20. Sängerbundfest Steyr 1978

Motor und Getriebe in unserem Sängerbund Hermann Edtbauer Das weiß und spürt heute jedes der 5100 Mitglieder unserer großen Sängerorganisation, daß das Wachsen, die Leistungen und die großen Erfolge der beiden letzten Jahrzehnte eng mit dem Vorbild und der Per sönlichkeit unseres Präsidenten, Konsulent Dr, Karl Straßl verbunden sind. Er ist nicht nur das sich immer wieder bewährende Oberhaupt dieser Sängerfamilie, er ist auch der stets auf Hochtouren laufende Motor, der immer im Einsatz, dem Werk jene Triebkraft ver leiht, die notwendig war, aus der Singgemeinschaft Oberösterreich-Salzburg das zu machen, was sie heute ist: ein nicht mehr wegzudenkender Kulturfaktor in beiden Ländern. Es war ein langer, nicht selten mühsamer Weg, der hier beschritten werden mußte um jenen Stand an guten Chorvereinigungen zu erreichen, dessen sich heute der OÖSSB erfreuen kann. Dies war nur mög lich, weil der nimmermüde Motor Dr. Straßl sich auch ein gut funktionierendes Getriebe für sein Werk, einen Stab profilierter Mitarbeiter gesichert hat, die mit ihm in zahlreichen Schulungskursen, Wochenend seminaren und anderen Fortbildungsveranstaltungen Funktionäre, Chorleiter und Sänger für ihre Arbeit vorbereitet und geschult haben. Dieses Zusammen spiel von Motor und Getriebe hat es geschafft, daß der Chorgesang, den die Vereine heute pflegen, be reits zu den musikalischen Kostbarkeiten auf dem Sektor Gesang gehört, daß die Auswahl des Liedgutes sichtbare Fortschritte gezeitigt hat und daß unsere Vereine bis in die Massenmedien Rundfunk, Fern sehen und Schallplatte vorgedrungen sind. Steht in den kleinen und mittleren Chören das Volkslied im Vordergrund, weisen die Programme leistungsfähiger, großer Chöre Werke alter Meister und moderner Chorliteratur auf. Die Großveranstaltungen der letzten Jahre in Ried im Innkreis, in Linz, in Berlin und das bevorstehende 20. Sänger-Bundesfest liefern hiezu den Beweis. Motor und Getriebe müssen ein harmonisches Ganzes bilden, müssen funktionieren und ihre Arbeit wirkt hinein bis in den kleinsten Verein, hinein in den äußersten Winkel des Landes, fördernd, beratend und überzeugend, daß Singen und Musizieren heute eine Terapie der Seele und des Geistes bedeuten. Das 20. Sänger-Bundesfest in Steyr gibt uns Anlaß, unsere Freude über die bisher erzielten Erfolge zum Ausdruck zu bringen. Es gibt uns aber auch Gelegen heit, unserem verehrten, hochgeschätzten Herrn Prä sidenten Konsulent Dr. Karl Straßl und seinen Mit arbeitern zu danken für alle Unterstützung, alle För derung und alle Hilfe. Die Sängerinnen und Sänger versichern weiterhin treue Gefolgschaft und dürfen wohl den Wunsch und die Bitte aussprechen, daß Motor und Getriebe im OÖSSB weiterhin eine erforder liche Einheit bilden, so funktionieren wie bisher, daß der Motor nicht erkalte, daß nicht Sand in das Getriebe kommt, weil wir alle, die dem Singen und Musizieren verhaftet sind, die Musikpflege nicht nur als eine Be wältigung des Freizeitproblems ansehen sondern in unserer Arbeit auch einen Auftrag wissen: Front kämpfer zu sein im Kampf um die Erhaltung unserer kulturellen Werte. Es besteht nämlich die Gefahr, daß der Mensch in Zukunft die Kultur immer mehr abbaut, ihre Werte verliert und damit seine Persönlichkeit einbüßt. Dies zu verhindern, sind wir alle aufgerufen, in Stadt und Land und wer gewillt ist mitzutun, zu singen und zu musizieren, der opfere einen beschei denen Teil seiner Freizeit, denn Sprache, Musik und Gesang beeinflußen unser Leben, sind uns heilig, ein Gebet, eine Wahrheit die ernst genommen wird, weil sie zu tiefst aus der Seele kommen. 21

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