Schule und Klerikalismus. Täglich steigern sich die Anforderungen, die das Leben an jeden einzelnen stellt; immer härter wird der Lebens¬ kampf, immer erbitterter das Ringen um die nackte Existenz. Sorgenvoll blicken Vater und Mutter in die trübe Zukunft, denken sie an das Schicksal ihrer Kinder. Ja, wer über viel Geld verfügt, der kennt auch diesen Kummer nicht! Nur eine Möglichkeit gibt es, das Schicksal unserer Kinder günstig zu beeinflussen: wenn wir dafür sorgen, daß deren geistige Fähigkeiten und Anlagen entwickelt, daß sie mit wertvollem praktischen Wissen ausgestattet, daß sie zu sitt¬ lichen, selbständigen Menschen erzogen werden. Wohl gibt es Mittel= Hoch= und Fachschulen für die Kinder der besitzenden Klassen; wäre das Arbeiterkind noch so fleißig, noch so talentiert, es lastet der Fluch der Armut auf ihm, es ist ausgeschlossen von den Kulturschätzen der Gesellschaft. Nur die Volks= und manchmal die Bürgerschule steht diesen Kindern offen, hier allein ist es möglich, sich systematisch Wissen anzueignen. Darum ist es das begrün¬ dete Recht des Arbeiters, ja es ist Notwehr, wenn er ver¬ langt, daß sich die Entwicklung der Volksschule mit dem geistigen Fortschritt in gleicher Linie vollziehe, damit aus der Schule tüchtige, lerneifrige und insbesondere charakter¬ volle Menschen hervorgehen. 1*
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