Schule und Klerikalismus von Otto Glöckel

14 Das Kind gehört uns und nicht der Klerisei! Wir wollen Herren sein in unseren Familien! Das Reichsvolksschulgesetz ist längst veraltet und ent¬ spricht nicht mehr unseren Wünschen. Vieles wird in den Schulen gelehrt, was für die Kinder wertlos, unnütz ist; vieles wird verschwiegen, was sich die Kinder einst mühsam selbst aneignen müssen. Was die Sozialdemokraten wollen! Wir streben eine vernünftige, zeitgemäße Reform des Schulwesens an. Unsere Kinder haben entsprechend ihren Fähigkeiten und Talenten Anspruch auf alle Unterrichts¬ anstalten des Reiches. Nicht Geld und Gut, die geistige Leistungsfähigkeit hat allein über die Aufnahme in die Schule zu entscheiden, von der Volks= bis zur Hochschule! Wir wollen tüchtig vorgebildete, freie Lehrer! Wir wollen lernfähige Kinder in den Schulen wissen! Hungernde und frierende Kinder sind nicht imstande, geistig zu arbeiten. Lasset uns die Schule bauen nachunseren Grundsätzen: Es wird daraus ein Geschlecht hervor¬ gehen, arbeitsfreudig, voll edler Tatenlust, aufrechte Menschen, die kein Unrecht dulden, die den Pantoffelkuß verlernt haben, die jeden verachten, der um Geld oder äußerer Ehren willen seine Ueberzeugung ver¬ leugnet, mag es ein liberaler Unterrichtsminister oder sollten es streberische politische Parteien sein! Verantwortlicher Redakteur Adolf Braun in Wien. Vorwärts“, Wien V.

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