Schule und Klerikalismus von Otto Glöckel

13 wir klagen noch heftiger die deutsch¬ bürgerlichen Parteien an, die von Freiheits¬ phrasen überfließen, aber in trauriger Knechtseligkeit die klerikale Regierung unterstützen, ja möglich machen! Nie kann es zu einem Frieden auf dem Schulgebiet kommen, solange Schule und Kirche, Wissenschaft und Dogma verbunden sein sollen. Die Sozialdemokraten lieben klare Rechnung, sie sagen: Schule, du hast die Aufgabe, die Menschen für das Diesseits brauchbar zu machen — Kirche, du willst die Menschen für das Jenseits vorbereiten, wohlan, das sind zwei ganz verschiedene Ziele, die mit einander nichts zu tun haben, strenge Trennung von Kirche und Schule ist das einzige Mittel, der Schule die Möglichkeit ruhiger Entwicklung zu bieten, unseren Kindern eine gediegene Bildung, eine vernünftige Erziehung zu sichern. In der Schule soll die Wahrheit, und nichts als die reine, rücksichtslose Wahrheit ihre Heimstätte finden, gleichgültig, ob es den geistlichen Herren angenehm ist oder nicht! Der Schule und der Kirche die volle Freiheit! Es ist nicht die Sorge um die Religion, die die Kleri¬ kalen zu ihrer Stellungnahme treibt; sie wollen die Schule besitzen, um ein Geschlecht heranzuziehen, das sich willig ihren Wünschen fügt, das durch die Aussicht auf ein besseres Jenseits die Ungerechtigkeit des Diesseits übersieht. Wer sorgt, wer bangt für euer Kind? Wer kleidet, nährt, behütet es? Etwa der Geistliche, die Kirche? Hände weg!

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