12 haben wir es in Oesterreich unter dem glorreichen Regime des „deutschfreiheitlichen" Unterrichtsministers gebracht! Der „katholische Schulverein“ wird gefördert, die „Freie Schule“ verfolgt! Als Gegenorganisation gegen den katholischen Schul¬ verein wurde der Verein „Freie Schule“ gegründet, der sich den Kampf gegen den klerikalen Einfluß im Schulwesen zur Aufgabe macht. Der Verein errichtet Musterschulen die Behörde sperrt sie; der Verein baut ein Musterschul¬ haus, das die bewundernde Anerkennung ausländischer und inländischer Fachleute findet — es gelingt erst nach jahre¬ langen Kämpfen das Gebäude seiner Bestimmung zu über¬ geben. Graf Stürgkh entscheidet, daß auch an Privat¬ chulen der Religionsunterricht von Geistlichen zu erteilen ist, die den Auftrag vom Konsistorium erhalten haben müssen. Eine große Zahl von Versammlungen des Vereines werden in Nordböhmen in ganz ungerechtfertigter Weise aufgelöst, weil in diesen gegen die Bestellung von „Brüdern vom Herzen Jesu“ (Jesuiten?) als Religionslehrer an öffentlichen Schulen protestiert werden soll. Die Regierung folgt dem Winke eines Bischofs sie fühlt sich als dessen Vollzugsorgan. Und von dieser Regierung sagt der deutsch¬ radikale Abgeordnete Wolf: „Wir haben ein Interesse an dem Bestande dieser Regierung.“ (Budgetdebatte 1910. Von den Klerikalen bis zu den „Los von Rom“¬ Männern rekrutiert sich die begeisterte Anhängerschaft dieser klerikalen Regierung, alles wird geschluckt, alles bewilligt: Regierungsgunst ist begehrenswerter als das Wohl der Schule, das Wohl der deutschen Nation! Väter! Mütter! Der Kampf um die Schule ist der Kampf um das Gedeihen eurer Kinder! Wir klagen die Regierung an, die ihre Pflicht verletzt und die Schule der Geistlichkeit preisgibt;
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