Der Weg ins Jahr 2000 - 100 Jahre Sozialdemokratie in Steyr

Steyrer Stadtmagazin 30. April 1996 Gleink 17.00 Uhr Maibaumsetzen am Ortsplatz Gleink mit Musik Waldrandsiedlung 18.00 Uhr Maibaumsetzen beim Kinderfreundeheim 20.00 Uhr Kinder-Fackelzug; Lagerfeuer Ennsleite ab 16.00 Uhr Musik mit den "Roulettes" am Kinderspielplatz Glöckelstraße 19.00 Uhr Maibaumaufstellen 20.30 Uhr Fackelzug Münichholz 17.00 Uhr Konzert für die Jugend beim Jugend- u. Ku lturzentrum 19.30 UI Plat:Lkonzcrt 20.30 Uhr Fackelzug Tabor 18.00 Uhr Platzkonzert beim Jugend- u. Kulturzentrum Maiansprache(NRGartlehner) 19.00 Uhr Platzkonzert beim Zentralaltersheim 20.30 Uhr Fackelzug 21.00 Uhr Tanz in den Mai mit "Sepp & Peter" im JUKUZ Tabor Wehrgraben 20.00 Uhr Platzkonzert am Fuße des Annaberges 20.30 Uhr Fackelzug 21.30 Uhr Abschluß: Lagerfeuer am Museumsplatz Resthof 18.00 Uhr Platzkonzert beim Einkaufszentrum 19.00 Uhr Maibaumaufstellen 20.30 Uhr Fackelzug Seite 2 Ein Fest für ,,100 Jal Bürgerkrieg an der Enns im Februar 1934: Heimwehr, Polizei und Bundesheer beschossen die Arbeiterwohnheime auf der Ennsleite . Traurige Bilanz der Kämpfe: 8 tote Schutzbündler, 2 Tote bei der Heimwehr, 1 Todesurteil. Foto: Radmoser (Fortsetzung von Seite 1) der 1. Mai-Feier. Mit Blut erkämpft. Nur wenige Jahre davor, am 17. Juni 1889 - kurz nach der ersten großen Maidemonstration der Arbeiter - war Blut geflossen. Ein Bericht in der "socialistischen" Zeitung Gleichheit, wonach in der Schrauben- und Windenwerkstätte des Carl Teufelmayr die Arbeiter von vier Uhr früh bis zehn Uhr abends zu schuften hätten, veranlaßte einige tausend Arbeiter dazu auf der "buckligenWiese" zu demonstrieren. Die aufgebrachteMenge zog zum Haus des Fabrikanten, Fensterglas ging zu Bruch. Die Polizei marschierte auf, nach ersten Scharmü - tzeln ging sie mit aufgepflanzten Bajonetten gegen die Arbeiter vor. Die wehrten sich mit e inem Steinhagel. Die Kämpfe wurden erst zwei Tage später beendet, als zwe i Dragonereskradonen in Steyr einritten . Traurige Bilanz: zahlreiche Verletzte, 317 zerstörte Fenster, alle an öffentlichen Gebäuden. In der Folge kam es zu Massenkündigungen , der ArbeiterSängerbund wurde verboten und 29 Menschen mußten b is zu e ineinhalb Jahre ins Gefängnis. Eine noch blutigere Hürde auf dem Weg zur Freiheit war der Februar 1934. Was di e Heimatschützer "Notwehr" nannten, war ein Bürgerkrieg an der Enns . In der Ermordung des Steyr-Werke-Direktors Herbst, sowie des Heimweh rmannes JosefZehetner und dessenFreundin Josefine Nagelseder hatte die jahrelangeDemütigung der Schutzbündler ihren Niederschlag gefunden . Dann sprachen nur noch Gewehre und Granaten. Nach dem Ende der blutigen Kämpfe auf de r Enns leite hatten die Schutzbündler acht Tote zu beklagen, auf Seiten der He imwehr waren zwei Menschen gestorben. Besonders tragisch der Tod des erst l9jährigen Heinrich Maurernach Beendi gung der Kämpfe. Er hatte sein Fenster nur geöffnet, um dort das Leder zum Schärfen seines Rasiermessers zu ergreifen. Ein vorbei marschierender Heimwehr-Soldat glaubte an eine heimtückische Attacke und schoß Maurer in den Kopf. Der letzte Akt des Dramas wurde wenige Tage später geschrieben. Di e Sieger hatten auch in Steyr das drin-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2