April 1996 3. Ausgabe t An einen Haushalt - P.b.b. Erscheinungsort: Steyr Verlagspostamt: 4400 Steyr INFORMATIONEN DER SPÖ-STEYR Der Wegins.Jahr2000 100 Jahre Sozialdemokratie in Steyr Heuer feiert die Arbeiterbewegung in der Steyrer Sozialdemokratie geboren. Anlaß Eisenstadt ein besonderes Jubiläum: Vor für eine große Feier am "Tag der Arbeit" 100 Jahren wurde direkt aus dem Herzen beim Museum Industrielle Arbeitswelt im einiger unerschrockener Arbeiter die Wehrgraben. Wann ist eigentlich die Geburtsstunde einer Partei? Mit Gründung des ersten gleichnamigen Vereines oder dann, wenn sie sich das erste Mal selbst so bezeichnet? Die Steyrer Sozialdemokratie setzt ihren "Geburtstag" im Juni 1896 fest, sieben Jahre nach dem sozialdemokratischen Eini gungsparteitag in Hainfeld zum Jahreswechsel 1888/89. Im Sommer des Jahres 1896 wurde nämlich der "Ortsverband der Arbeitervereinigungen Steyrs" gegründet. Ein paar Dutzend Männer und Frauen hatten erkannt: Nur wenn wiruns vereinigen, können wir die berechtigten Forderungen der Arbeiter auch in politische 1. Mai Ein Fest für alle Museum Industrielle Arbeitswelt imWehrgraben ab 10.00 Uhr Tausende feiern am 1. Mai die Erfolge der Arbeiterschaft und der Sozialdemokratie. Die Basis für unseren heutigen Sozialstaat mußten die Arbeiter in den vergangenen hundert Jahren zum Teil blutig erkämpfen. Foto: privat Taten umsetzen. Bei der Gründungsversammlung am 5. September 1896 traf man sich in der "Bierquelle" im Ennsdorf: Mitglieder der Eisen- und Metallgewerkschaft, der Holz- und der Textilarbeitergewerkschaft sowie der Hafner vereinigten sich mit dem sozialdemokratischen Bildungs- und Unterstützungsverein und mit dem Arbeitersängerbund "Stahlklang". Ihre geme in samen Z iele: Geldhilfe für Notleidende, Bildung, Solidarität und - symbo li sch dafür- die Organi sati on (Fortsetzung Seite 2)
Steyrer Stadtmagazin 30. April 1996 Gleink 17.00 Uhr Maibaumsetzen am Ortsplatz Gleink mit Musik Waldrandsiedlung 18.00 Uhr Maibaumsetzen beim Kinderfreundeheim 20.00 Uhr Kinder-Fackelzug; Lagerfeuer Ennsleite ab 16.00 Uhr Musik mit den "Roulettes" am Kinderspielplatz Glöckelstraße 19.00 Uhr Maibaumaufstellen 20.30 Uhr Fackelzug Münichholz 17.00 Uhr Konzert für die Jugend beim Jugend- u. Ku lturzentrum 19.30 UI Plat:Lkonzcrt 20.30 Uhr Fackelzug Tabor 18.00 Uhr Platzkonzert beim Jugend- u. Kulturzentrum Maiansprache(NRGartlehner) 19.00 Uhr Platzkonzert beim Zentralaltersheim 20.30 Uhr Fackelzug 21.00 Uhr Tanz in den Mai mit "Sepp & Peter" im JUKUZ Tabor Wehrgraben 20.00 Uhr Platzkonzert am Fuße des Annaberges 20.30 Uhr Fackelzug 21.30 Uhr Abschluß: Lagerfeuer am Museumsplatz Resthof 18.00 Uhr Platzkonzert beim Einkaufszentrum 19.00 Uhr Maibaumaufstellen 20.30 Uhr Fackelzug Seite 2 Ein Fest für ,,100 Jal Bürgerkrieg an der Enns im Februar 1934: Heimwehr, Polizei und Bundesheer beschossen die Arbeiterwohnheime auf der Ennsleite . Traurige Bilanz der Kämpfe: 8 tote Schutzbündler, 2 Tote bei der Heimwehr, 1 Todesurteil. Foto: Radmoser (Fortsetzung von Seite 1) der 1. Mai-Feier. Mit Blut erkämpft. Nur wenige Jahre davor, am 17. Juni 1889 - kurz nach der ersten großen Maidemonstration der Arbeiter - war Blut geflossen. Ein Bericht in der "socialistischen" Zeitung Gleichheit, wonach in der Schrauben- und Windenwerkstätte des Carl Teufelmayr die Arbeiter von vier Uhr früh bis zehn Uhr abends zu schuften hätten, veranlaßte einige tausend Arbeiter dazu auf der "buckligenWiese" zu demonstrieren. Die aufgebrachteMenge zog zum Haus des Fabrikanten, Fensterglas ging zu Bruch. Die Polizei marschierte auf, nach ersten Scharmü - tzeln ging sie mit aufgepflanzten Bajonetten gegen die Arbeiter vor. Die wehrten sich mit e inem Steinhagel. Die Kämpfe wurden erst zwei Tage später beendet, als zwe i Dragonereskradonen in Steyr einritten . Traurige Bilanz: zahlreiche Verletzte, 317 zerstörte Fenster, alle an öffentlichen Gebäuden. In der Folge kam es zu Massenkündigungen , der ArbeiterSängerbund wurde verboten und 29 Menschen mußten b is zu e ineinhalb Jahre ins Gefängnis. Eine noch blutigere Hürde auf dem Weg zur Freiheit war der Februar 1934. Was di e Heimatschützer "Notwehr" nannten, war ein Bürgerkrieg an der Enns . In der Ermordung des Steyr-Werke-Direktors Herbst, sowie des Heimweh rmannes JosefZehetner und dessenFreundin Josefine Nagelseder hatte die jahrelangeDemütigung der Schutzbündler ihren Niederschlag gefunden . Dann sprachen nur noch Gewehre und Granaten. Nach dem Ende der blutigen Kämpfe auf de r Enns leite hatten die Schutzbündler acht Tote zu beklagen, auf Seiten der He imwehr waren zwei Menschen gestorben. Besonders tragisch der Tod des erst l9jährigen Heinrich Maurernach Beendi gung der Kämpfe. Er hatte sein Fenster nur geöffnet, um dort das Leder zum Schärfen seines Rasiermessers zu ergreifen. Ein vorbei marschierender Heimwehr-Soldat glaubte an eine heimtückische Attacke und schoß Maurer in den Kopf. Der letzte Akt des Dramas wurde wenige Tage später geschrieben. Di e Sieger hatten auch in Steyr das drin-
Seite 3 Steyrer Stadtmagazin rre Sozialdemokratie in Steyr" gende Bedürfnis rasch ein Exempel zu statuieren. Der Schutzbundaktivist Josef Ahrer wurde am 17. Februar 1934, unschuldig zu Tode verurteilt und erhängt. Solide Basis. Die Kämpfe der Arbeiterschaft waren nicht vergeblich - 1.Mai1996 Ennsleite 7.00 Uhr Weckruf Münichholz 7 .00 Uhr Weckruf Wehrgraben 7 .30 Uhr Weckruf ab 10.00 Uhr ,,100 Jahre SPÖ Steyr" Vorplatz Museum Arbeitswelt (Programm auf der letzten Seite) 8.00 Uhr Asphaltturnier der Stockschützen (ASV-Bewegung) Ennsleite vom allgemeinen und gleichen Wahlrecht, vom arbeitsfreien l . Mai, über den 8-Stunden-Tag und den gesetzlieben Urlaub bis hin zu Karenzgeld und Mutterschutz erstritten sich Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten Rechte und Schutzbestimmungen für die arbeitende Bevölkerung. Darauf konnte nach dem Ende des NaziRegimes in der Zweiten Republik a~fgebaut werden. Besonders die SPOAlleinregierung verwirklichte wichtige Sozialgesetze. Und davon profitieren wir bis heute. Steyr war ein Zentrumder industriel - le11 E11twi1:klu11g um! winl wieJer als Proponent einer dritten industriellen Revolution gesehen - der Informationstechnik, die Wissen zum begehrten Handelsobjekt macht. Sozialdemokraten waren führend daran beteiligt, das FAZAT, die Fachhochschule oder den Verein Regionale lnformationssysteme in Steyr zu etablieren. Und gerade am l. Mai sollen mehr denn je jene Werte hochgehalten werden, für die Bürger einst in die Gefängnisse wanderten: Hilfe für Bedürftige, gleiche Bildungschancen für alle - und Solidarität. Ein Fest für „50 Jahre Arbeit und Frieden" fe ierte di e Sozialdemokrat ie 1995 am Museumspl atz im Wehrgraben. Foto: Kai nrath Erfolge der Arbeiterbewegung Wahlrecht für Männer 1907 Allgemeines, gleiches Wahlrecht 1918 8-Stunden-Arbeitstag 1919 (Arbeitszeitgesetz) Interessensvertretung durch die AK 1920 Krankenversicherungsgesetz 1921 Pensionsgesetz für Angestellte 1926 bezahlte Karenzzeit 1974 4 Wochen bezahlter Urlaub 1976 Pflegegeldgesetz 1993
Steyrer Stadtmagazin Seite 4 100 Millionen Schilling für die Finanzierung sind fix Bau der Nordspange gesichert Eines der wichtigsten Verkehrsprojekte, das den städtischen Bereich von Zubringer- und Durchzugsverkehr entlasten soll, ist die sogenannte Nordspange. Deren Realisierung trotz Sparmaßnahmen nun bevorsteht. Eines der wichtigsten Großprojekte bis zur Jahrtausendwende soll noch dieses Jahr begonnen werden: Di e Bundesregierung beschloß, noch ins heurige Budget 100 Millionen Schilling für den Bau dieser für Steyr so wichtigen Umfahrung bereit zu stellen . Im Herbst sollen die Grundablösen beginnen und 1997 der endgültige Bau. Als Bürgermeister Leithenmayr Ende März erfuhr, daß imersten Budgetentwurf keine Mittel für die Nordspange vorgesehen waren, handelte er sofort. Er informierte Bundeskanzler Franz Vranitzky persönlich über dieDringlichkeitdieses Projektes. NR Kurt Gartlehner wandte sich gleichzeitig an Finanzminister Viktor Klima. Mit vereinten Kräften. ,,Wir haben wirklich auf allen Ebenen enormen Druck gemacht, damit die Nordspange nicht weiter verzögert wird", betonte Leithenmayr gegenüber dem In einem ku rzfr istig ein berufenen „Konjunktu r-Gipfel " de r zuständigen Mitglieder der Bundesregierung wurde heute u.a. beschlossen, auch von Bu ndesseite die notwend ige n Maßnahmen zu e rgreifen , um die Realisierung der ,.Nordspange" sicherzuste ll en. lc lt woi iw D i1 diL:M: M it teil ung nuch vor 1m: incr Abreise mache n und ve rb le ibe mit freund lichen Grü ßen )_:. 1,--;- r•~ Auszug eines Briefes von Bundeskanzler Vranitzky an Bürgermeister Leithenmayr ,, 100 Jahre Sozialdemokratie in Steyr" 1. Mai 1996 Ein Fest für alle beim Museum Industrielle Arbeitswelt im Wehrgraben * 9.30 Uhr 10.00 Uhr Platzkonzert der Blasmusik Schiedlberg Begrüßung: SP-Bezirksvorsitzender Nationalrat Ing. Kurt Gartlehner ,,Zeitreise" - Tanztheater „The Wanderers" Programm mit Moderation bis 12.00 Uhr 13.00 Uhr 11Zeitreise" - Tanztheater "The Wanderers" 14.00 Uhr Familienfest Steyr West Musik mit den „Roulettes" * Veranstaltung findet bei Schlechtwetter im Museum Arbeitswelt statt! Stadtmagazin. Die Landtagsabgeordneten aus dem Bezirk Steyr Udo Block, Gertrude Schreiberhuber und Gerda Weichsler versuchten beim Land alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit der Bau der Nordspange nicht hintangestellt wird. SelbstBMWVorstandsmitgl ied Dr. Durchschlag deponierte bei Kanzler und Landeshauptmann das massive Interesse der Wirtschaft an einer Realisierung. Jetzt steht der Verwirklichung des bereits fertig geplanten und mit der Landesbaudirektion bis ins letzte Detail abgesprochenen Projektes nichts mehr im Wege. Tschernobylschon vergessen? Eine Aktion der SPÖ-Steyr mit NR Kurt Gartlehner Informationen über Zivilschutz und eine Bausteinaktion zugunsten strahlengeschädigter Bauarbeiter aus Tschernobyl Samstag, 27. April 1996 9.00 bis 11.00 Uhr Fußgängerzone und Stadtplatz Steyr Tmpressum : Ve rl ege r und Herausgeber: SPÖ Bez irkso rgani sati on Steyr. Leopo ld-Werndl -Straße 10. 4400 Stey r, Redakti on: Adresse wi e Herau sgebe r. Eigcnverviellfüti gun g
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