Aktuell im Betrieb - Heft 12/1982

zu GAST IM HAUPTWERK te suchen...« Kreisky im Interview mit aib-Redakteur Baumann dem Bereich der Forschung und Entwicklung von staatli cher Seite eingeräumt wer den? iBK Kreisky: Die Bundesre- "■'gierung hat die Förderung von Forschung und Entwick lung in den letzten Jahren wesentlich ausgebaut. An er ster Stelle möchte ich hier die beiden Fonds für wissen schaftliche und wirtschafts nahe Forschung erwähnen, die im Jahre 1970 mit 121 Millionen Schilling, im Jahre 1982 mit 470 Millionen Schil ling dotiert worden sind. Dar über hinaus sind eine Reihe weiterer Aktionen zur Förde rung betrieblicher innovation ins Leben gerufen wor den. Gemeinsam mit der Bundeskammer der gewerbli chen Wirtschaft wurden den Unternehmen in den letzten drei Jahren 300 Millionen Schilling in Form von Kredit kostenzuschüssen oder Sub ventionen für betriebliche In novationen zur Verfügung gesteilt, im Rahmen der Top investitionsaktion wird die Umwandlung von For schungsergebnissen in serien reife Produkte und Verfahren durch besonders günstige Kredite gefördert. Solche Kredite sind zu einem Zins satz von fünf Prozent für Un ternehmer bereitgestellt. Dar über hinaus hat die Bundes regierung in ihrem zweiten Beschäftigungsprogramm, das im September 1982 be schlossen wurde, die TopAktion auf Klein- und Mittei betriebe erweitert. Diese werden mit einer Prä mie bis zu fünfzehn Prozent und der Gewährung von Zins- und Haftungskostenzu schüssen gefördert. Auch werden durch öffentliche Aufträge, ich möchte an die Umstellung des Teiefonsystems erinnern, Innovatio nen im Unternehmensbereich angeregt. Schließlich wird in den verschiedenen Förde rungsaktionen der Entwick lung neuer Produkte und Verfahren besonderer Stellen wert eingeräumt. aib: »Nichts ist beständiger als der Wandel« — so könnte man die Schnellebigkeit des modernen Wirtschaftsgesche hens charakterisieren. Da heute erstellte Wirtschafts prognosen sich bereits mor gen als falsch erweisen kön nen, ist ein Ausblick über einen größeren Zeitraum nur schwer vorstellbar. Worauf gründet sich ihre Annahme, die für das Jahr 1984 eine Verlängerung der Arbeitnehmer-Urlaube in Aussicht stellt? <0r Die Eintragung des Kanzlers im Gästebuch: »in der Hoffnung, daß Steyr die Probleme der Zu kunft zu bewältigen in der Lage sein wird. Bruno Kreisky«. BK Kreisky; Die Gewerk schaften in Österreich haben in einstimmig beschlossenen Programmen eine weitere Verkürzung der Arbeitszeit gefordert. Die Regierung hat diesen Programmen dadurch Rechnung getragen, daß im Jahre 1981 für jene Arbeit nehmer, die besonderen Be lastungen durch Schwer-, Schicht- und Nachtarbeit ausgesetzt sind, Erleichterun gen auch hinsichtlich der Arbeitszeit eingeräumt wor den sind. Die nächste Etappe einer allgemeinen Arbeitszeit verkürzung soll die Urlaubs verlängerung um zwei Tage im Jahre 1984 sein. So schwierig es heute, in einer wirtschaftlichen Krisensitua tion, abzuschätzen ist, wie viele Arbeitsplätze in einzel nen Bereichen durch eine solche Arbeitszeitverkürzung geschaffen werden können, so muß bedacht werden, daß in allen europäischen Ländern Maßnahmen der Arbeitszeit verkürzung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit diskutiert und durchgeführt werden, sei es in einzelnen Bereichen, sei es in der Gesamtwirtschaft. Wir werden sicherlich darauf achten müssen, daß wir uns im internationalen Gleich schritt bewegen, um die Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Wirtschaft weiter aufrechtzuerhalten. Die besonders verantwor tungsvolle Lohnpolitik der Gewerkschaften, wie sie im Tarifabschluß der Metallarbei ter zum Ausdruck kommt, wird sicher dazu beitragen, daß den Unternehmen da durch nicht unzumutbare Lasten aufgebürdet werden. aib: Weltweit klagt die Wirt schaft derzeit unter Überka pazitäten, der Verdrängungs wettbewerb wird zunehmend härter. Aufgrund des kleinen und sehr gesättigten Inlands marktes kämpft Steyr-Daimler-Puch als exportierendes Unternehmen gegen eine im mens starke Konkurrenz, die durch größere Produktions stückzahlen Kostenvorteile besitzt. Weiche Möglichkei ten sehen Sie, Herr Bundes- »Danke, es hat mir sehr gut geschmeckt« — Bundeskanzler Dr. Kreisky und Küchenchef Ganzberger. Kanzler, diese Nachteile für unseren Konzern durch staat liche Maßnahmen und Unter stützungen spürbar zu mü dem? BK Kreisky: Grundsätzlich ist es Aufgabe jedes Unter nehmens, durch seine Inve stitionspolitik, seine Produk tionspolitik, dafür zu sorgen, daß es auf internationalen Märkten wettbewerbsfähig ist. Der Staat kann hier nur unterstützend tätig sein. Dies ist gerade in Österreich durch ein vorbildliches System der Exportförderung gegeben, durch das den Unternehmen nicht nur das Risiko für Exportgeschäfte weitgehend abgenommen wird, sondern auch besonders günstige Fi nanzierungsbedingungen ge boten werden. Darüber hin aus bestehen steuerliche Vor teile für exportierende Unter nehmungen und eine Vielzahl von Investitionsförderungen, die gerade in jüngster Zeit ausgebaut worden sind. Es kann heute jedes Unterneh men eine Investitionsprämie, die bar ausgezahlt wird, in Höhe von acht Prozent für seine Investitionen in An spruch nehmen. Darüber hin aus soll nicht vergessen wer den, daß durch viele Kontak te, die Regierungsmitglieder im Ausland anknüpfen, hei mischen Unternehmungen die Einführung auf neue Märkte erleichtert wird, und ich möchte hinzufügen, daß die Unternehmen diese Chan ce genützt haben. Nur so ist es nämlich zu erklären, daß wir 1982 im Handel mit den ÖPEC-Ländern trotz stark steigender Rohölpreise einen Überschuß erzielen werden.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2