INNERBETRIEBLICHE 0(5 Dom Dennoch denken die meisten von uns bei »lernen« vor al lem an jenes Lernen, wie sie es von der Schule her kennen*. Für die Bildungs spezialisten der ErwachsenenFort- und Weiterbildung ist diese Betrachtungsweise ein großes Problem: Diesem »Lernen« hängt nämlich eine Menge unangenehmer Erin nerungen an. Abgesehen da von sind viele Erwachsene außerdem der Meinung, daß die Lernfähigkeit mit zuneh mendem Alter nachläßt. O Es ist, wie wir später zeigen werden, sehr leicht nachzu weisen, daß es für ein Unter nehmen absolut lebensnot wendig ist, Mitarbeiter zu ha ben, die sich weiterbilden, die also lernen. Dies ist die eine Seite. Die andere Seite ist, ob Sie persönlich damit einverstanden sind. Einver standen heißt nicht nur, ein Lippenbekenntnis für die * In der Psychologie versteht man unter Lernen (im weitesten Sinn): »Anpassung an geänderte Umweltsi tuationen durch Neuerwerb von rele vantem Wissen und Verhaltensmu stern« (z. B. Fachwissen, Führungs verhalten.) Die Psychologie teilt Lernen ein in * aktives, bewußtes Lernen * Zufallslernen ' passives Lernen (Das passive Lernen ist die häufigste Form des Lernens.) Die Freude am Lernen wird in der Schule oft nicht gerade ge fördert — auch wenn sich seit Wilhelm Busch einiges zum Besseren gewendet hat... Ob Sie nun für einen Sprachkurs EnglischVokabeln »büffeln« oder tagtäglich mit den lie ben Mitmenschen »so Ihre Erfahrungen« ma chen. Ob Sie die Geheimnisse einer GeräteGebrauchsanweisung zu ergründen oder die Anzahl Ihrer Tipp-Fehler zu verringern versu chen. Ob Sie sich über irgend etwas Gedan ken machen oder scheinbar belanglose Vor gänge beobachten — stets findet in Ihrem Kopf ein Lernprozeß statt... Weiterbildung abzugeben, es heißt konkret: sich selbst weiterbilden. Es gibt sehr we nige, die nur »aus Spaß an der Freud'« lernen. Die mei sten von uns brauchen für das Lernen einen guten Grund: Sie müssen motiviert sein. Diese Motive können sehr verschieden sein: um sich dem Wissensstand einer Gruppe anzugleichen, in der man arbeitet; um mit einer nachweislich besseren Quali fikation mehr zu verdienen; um sich für einen angestreb ten Positionswechsel inner halb des Unternehmens zu qualifizieren; um sich im Rah men der eigenen Aufgaben stellung auf dem laufenden zu halten usw... Je mehr verschiedene Motive Sie persönlich haben, umso wahrscheinlicher ist es, daß Sie als Erwachsener bereit sind, sich weiterzubilden, zu lernen. Für den Fall, daß die anfangs erwähnten Lernhemmungen — negative Erinnerungen an die Schule, die Vermutung von der »schwindenden Lern fähigkeit« des Erwachsenen — bei Ihnen zutreffen, wollen wir Ihnen nun helfen, diese Flürden zu überwinden. NIE MEHR SCHULE... Erwachsenen-Weiterbildung — richtig gemacht — hat mit der Schule so gut wie nichts mehr zu tun. Wer jemals ein Seminar unseres Unterneh mens besucht hat, wird dies bestätigen. Die Bildungsspe zialisten unseres Flauses, aber auch die Gasttrainer, wissen nicht nur theoretisch, daß Erwachsene anders ler nen müssen als Jugendliche, sie verfügen auch über jahre lange praktische Erfahrungen in der Ausarbeitung und Lei tung von Seminaren. Das Resultat: Auf dem bereits vorhandenen Wissen.oder vorhandenen Fertigkeiten der Teilnehmer wird aufgebaut; bestimmte Wissensgebiete werden in Gruppen selbst er arbeitet; es gibt weder schriftliche noch mündliche Prüfungen; Testbögen am Abschluß mancher Seminare dienen lediglich dem Teilneh mer zur Selbstkontrolle; von seinem persönlichen Ergebnis erhält niemand anderer Kenntnis. Der einzige, der »benotet« wird, ist der Trai ner: Am Ende eines jeden Seminars beurteilen die Teil nehmer — auf Wunsch ano nym — inwieweit sie die Bil dungsveranstaltung für sich als fruchtbringend erachten. Das eben Gesagte trifft nicht nur auf Verhaltenstraining und Führungskräfte-Ausbil dung zu. Auch die Fachfort bildung und Sprachkurse sind so gestaltet, daß sie der spe ziellen Situation eines Er wachsenen entsprechen. Dies alles kann Ihre eventuell unangenehmen Erfahrungen aus der Schulzeit nicht unge schehen machen. Aber es sollte ein Grund für Sie sein, sich für neue Erfahrungsmög lichkeiten zu öffnen. WAS manschen nicht LERNT - LERNT HANS IMMER NOCH... ^ Viele Erwachsene glauben (oder nehmen es als beque me Ausrede), daß die Lernfä higkeit mit zunehmendem Al ter abnimmt. Im großen und ganzen trifft dies aber nur auf das reine Auswendiglernen von gänzlich neuem Wissens stoff zu. Stellen Sie sich das Gehirn — in dem sich alle Lernprozesse abspielen — als ein Netz vor. Vom ersten Tag der Geburt an werden durch Sinneseindrücke Maschen und Fäden geknüpft. Mit zu nehmendem Alter wird dieses Netz immer engmaschiger. Die Stärke »jugendlichen Ler nens« liegt im Knüpfen vieler neuer Maschen. Die Stärke^ des »Erwachsenen-Lernens' liegt im Verknüpfen mit be reits vorhandenen Maschen, im Erkennen von Zusammen hängen zum Beispiel. Im Eintönige Vorträge und meist passives Aufnehmen von Wissens stoff sind auch an Hochschulen typisch für die Lehr- und Lernsitua tion.
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