Aktuell im Betrieb - Heft 12/1982

PUCH SCHREIBT TRIAL-GESCHICHTE Vollendete Beherrschung des Körpers und der Maschine: Se riensieger Walter Luft. Die Puch-Motorsportsektion des Berei ches Graz mit ihrem Ob mann Hans Meditz und dessen getreuen Helfern hat ein Stück österreichi sche Motorsport-Ge schichte geschrieben; Am 7. November wurde zum 25. Male das Grazer Trial veranstaltet. Das 1. Grazer Trial fand am 26. April 1959 auf dem Trup penübungsgelände Feliferfiof statt und war als Gelände wettbewerb ausgescfirieben, bei dem im Gegensatz zu den klassischen Geschwindigkeitsbewerben nicht die Fahr zeit, sondern der Fahrstil in nerhalb exakt markierter Ge ländeabschnitte nach einem Punkteschema gewertet wird: Der Boden soll bei schwierig sten Passagen so wenig wie möglich mit den Füßen berührt werden. Die Teilneh mer der Erstlingsveranstal tung kamen vorwiegend aus dem Lager der Wertungsfah rer. Sie erbrachten so gute Leistungen, daß die Motor sportsektion zu einer Fortset zung dieses versuchsweise eingeschlagenen Weges er mutigt wurde. Schon im nächsten Jahr wurde eine Doppelveranstal tung mit Frühjahrs- und Herbsttermin auf das Pro gramm gesetzt, wobei der Punktebeste aus beiden Läu fen den als Preis ausgesetz ten »Grazer Thal-Cup« er hielt. Bis 1963 wurde diese Austragungsform beibehal ten. Im Jahr 1964 wurde erstmals eine Zweitagefahrt ausge schrieben und die Strecke wesentlich verlängert, wo durch die Veranstaltung zu einer harten sportlichen Prü fung aufgewertet wurde. 25. Grazer Trial: Obmann Hans Meditz ist stets Herr der Lage. Waren zu Anfang meist Wer tungsmaschinen und adap tierte Mopeds zum Einsatz gelangt, so stiegen mit den Anforderungen der Strecke auch die Anforderungen an das Maschinenmaterial. Aus sicht auf Erfolg war nur mehr für Spezial-Trial-Motorräder gegeben. So heimste der Wiener Walter Luft in den 60er Jahren Tagessiege mit einem speziell getunten 60er Puch-Moped ein, zehn Jahre später konnte ihm das mit seiner Spezial-Eigenbau 175er nicht mehr gelingen. Was für das Maschinenmaterial galt, traf schließlich auch auf das Fahrerfeld zu: In den An fangsjahren gelangten noch die Wertungsfahrer zu Erfol gen — unter den Plazierten finden sich Namen wie Gelände-Europameister Heri bert Dietrich, GeländesportStaatsmeister Karl-Heinz Behrendt, Moto-Cross Staatsmeister Manfred Klerr sowie die Sechs-Tage-Fahrer Johann Sommerauer, Wer ner Wabnig, Dieter Pochlatko, Hannes Meisenbichler und viele andere. Im Laufe der Jahre hat sich jedoch auch in Österreich ein Feld von Thal-Spezialisten aufge baut, dessen Spitzenfahrer ohne weiteres mit den euro päischen Trial-Assen mithal ten können. Greift man einige Persönlich keiten der Siegerliste heraus, so muß man zuerst wohl den Wiener Walter Laurer erwäh nen, der 1960 überlegen den Grazer-Trial-Cup gewann. Die eindrucksvolle Siegesfahrt ist umso höher zu bewerten, wenn man erfährt, daß es sich bei Laurer um einen Ver sehrten handelte, der im Zweiten Weltkrieg ein Bein verloren hatte. Die Tagesbesten-Liste wurde von Geländesport-Staatsmeister Karl Aubrunner und Peter Bous aus Wien fortgesetzt. Ab 1963 begann die geradezu unheimliche Siegesserie des bereits erwähnten Wiener Schlossermeisters Walter Luft, die bis 1973 anhielt. Se riensieger Luft war in dieser Periode nicht nur der absolu te Thal-König unter allen Fahrern, sondern baute sich auch selbst seine technisch überlegenen Motorräder mit viel Geschick und Liebe zum Aus den Anfängen des Grazer Triais: Der Wiener Kriegsver sehrte Walter Laurer gewann i960 den Triai-Cup auf einem fast serienmäßigen Moped. Detail. Nur beim 13. Grazer Trial sorgten zwei britische Gast-Fahrer durch NullFehler-Fahrten für eine Unts»^ brechung der Luft-Siege un.., demonstrierten, daß England noch immer das eigentliche Mutterland des Triais ist. Bis zum 18. Grazer Trial mußten die Fans warten, um endlich einen »Einheimi schen« auf dem Siegespo dest zu sehen: Der Grazer Wolfgang Trümmer, der sich über die kleine Klasse hoch gedient hatte, errang 1977 den Gesamtsieg. In jüngster Zeit wechselten einander die österreichischen Spitzenfahrer Walter Luft, Wolfgang Trümmer, Joe Wallmann und Gottfried Engstier bei den Siegen re gelmäßig ab, was wohl als gutes Zeichen für die breite Spitze der österreichischen Trial-Fahrer gewertet werden darf. Nach dem 21. Grazer Trial schien für diese Traditions veranstaltung das »Aus« ge kommen zu sein, als das Mili tärkommando für Steiermark das Truppenübungsgelände nicht mehr als Austragungs ort zur Verfügung stellte. Glücklicherweise konnte am erweiterten Moto-CrossGelände bei Schloß Waasen südlich von Graz eine neue Heimstätte gefunden werden, die eine Fortsetzung bis zur diesjährigen Jubiläumsveran staltung ermöglichte. Diese konsequente Fortfüh rung einer Veranstaltungsrei he hat wesentlich dazu bei getragen, der Sportart des Trial-Fahrens einen festen Platz im österreichischen Mo torsportgeschehen zu ver schaffen.

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