Aktuell im Betrieb - Heft 4/1984

Steyr-Daimler-Puch AG KLEINE BAUTEILE VON GROSSER BEDEUTUNG • • STEYR WALZLAOR Bei seiner Erbauung war Steyr Wälzlager eine der modernsten Fabri ken. Und auch heute sucht diese Konzeption noch ihresgleichen! Als nach Ende des Ersten Weltkrieges die traditionsrei che Waffenfabrik in Steyr - die durch mehr als ein halbes Jahrhundert eine der bedeu tendsten Waffenschmieden der Weit gewesen war - die Waffenproduktion einstellen mußte, traf die Unternehmens leitung einen entscheidenden und weittragenden Entschluß: In Zukunft sollten in Steyr Au tomobile gebaut werden. Diese Entscheidung leitete den Übergang zur >Friedensproduktion< ein und gab der aus der Waffenfabrik hervor gegangenen, seit Generatio nen auf Präzisionsarbeit abge stimmten Facharbeiterschaft eine neue Aufgabe. Wie bereits Jahrzehnte zuvor in der Waffenerzeugung ging unser Unternehmen auch im Kraftwagenbau eigene Wege. Richtungsweisend dabei war der Wille, alle Bestandteile mit Ausnahme des elektrischen Zubehörs und der Bereifung selbst zu erzeugen. Und dazu gehörte selbstverständlich auch die Herstellung von Ku gel- und Rollenlagern. Als dann schließlich 1922 die Serienfabrikation von Lagern in kleinem Ausmaß in einem Objekt der Eahrzeugfertigung aufgenommen wurde, waren sie vorerst wirklich ausschließ lich zum Einbau in die eigenen Wagen bestimmt. Die harten Erprobungen, denen bereits damals jedes Produkt unseres Unternehmens unterzogen wurde, zeigten aber bald die Qualität der Steyr Wälzlager: Sie standen den damals auf dem Markt befindlichen Er zeugnissen um nichts nach. Ein erster großer Erfolg ... Der Erfolg der Steyr-Wagen war somit auch ein Erfolg der Steyr Wälzlager, die sich durch ihre Qualität sowie ihre präzise und solide Ausführung einen von Jahr zu Jahr größer werdenden Absatzmarkt si cherten. Hatte man vorerst nur ge glaubt, den Eigenbedarf und - vielleicht-auch noch den österreichischen Inlandsbedarf zu decken, so konnte man alle Erwartungen übertreffend be reits wenige Jahre später den Wälzlagerexport auf breiter Ba sis aufnehmen. In erster Linie wurden dabei Großindustrien beliefert, die es gewohnt wa ren, höchste Anforderungen an Qualität und Präzision der von ihnen verwendeten Lager zu stellen. Auf diese Weise konnte Steyr Wälzlager den Wert seiner Ausfuhr allein in den Jahren 1933 bis 1938 um etwa 220 Prozent steigern. Im Jahre 1939, anläßlich der Feiern zum fünfundsiebzigjährigen Bestand der SteyrWerke, wurde dann der Grund stein für ein eigenes Wälzla gerwerk außerhalb des Haupt werkes gelegt: Die Geschichte der heutigen Produktionsstätte von Steyr Wälzlager hatte be gonnen. Ursprünglich war das Steyr Wälzlager, einer der »Stammbe triebe« des heutigen Steyr-Daimler-Puch Konzernes blickt auf eine über sechzigjäh rige Tradition zurück: Bedenkt man, daß die Wälzlagertechnik erst seit etwa achzig Jahren besteht, so kann man beinahe be haupten, daß wir die Wälzlagertechnik »seit sie noch in den Kinderschuhen steckte«, mit beeeinflußt haben. Von kleinsten Anfängen - noch für den eigenen Bedarf - bis zu dem heute bestehenden Werk wurden von Steyr-Daimler-Puch kontinuierlich die technischen Vorausset- ^ Zungen zur Erzeugung hochwertiger Wälz lager weiterentwickelt und ausgebaut. Werk für eine Produktionska pazität von zwölf Millionen La gern pro Jahr ausgelegt und sollte bereits im Jahre 1941 die Arbeit in vollem Umfang auf nehmen. Durch die Kriegsereignisse wurden die Produktionsstätten zu großen Teilen zerstört und die verbliebenen verwendba ren Reste nach dem Krieg de montiert. Doch ab 1946 setzte der Wiederaufbau ein: Der Aufbau war allein durch das ehrliche und unbeugsame Be mühen vieler Mitarbeiter mög lich, die unter größten Qpfern an der Wiederaufnahme des Betriebes arbeiteten. Qftmals in desolaten und ungeheizten Räumen, die Wind und Regen ungehindert Zugang gewähr ten, ließen sich die Mitarbeiter von Steyr Wälzlager auch bei tiefsten Temperaturen nicht von der Erfüllung ihrer Auf gabe abhalten, um die Erzeu gung von Steyr Wälzlagern wieder sicherzustellen. Im März 1947 arbeiteten bereits wieder sechshundert Mitarbei ter an der Herstellung von Steyr Wälzlagern. Große Auf tragseingänge führten in wei terer Folge nicht nur zu einer Erhöhung der Produktion, son dern auch des Personalstan des, der bald von sechshun dert Beschäftigten auf das Doppelte anwuchs. Bereits im April 1948 wurde ein Produktionsvolumen von } Wie die ersten von unserem Unternehmen hergesteilten Wälzlager bewähren sich auch heute Steyr Wälzlager oft unter extremen Bedin gungen in der Praxis: Abgießen von zwei Blooms an einer BrammenStrangguß-Anlage (Werkfoto Voest/Alpine). . . . Doch das ist erst der zweite Schritt, derein Bestehen der strengsten Laborprüfungen vor aussetzt.

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