Aktuell im Betrieb - Heft 4/1984

AUS UNSERER HAUSPOST VORSCHLAGSWESEN Personalia Mit Ende Februar übergab der bishe rige Personaileiter der Werke Wien, Prok. Dr. Horst Wölfl, 45, seine Funk tionen an Dr. Josef Dellinger. Ais pro movierter Jurist hatte Dr. Wölfl seine Berufslaufbahn beim Handelsgericht begonnen und war dann ins Bundesmi nisteriumfür Handel und Wiederaufbau übergewechselt. Der Eintritt in die Steyr-Daimler-Puch AG erfolgte 1966 als Assistent der Personaldirektion. 1970 erfolgte der Übertritt in die Perso nalabteilung der Werke Wien als deren Leiter und als Leiter der Allgemeinen Verwaltung: gleichzeitig erfolgte die Verleihung der Handlungsvollmacht. Aufgrund der verdienstvollen Tätigkeit wurde Dr. Wölfl drei Jahre spater auch die Gesamtprokura verliehen. Im Jahre 1977 erweiterte sich das Tätigkeitsge biet auf die fachliche Leitung des Per sonalwesens der Kromag AG. Neben seiner beruflichen Tätigkeit war Dr. HorstWöifl auch für die Koordina tion der »aktueli im betrieb«-Werksredaktion der Werke Wien verantwortlich. Dr Wölfl verläßt das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Für seinen weiteren Weg wünschen wir das alierbeste. Als designierter Nachfoiger von Stütz punktleiter Dir. Ing. Rudolf Rockenschaub tritt ab Anfang April Ing. FerdiEs sollte noch ein aufregender Tag wer den für Bosnigl. Aber das wußte erzürn Glück noch nicht, als er ganz zufällig auf der Straße einen seiner ehemaligen Schulkollegen wiedertra.f Es war im merhin schon einige Jahre her. seit die beiden einander zum letzten Mai ge troffen hatten, und so beschlossen Bos nigl und sein Schulfreund, gemeinsam einen Kaffee zu trinken und über alte Zelten zu plaudern. Bosnigl erzählte, was so aus ihm ge worden war - am Ende dieses peinli chen Schweigens fragte er dann sein Gegenüber: »Und was machst Du denn so?« »Ich bin Journalist«, antwortete nicht ohne Stolz in der Stimme sein Freund. »Das trifft sich ausgezeichnet, da kannst Du ja gleich über das neue Pro dukt meines Brötchengebers schreiben - Du, das ist ein Knüllerl Ein einmaliges Gerät, sage ich Dir, das werden Dir alle Leute bestätigen ... Du kannst da fra gen, wen Du willst!« »Tatsächlich?« lächelte Bosnigls Gegen über, »Das möchte ich gerne genauer wissen!« Kurze Zeit später saßen Bosnigl und sein Freund in dessen Redaktionsbüro im Haus eines der größten Pressever lage. Bosnigls Schulkollege griff zum Telefon: »Ich kann also fragen, wen Ich will, alle werden begeistert sein?« Kleinanzeigen Suche versierten Super-8-Filmer mit Er fahrung in Filmschnitt und Vertonung. 07252/64 41 74, Anruf erbeten um 13 oder 20 Uhr (Schichtarbeit). Kurt Ebner, Wehrgrabeng. 101, 4400 Steyr. 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Reich die Gesamtprokura für die Sparte Handel und Service ver liehen. fragte er nochmals zweifelnd. Doch Bosnigl nickte. Nach einem kurzen Bück auf das Telefonverzeichnis wählte Bosnigls Freund die Nummer von Bos nigls Brötchengeber: »Grüß Gott, Ich möchte gerne Näheres über Ihr neues Produkt erfahren«, sagte er in den Hö rer, nachdem er sich als Zeltungsrepor ter vorgestellt hatte, und wurde weiter verbunden. Dieses Spiel wiederholte sich einige Male, bis Bosnigls Freund an der richti gen Stelle gelandet war, die Auskunft über das neue Produkt geben konnte. Bosnigl langte nach dem Zweithörer, um mit siegesgewissem Lächeln dem Gespräch zu folgen. Sein Freund wie derholte inzwischen seinen Wunsch. »Was, über dieses alte Stück möchten Sie was schreiben? Das kann doch nicht wahr sein! Für dieses Ding inter essiertsich doch kein Mensch«,tönte es aus dem Hörer. Bosnigl erblaßte. »Das Ding ist doch die reinste Fehlkon struktion«, hörte er undeutlich durch den roten Nebel, der plötzlich an sei nen Augen vorbeizog. Er mußte sich an der Tischkante festhalten. »Mit diesem Ding sind wir gute zwanzig Jahre hinter der technischen Entwick lung zurück!« Bosnigls Gesicht nahm langsam einen dunkelvioletten Ton an. Doch sein Freund, der Redakteur, igno rierte das: er stenografierte eifrig die Der Vorschlag des Monats Genaues Kennen des eigenen Arbeits bereiches ist für eine Erfüllung der eigenen Arbeit unabdingbar. In etlichen Fällen hat es aber zur Vergabe einer Vorschlagsprämie geführt, wenn Mitar beiter auch die ihrer eigenen Arbeit vor angehenden oder folgenden Arbeits schritte kannten und so Verbesserun gen anregen konnten. Bei einem Kastenblock wurden die Bohroperationen 14 und 15 auf einer rechnergesteuerten 9-Spindel-Maschine durchgeführt, die Bohroperation 17 wurde auf einer 4-Spindel-Maschine eriedigt. Auf dem ersten Gerät befan den sich aber nur acht der neun Spin dein im Einsatz. Der Verbesserungsvorschlag führt nun im Detail aus, wie die neun Spindeln zu belegen sind, um zum Wegfall der Boh roperation 17 beizutragen. Schlußend lich bleibt nur mehr eine Senkoperation nach der rechnergesteuerten, automati schen Bearbeitung offen, die mit einer einfachen Vorrichtung einspindelig zu bewerkstelligen ist: Der Einsatz der4Spindel-Bohrmaschine erübrigt sich, je der gefertigte Teil wird um 1,23 Schil ling verbilligt. In der Regel bringen Verbesserungs vorschläge wie der vorgehend be schriebene nur eine geringfügige Verbilligung pro Teil. Unsere Konkurrenten, denen aufgrund hoher Stückzahlen zum Teil ganz andere Fertigungsmöglichkel ten als uns zur Verfügung stehen, wen den jedoch größte Anstrengungen auf, um solche Ideen zu fördern. Erhalten und festigen auch Sie durch Ihre Ideen unsere Konkurrenzfähigkeit unserer Produkte und Ihres Arbeitsplatzesl Sprechen Sie mit dem Vorschlag^ berater in Ihrem Werk. Bereich Steyr Kromag AG (4,1%) Werk Graz (3,3%) Werke Wien (3,1%) Bwnials Ech* Worte mit, die aus dem Telefon quol len: »Die Konkurrenz lacht nur noch über uns - und Kunden haben wir hier schon seit Monaten keine mehr gese hen. Und was ist schuld an diesem To talversager?« Eine effektvolle Pause folgte, in der Bosnigls Gesicht Zeit hatte, seine Farbe ins Erbsgrüne zu wechseln. Seine rotunterlaufenen Augen starrten auf den Telefonhörer in einer bebenden Hand. »Ich will Ihnen sagen, was an diesem Rohrkrepierer schuld ist: Das Konzept. Das technische Konzept ist völlig veral tet. Keine zwei Jahre werden wir uns damit mehr halten können. Schon um die Jahrhundertwende hat die Konkur renz besseres zustandegebracht!« Und die Lautstärke der Stimme am anderen Ende der Leitung steigerte sich noch um ein Quentchen, als sie nun fortfuhr: »Aber irgendwann werden auch die einsehen, daß nur mein Konzept sie aus der Misere befreien kann!« Bosnigl riß die Augen auf und Heß den Hörer fallen, als es plötzlich herausbrüllte: »SeitzehnJahrenhabe ich schon das fertige Konzept in der Schublade - aber sie ignorieren es immer wieder! Aber sie werden schon sehen, wie weit sie mit ihren eigenen veralteten Ideen kommenwerden!AufKnienwerdensie zu mir kriechen und mich bitten, das Unternehmen zu retten!« Auf Knien lag mittlerwelle Bosnigl vo» seinem Schulfreund und versuchte r. tränenblinden Augen, diesem den Tele fonhörer zu entreißen. Doch Bosnigls Freund stenografierte ungerührt weiter. »Darf ich Sie so wörtlich zitieren?« flö tete er gerade mit zuckersüßer Stimme In die Sprechmuschel. »Aber selbstver ständlich - es wird Zeit, daß diese Dinge endlich einmal zur Sprache kom men. Man mußdocheinmaleinsehen, daß nur mein Konzept die Dinge noch retten kann. Übrigens - brauchen Sie ein Foto von mir?« Bosnigl lag auf dem Fußboden und spürte, daß er am ganzen Leibe unkon trolliertzuckteundzitterte,als er wieder zu Bewußtseinkam. Sein Freund,der Journalist beugte sich über ihn. »Willst Du das wirklich veröffentlichen?« krächzte Bosnigl mit versagender Stimme. »Aber natürlich - so einen gro ßen Fisch habe ich schon lange nicht mehr an der Angel gehabt: Diese Story wird mich berühmt machen. Selbst die Aufdeckung des großen KrankenhausSkandals und der Polit-Bestechungsaffären waren nicht so ein Knüller. Ich sehe förmlich die Schlagzeilen vor mir: >Die Wahrheit über. . .< Er konnte den Satz nicht vollenden - Bosnigl war mit letzter Kraft auf ihn losgestürzt unO hielt ihm den Mund zu.

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