835^=3' ^ OING. WEINBERGER Der »VollblutMit Ende Februar trat mit Dipi.ing. Weinberger einer der Konstrukteure der Werke Wien in den Ruhe stand, der in seiner Berufs laufbahn entscheidenden Einfluß auf die Motorenentwicklung in den Werken Wien genommen hat und in den vergangenen Jahren mit; ganzem Einsatz seiner Per sönlichkeit als Leiter des Qualitätswesens für die »Qualität, die besteht« ge sorgt hat. ^iebenunddreißig Jahre war pl.Ing. Günter Weinberger tür die Werke Wien tätig; Mit Erfolg, wie sich im Laufe sei ner Karriere in unserem Haus immer wieder erwies. 1919 in Niederösterreich gebo ren, besuchte er nach Absol vierung des Humanistischen Gymnasiums die Technische Universität Wien. Sein Stu dium wurde jedoch durch die Kriegsereignisse unterbrochen und konnte erst 1946 abge schlossen werden. Bereits während der Studienzeit war Günter Weinberger als Ferialpraktikant bei Steyr-DaimlerPuch im Werk Steyr tätig. Nach Studienabschluß folgte 1947 der Eintritt in die damali gen Saurerwerke als Konstruk- ^ur in der Motorenkonstrukiion. Sechs Jahre später wurde Dipi.ing. Weinberger zum Gruppenleiter ernannt: In die ser Position konnte der »ge standene Vollblut-Techniker« sein umfassendes theoreti sches und praktisches Können ganz ausspielen. In der darauffolgenden Zeit wurde unter der Leitung Gün ter Weinbergers die KonstrukIM RUHESTAND OIng. Weinberger an der >Mauser-Zeiss 3-Koordinaten-Meßmaschine<, deren Anschaffung er mit der ihm eigenen Konsequenz durchsetzen konnte. tion eines V8-Dieselmotors und anschließend die Entwick lung eines Sechszylinder-Rei hen-Dieselmotors mit neun einhalb Liter Hubraum (Type 2F) vorangetrieben. Die ser Motor war von Anfang an so konzipiert, daß er sowohl stehend als auch liegend ein gebaut werden konnte. Ein Einsatz sowohl in Lkw als auch in Omnibussen (als Unterflur motor) kam damit in Frage. Aufgebohrt auf zehn Liter Hub raum und mit den inzwischen notwendig gewordenen Modi fikationen wird dieser Moto rentyp heute noch gebaut und in den Produkten der Werke Wien mit Erfolg verwendet. Die ursprüngliche Motorenlei stung von 110 kW (150 PS) wurde inzwischen unter der Typenbezeichnung 4F auf 154 kW (210 PS) angehoben und seit Anfang der Sechziger jahre durch Turboaufladung sogar (als Type 4FA) auf 184 kW gesteigert. Eine wei tere Steigerung erfolgte 1967 durch die Verwendung einer Ladeluftkühlung, die eine Lei stungssteigerung des Turbo motors auf 235 kW (320 PS) er möglicht. Weinbergers kritischer Einstel lung zu auftretenden Proble men und vor allem seinem technischen Einfühlungsver mögen ist es zuzuschreiben, daß die Vorzüge dieses Mo tors in allen seinen Einbauva rianten immer wieder Aner kennung fand. Die Herstellung dieses Produktes wurde sogar in Lizenz an die jugoslawische Firma Famos vergeben, die ihn eigenständig weiterentwikkelte und heute noch jährlich etwa 12 000 bis 15 000 Einhei ten herstellt. Im Jahre 1971 wechselte Dipi.ing. Weinberger von der Konstruktion zur Qualitätskon trolle, deren Leitung er ein Jahr später übernahm. Sein umfassendes technisches Wissen und Können machite es ihm leicht, auch auf diesem Gebiet wertvolle Arbeit für un ser Unternehmen zu leisten. Wie schon im Konstruktions büro beschäftigte er sich auch in seiner neuen Stellung mit den speziellen Problemen der Schraubverbindungen. Seine »Mutter(n)-Beratungsstelle« ist in den Werken Wien zu einem festen Begriff geworden. Aber nicht nur hier setzte sich das unablässige Streben nach technischer Vollkommenheit durch. NEUE BUSLINIE IN SALZBURG Mit dem Citybus durch die Mozartstadt Ende des vergangenen Jahres wurde in der Stadt Salzburg eine neue Vororte-Omnibusli nie eröffnet. Für den Komfort der Fahrgäste sorgt SteyrDaimler-Puch: Diese Buslinie wird ausschließlich mit unse ren City-Bussen der neuesten .Modellreihe betrieben. Diese Fahrzeuge zeichnen sich durch große Fahrerkabine, einen ver besserten Aufbau sowie ein »insassenfreundlicheres« Fahr gestell aus. Auch auf anderen Buslinien in Salzburg hat sich unser City bus aus den Werken Wien be reits durch seine Größe, den Komfort für die Fahrgäste so wie die Wendigkeit auch im engen Altstadtgebiet bewährt - womit sich das Vertrauen von Bürgermeister Dipi.ing. Besehen, seinem Stellvertreter Buchleitner und Verkehrsbetriebe-Chef Dir, Teufel voll rechtfertigte. Techniker« Die Erfolge des Kollegen Weinberger sind sicherlich darauf zurückzuführen, daß er sein gesamtes Wissen nicht nur für »die großen, spektaku lären Dinge« eingesetzt, son dern nie die Details aus den Augen verloren hat, die für die Qualität eines Produktes aus schlaggebend sind. Auch der gute Kontakt zu seinen Mitar beitern - die von seinem Wis sen sehr viel profitieren konn ten - ist sicherlich ein Teil sei nes Erfolgsrezeptes. Und nicht zuletzt sollte die Vehemenz er wähnt werden, mit der einmal für richtig erkannte Wege beschritten wurden - wobei je doch auch berechtigte Gegen argumente immer ihr Gewicht behielten. In Anerkennung der großen Leistungen für die Werke Wien wurde Dipi.ing. Wein berger 1980 der Titel Qberingenieur verliehen. Sich allein auf die beruflichen Aspekte der Persönlichkeit Weinbergers zu konzentrieren, hieße jedoch, das Bild zu ver fälschen. Im Privatleben er wies sich der Junggeselle im mer wieder als virtuoser »Bast ler«, der etwa bei Winterkälte in einem offenen Schuppen seinen Steyr 55 reparierte und den Motor im >blauen Salon< der Wohnung instandsetzte. Daneben gilt seine Begeiste rung der Natur und auf vielen Wanderungen vor allem der Botanik, besonders der Heil kräuter. Als begeisterter Foto graf arbeitet Günter Weinber ger seine Filme (selbstver ständlich) selbst aus. Und als Musikliebhaber versteht er es, die Klassik nicht nur im Kon zertsaal zu genießen, sondern auch selbst die erste Geige zu spielen. Mit dem Abschied von QIng. Weinberger verlieren die Werke Wien einen der profi liertesten Techniker, dessen Persönlichkeit nur schwer zu ersetzen sein wird. Es bleibt uns nur, ihm eine lange und schöne Zeit des Ruhestandes zu wünschen, in der er in Ruhe und Gesundheit seinen zahlrei chen Hobbies nachgehen kann. Franz LAUER 17
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