Aktuell im Betrieb - Heft 3/1984

STEYR-DAIMLER-PUCH FASST FUSS IN MITTELAFRIKA Sieger in Obervolta Um in dem riesigen, noch keineswegs voll erschlosse nen Markt Mittelafrikas Fuß fassen zu können, ist sicher lich jede Anstrengung ge rechtfertigt. Darin sind sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Zwei radsparte im Werk Graz ei nig. In den vergangenen Monaten zielte unsere Arbeit daher dar auf ab, unser Puch Maxi für den Einsatz in Obervolta >wüstentauglich< zu machen, ^jrch einen vorbildlichen Ein satz der Entwicklungs-, Fertigungs- und Kundendienst teams in Graz gemeinsam mit den Direktoren Manca und Brun von unseren Partnerfir men SAWC/Ouaga bezie hungsweise GMA/Marseille war diesen Bemühungen auch ein voller Erfolg beschieden. Die Anpassung des Fahrzeu ges an den gewaltigen Staub anfall und die nicht gerade sehr gute Behandlungsweise bei Fahrleistungen bis zu 20 000 Kilometer pro Jahr konnte nunmehr abgeschlos sen werden. Nach Abschluß dieser Quali tätsverbesserungen war es an arZeit, auch entsprechende werbliche Maßnahmen an Ort und Stelle einzuplanen: Im Versuch Graz wurden drei schnelle Zweigang-Automatik reich Modell- und Werkzeug bau an. Diese Methoden sind unter der Bezeichnung »NCTechnologien« bekannt. Für komplizierte, mathematisch nicht beschreibbare Oberflä chen ist bei der Bearbeitung neben Bohren, Drehen und Zweieinhalbachs-Fräsen auch das Dreiachs- und FünfachsFräsen erforderlich. Die gegenseitige Abhängig keit von technischer Entwick lung, Fertigungsplanung und Fertigung erfordert darüber hinaus einen geschlossenen Informationsfluß auf der Grundlage einer zentralen Da tenbasis. Fortsetzung folgt Motoren zusammengestellt, die dann in Ouagadougou mit herkömmlichen Maxi-Fahrge stellen komplettiert wurden. Der Eindruck, den die einhei mische Marke »Senisot-Puch« bei einer Rennveranstaltung auf der Champs Elisees vor dem Präsidentenpalast von Ouaga hinterließ, lohnte den Aufwand: Es konnten gegen die Konkurrenz der alteinge sessenen Marken Peugeot und Motobecane die Plätze eins bis drei erkämpft werdenl Die Stimmung im Publikum war vergleichbar der bei einem Formel 1-Lauf in Monza. Etwa 10 000 Zuschauer feierten unter frenetischem Ju bel ihre Fahrer und ihre Marke »Senisot-Puch«: Die Fahr zeuge wurden mitsamt den Fahrern immer wieder hochge hoben, wobei nicht nur die Sprechchöre »Senisot«, son dern auch der Trommelwirbel auf dem Blechdach derTribüne ein beängstigendes Temperament des sehr begei sterungsfähigen Publikums er kennen ließ. Bei der Verteilung von Puch-Käppchen kam es zu harten Auseinandersetzungen, denn jeder wollte so ein be gehrtes Stück für sich errin gen. Die Werbewirkung für unser Puch Maxi wurde noch weiter gesteigert, als die drei siegrei chen Fahrer-junge Burschen von etwa 15 Jahren - auf ihren Fahrzeugen Akrobatikvorfühmamm m r Drei Sieger auf Puch Maxi: Bei einem Rennen in der Hauptstadt von Obervolta schlugen unsere Produkte mühelos die Konkurrenz aus dem Feld. Die Kollegen Drechsler (Versuch) und Renz (Zweiradverkauf) bei den Vorbereitungen zum großen Rennen vor dem Präsidentenpalast in Ouagadougou, das für unseren Konzern große Werbewirkung brachte. rungen in der Stadt Bobodoiulasso vorführten. Aber nicht nur bei solchen Ver anstaltungen bestätigt sich im mer wieder, daß es SteyrObervolta im Wirtschaftsstenogramm Obervolta, im Inneren des Niger bogens gelegen, ist ein Binnen staat von etwa 274 000 km^ mit knapp sieben Millionen Einwoh nern. Die Geschichte des Landes wurde geprägt durch die Existenz verschiedener Königreiche, die nicht in Zentralstaaten organisiert und sehr auf Unabhängigkeit be dacht waren. Ende des neunzehn ten Jahrhundert fiel das Gebiet dem Kolonialstreben verschiede ner Großmächte zum Opfer, um erst 1960 wieder seine völlige Un abhängigkeit proklamieren zu könDie Wirtschaft Obervoltas ruht auf Ackerbau und Viehzucht, wobei die Anbauten für die eigene Nah rungsmittelversorgung bei weitem die kommerialisierten Kulturen für den Außenhandel übersteigen. Die bisher aufgebaute Industrie dient vor allem der Verarbeitung einheimischer Produkte. SteyrDaimler-Puch bringt durch den Aufbau einer Mopedfertigung die Chance, einheimische Arbeits kräfte im Moped-Assembling zu beschäftigen und gleichzeitig einen Teil der bestehenden Trans portprobleme zu lösen. Daimler-Puch gelingt, auf dem Zweiradsektor in Mittelafrika Fuß zu fassen. In Gesprächen mit der Bevölkerung zeigt sich, daß nun die Basis für einen Verkaufserfolg unserer Pro dukte geschaffen ist: Das Ver trauen in unsere Erzeugnisse ist aufgebaut und gefestigt. Nun gilt es, die Anstrengun gen auf eine Ausweitung des Marktes auf die umliegenden Staaten Mali, Togo, Elfenbein küste, Benin, Niger und Nige ria auch gegen die starke fran zösische und japanische Kon kurrenz zu lenken. Es ist der Grazer Zweiradsparte Erfolg zu wünschen, um die Mopeder zeugung der Wirtschaft Ober voltas als wesentlichen Zweig der Industrialisierung hinzufü gen zu können. Ewald DRECHSLER

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