Tätigkeitsbericht des Angestelltenbetriebsrates der SDPAG 1957-1959

Im folgenden Bericht Ist die Entwicklung der Gehälter Im Betrieb mit allen Nebenerscheinungen zu ersehen. Das Gehalt setzt sich bekanntlich aus dem, durch die Bestimmungen des Kollektivvertrages festgelegten Teil und der Überzahlung als freiwilligen Beitrag des Unternehmens, zusammen. Werden Kollektivvertragssätze einheitlich für das gesamte österr. Bundesgebiet mit Rücksicht auf die all gemeinen Verhältnisse zwischen den zuständigen Stellen der Gewerkschaft und dem Arbeitgeberverband abgeschlossen, so tritt bei Individueller Regelung an Stelle dieser Vertragspartner der Betriebsrat und der Direktionsvorstand des Unternehmens. Unser Bemühen war von Anfang an darin gelegen, Forderungen jeder Art nicht gefühlsmäßig oder nur spo radisch, sondern sachlich und konsequent, vorzubringen. Es war daher die Sammlung von Vergleichswerten, mit anschließenden Untersuchungen eine, für die ganze Perlode grundlegende Arbelt. Alle Anstrengungen des Angestelltenbetriebsrates waren darauf gerichtet, die Gehälter an übliche Verhältnisse anzugleichen und mit Rücksicht auf die gegebene Leistungsdichte auch jene Angestellten elnzubezlehen, welche bisher keine Überzahlung erhalten haben. Sicherlich sind die Gespräche und Verhandlungen mit der Direktion nicht Immer nach Wunsch verlaufen. Ein Rückblick auf die jüngste Vergangenheiterfüllt uns aber bei Betrachtung der Ergebnisse mit Optimismus, zeichnet sich daraus doch eine Aufwärtsentwicklung ab, deren Endziel die Anpassung des Angestellteneinkommens an herangezogene Vorbilder ergeben wird. Wie sieht nun dieser Erfolg aus? An 38 % der Angestellten wurde Im 1. Viertel 1958 eine Gehalteerhöhung nach Verhandlungen des Ange stelltenbetriebsrates mit der Firmenleitung erteilt. Für 49% der Kollegenschaft brachte die darauffolgende Erhöhung Im Schema des Kollektivvertrages mit Juli 1958 neuerdings eine Aufstockung. Die 3. und erfolgreichste Etappe Ist mit einer Forderung der Arbeitsplaner und Zeitnehmer eingeleitet worden. Nach Verhandlungen mit den Vorstandsdirektoren bekamen 126 Angestellte ab Jänner 1959 eine Bezugs erhöhung, darunter 66 % aller Arbeitplaner und Zeitnehmer. Angestrebte Verhandlungen über weitere, dem Leistungsprinzip entsprechende Erhöhungen verliefen vor läufig erfolglos. Die nun am 3. April abgehaltene und mit über 500 Kolleginnen und Kollegen sehr gut besuchte Vollversammlung, gab den Anstoß für weitere Gespräche mit dem Vorstand unseres Konzerns. Neuerliche Vergleiche mit 12 namhaften Betrieben Österreichs, bezüglich Durchschnittsgehalt, Anzahl der Mindest gehaltbezieher, Prozentsatz der Überzahlung, Anzahl der Gehalteempfänger pro Verwendungsgruppe wurden angestellt. Zu diesem Zeltpunkt war die Kampfstimmung In der Angestelltenschaft unverkennbar und es bedurfte einer sachlichen und von Gefühlen unbeeinflußten Haltung des Angestelltenbetriebsrates um am Verhandlungstisch Resultate zu erzielen, die bisher nicht zu verzeichnen waren. Die gegenseitige Annäherung zwischen Angestelltenbetriebsrat und Vorstand ermöglichte dann auch den Abschluß einer Gehalteaktion, die mit Mal d. J. für 430 Angestellte eine Erhöhung um durchschnittlich S 205.— je Person erbrachte. Monatliche Gehoiteerhöhunq 1958: Freie Vereinbarung = 333 Angestellte mit S 65.585.- Umstufungen = 23 Angestellte mit S 3.160.- Durch Koll.-Vertr. Erhöhung = 413 Angestellte mit S 53.310.— Automatik = 95 Angestellte mit S 11.375.- Gesamt 1958 = 864 Angestellte mit S 133.430.- 1959: Freie Vereinbarung Jänner —März = 126 Angestellte mit S 34.465.- Freie Vereinbarung Mal—Juni = 430 Angestellte mit S 87.130.- Umstufungen bis Juni = 20 Angestellte mit S 6.030.- Automatik bis Juni = 51 Angestellte mit S 7.595.- Gesamt 1959 bis Juni = 627 Angestellte mit S 6 135.220.-

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