Aktuell im Betrieb - Heft 12/1981

;1TZENDEN DER STEYR-DAIMLER-PUCH AG i1 muß erhalten bleiben!" »Dort, wo keine kostendeckenden Preise erzielt werden können, muß getrachtet werden, preisdeckende Kosten herbeizuführen.« -· ' ~ • Fällen wird sich die Pro- • mlösung nur über Kooperationen herbeiführen lassen, wobei man sich natürlich auch über die damit verbundenen Risken klar sein muß. Das Risiko beginnt mit der Produktentwicklung, wobei ia nie sicherzustellen ist, ob es je zu einem serien- oder marktreifen Produkt kommen wird. In die Gesamtbetrachtung müssen eine Reihe von Kostenfaktoren mit einbezogen werden. Allen voran sind es die Rohstoff-, Energie-, Kapital-, Persona/- und Finanzierungskosten. Ist die Flexibilität des Unternehmens nicht groß genug, so äußert sich dies unter ande- 'liiJl.. in übergroßen Lagern. • haben wir in vielen Sparten des Konzerns bedauerlicherweise hohe Lagerkostenbelastungen. Schließ/ich ist der Aufwand für den Vertrieb und die Erhaltung eines SP.rvicenetzes außerordentlich groß. Es ist auch außerordentlich schwierig - und man kann es an der Entwicklung des M 7 dokumentieren - , eine gute Idee in die technische und serienmäßige Wirklichkeit der Produktion und des Vertriebes überzuführen. Für alle Produktsparten, in denen keine kostendeckenden Preise am Markt erzielt werden können, muß getrachtet werden, preisdeckende Kosten herbeizuführen, um so die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Die verbleibende Alternative kann nur mehr das Ausscheiden aus dem Markt bedeuten, denn auf die Dauer können verlustbringende Produkte nicht finanziert werden. aib: Herr Generaldirektor, Sie haben das Thema Kettenfahrzeuge aufgegriffen. Generaldirektor Malzacher hat in letzter Zeit auch vor einer breiten Öffentlichkeit betont, daß die Umstrukturierungsprobleme des Konzerns für den Zeitraum der nächsten zehn Jahre nur bewältigt werden können, wenn sich diese Sparte entsprechend entwickeln kann. Nun ist eine Novelle zum Kriegsmaterialgesetz geplant. Androsch: Es ist sicherlich jede gesetzliche Regelung zu begrüßen, die Klarheit darüber schafft, woran man eigentlich ist. Halbe oder ganze Zusagen oder Zustimmungen, die dann allenfalls nicht zum Tragen kommen, sind für den Konzern ja das Gefährlichste und Unangenehmste. Einer gesetzlichen Regelung ist aber nur dann zuzustimmen, wenn nicht ungleiche Verhältnisse geschaffen werden, etwa dergestalt, daß in einem anderen Unternehmen das als neue Aktivität zugelassen wird, was bei der SteyrDaimler-Puch AG durch eine Gesetzesnovelle verhindert werden soll. Noch dazu, wenn diese Produktsparte dringend benötigt wird, um die zivile Produktion vom Fahrrad über das Moped zu den Forstmaschinen und vom Traktor über den Lkw zum Wälzlager auf gesunde Beine zu stellen. Umstrukturierungen und Rationalisierungen sind leider mit sehr großen Aufwendungen verbunden. Man bedenke nur, daß allein die Investition bei der BMW-STEYR-Kooperation für die Motorenfertigung eine Größenordnung von 7 MJJ/iarden Schilling aufweist. Zieht man in Betracht, wie hoch die Entwicklungskosten für den Geländewagen gewesen sind - ich glaube in einer Größenordnung von 600 Millionen Sch1Jling - , und hält man sich vor Augen, wie viele dieser Produkte man verkaufen muß, ehe man die Kosten wieder herinnen hat, dann kann man sich vorstellen, wie schwierig es ist, die mit diesen Produktsparten verbundenen Arbeitsplätze zu sichern. Und es geht nicht nur darum, die investierten Kosten wieder zu erwirtschaften, sondern es muß ja für weitere Investitionsschritte ein positiver Ertrag übrigble1ben, denn ohne Gewinne ist eine industrielle Zukunft nicht gesichert. Auch wenn es unsere Absicht ist, mit allen Maßnahmen ein möglichst hohes Beschäftigungsniveau zu erreichen, kann das nicht heißen, daß jeder einzelne Arbeitsplatz, gleichgültig, was in der Welt geschieht und was in der Weltwirtschaft vor sich geht, gesichert sein kann. Es kann auch nicht jede Produktsparte erhalten bleiben, wenn sie auf Dauer Verluste macht und auf Dauer keine Chance besteht, positive Erträge zu erwirtschaften. aib: Steyr-Daimler-Puch steht mit seinem Militärbereich im Spannungsfeld wirtschaftlicher Sachzwänge und gesellschaftspolitischer Kräfte. Wie beurteilen Sie im Zeichen der geplanten Novelle zum Kriegsmaterialgesetz die derzeitige Situation der einheimischen Rüstungsindustrie? Androsch: Zunächst ist die geplante Novelle zum Kriegsmaterialgesetz nicht nur ein Problem, das die Unternehmensleitung, den Eigentümervertreter und den Aufsichtsrat beschäftigt, sondern in zumindest gleichem Maße die Belegschaft und die Belegschaftsvertretung. Denn es geht ja schließlich und endlich um nicht mehr und nicht weniger als um die Arbeitsplätze der Mitarbeiter. Man muß die Verantwortlichen darauf aufmerksam machen, daß es bei allen Fragen, die auch wirtschaftliche Probleme aufwerfen, keine einseitige Verantwortung gibt. Auch die wirtschaftlichen Grundlagen für eine hohe - stets geforderte - Beschäftigung ergeben sich nicht von allein. Es muß demnach entsprechend differenziert vorgegangen werden, wenn Auflagen, Gebote oder Verbote zur Diskussion stehen, sei es im Bereich des Umweltschutzes oder bei so 5

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