STEYR WÄLZLAGER INTERVIEW MIT WÄLZLAGER-SPARTENLEITER DIR. HRYZAK SieJr Wilzlaaer: Keine Anasi ,or der Zukunft! Hart ist der Konkurrenzkampf in der Wälzlagerindustrie. Steyr Wälzlager weiß aus nicht allzuferner Zeit davon ein Lied zu singen: Rezessionen, Preisverfall, Dumping und ähnliche unerfreuliche Ereignisse. Wie schaut es aber jetzt bei Steyr Wälzlager aus, wie war das heurige Jahr, wie ist die derzeitige Lage und wie sind die Aussichten für die Zukunft? Darüber sprach »aktuell im betrieb« mit Wälzlagerchef Direktor Dipl.-Ing. Dr. Peter Hrynik. JAtuell im betrieb: Herr Di- ~tor, wie war die Ausgangsposition für Steyr Wälzlager zu Beginn des heurigen Jahres? Dr. Hryzak: Wir gingen sehr hoffnungsvoll in das 87er Jahr: wir hatten einen zufriedenstellenden Auftragsstand. Alles deutete darauf hin, daß die schwierigen Jahre der Wälzlagerindustrie beendet sind, daß wir uns mitten in einer neuen Konjunktur befinden. aib: Nun ist das Jahr schon fast zu Ende, haben sich die Hoffnungen erfüllt? Hryzak: Das Jahr 7987 war für uns, was den Umsatz betrifft, zwar zufriedenstellend, l!!IJii.., Ergebnis wird allerdings Wn dem extrem harten Konkurrenzkampf, der sehr stark auf die Preise drückt, gekennzeichnet sein. Der Absatz war gut, wir konnten Geschäftsverbindungen erweitern und neue anknüpfen, die Arbeitsplätze waren ausgelastet. Das war natürlich nicht nur ein Geschenk, keine zwangsweise Folge eines allgemeinen Konjunkturaufschwunges, das war auch mit ein Ergebnis unserer neuen Strategie. aib: Worin besteht diese neue Strategie? Hryzak: Bei uns ist eine schwerpunktmäßige Umstrukturierung im Gange. Wir wenden uns immer mehr von der Erzeugung von Das Interview mit Dir. Dipl.-Ing. Dr. Peter Hryzak fühne »aktuell im betrieb«-Redakteur Franz Baumann. fMIIII Dir. Dipl.-Ing. Dr. Hryzak: »Wo außer modernsten Maschinen auch gediegene Facharbeit, variable Konstruktionstechnik und Flexibilität zählen - in diesen Produktbereichen liegt unsere Zukunft.« Kleinlagern in Großserien ab. Hier sehen wir für uns keine Zukunft. Diese werden heute auf vollautomatischen Fertigungsstraßen herge_stellt, es bestehen weltweit Uberkapazitäten. Wir konzentrieren daher unsere Produktion auf Lager, die außerhalb dieses Bereiches liegen: auf mittlere und große, besonders hochwertige Lager. Hier, wo außer modernsten Maschinen auch gediegene Facharbeit, variable Konstruktionstechnik und Flexibilität zählen, liegt - das hat sich schon gezeigt - unsere Zukunft. aib: 1981 war also ein gutes Jahr mit Vollbeschäftigung. Wirkt sich das auch auf das Verhältnis Arbeitnehmer - Firmenleitung aus, herrscht bei Steyr Wälzlager ein gutes l:::letriebskl1ma? Hryzak: Diese Frage müßte man eigentlich den Mitarbeitern stellen. Der Kontakt zwischen der Spartenleitung und den Männern und Frauen an den Maschinen, in den Büros und an den Zeichenbrettern ist sicher nicht immer so eng, wie es sich manche vorstellen und wie ich es mir wünsche. Aber das liegt nicht an den Arbeitnehmern und auch nicht an der Spartenleitung. Das ist eine Zeitfrage: Verhandlungen, Pläne, neue Projekte, Betreuung der Kunden, Festigung der alten und Erschließung neuer Märkte, all das kostet unendlich viel Zeit. Zeit, die aber erforderlich ist, um die Zukunft zu gestalten. Ich begrüße daher die Gelegenheit dieses Interviews und möchte dabei gleich allen Mitarbeitern von Steyr Wälzlager für ihren Einsatz danken. Trotz des schwierigen Prozesses der Umstrukturierung lief die Produktion auf vollen Touren. Alle Abteilungen haben ganze Arbeit geleistet. Steyr Wälzlager hat ein gutes Team, gute Mitarbeiter, mit ihnen kann ich optimistisch in die Zukunft blicken. aib: Apropos Zukunft: Wie beurteilen Sie die Aussichten für das kommende Jahr? Hryzak: Wir werden den eingeschlagenen Weg beibehalten und weiter verfolgen. Was wir 7982 aber wirklich erreichen werden, wird stark vom Auftragseingang der nächsten Monate abhängen. Seit Mitte 7987 spüren wir einen Rückgang des Auftragseinganges. Trotzdem ist das kein Grund zur Panik: Wir glauben, daß sich die Lage Anfang des nächsten Jahres wieder stabilisieren wird. 7982 hoffen wir etwa dasselbe Produktionsvolumen erbringen zu können wie im Vorjahr. Wir haben aber noch Lagerbestände, die wir abbauen müssen. aib: Steyr Wälzlager erzeugt - was viele gar nicht wissen· - nicht nur Wälzlager, sondern auch andere nochspezialisierte Produkte. Wie sind da die Aussichten? Hryzak: Wir brauchen für unsere Fertigung hochpräzise Meßgeräte, die wir in der von uns geforderten Ausführung nicht auf dem Markt kaufen können. Eine kleine, aber sehr aktive Gruppe bei Steyr Wälzlager hat sich auf die Entwicklung dieser Geräte spezialisiert. Auch andere Firmen benötigen solche Geräte. Unsere Produkte auf diesem Sektor haben in der Fachwelt schon jetzt einen ausgezeichneten Ruf. Das· Ansehen von Steyr Wälzlager als Hersteller von Präzisionserzeugnissen wird durch diese hochspezialisierten Produkte weiter gefestigt. aib: Sie haben also keine Angst vor der Zukunft, Sie gehen mit einem guten Gefühl ins Jahr 1982? Hryzak: Der Auftragsstand reicht bis etwa Mitte 7982. Die Frage ist: Wie verläuft das zweite Halbjahr? Das entscheidet sich in den nächsten Monaten. Steyr Wälzlager hat in der vorangegangenen Rezessionsperiode eine schwierige Phase überwunden. Und in den letzten zwei Jahren haben wir gezeigt, daß wir es verstehen, eine Konjunkturphase richtig zu erkennen und anzupacken. Das ist kein Alleinverdienst der Firmenleitung, das ist Teamwork. Steyr Wälzlager, das sind 7740 Einzelpersonen, Frauen und Männer, in Werkstatt und Büro. Jeder mit seinen privaten Freuden, Sorgen und Problemen. Wenn 's aber um das Werk, um Steyr Wälzlager ging, da haben immer alle an einem Strang gezogen, da wurde aus der Vielzahl von Einzelwesen ein organischer Körper, ein Team. Wenn dieses Team - mit seinen ausgezeichneten Spezialisten - auch weiterhin fest zusammenhält - und davon bin ich überzeugt - , dann werden wir auch in Zukunft mit allen Problemen fertig werden. 13
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