Aktuell - Heft 3/1969

Am zweiten Tag gibt es 20 erwartungsvolle Gesichter mehr. Bekannte Moto Cross-Piloten ebenso wie Nachwuchstalente. Robert teilt das Lager in zwei Gruppen. Eine Gruppe donnert über den von ihm gesteckten Kurs, die andere sieht zu. Steilhang auf- und abwärts, Spitzkehren, Kurven am Hang, Schräghangfahrt. Lehrmeister Robert läßt keinen Zweifel daran, daß Moto Cross harte Arbeit ist. ,,Moto Cross ist mehr als bloß Sonntagssport!" Wenn die eine Gruppe erschöpft ins Gras sinkt, wirft die nächste ihre Maschinen an. Die Pausen füllt Robert mit Theorie: er weiß, was er zu sagen hat, und versteht es auch zu erklären, was wann und wo wie zu tun ist. Der Weltmeister kann nicht nur fahren, es gelingt ihm auch zu begründen, warum er schneller ist als alle seine Gegner. Unterdessen legt Mr. Edmondson, Produzent der Dalesman-Puch, letzte Hand an seine Fahrzeuge. Die Tankbefestigung macht Schwierigkeiten, die hintere Federbeinaufhängung muß geändert werden. Puch-Rennstall-Betreuer Hans Kramer sieht interessiert zu. Die Dalesman-Puch ist vorerst ein Geheimtip. Mr. Edmondsons Fahrgestell hat jenseits des Kanals längst Furore gemacht: In einer Moto Cross- und Trial-Version konnte der clevere Brite, der sich Robert als Konstruktions-Konsulent verpflichtet hat, eine beachtliche Zahl seiner Fahrgestelle absetzen. Der Rahmen aus Reynolds-Rohren stammt von Jim Lee. Das Herz der Dalesman-Puch: ein kerniger 125-ccm-Puch-Motor mit 4-GangGetriebe. Robert selbst vertreibt die Maschine in seiner Heimat. Ebenfalls mit einem 125-ccm-PuchMotor, der allerdings auf 15 PS gebracht werden soll. In Österreich wird die Dalesman-Puch noch dieses Jahr über die Firma Kaspar/Leibnitz lieferbar sein. Zu einem Preis, der alle anderen Moto Cross-Maschinen, die gegenwart1g auf dem Markt sind, weit unterbietet: knappe r 8.ooo Schilling. Auch Greeves hat inzwischen mehr als bloß informatives Interesse an dem heißen Ding aus Graz gezeigt. Eine erste größere Lieferung von 175-ccm-Motoren nach England ist für den Winter bereits fixiert. Die Dalesman-Puch ist ein außergewöhnlich hübsches Fahrzeug: ein in Orange-Leuchtfarbe gehaltener Rahmen, Kotflügel und Tank aus poliertem Aluminium, eine lange vordere Teleskopgabel, kurze hintere Federbeine. Im Gelände paßt sich die Maschine den Bodenformen außerordentlich gut an. Leicht lenkbar, absorbiert sie Unebenheiten fast vollkommen: Selbst große Löcher schluckt sie, ohne aus der Richtung zu geraten. Wenn Robert die Senkrecht-Schlucht hinunterstürzt und mit Vollgas wieder emporklettert, zeigt die Maschine, was in ihr steckt. Der Motor hat eine Leistungsreserve von gut 25

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