Aktuell - Heft 3/1969

Der dreiachsige Steyr Plus 1490 ist das Flaggschiff der erfolgreichen Steyr-Plus-Lkw-Flotte. Oben: Speziell für dieses Modell entwickelt - ein Fernfahrerhaus mit zwei bequemen liegen im Fond. Die Wirtschaftlichkeit 1m kontinentalen Straßengütertransport wächst mit der Tonnage der eingesetzten Fahrzeugeinheiten. Je höher die Nutzlast eines Fernlastzuges ist, um so geringer sind heute die Transportkosten. Dem setzt der Gesetzgeber ein berechtigtes Limit, indem er die Achsdrücke auf Werte begrenzt, die der Struktur der Verkehrswege und dem erforderlichen Grad an Verkehrssicherheit Rechnung tragen. Der zur Zeit optimale Kompromiß: ein Dreiachser. Er wird immer mehr zum Standardtyp im Fernverkehr, weil er all die widersprechenden Komponenten, wie Achslastlimit, wirtschaftlichste Tonnage, noch vertretbare Kostenrechnung, am besten miteinander verknüpfen kann. Es war somit selbstverständlich, daß man sich auch im Konstruktionsbüro Steyr im Rahmen der neuen Plus-Lkw-Baureihe an die Entwicklung eines solchen Fahrzeuges machte. Dieses „Flaggschiff" der erfolgreichen Steyr-Plus-Lkw-Flotte, der Dreiachser 1490, ist nun Wirklichkeit geworden. Er wurde vor kurzem der Presse vorgestellt. Technisch für 26 t Gesamtgewicht ausgelegt, ist der in seiner äußeren Linie bestechend elegante und ausgewogene Steyr Plus 1490 mit 22 t zulässigem Gesamtgewicht mit dem 230-PS-Auflademotor Steyr WD 614.60 ausgestattet. Dieser beispielhaft moderne Dieselmotor gibt bei 1600 U/min ein Maximaldrehmoment von 70 mkp ab, wobei noch der enorme Drehmomentanstieg von 20 Prozent besonders hervorzuheben ist. Zusammen mit dem ZF-Allklauenschaltgetriebe AK 6-80 mit elektropneumatisch schaltbarer GV-80Vorschaltgruppe, das 2 x 6 Vorwärts- und r x 6 Rückwärtsgänge bietet, steht damit dem 149oer eine Kraftquelle zur Verfügung, mit der sich sowohl in der Ebene, auf langen Autobahnsteigungen wie auch auf Alpenpaßstraßen gute Durchschnittsgeschwindigkeiten erzielen lassen. Infolge des extremen Drehmomentanstieges braucht der Fahrer eines Plus-r 49oer-Zuges auf Autobahnsteigungen erst viel später als alle seine Kollegen schalten. Die hierbei gewonnenen Fahrzeiten verbessern die Gesamtzeit und geben dem Fahrer genügend Reserven, um ohne Risiko zügig voranzukommen. Sicherheit, wie sie nur PlusLkw bieten. Um bei maximaler Traktion und maximaler Sicherheit die auf den europäischen Fernverkehrsrouten zulässigen Höchstgeschwindigkeiten für schwere Lastzüge voll ausnützen zu können, wurde eine überaus aufwendige und in ihren Fahreigenschaften ausgezeichnete Hinterachsgruppe bzw. Doppelhinterachse entwickelt. Beide Achsen verfügen über ein ebenfalls sperrbares Differential und ein Achsverteilergetriebe. Diese drei Differentialsperren sind notwendig, um bei Durchrutschen einer Achse sicherzustellen. Drei Differentiale bedeuten auch geringsten Reifenverschleiß bei Kurvenfahrt; sie verhindern überdies ein Verzwängen der Reifen bei unterschiedlichen Reifendurchmessern. Die Sperren werden gemeinsam durch Betätigung eines Schaltknopfes elektropneumatisch eingelegt. Um höchsten Fahrkomfort zu erreichen, sind beide Hinterachsen an je zwei Blattfedergehängen befestigt. Die Blattfedergruppen sind ihrerseits durch Achslastausgleichsgestänge verbunden, wodurch ein Trampeln der Achsen bei hohen Geschwindigkeiten, wie sie auf der Autobahn gefahren werden, wirksam verhindert wird. Im übrigen wurde der neue Steyr Plus 1490 zur Gänze aus dem Plus-Baukastensystem entwickelt. Alle Verschleißteile der modern konzipierten Fernverkehrs-Doppelhinterachse - etwa Bremsen, Radnaben, Luftzylinder, Steckachsen - sind mit den Modellen 990 und 1290 identisch. Obwohl der neue Steyr-Dreiachser also mit den spezifischen Eigenschaften eines exzellenten Fernverkehrsfahrzeuges für hohe Reisegeschwindigkeit und maximale Tonnage ausgestattet wurde, waren zu seiner Konstruktion keine verteuernden Spezialteile notwendig. Jeder Steyr-Stützpunkt in Europa hält die serienmäßigen Ersatzteile aus dem Plus-Lkw-Programm bereit. Die Vorderachse wurde komplett vom Typ Plus 1200 übernommen, ebenso die Rahmenkonstruktion. Sie hat sich in der Zwischenzeit bestens bewährt. Speziell für das Modell 1490 wurde ein Fernfahrerhaus entwickelt, das zwei bequeme Liegen im Fond bietet. Basis war das kubische Plus-Fahrerhaus, dessen ansprechende Form dem Straßenbild einen eleganten Akzent verleiht. Der Steyr Plus 1490 wird in zwei Versionen gefertigt: als Pritschenwagen mit einem Radstand von 4325 + 1350 mm und als Sattelzugmaschine mit einem Radstand von 2925 + 1350 mm. Darüber hinaus gibt es noch eine besonders preisgünstige Variante mit nur einer angetriebenen Hinterachse und einer Schleppachse. In dieser Ausführung ist das Fahrzeug zwar ebenso tragfähig wie der Standard-Typ, hat jedoch geringere Traktion. Er ist speziell für Schwertransporte in der Ebene gedacht. 23

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2