Aktuell - Heft 3/1969

der Deutsche Geländemeister 1968 auf Puch, sicherte sich den Klassensieg bei den 125ern. Vor Siegfried Gienger, von dem man wußte, daß er sich nun während der ganzen Saison bemühen würde, Witthöft den Ruhm des Klassenbesten dieser besonders interessanten Klasse streitig zu machen. Drei Wochen später, am ersten Mai-Wochenende, traf sich die Geländefahrer-Elite zum zweitenmal, diesmal in Zschopau, der Geburtstätte einst der DKW-, heute der MZMotorräder. Nicht weniger als 150 Aktive waren es, die unter harten aber fairen Wettbewerbsbedingungen, geleitet von einer erstklassigen Organisation, schließlich auf 96 in Wertung Verbliebene zusammenschmolzen. Zwar war das Wetter an beiden Tagen sonnig, aber in den höheren Lagen des Erzgebirges lag noch Schnee, und so wurde auch Zschopau wieder zu einer außergewöhnlich schweren Prüfung für Fahrer und Maschinen. Diesmal mußte Dietrich dem ZündappSpitzenmann Brinkmann den Vortritt in der 5oer Klasse lassen und sich mit dem zweiten Platz begnügen; Stuhlberger wurde mit der KTM wiederum Vierter. Und auch in den beiden nächsthöheren Klassen wollte es diesrr,al nicht so recht laufen: Gabler kam in der rnoer nur auf einen dritten und Witthöft in „seiner" 125er Klasse nur auf den zweiten Platz. Der vorjährige Europameister Gienger gewann mit der Zündapp außer der Bergprüfung des ersten Tages alle Sonderprüfungen und damit den Klassensieg. In der r 7 5 er Klasse, in die dieses Jahr die Nummer Eins von Zündapp, Dieter Kramet, umgestiegen ist, sah es zunächst so aus, als ob Kramer Klassenbester werden würde. Aber Johann Sommerauer setzte bei der letzten Gelände-Sonderprüfung alles auf eine Karte und holte sich den Klassensieg vor Kramer, Uhlig (MZ ), seinem Teamgefährten Leitgeb und den beiden tschechischen JawaWerksfahrern Cemus und Valek. Dann kam die .Österreichische Alpenfahrt: auch in diesem Jahr im Raum südlich des Semmering, jedoch in einem noch sorgfältiger ausgewählten Gelände. Leider konnte Norbert Gabler wegen eines Betriebsunfalls, den er kurz zuvor erlitten hatte, nicht starten - so setzte man den Wiener Dworak auf die rnoer Puch, wohl wissend, daß er es gegen so starke Konkurrenten wie die beiden Zündapp-Fahrer Volker Kramet, der schon die ersten beiden Läufe in dieser Klasse gewonnen hatte, und Zündapps Trophy-Kapitän Lorenz Specht nicht schaffen würde. Um so anerkennenswerter sein dritter Platz. Diesmal hatte Rolf Witthöft Pech: er stürzte in der ersten Gelände-Sonderprüfung. Das kostete ihn jene wertvollen Punkte, die ihn zum Schluß dann auch Zweiter hinter Gienger werden ließen. Österreichs Ehre retteten Dietrich und Leitgeb: sie wurden Klassensieger. Entschieden war die Meisterschaft freilich noch nicht, und so rollte der Troß aus Graz und München, aus Zschopau und Strakonice, eine Woche später erstmals nach Harrachov, um dort den Lauf der CSSR zu absolvieren, bei dem die Starterzahl sogar bis knapp an die 200 Teilnehmer herankam. Wieder gab es zwei Klassensiege für Puch: Dietrich gewann die Klasse bis 50 ccm, Witthöft die bis 12 5 ccm; der erstmals wieder angetretene Norbert Gabler wurde Dritter in der rnoer Klasse, und die beiden PuchFahrer der 175er Klasse, Leitgeb und Som-• merauer, belegten den zweiten bzw. vierten Platz - diesmal wurde hier Dieter Kramer Klassensieger vor Leitgeb. Im Hinblick auf die Sechstagefahrt in S. Pellegrino war letztes Jahr die wunderschöne Zweitagefahrt von Bergamo aus der Reihe der Europa-Meisterschaftsläufe gestrichen worden. In diesem Jahr aber ging es wieder in den Raum Bergamo. Wieder war S. Pellegrino Standquartier und wieder wurde es eine zwar überaus harte, aber einzig schöne Fahrt durch teilweise ganz neue Teile der schier unerschöpflichen Bergamasker Alpen. Witthöft und Leitgeb sicherten sich in ihren Klassen beide den ersten Platz, Witthöft vor Gienger und Leitgeb vor Dieter Kramer. Dafür klappte es bei den Kleineren nicht ganz - sowohl Dietrich wie Gabler konnten in ihren Klassen „nur" Zweite werden. Den Schlußpunkt hinter die diesjährige Europa-Geländemeisterschaft setzte dann der Endlauf in Spanien. Die Organisation ließ hier viel, beinahe alles zu wünschen übrig - und eine viel zu geringe Starterzahl erforderte juristische Klimmzüge und Manipulationen, um die zu schwach besetzten Klassen - ; es ging hier vor allem um die noch nicht entschiedene 5oer Klasse „voll" zu machen. Denn laut Reglement wird eine Klasse bei der Europa-Meisterschaft nur gewertet, wenn mindestens acht Fahrer am Start sind. Das Auffüllen der 5oer Klasse durch die Zündapp-Fahrer Kramer, Specht, Perere, Brandl und Steiner zwang denn auch PuchTeamchef Kramer, Leitgeb, dessen EuropaMeistertitel bereits seit Pellegrino feststand, in diese Klasse umzusetzen, um Dietrich wenigstens etwas Rückendeckung zu geben. Ohne das ungewöhnliche Zündapp-Aufgebot wäre die 5oer Klasse nicht gewertet worden, und dann hätte Heribert Dietrich den dritten Meistertitel für Puch nach Graz gebracht. So unterlag er in Spanien knapp gegen Brinkmann und wurde in der Europa-Meisterschaft Zweiter. Witthöft gewann die 125er und Sommerauer die 175er Klasse, ohne daß dies noch eine Auswirkung auf die schon geklärten Meisterschaften gehabt hätte. Mit diesem Resultat kann man im Hause Puch zufrieden sein. Denn Rolf Witthöft (125 ccm ) und Walter Leitgeb (175 ccm ) errangen für Puch die Europa-Meisterschaft in zwei heiß umkämpften Klassen.Dietrichs Vize-Europa-Meisterschaft in der 5oer Klasse ist kaum weniger ehrenvoll und die beiden dritten Plätze von Norbert Gabler und Johann Sommerauer in den Klassen bis rno und bis 175 ccm runden das Bild ab: Puch ist im Motorrad-Geländesport international ganz vorne! 15

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2