Aktuell - Heft 3/1969

14 Wenn sich eine Motorrad-Marke mit Erfolgsaussichten im Sport beteiligen will, dann bedarf es - außer dem nötigen Geld, versteht sich - dreierlei: man braucht begeisterte und möglichst erfahrene Männer, die die Wettbewerbsmaschinen konstruieren, bauen und dann auch im Einsatz betreuen können, außerdem konkurrenzfähige Maschinen und schließlich Fahrer, die in der Lage sind, diese Maschinen auch im Kampf gegen die internationale Elite, gegen die sie antreten müssen, zum Erfolg zu bringen. Das sind unabdingbare Voraussetzungen jedes Sieges. Die Sechstagefahrt war einst allein der dominierende internationale GeländesportWettbewerb, wenngleich auch andere Geländefahrten ihren festen Platz im internationalen Terminkalender hatten. So zum Beispiel die Österreichische Alpenfahrt. Aber seit kurzem gibt es die Europa-Geländemeisterschaft, eine Folge mehrerer Zweitagefahrten - sozusagen als Vorstufe zur jeweiligen Sechstagefahrt im Herbst. Zur Europa-Geländemeisterschaft 1969 zählten sechs Wettbewerbe: Eschwege (Bundesrepublik Deutschland) vom 12. bis 13. April, Zschopau (Deutsche Demokratische Republik) vom 3. bis 4. Mai, Österreichische Alpenfahrt vom 16. bis 17. Mai, Harrachov (Tschechoslowakei) vom 24. bis 25. Mai, S. Pellegrino/Bergamo (Italien) vom 6. bis 7. Juni und Guadarrama (Spanien) vom 2 r. bis 22. Juni. Die vier besten Resultate jedes Teilnehmers dienten zur endgültigen Meisterschafts-Klassifizierung. Entsprechend dem Serienprogramm war man bei Puch lediglich an den Hubraumklassen 50, roo, 125, 175 ccm interessiert. Repräsentant des Grazer Werks waren demzufolge: Heribert Dietrich für die 50-ccm-Klasse, Norbert Gabler für die rooer, Rolf Witthöft für die 125er, Walter Leitgeb und Johann Sommerauer für die 175er Klasse. Diese Fahrer hatten in allen vier Klassen gegen die in Zahl wie Qualität von Fahrern und Maschinen außerordentlich starke Zündapp-Konkurrenz zu kämpfen, zu der sich in der I7 5er Klasse die nicht minder starke von MZ und Jawa gesellte. Diese wirklich schweren Gegner - immerhin gewannen sechs der Zündapp-Fahrer im vergangenen Herbst die Welt-Trophy bei der Sechstagefahrt! - macht die Erfolge der Puch-Fahrer bei der Europa-Geländemeisterschaft doppelt bedeutsam. Der Auftakt in Eschwege konnte nicht voll befriedigen. Das ungewöhnlich schlechte Wetter verursachte zahlreiche Wasserschäden an Zündanlagen, unter anderem auch bei Leitgebs 175er Puch, und führte infolge der harten Fahrweise zu vielen Stürzen - einer warf sogar Johann Sommerauer aus dem Wettbewerb. Dazu kam eine nicht in allem einwandfreie Organisation. Aber all das hinderte Heribert Dietrich nicht daran, sich auf der kleinsten Puch vor Brinkmann und Kolb auf ihren Zündapps und Stuhlberger auf KTM den Klassensieg der Fünfziger zu holen. Norbert Gabler wurde in der rooer Klasse mit seiner Puch Zweiter und Rolf Witthöft,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2