Aktuell - Heft 3/1969

Rechts: Auf den Standpunkt und die Brennweite der Kamera kommt es an. Während das Bild rechts unten mit einer normalen Kleinbildkamera (50 mm Brennweite) aufgenommen wurde, entstand das Photo rechts aus ,größerer Entfernung mit einer Teleoptik (200 mm Brennweite). Die Veränderung der Perspektive und des Bildeindrucks Ist deutlich zu merken: das BIid rechts vermittelt den Eindruck einer Frontalkollision, am Photo unten hingegen scheinen sich die Fahrzeuge kaum berührt zu haben. Unten: Kameras, die solche Bilder liefern, sind als Unfallzeugen kaum geeignet. Unfallphotos sind wichtige, nicht wiederholbare BIiddokumente, für die man nur verläßliche Geräte verwenden sollte. r. Je ein Bild aus der Fahrtrichtung der in den Unfall verwickelten Fahrzeuge. Auf diesem Bild soll vot allem die nähere und weitere Umgebung, Straßenverlauf usw. zu sehen sein. 2. Nahaufnahmen der etwa noch verkeilten Autos aus mehreren Richtungen. Daraus läßt sich für einen Experten schon viel über den Unfallhergang und über die Unfallfolgen sowie Verschuldensfragen aussagen. 3. Detailaufnahmen der beschädigten Stellen an den nunmehr voneinander gelösten Fahrzeugen. An diesen Bildern sieht man dann meist die Kontaktstellen im deformierten Blech und kann somit Beschädigungen, die von diesem Unfall herrühren, von anderen isolieren. Zu diesen Photos sollte man aber, wenn irgendwie möglich, auch eine genaue Lageskizze der Straße und der Unfallstelle der Fahrzeuge anfertigen. Mit möglichst genauen Maßen. Denn es ist zweifellos ein Nachteil photographischer Bilder, daß man das tatsächliche Verhältnis zweier Objekte zueinander und deren exakte Entfernung auf Grund der mehr oder weniger bildverzerrenden Perspektive aus Photos allein nicht rekonstruieren kann. Die Maßskizze schafft völlige Klarheit über die Geometrie des betreffenden Unfalls. Selbstverständlich liegt auch jedem Polizeiakt ein sehr ausführlicher Unfallplan bei. Halten wir uns also ruhig an die Erfahrung der Exekutive, machen wir uns ihre Methode zu eigen. Die Unfallphotos haben nur dann echten Aussagewert und Beweiskraft, wenn sie scharf sind. Um zu scharfen Photos zu kommen, muß man zwei Dinge beachten: • eine Kamera verwenden, deren Objektiv scharf zeichnet; • Verwacklungen ausschalten. Es gibt eine Reihe sehr preiswerter Kameras, deren Kunststoff-Objektiv ungewöhnlich scharf zeichnet. Doch sollte man da nicht allzusehr sparen. Mit Kameras von etwa 2 50 bis 300 Schilling ist man bestens beraten. Unter diesen Preis sollte man nicht gehen. Die optische Leistung und vor allem die Verläßlichkeit noch billigerer Bildgeräte ist nicht voll gewährleistet. Selbstverständlich wären teure Markenkameras am besten geeignet, jene Schärfe zu liefern, wie sie beispielsweise an den Polizei-Aufnahmen festzustellen ist: die Exekutive arbeitet ausschließlich mit Rolleiflex-Kameras und 27DIN-Filmen. Man sollte sich eine Kamera anschaffen, die im Auto jederzeit schußbereit zur Hand ist. Und dafür ist eine 2000Schilling-Kamera einfach zu schade. Sie würde im Handschuhfach ständig durchgeschüttelt und wäre außerdem vor Langfingern nicht sicher. Bei einem billigen Gerät sind schlimmstenfalls nur ein paar hundert Schilling verloren, bei wertvollen Kameras schmerzt der Verlust weitaus mehr. Nach einem Unfall ist man zweifellos zu nervös, um etwa eine Fünfzigstel-Sekunde unverwackelt aus der freien Hand zu „schießen". Außerdem gibt es Situationen, in denen man nur mit Langzeitbelichtungen zu einwandfreien Bildern kommt, etwa in der Dämmerung oder des Nachts. Da schafft man sich lieber gleich ein Stativ an, das immer scharfe Unfallphotos garantiert. Es gibt eine ganze Reihe leichter und kleiner Stative um 200 Schilling, die spielend in ein mittelgroßes Handschuhfach zur Kameraausrüstung passen. Wenn dann noch ein kleiner Vorrat an mittel- bis hochempfindlichen Filmen ( 24oder 27 DIN) parat ist, steht der Zeuge ,,Kamera" immer zur Verfügung. 13

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