Tätigkeitsbericht 1977-1980 Arbeiterbetriebsrat Werke Steyr

Das unternehmen STEYR-DAIMLER-PÜCH AG Die im Jahre 1864 gegründete Stevr-Daimler-Puch AG ist heute das bedeutendste Unternehmen der österreichischen Fahrzeugindustrie und eine der größten Industriefirmen Österreichs. Das Produktionsprogramm ist weit gespannt und reicht vom Fahrrad biszum Traktor und schwer LKW's. Aber auch die tra ditioneile Waffenfertigung wird nach wie vor betrieben. Mit telpunkt aller Fertigungsbetriebe des Unternehmens ist das Hauptwerk Steyr, zu dem organisatorisch die Landmaschi nenfabrik St. Valentin gehört. in Steyr befindet sich überdies das Wäiziagerwerk der SteyrDaimier-Puch AG, während in Graz eine Produktionsstätte für Zweiräder und Geländefahrzeuge liegt. Wien ist schließlich der Sitz der Hauptverwaltung und der Generaidirektion. Außerdem befinden sich dort die werke Wien-Simmering,in denen Omnibusse, Kettenfahrzeuge und Stationärmotoren erzeugt werden. insgesamt beschäftigt das unternehmen mit Konzernbetrie ben rund 18.000 Arbeitnehmer. Über die Größe der Gesellschaft geben einige Produktionszahien den besten Aufschluß, so wurden mit dem Zweiten Weltkrieg nahezu 90.000 LKW's der Nutzlastkategorie von 3— 23 Tonnen produziert, und 290.000 Traktoren der verschie densten Modelle von 15 — 140 PS und 52.600 Seibstiadewagen. Gleichzeitig wurden über 6,2 Miii. Fahrräder, über 2,9 Miii. Mopeds und etwa 500.000 Motorräder und Roller,so wie 60.000 Kleinwagen und rund 27.500 Geländefahrzeuge er zeugt. Erwähnenswert sind aber ebenso die fast 350 Miii. Wälzlager der verschiedensten Typen, die im gleichen Zeit raum hergestellt wurden. Für den Vertrieb dieser zahlreichen Erzeugnisse sorgen ein engmaschiges Verkaufsnetz in Österreich, sowie 170 vertre tungsfirmen in fast allen Staaten der Erde. Der Größe des Un ternehmens entspricht auch der Umsatz, der im Jahr 1979 13,3 Miiid. Schilling erreichte. 71% der eigenerzeugten Pro dukte gehen in den Export. Neben der eigenen Erzeugung spielt umsatzmäßig auch das Handeisgeschäft mit Steyr-Fiat Automobilen, das einer lan gen Tradition der Zusammenarbeit entspringt, eine bedeu tende Rolle. Steyr-öaimler-Puch AG—116Jahrealt! Am 16. April 1864 gründete Josef Werndi die Waffenfabrik „Josef und Franz werndi & comp." in Steyr. 1869 wurde der Familienbetrieb in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen „Österreichische waffenfabriksgeselischaft" umgewandelt, in kurzer zeit entwickelte sich das werk zur größten Waffen fabrik des Kontinents. Schon 1869 wurden 3.000 Arbeiter be schäftigt,1890 waren es bereits mehr als 9.000,es wurden bis zu 540.000 Gewehre und Karabinerim Jahr erzeugt.1894 wur de zusätzlich die Fertigung von Fahrrädern aufgenommen, das „Steyr-waffenrad" wurde zum Begriff. Der Erste Weltkrieg stellte die Steyr-Waffenfabrik vor große Anforderungen und es wurden bis zu 4.000 Gewehre, Ge wehrbestandteile und Maschinengewehre täglich erzeugt, dazu Miiitärfahrräder und Fiugmotoren. Am Ende des Ersten Weitkrieges aber stand das werk vor dem Nichts: Das im Frie densvertrag von St. Germain ausgesprochene verbot der Herstellung von Kriegswaffen legte das Werk praktisch still. Durch 55 Jahre hindurch war STEYR eine der bedeutendsten Waffenschmieden der Weit, über 9 Millionen Gewehre, mehr als 1/2 Million Pistolen, rund 50.000 Maschinengewehre hatte das unternehmen seit seiner Gründung produziert. Ange sichts dieser zwingenden Lage wurde der bereits 1916 gefaß te Entschluß,eine Automobilfabrikzu errichten,in STEYR ver wirklicht. 1920 kann dann als das eigentliche Geburtsjahr der SteyrAutomobiie bezeichnet werden,es wurde das erste österrei chische „Waffenauto" herausgebracht: Der Typ Ii, ein 12/ 40 PS Sechszylinder, ein Wagen, der ganz dem traditionellen öualitätsbegriff der ehemaligen Waffenfabrik steyr ent sprach und den hervorragenden Ruf der steyr-Automobile begründete. im Jahre 1927 wurde das unternehmen in ,,STEYR-WERKE AG" umbenannt und brachte in der Folge eine Reihe von hervor ragenden Modellen heraus, wie Typ V, Vii, Xii, XX und XXX — die den Begriff „Steyr-Automobiie" nicht nur in Österreich, sondern auf der ganzen weit als Qualitätsmarke verankerte. Doch auch diese Entwicklung wurde leider bald zerstört: Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise anfangs der Dreißigerjah re beeinträchtigte immer mehr und empfindlicher den Ab satz von PKW's. Damais nahm unser Werk jene ersprießliche Arbeitsgemeinschaft mit der „Austro-Daimier-Puch AG" auf. 1928 wurde das unternehmen „PUCH-Werke AG" fusioniert, das neue unternehmen, die ,,AUSTRG-DAIMLER-PUCH-WERKE AG" gegründet und schließlich 1934 mit der ,,STEYR-WERKE AG" vereinigt. 1934 entstand damit die STEYR-DAIMLER-PÜCH AG. Es wurde der Boden zu einer rationellen Arbeit mit den zu sammengefaßten Mittein dreier Unternehmen vorbereitet. AUSTRO-DAIMLER ging völlig in der neuen Gemeinschaft auf, das Werk in Wiener Neustadt wurde stillgelegt, ein Großteil der maschinellen Ausrüstungen nach STEYR und GRAZ verla gert. Gleichzeitig aber wurde die Kapazität der Werke in STEYR und GRAZ erhöht,das Erzeugungsprogramm aufeinan der abgestimmt. Es war damit erstmalig in Österreich eine großzügige und planmäßige Entwicklung der Fahrzeugindu strie möglich. in GRAZ wurde das Zweiradprogramm, Motorräder und Fahr räder, konzentriert, während in STEYR ausschließlich Perso nenkraftwagen und Lastkraftwagen erzeugt werden. Schon 1934 wurde der PKW Typ 100 herausgebracht, ein wenig spä ter die Modelle 120 und die Weiterentwicklung 200 und 220 folgte. 1936 schuf man den Typ 50, später den Typ 55, eine für die damalige Zeit weit vorausschauende Kieinwagenkonstruktion. Darüberhinaus wurde in Steyr auch der Bau gelän degängiger LKW aufgenommen. Wenn auch 1938 die Produktion der Werke auf Rüstungsindu strie umgestellt werden mußte, war das unternehmen doch bestrebt, die für die Friedenswirtschaft wichtigen Produk tionszweige zu erhalten, eine vorausschauende Planung, die jedoch von den Ereignissen des Jahres 1945 völlig überrollt wurde. Die werke STEYR und GRAZ wurden durch Bomben stark zerstört. Aliein im Hauptwerk fielen 960 Bomben,in un ermüdlicher Arbeitging man an den Wiederaufbau,die tradi tionelle Fertigung von Personenkraftwagen wurde nicht

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