Tätigkeitsbericht 1980-1983 Arbeiterbetriebsrat Werke Steyr

Verkürzung der Arbeitszeit ohne Reallohnverlust Rückblickend auf die Jahre 1980/83 müssen wir sagen, daß sie wohl die schwierigste Betriebsratsperiode seit Jahren darstellen, wirkt sich doch die Weltwirtschaftskrise auch auf unsere Fahrzeugindustrie äußerst negativ aus. In den westlichen Industriestaaten zählt man derzeit rund 35 Millionen Arbeitslose und es zeigt sich, daß wir uns in Österreich dennoch in einer besseren Situation befinden, als viele andere Länder. Es mußten jedoch gerade in dieser Periode alle Anstrengungen unternommen werden um die Arbeitsplätze zu sichern. Eine große Hilfe war uns dabei der im Jahre 1982 abgeschlossene SOZIALPLAN, der es uns ermöglichte, durch einen finanziellen Vorsorgefonds die Belastungen bei der Kurzarbeit so zu mildern, daß der Lohnausfall verhältnismäßig gering war. In weiterer Folge konnten wir damit auch jenen Kolleginnen und Kollegen eine wertvolle Hilfe angedeihen lassen, die ein Jahr vor ihrem Pensionsalter (also Männer mit 59 und Frauen mit 54 Jahren) in den vorzeitigen Ruhestand, genannt Sonderunterstützung, getreten sind. Diese Kolleginnen und Kollegen konnten damit, mit einer 95 %-igen Vergütung ihres Gesamtverdienstes, ein Jahr früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Diese Finanzierung erfolgte mit Beihilfen vom Sozialministerium und der Firma als Ergänzung zum Arbeitslosengeld und man hat damit die prekäre Arbeitsplatzsituation zumindest etwas mildern können. Darüberhinaus hat unsere Kollegenschaft den Ernst der wirtschaftlichen Situation erkannt, ebenso auch das Bemühen des Betriebsrates, bestmöglich über die Runden zu kommen. So ist es vorrangig dem Solidaritätsverständnis unserer Kollegenschaft zu danken, daß die vom Betriebsrat in Zusammenarbeit mit der Firmenleitung gesetzten Maßnahmen und Krisenverhandlungen so gegriffen haben, daß wir gerade im letzten Jahr vielen Kolleginnen und Kollegen den Arbeitsplatz erhalten konnten. Der Betriebsrat war aber auch in dieser Periode immer wieder bemüht, für die Kollegenschaft das Bestmöglichste, vor allem auch immer wieder Verbesserungen am Sozial- und Einkommenssektor, zu erreichen. Nach den jüngsten Wirtschaftsprognosen wird sich die wirtschaftliche Situation leider nicht bessern. Dazu kommt, daß durch die technische Entwicklung und Rationalisierung weitere Arbeitsplätze wegrationalisiert werden, was die Arbeitsplatzsituation weltweit noch mehr verschärfen wird. Diese damit auf uns Arbeitnehmer zukommende, immer größer werdende Problematik wird nur durch eine Verkürzung der Arbeitszeit zu bewältigen sein. Diese Zielsetzung wird aber nur dann zu einem Erfolg führen, wenn sie weltweit realisiert werden kann. Es muß dabei aber sichergestellt werden, daß die Verkürzung der Arbeitszeit zu keinem Reallohnverlust führen darf! Gerade in den letzten drei Jahren hat der Betriebsrat immer wieder bewiesen, daß er sich seiner großen Verantwortung bewußt ist und demzufolge auch auf die Situation des Unternehmens entsprechende ZENTRALBETRIEBSRATSOBMANN HANS HEIGL

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