Aktuell im Betrieb - Heft 1/1970

konnten mehrere Lupen zusammenge schweißt werden. An den einzelnen Platten alter eisenbeschla gener Türen ist die Lupengröße gut zu er kennen. Solange Schwertklingen aus Rennfeuer eisen bestanden, mußten sie zum Ausgleich von Analysenunterschieden und Werkstoff fehlern aus einem Bündel von Eisenlamel len verschweißt werden. Dieses Verfahren hieß Damaszieren. Je größer die Fertigkeit des Schmiedes, desto kunstvoller die Damaszierung der Klinge. Nicht selten fin den sich schachbrettartige oder gedrehte Damaszierungen. Um die erste nachchrist liche Jahrtausendwende kommt dieses Ver fahren außer Gebrauch. Ursache dafür war eine verbesserte Methode der Stahlerzeu gung, das Gärben. Es besteht in mehrfachem Ausschmieden und Wiederverschweißen sortierter Stahlstücke. Um die Elastizität des Schwertes zu erhö hen, benützte man Seelen aus Gärbstahl, die mit zwei Schichten weichen Eisens ver schmiedet wurden. Ebenso bettete man See len aus weichem Eisen in Stahl ein. Das Gärben stand insbesondere in der Steier mark bis Mitte des vorigen Jahrhunderts in Anwendung. Der Rohstahl für den deutschen Sprach raum kam durchwegs aus den Hütten im Gebiet des steirischen Erzberges und wurde über die Stadt Steyr geliefert. Neben dem Gießen gehört das Schmieden zu den ältesten spanlosen Formgebungs verfahren. Schon im griechischen und ger manischen Sagengut spielt die Schmiede kunst eine bedeutende Rolle. Hephaistos, der Gott der Schmiede, fertigt einen kunst vollen Schild für den Halbgott Achill. Auch die germanischen Helden wissen um die Bedeutung der Reinheit des Metalls und schmieden zum Teil ihre Schwerter höchst persönlich. Diese Schwerter werden als Individuen betrachtet und erhalten Namen. Siegfrieds Schwert heißt Balmung, Rolands Durendal. Der Ausgang eines Kampfes hängt nicht nur vom Streiter ab, sondern ebenso von dem Schwert,,das er führt. Jedes knetbare Metall läßt sich verschmieden. Die ersten aus Eisen gefertigten Ringe und Spangen stammen aus der Zeit zwi schen 1000 und 800 v. Chr. Geb. und wur den in Kleinasien gefunden. Die Entdekkung des Eisens ist dem damals dort ansäs sigen Volk der Hethiter gelungen. Starken Impuls für die Entwicklung des Schmiedehandwerks haben die militäri schen Ambitionen des römischen Reiches gegeben. Am Magdalensberg in Kärnten wurden nicht nur zahlreiche Hieb- und Stichwaffen aus jenen frühen Werkstätten gefunden, sondern auch der Grabstein eines ,,faber aciarius", eines römischen Schmie des. Basis für all diese Produkte waren Eisen lupen, das sind Klumpen, die durch Reduk tion des Erzes in Rennfeuern in teigigem Zustand gewonnen werden. Die chemische Zusammensetzung dieses Materials schwankte sehr stark. Trotzdem gewähr leistete der niedrige C-Gehalt eine gute Verarbeitbarkeit. Für größere Werkstücke w J

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