Aktuell im Betrieb - Heft 1/1970

FORMEN kraft in der Zukunft von der Produktseite hier sichern. Organisationsmaßnahmen, die die Zukunft eines ganzen Unternehmens auf eine neue Basis stellen, können sich natürlich nicht auf einzelne Bereiche und das Manage ment beschränken, sondern reichen bis weit in das Ge füge des Konzerns hinein. So wurde etwa im Hauptwerk eine Betriebsdirektion neu geschaffen, mit deren Leitung Direktor Dipl.-Ing. Günter Hei der betraut wurde. Ihre Auf gabe ist die Steuerung, Koor dinierung und Überwachung der betrieblichen Abläufe in den verschiedenen Betriebs abteilungen. In Graz sind hingegen die organisatorischen Vorarbei ten für einen weitgreifenden Aus- und Umbau der Werks anlagen abgeschlossen; hier läuft bereits ein großzügiges Investitionsprogramm an, das eine wesentliche Kapazitäts erhöhung ergeben wird. Alles in allem eine Fülle von organisatorischen und perso nellen Maßnahmen, die eine grundlegende Änderung der Struktur unseres Unterneh mens einleiten. Änderungen, die uns helfen werden, auch in Zukunft zu bestehen. Wir hören sie gerne, die markigen Worte von „Werkstreue" und „Firmenihteresse", vom oft beschworenen „Steyrergeist" und der ..Betriebsfamilie",sie werden bei Firmenjubiläen und Betriebsversamm lungen reichlich strapaziert und in der abendlichen Stammtischrunde oft zitiert. Wie aber sieht es denn damit in der Wirklichkeit des betrieblichen Alltags aus? Geht das Interesse des Werksangehörigen über das grundliegende Anliegen, Arbeitskraft gegen Geld zu verkaufen, wesent lich hinaus? Gibt es noch den Stolz, Arbeiter in einem der größten, wichtigsten, traditionsreichsten Unternehmen Österreichs zu sein? Identifiziert man sich noch mit Erfolg oder Mißerfolg „seines" Unter nehmens? Fraglos gab es das alles einmal. Mitarbeiter, die zerstörte Werkshallen aufbauten, in ungeheizten Räumen arbeiteten, bis zur Grenze des Leistungsvermögens Überstunden machten, Kurzarbeit und kurzfristige Arbeitslosigkeit hinnahmen, nur um das Unternehmen lebensfähig zu erhalten. Das waren die Notzeiten, an die sich die Älteren unter uns nur allzu deutlich erinnern. Sie sind — Gott sei Dank! — vorbei und kommen hoffentlich nie wieder. Denn es scheint fraglich, ob die alte Einsatzbereitschaft für das Unter nehmen auch heute noch vorhanden wäre. Man muß es zumindest bezweifeln, wenn man vom kleinen auf das große Ganze schließt. Wir haben vor einigen Jahren einen Photowettbewerb für alle unsere Mitarbeiter ausgeschrieben für Photos, die die Verbindung zwischen dem Unternehmen, seinen Produkten und seinen Mitarbeitern zeigen sollten. Wir rechneten mit einigen hundert Bildern, weil wir wissen, daß Tausende unserer Mitarbeiter nicht nur eine Kamera haben, sondern damit auch umzugehen verstehen. Wir dachten, daß der eine oder andere auch einmal einen Steyr-Traktor auf dem Feld, den Fiat beim Ausflug auf den Großglockner oder den Sprößling auf seinem Puch-Rad knipsen würde. Wir setzten dafür ganz beachtliche Preise aus und waren bereit, auch andere Bilder, die nicht preisgekrönt wurden, aufzukaufen. Wir bekamen fast nichts, ganze 10 Photos! Im vorigen Jahr probierten wir es noch einmal, wiesen in der Werk zeitung und durch Aushang in den Betrieben wiederholt auf den neuen Photowettbewerb hin. Wir hatten die Absicht, mit den besten Bildern eine Photoausstellung in den Betrieben zu veranstalten ... Machen wir es kurz, das Ergebnis war mehr als kläglich: 14 Bilder von zwei Teilnehmern. Das gibt uns zu denken - nicht wegen der Bilder und wegen der 36 Filmmillimeter, die jemand vielleicht sinnlos „für das Unternehmen" verschießt, sondern weil der Schluß naheliegt, daß für die meisten von uns das Interesse für das Unternehmen aufhört, wenn sie aus dem Fabrikstor hinaustreten. Unsere Arbeit ist aber ein so bestimmender Teil unseres Lebens, daß sie in uns wohl mehr als ein flüchtiges Interesse wachrufen sollte, welcfies wir nur in der kollektivvertraglich festgelegten Dienstzeit zu bekunden haben. Die Anteilnahme am Firmengeschehen ist zu jeder Zeit- auch in den „guten Zeiten"- angebracht. EINE ZEITSCHRIFT FÜR DIE MITARBEITER DER STEYR-DAIMLER-PUCH AQ UND IHRER KONZERNUNTERNEHMUNGEN / HEFT 1/1970 Herausgegeben von der Pressestelle der Steyr-Daimler-Pudt AG Gestaltet von Reglne Bachofner, Hans Stadlinger und Or. Fritz Weidinger Eigentümer und Verleger: Steyr-Oaimler-Puch AG Für den Inttalt verantwortlich: Hans Stadlinger - Alle 1010 Wien, Kärntner Ring 7 Druck- Druckerei und Verlag Erwin Metten Betriebsges. m. b. H.. 1090 Wien. Canislusgasse 6—10

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