allein ? rr ■ 4 i V f zu schaffen macht. Nur wer sich körperlich und geistig „beweglich" erhält, wird von der Umwelt nicht abgeschrieben. Interesse losigkeit und Gleichgültigkeit an dem, was um uns vorgeht,führen zu einer Erstarrung, die mit dem Lebenswillen auch unsere Lebenserwartung verringert. Was heute an kulturellen Genüssen, Aus- und Fortbil dungsmöglichkeiten, an Vortrags- und Kursprogrammen — vor allem an unseren Volkshochschulen — geboten wird, läßt sich gar nicht aufzählen, und diese Mög lichkeiten gibt es nicht nur in großen Städ ten, sondern auch in den kleineren Orten unseres Landes, die ja durch günstige Ver kehrsverbindungen von überallher leicht zu erreichen sind. Niemand hat mehr eine Ausrede für Langeweile und Isolierung! Gut assortierte Büchereien sorgen für Lese ratten, und mit Hilfe der Taschenbuchrei hen kann man sich um billiges Geld auch selbst eine Heimbibliothek anlegen. Die Anleitungen und Unterlagen zur Pflege eines Steckenpferdes sind Legion, gleich gültig, ob es das Basteln, Sammeln,Züchten oder die Ausübung eines Sports betrifft. Ist der Gedanke wirklich so verwegen, einer Laientheatergruppe, einem Gesangs verein, einem Bowling-Klub beizutreten? Oder wie wäre es, sich vor dem Antritt einer Urlaubsreise in das fremdsprachige Ausland durch einen Schnellsiederkurs (der später ergänzt werden kann) mit der Lan dessprache vertraut zu machen? Das Ange bot zur Gestaltung der Freizeit trägt heute jedem Geschmack, Talent, Bildungsgrad und persönlichem Interesse Rechnung. Ein Beispiel für Spannkraft und Agilität bis ins hohe Alter liefert uns die Frau in den Vereinigten Staaten, die, über ihre Berufs- und Haushaltsarbeit hinaus, in poli tischer, religiöser oder karitativer Tätigkeit aufgeht, für unseren europäischen Ge schmack sogar in etwas übertriebenem Maße. Aber sie findet darin nicht nur eine Steigerung ihres Selbstbewußtseins, eine Bestätigung ihres eigenen Ich, sie ist auch, das muß man zugeben, nie ein Mauerblüm chen der Gesellschaft, und sie steht den Problemen und Anliegen ihrer örtlichen Gemeinschaft aufgeschlossen gegenüber. Ein Quentchen von diesem Betätigungs drang ,,in eigener Sache" wäre auch unse ren alleinstehenden Frauen zu wünschen, vor allem den vielen, die ihre Berufsarbeit mit Bravour meistern, mit ihrem Leben nach Arbeitsschluß aber nicht recht fertig wer den. Gerade im Betrieb, auf dem Arbeits platz, braucht die alleinstehende Frau das menschliche Verständnis und die Hilfe ihrer Kollegen, und bestehe diese Hilfe nur in einem ermunternden Wort, einem freund lichen ,,Guten Morgen!". Dies sollte uns, den anderen, um so leichter fallen, wenn wir daran denken, daß wir unsere eigene Zweisamkeit, unsere Geborgenheit in Ehe und Familie nicht für den Rest des Lebens gepachtet haben könnten, daß wir nicht davor gefeit sind, eines Tages vielleicht die gleiche Situation selber bewältigen zu müssen. Dr. A. C.
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