SDP Betriebsratswahl 1977

Vollbeschöftiounu unser oberstes Anliegen! Aufgrund der· Bilanz 1976 wurden die Steyrer „Sehwundaktien" wieder zu einem Bestseller! Neuer Schwung· ist in unser Unternehmen eingekehrt! Seit der Amtsübernahme durch Generaldirektor Dipl.- Ing. Malzacher und dessen Stellvertreter Dipl.-Ing. Feichtinger haben sich viele Dinge grundsätzlich und entscheidend verändert. Beide versuchen, durch ihre Kontakte in der ganzen Welt, Aufträge für unser Unternehmen zu erreichen und darüber hinaµs alles Z\J. tun, um mit den Produkten unseres Konzerns wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Märkte zu erschließen. Betrug der Aktienkurs .im Jahr 1975 noch 132 Schilling, so ist dieser per 29. Oktober 1977 auf 183 Schilling angestiegen. Schon darin drückt sich sehr deutlich die Entwicklung in unserem Unternehmen aus. Unser Unternehmen produziert mit seinen rund 16.800 Beschäftigten in Steyr, Sankt Valentin, Graz und Wien eine äußerst differente Typenpalette, wie Lkw, Traktoren, Ladewagen,_Jagd-, Sport- und Militärwaffen, Wälzlager und Spezialwerkzeuge, Mopeds, Fahrräder, Geländefahrzeuge, Panzer, Citybusse und Omnibusse. Außerdem haben wir den Vertrieb von FIATPkw und QM-Lastwagen. · Nun zu Steyr selbst: Die Beschäftigungs-· lage in den Werken in Steyr ist zufriedenstellend, aber sehr unüberschaubar. Vor -allem im Bereich des Wälzlagerwerkes zeigen s'ich im Absatz weltweite Schwierigkeiten. Es wird daher alles versucht, um neue Produkte zu erproben, die später in unserem Werk dann gefertigt werden sonen. Am Waffensektor war aufgrund der Parlamentsdebatte, ausgelöst durch die Vertreter der ÖVP, eine stark rückläufige 'Tendenz zu verzeichnefi, die sich jedoch nun wieder zu unseren Gunsten wendet. So konnten wieder neue Aufträge erreicht werden, die die Beschäftigung in diesem Fertigungsbereich sichern und _sogar kurzfristig die Möglichkeit geben, weitere Arbeitskolleginnen zu beschäftigen. Dabei ist noch zu erwähnen, daß die Bereichsleitung hier alle Anstrengungen unternimmt, um neue Aufträge für diesen .Fertigungszweig zu bekommen. Sollte dies gelingen, und wir zweifeln nicht daran, glauben wir, daß die Vollbeschäftigung im Jahr 1978 auch in diesem Produktionszweig gesichert werden kann! Im Bereich des Hauptwerkes ist · die wirtschaftliche Situation aufgrund der Aufträge ebenfalls im Jahr 1978 gesichert doch .sind diese Märkte·sehr labil, sei es finanziell als auch politisch, so daß niemand sagen kann, ob verschiedene Länder, die uns· Fixaufträge erteilen, im Jahr 1978 auch in der finanziellen Lage sein werden, uns diese Produkte abzunehmen. Weshalb keine verbindlichen Zusagen von .seiten der Unternehmensleitung gemacht werden können, da es eben dementsprechend viele unbekannte Größen gibt, die die Bereichsleitung selbst vor die größten Schwierigkeiten stel1t. Aus diesem Grund kann den Dienstnehmern derzeit eine zufriedenstellende Zusage_betreffend der Arbeitsplätze nicht gemacht werden. Zurückkommend auf die gesamtwh·t-. schaftliche Lage Österreichs, können wir feststellen, daß de.r Beschäfti,gtenstand um 4,5 Prozent über dem Wert des Jahres 1976 liegt und mit 2,8 Millionen der höchste Beschäftigtenstand seit Be·stehen Aussagen des ÖAAB, die zu denken geben'! Bei der Vollversammlung .der Angestellten wurde von der. Sprecherin des OAAB mitgeteilt, daß der einzelne durch die Mitarbeit des Betriebsrates in seiner Freiheit und Individualität beb in der t wäre! Wie man dies verstehen soll, ist uns unbegreiffich1 Hält man damit die -Einrichtung des Betriebsrates, die von unseren Vorvätern schwer erkämpft wurde und den Arbeitnehmern viele Vorteile gebracht hat, seitens des ÖAAB für überflüssig? In weiterer Folge wurde gesagt, daß die OVP mehrere Interessen - Bauern, Industrie/Je, Gewerbetreibende und auch Arbeitnehmer - zu vertreten habe, während die Sozialistische Partei nach ihrer Meinung eine aussch/ieBliche Arbeitnehmerpartei sei! Diese zwei Aussagen genügen, um bei der kommenden Betriebsratswahl - will man eine Interessenvertretung für Arbeitnehmer - wieder der Mehrheitsfraktion, also der so.zialistischen Gewerkschaftsfraktion, die Stimme zu geben! Zwei weiteren Aussagen, die dort noch gemacht wurden, könnten wir unsere Zustimmung geben, wenn diese ernst gemeint und nicht nur eine. Lizitation wären! Die eine betraf den Kündigungsschutz, wo festgestellt wurde, daB ein halbes Jahr zuwenig wäre, und die Teilzeitbeschäftigung für:. Frauen ausgebaut werden solle. Dazu wollen wir nur feststellen, ·daß Bundesminist.er Dr. Weißenberg an der Kodifikation des zweiten Teiles des Arbeitsverfassungsgesetzes arbeitet, wo- , bei vor allem die Kündigungs- und Abfertigungszeiten eine Gleichstellung für alle vorsehen! Leider stellen sich aber diesem Entwurf gerade die Vertreter der Industrie und vor allem der Wirtschaftsbund, der der ÖVP angehört, massiert dagegen. Die .ÖAAB-Sprecherin sagte ferner, daß die Mitarbeiter selbst ihre vorgesetzten bestimmen könnten! Dies wäre schön, doch verhält es sich völlig anders. Vorgesetzte werden vom \ 'o-stand bestellt und vom Aufsichtsrat bestätigt. Aber viellekht kommt es noch daz-u, denn das könnte nur zum Vorteil des Arbeitnehmers sein! Zu den Polemiken, die .sozialistische Regie.rung betreffend, vor allem zum Abgabenänderungsgesetz und -die Abfertigungsrücklagen, können wir nur feststellen, daß davon nur die Unternehmer betroffen sind, die bisher vielfache Rücklagen treffen konnten und ·nunmehr auch davon ihren Steueranteil zu leisten haben! Oder ist die Frau Doktor vom ÖAAB vielleicht der Auffassung, daß nur d!e· Arbeitnehme.i:-die Belastungen auf sich nehmen sollten und nicht auch die Arbeitgeber? Man müßte das fast annehmen, weil sie sich gar so schützend vor diese stellt! Wir hingegen sind der Meinung, daß für die Abfertigungs- und Pensionsrückstellungen noch genügend Spielraum bleibt und daß die freiwillig gewährten Wel'kspensiorien au.eh in Zukunft gesichert sind! Leider werden diese freiwilligen Werkspensionen derzeit großteils nur von verstaatlichten und indirekt verstaatlichten Betrieben bezahlt! Von Privatunternehmunder Zweiten Republik erreicht werden konnte! Trotzdem wird das Wirtschaftsjahr 1978 auch für Österreich ein sehr schwieriges werden, da in den meisten Industrieländern .Europas und der Welt ein besorgniserregender Beschäftigungsrückgang zu verzeichnen ist. Das wirtschaftliche Wachstum ist sehr stark rücldä11fig und beträgt derzeit 2,5 Prozen't, wobei anzunehmen ist, daß dieses Wachstum noch weiter absinken wird. Die Inflationsrate beträgt derzeit 5,ß Prozent und man rechnet, daß diese Quote sich noch reduzieren wird. Große Sorge bereitet das Budgetdefizit, weshalb das·neue Abgabenänderungsgesetz und das Maßna:hmenpaket beschlossen wurden. Das neue Abgabenänderungsgesetz sieht vor allem drei wesentliche, Punkte vor; ·• Neuregelung des Vorsteuerabzugs für Kraftfahrzeuge; • Beseitigung der Überdotierung des So-- zialkapital.s in Unternehmungen; _ • Abbau der Steuerprivilegien der Sparkassen und Kreditgenossenschaften. Es wurde daher von seiten der Regienmg alles 1lllter.nommen, sollten die Prognosen der Wirlschafts·r.ezession, die vom Internationalen Arbeitsamt für 1978 gestellt werden, auch für Österreich zutreffen, daß der Staat ·ausreichende Mittel zur Vfil'fügung hat, um diesem weltweiten Wirtsdmftsrü-ckgang wirksam begegnen -zu können. Hier denkt man .an eine .ausr.eichende Dotierung 1. der Ausgaben für die Ausbildung, 2. Direkthilfen fiir Betriebe mit ungünstiger Wirtschaftsstruktur und "3. straffe Handhabung des Ausländerbeschäftigungsgesetzes. Dazu kommen noch monetäre und strukturpolitische Maßnahmen! gen hat man bisher nur spärlich gehört, daß auch diese bereit wären, Werkspensionen zu gewähren. Dies zum OAAB/- Nun noch kurz ein paar Worte zur Gewerkschaftlichen Einheit bzw. den Kommunis1en, die sich aufgehalten haben, daß der geschäftsführende Betriebsrat das Arbeitsverfassungsgesetz zitierte. Gesetzliche Bestimmungen gelten eb.en für alle, sie -si/UI daher -auch dazu da, daß sie -eingehalten werden und kein Geheimnis darstelJen! Des öfteren haben wir darauf hingewiesen, daß der ÖGB eine überparteiliche Organisation ist, die jed-0ch nicht ·unpol.itisch sein kann. Denn im politischen Leben werden •die Gesetze beschlossen, die für uns Arbeitnehmer natürHch von sehr grtJBer Bedeutung sind! Deshalb begrüßen wir es, wenn Gewerkschafter auch in politischen Parteien mitarbeiten, die Arbeitnehmerinteressen vertreten! Als Betriebsrat fühlen wir uns daher auch . verpflichtet, auch bestimmte politische Meinungen, die in unserem Bereich auftreten, klarzustellen und zu erörtern bzw. aufzuzeigen. Jedenfalls können wir eines feststellen, daß es bei uns keinen politischen Terror und keine Unterdrückung gibt und niemandem eine Parteizugehörigkeit aufgezwungen wird! Unsere Grundsätze als Gewerkschafter lauten: SOLIDARITÄT UND DEMOKRATIE - ZUM WOHLE DER ARBEITNEHMER!

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