Tätigkeitsbericht 1974-1977 Arbeiterbetriebsrat Werke Steyr

56 Die Frau im Betrieb ANLIEGEN DER WIRTSCHAFT, AUFSTIEG IN DER GESELLSCHAFTI Wenn Sie, l iebe Kolleginnen, den in diesem Bericht enthaltenen Lohnbericht bzw.die Statistik näher betrachten, werden Sie feststellen können, daß einer der Schwerpunkte der betrieblichen Arbeit des Betriebsrates, auf der lohnmäßigen Besserstellung und dem sozialen Aufstieg der Frauen im Betrieb lag. Und gerade am Lohn- und Sozialsektor ist uns auf allen Ebenen ein gewaltiger Ruck nach vorne gelungen. In vielen Fällen konnten wir eine Annäherung an die Zielsetzung ,,Gleiche Arbeit — gleicher Lohn" erreichen. Unser besonderes Augenmerk gi lt daher auch den Wünschen und Forderungen der berufstätigen Frauen. Die Verbesserung des Mutterschutzgesetzes, die Erhöhung des Karenzurlaubsgeldes und eine ganze Reihe weiterer fami l ien- und sozialrechtlicher Verbesserungen, wie die kostenlosen Schulbücher, die Schülerfreifahrten, Studien- und Heimbeihi lfen usw. haben uns auf fami l ienpolitischer Ebene ganz gewaltige Fortschritte erreichen lassen. Wesentliche Verbesserungen der Rechtsstellung der Frauen und Mütter wurden erreicht, vor allem auch für die alleinstehenden Mütter, für die es beispielsweise oft ein Canossagang war, wenn sie für ihr Kind einen Reisepaß wollten, einen Lehrvertrag usw. Mit der Gleich" Stellung der Rechte für Mann und Frau ist daher mehr Gerechtigkeit geschaffen worden. Viele dieser Verbesserungen basieren nicht zuletzt auf den von den Betriebsfunktionären an die Gewerkschaf ten und von diesen an den Gesetzgeber weitergeleiteten Forderungen. Eine dieser Forderungen war bei spielsweise die Arbeitsfreistellung bei Erkrankung eines Kindes, die in dieser Funktionsperiode durch die Schaffung einer Woche bezahlter Pflegefreistellung bei Erkrankung eines Fami l ienangehörigen auch verwirk licht wurde. Eine weitere Forderung der berufstätigen Frauen ist die Ganztags-Sch u I e, die gerade den berufstätigen Eltern bzw. deren Kindern sehr zugutekommen würde. Bietet diese doch einerseits eine lernmäßige Ent lastung der Eltern nach dem mühevollen Arbeitstag,andererseits dientsie der Zielsetzung,jedem Kind die besten Chancen für einen guten Lernerfolg zu geben. Auch diese Vorstellungen haben bereits in den Schulversuchen ihren Anfang gefunden. Als Betriebsräte und Gewerkschafter wünschen wir uns eine Fortentwicklung auf diesem Gebiet. Zu unserer Frauenarbeit im Betrieb zählen wir neben der al ltäglichen umfangreichen Kleinarbeit, beispiels weise auch unseren jährlichen Muttertagsausflug, zu dem wir alle alleinstehenden Mütter mit ihren Kindern einladen, um mit ihnen einen unbeschwerten, mit einem schönen Reiseziel verbundenen Tag zu verbringen. Besonderes Augenmerk wird vor allem der Einhaltung der Bestimmungen des Mutterschutzgesetzes zuge wandt. Eine wertvolle Ergänzung bieten auch die Aktivitäten unserer Gewerkschafterinnen im ÖGB-Frauenausschuß des Bezirkes, dem unsere Betriebsratskollegin Maria Scharnreiter vorsteht. Hier werden laufend Vorträge, Konferenzen und Veranstaltungen abgehalten, die im besonderen auf die berufstätige Frau bezogen, arbeitsund sozialrechtliche Themen behandeln und Aufklärung über gesetzliche Rechte geben, die das Berufsleben der Frauen erleichtern. Sind es doch gerade die Frauen, die vielfach weitaus größeren Belastungen ausgesetzt sind, da sie neben dem Beruf meist auch noch den Haushalt und die Fami l ie zu versorgen haben. Unseren berufstätigen Frauen wird auch laufend ein sehr umfangreiches und interessantes Kursprogramm geboten. Allein in den letzten drei Jahren wurden 72 Nähkurse,9 Bastelkurse, 7 Kochkurse und 6 Kosmetikkurse ab gehalten. Diese sehr rege Kurstätigkeit findet alljährlich mit einer gut gelungenen Modenschau ihren Abschluß. Die berufstätige Frau ist aus dem heutigen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Dies sollten aber auch die Verantwortlichen der Wirtschaft anerkennen und entsprechend honorieren.

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