Redaction: Administration: Grunmarkt Lir. 7. Zwischenbrucken Ur. 2. Sprechstunde von 9—11 Uhr Vorm. Preis per ziummer 6 kr. Sprechstunde von 7—11 Uhr Borm. Einzelnverschleiß: Expedition des „Alpen-Boten“, Stadt, Grünmarkt Nr. 7; Expedition der „Steyrer Zeitung Steyrdorf, Kirchengasse Nr. 12; Nr. 46. Steyr, Sonntag den 28. September 1884. Schluß des Blattes 11 Uhr Vormittags. Ausgabe des Blattes 5 Uhr Nachmittags. Inseratenannahme: In den Buchdruckereien von Wl. Haas' Erben, Stadt, Grünmartt Nr. 7, und G. Bruckschweiger, Steyrdorf, Kirchengasse Nr. 12. bei Herrn F. Kutschera's Buchhandlung im Pavillon am Ausstellungsplatze und Enge Nr. 27; bei Herrn Alois Wagner's Zeitungsverschleiß, Zwischenbrucken; in der Sandbol'schen Buchhandlung, Stadtplatz; bei Herrn Fr. Pichler, Kaufmann, Stadtplatz. Hifizielles Hrgan des Lentral-Comiles. Tuges=Kalenver. Sonnrag oen 28. und Montag oen 29. Septemver. Zur Besichtigung: im Burgerschulgebande. stellung und Permanente Gewerve=Ausstellung lungs=Palais. platze S L. Ulg. vis 10 Ul. A. Dynamomaschinen Telephon=Zellen. (Siehe Inserat.) 8—10 21. A. Abtheilung der Waffenfabrik für Bogen= und Glühlampen. Beleuchtung der Letzteren in den Objekten 3 und 9. A. A. Demonstration mit dem Reflector am Plateau des Pavillons für Kraftubertra¬ gung, — besonders empfehlenswerther Stand¬ punkt hinter dem Springvrunnen beim In¬ dustriepalais (Beleuchtung durch die geruppelte schnell laufende Dampfmaschine mit patentirtem Montangesellschaft). 11—12 u. J., 3—10 L1. A. Kratky-Baschit's Geißler'sche Röhren im eigenen Pavillon am Ausstellungsplatze. (Siehe Inserar.) Bierhallen. 11 bis 12 A. U. und 5 bis 10 Ul. A. Production der St. Pöltner Stadtcapelle und unif. Bürgercorpscapelle am Ausstellungsplatze. Sarlehner's Restauration am Ausstellungs¬ platze mit Orphenm. Vorstellung der Wiener Specialitaten“ mit Frl. Schmer. Pilsner Bier. Wbarda-Zigennermustk, Weinhalle und diverse Bergnügungen: rotirenden Kammerschiever der osterr. alpinen 11-12 U. J., 3-6 U. U., 1/8—710 2. A. zur Stadtbeleuchtung in der Hainolmuyle. 8 U. Etlg. vis 7 U. A. Waffenfabrik. U. Ulg. bis 10 U1. A. Industriehalle und Pavillon für Kraftubertragung am Ausstellungs¬ 8 U. Vorm. vis 10 U. Avends. Elettrische, Industrie= und Forst=Ausstellung im Ausstel¬ 8 U. Lilg. bis 6 U. A. Culturhistorische Aus¬ Warme Küche. Großes Delocipede-Kennen (siehe Programm). meyr's Wasino. Sonntag Abends Große Keunion in Eisel¬ 9Uhr Llachm. und 8 Uhr Abenos. Pro¬ duction des Glasermeisters von Penzing und Seilkunstlers Josef Brunner bei elektrischer Beleuchtung (mitteist Reflector). Aus der Inonstrie=Halle. Wir mussen unseren gestrigen Bericht über Koroflechtwaaren bähin richtigstellen, daß die von uns für des Koroflechters Franz Fuchs jun. gehaltene, weil im Kataloge neben Reyverger gestandene Ex¬ position den zweiten Theil der Ausstellung des Korbflechters W. Reyverger vilder, oaher das dieser Waare mir Recht gespen¬ dete Tov auch auf W. Reyverger fallt. Gleich beim Eingange in die Industrie¬ halle üverräscht unser Auge der woylkyuende Anblick von zwei seyr huvschen Blumengrup¬ pen, welche der hiesige seyr rüchrige Kunst= u. Handelsgartner Wilhelm Munsch, nicht als Preisbewerver, sondern nur zur De¬ corirung durch die veiden Ausstellungs¬ monate veigesteut hat. Die Perle in der Industriehalle vildet, wenn wir von den Ausstellungsobjecten des k. t. osterreichischen welchen jedes einzeine Dojecr ein Kunstwert Museums für bildende Kunste abseyen, ver ist und einen eingehenden Bericht foroern wurde, wozu uns der Raum mangelr, die Ausstellung der t. k. priv. Messing¬ sabrit in Reichraming, welche ihre reine und ausgezeichnere Waare in einer seyr huoschen reichhaltigen Collection bringt, die selbst das Ange des Taien fesseln muß Daß diese Fabrik die vorzuglichsten Com¬ positionen in seinen Prooucten fuyri, oavon geben uns wol deren Vieserungen für das k. k. Aerar, fur die Maschinenfabrik in Wiener=Neustadt rc. das eyrenoste Zeug¬ niß. Herr Klein wurde auch gelegentlich der Anwesenheit Sr. Majestat des Kaisers und Sr. tais. Hoheit des durchlaucht. Herrn Erzyerzog=Protectors mit den schmeichel¬ haftesten Worten der Anertennung ausge¬ zeichner und hatten wir weiters auch oft Gelegenheit zu horen, welches gunstige Ur¬ theil üver die instructive Exposition vieser capacitaten gevildet haven. Ein Object, das vielleicht viele Tausende von Personen mit einem gewissen Neide be¬ trachteten, indem sie die ausgestellten Gegen¬ tande für Gold, Silber und Elfenvein sielten, wahrend es nur Imitationen ausgezeichneren Fabrit sich selost Fach¬ in Gyps von kunstgewerblichen Gegenstan= den uno um wenige Gulden zu haven sino, verdient ganz besonders hervorgehoven zu werden, es ist dies der Auslagerasten vis-à-vis dem t. k. osterreichischen Weuseum Wien. des Herrn Alexander Schrott aus Seyr hubsch sind die von Franz Mill¬ ner in Kleinraming ausgestellten Gro߬ Zeugschmiede=Waaren und Wagen¬ achsen, bei welchen die Solioitat der Arveit sofort Jevermann ins Auge faur, was wir auch der Firma Franz Horzi, welche oiverse Kerten= und Pferoegeschirr¬ beschlage exponirt, bezeugen mussen. Die Hirmen Feroinano Donauer, welcher geschnitzte altbeutsche Renaissance=Räymen bringt, und Franz Klambauer, der Tafeln, Saulen, Consolen rc. aus Holz in Marmor=Imitation zur Schau stellt, ver¬ dienen bezuglich der ausgesteuten Arveit
Seite 2 alles Tov. Ein nettes Tableau bilden die vorzuglichen Siebwaaren und Gitter des Herrn Carl Branolitzty. Worte der vollsten Anertennung veroient die Alpen¬ flora=Edelweiß-En gros=Presserei oes Jose Adamec, Kunst= und Handelsgartners von Ischl, welcher unseren Blick sowol durch die Reichhaltigteit, als auch Schonheir seiner Ausstellung fesselt. Da gior es oiverse Kranze, Bouquets 2c. aus frischen uno ge¬ trockneten Naturolumen, schon uno in den verschiedensten Formen gevunden, welche wir sogar zu maßigem Preise in unser Eigen bringen konnen. Nach diesem Ob¬ jecte konnen wir gleich oen reizenoen Natur¬ blumentisch des Friedrich Strov in Perg, die feinen und eleganten Tauosage¬ arbeiten des Josef Funtl in Reichraming und die geschmackvollen Wandtorve, Cha¬ touillen, Raymen 2c. aus Walo= uno Wiesenmunster loveno erwäynen. Wiesauer Franz aus Gmunden stellte ebenfalls eine der ersten Zieroen der Industriehalle bei, denn das Himmelvert aus Eichenholz, nach deutschem Renaissance¬ Stil mit verschiedenen Holzgatrungen ein¬ gewachsen des Carl Schurrer von Krems¬ gelegt, mit geschnitzten Figuren uno Ara¬ besken nach der Schleswig schen Schule aus dem 11. Jährhundert geziert, erregt auge¬ meines bewunderndes Aufseyen. Eine aus¬ gezeichnere und seyr schone Handarbeit bringt uns Wilhelm Schonauer aus Reich¬ raming in seinem Modelle eines fur den Wasserbetriev geeigneten Streckhammers. Franz Krisack aus Kremsmunster stelt eyr hubsche Firmarafeln in Glas und Blech aus. Julius Rauter zeigt vie Vortreff¬ lichteit seiner Firma in seinen gur gear¬ veiteten formschonen Scheiven= uno Pirsch= gewehren verschieoenster Systeme. Inter¬ essant ist ein Wallgeweyr mit Raoschloß aus der Zeit der turtischen Belägerung 1. J. 1683, welches 30 Pfuno wiegr. Kein Besucher moge neven oem vorgenannten Objecte die schonen Zeichnungen aus dem Kunstverlage des Anton Schroll üver¬ wiesen hat Bauchsagen, verdient. I. Freyenschlag aus Konigs¬ Carl Teufl¬ mayr in Steyr Winden uno Schrauv= seyen, deren Reinheit alle Anertennung stocke, der Schlosser Anton Fiala in Steyr Gewurzmuhlen, Anton Reinol von Steyr diverse Holzbohrer ausgestellt und ronnen wir den Genannten vezuglich des Gebrachten nur veroientes Tov spenoen. Franz Reotenvacher in Steyrling zeigt in einem großen Kasten den Sprengstof „Milin", jowie verschieoene Sprengwerk= zeuge. Die Erzeugnisse dieser verannten guten Ruf. Im lintsseitigen Anvaue der Inoustrie¬ halle sind die schonen Binderwaaren oes Firma genießen einen weir verbreiteten und Josef Zorn, Urvan Geistberger uno haven dieselben ihre geschmackvolle Waare in jeder Beziehung gut vertreten; an diesem Josef Kubyt von Steyr exponirt und Tove parricipiren auch die beiden Johann Kubeln, Massereien von Faßoauven 2c. Sollrablsen. und jun., welche Schaffeln, ausstellen. Carl F. Schreiners Ma¬ „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ schinen=Werkstätte in Steyr, welche land¬ wirtyschaftliche und gewerbliche Maschinen, Wuhlen= und Wertseinrichtungen nach den neuesten Systemen verfertigt und sich Anertennung finden. Mathias Hoida, Bau- uno Moveltischler, exponirt eine neu construirte Wasche¬ rolle mit Eisenrabern und einer Walze, owie Hevelvorrichtung mit sperrvarem Waschetasten. Leichte Hevung und Führung, ourch Ersparniß der Gewichte ist diesem Objecte nachzuruymen, dayer wir oer Er¬ indung wie dem Meister gerechtes Tov mussen. wissen uuo diese Art Wascherollen empfehlen Martin Huver, Maschinen=Fa= brikant in Enns, exponirt in Dreschmaschinen, Gopel, Futterschneio=Maschinen, Putz= und Schrotmuylen, Obstmuhlen, weiters einen Kuvenschneider mit eisernem Weesserrao. Besonderes Aufseyen erregt auch eine Ver¬ chuo=Obst=Presse eigener Construrtion in drei verschiedenen Großen, eine Kuvipresse mit 2 Steinwalzen 2c. Der starte Absatz, dessen sich dieser Faoritant in seinen Ar= titeln erfreut, ourfte woyl das veste Ar¬ gument geben, oas man für seine vortreff¬ lichen Mcaschinen vororingen tann. Das chonste Ausstellungsovjett dieses Theiles der Inoustrie=Halle vilden die von der veruymten Wiener Firma Bromer=El¬ meryausen uno Comp. ausgestellten Velocipede der verschiedensten Art, welche in Eleganz und schwungvoller Arbeit reinen Concurrenten zu scheuen brauchen uno sic der auseitigen Anertennung erfreuen. Wir haven dieser Firma wayreno oer Ausstel= lung manche vergnügte Stunde zu danken velche uns ihre Vertreter ourch wirtlich gehören. den Lieblingen des Ausstellungs=Publitums (Schluß folgt.) ausgezeichnete Proouctionen im Fähren jevoten haven, so daß sie sozusagen zu Ans dem Inonstrie=Palais. Unter den ausgestellten Stickereien ver¬ dienen besonders die Arveiten des Frl Tyerese Kratty erwäynt zu weroen, welche sich sowoyl ourch ihre runstlerische als auch technische Ausfuhrung auszeichnen. geniale Arbeit erwähnten Frauleins nicht Bedauerlich ist nur, daß eine währhaft ausgestellt werden konnte. Es ist dies ein Meßtleid in alter Flächstickerei mit erha¬ benen Aravesten, welche auf neuen Seiden¬ toff übertragen wurde. Zur Bewälligung bieser mit unvergleichlichem Fleiß, Ber¬ tanoniß uno höher technischer Fertigten vollenderen Arbeit verwendete das Fraulein iin Jähr. Wir zweifein nicht, daß der Besitzer dieser Arbeit, Herr Dechant Durrn¬ berger, vereit ware, diese Arbeit besichtigen zu lassen. Die Arbeiten der Frl. Kräkky wurden vereits bei der Ausstellung 1880 in Steyr mit der silbernen Medaille pramurl. Die Privat=Arveitsschule der Kreuzschwestern in Steyr brachte eine Felo geführt, welche allseits die vollste auch mit Eisen= und Mcetall=Dreyerei ve¬ faßt, und vereits mit vielen Preisen aus¬ gezeichner ist, hat ihre vorzuglich construir¬ ten und seyr velievten Mcostpressen ins gewäylte Collection Schuler=Arbeiten zur Ausstellung, darunter befinden sich Sofa= rissen, Tischoecken, Ofenschirme, gesrickte Nr. 46 Handtucher, Weißstickereien 2c. Alle diese Arbeiten geben Zeugniß von der guren und verstanonißvollen Teirung dieser Schule. Die Leistungen der anmuthigen Schulerinen tonnen. Die Firma M. Meditz in Steyr brachte aufgeputzte Damenhute in den neuesten Formen der oiesjährigen Winter¬ und tommenden Sommer=Saison zur Aus¬ tellung. Ein nettes Schlußhutchen, gearveitet aus Golofaden uno schwarzer Chenille simmt sich allerlieost aus uno finder oen Beifall der Damen. Auch unter den Stroy¬ Too verdienen. Sigm. Weinmeister, mechanische Tricoterie in Michloorf, Ober=Oesterreich, exponirte Wirtwaaren aus verschieoenfar¬ bigen Baumwollen, Maco=, Vigogne= und Angora=Wollen, welche sich ourch große auszeichnen. Das Strickwaaren=Geschaft der Touise Meßner in Sierning bei Steyr, stellte ebenfalls eigene schone Erzeugnisse aus Schaf= und Baumwolle, als:. Spenser, Unterrocke, Damenhosen, Strumpfe, Socken, Gicht= und Pulswarmer 2c. aus. Diese Arbeiten machen oen gunstigsten Eindruck und zeichnen sich nämentlich ourch ihre Billigreit aus. Der ausgestellte Taufpolster ammt Kleiochen uno Hauochen von Marie Huomer in Steyr ist, was Strick= uno Leistung. Zu erwaynen waren noch aus der Gruppe „Frauenarbeiten“ oie exponirten Applica= tions= und englischen Stickereien der Berry Staolvauer in Gmunoen, die Bert¬ oecke, angefertigt von Ottilie Koraler in Steyr, ferner die Damencorsets uno Strumpfe, welche von Tyeresia Kron¬ verger in Steyr erzeugt, sowie der Salon¬ teppich aus gefaroten Hühnerflaumfedern, welcher von Emilie Hurter in Scharoen¬ berg zusammengesteut wurde. Der ve¬ tannte Kunststicker uno Paramenten =Er= Handarbeit anbelangt, eine vorzugliche Solioitat und Reinheir der Ausführung huten befinden sich Formen, die besonoeres zeuger Johann Spack in Linz über¬ rascht uns mit seinen fertigen Kirchen¬ Paramenten uno sonstigen in das Fach der Kunststickerei einschlagenoen Arrikeln welche ourch stylvolle uno pracise ausge= serer Ausstellung einneymen. Hier wollen wir noch der Collection von Miedern, welche die Firma Tevo= wirsch in Linz ausgestellt, geoenten, oa sich dieselben ourch Form, Arbeit uno Geschmack in der Ausführung auszeichnen. Es vilden uhrte Zeichnung den ersten Platz auf un¬ diese Arbeiten das Gelungenste, was auf heure geleister wuroe. Josef Hiller in Steyr exponirte¬ seine Erzeugnisse in Lederhanoschuhen, Veder= dem Gebiete der Mieverfabricarion dis hofen, Bandagen rc. 2c. Diese reichhällige Marie Ratyner, Fanni Reithofer und Ida Langer sind als mustergilrig zu bezeichnen uno gehoren zu den vesten Leistungen, die wir in dieser Arbeit- seyen
Nr. 46 Collection entspricht den Anforderungen der Neuzeit in jeder Hinsicht uno ist ge¬ eignet, das gute Renommee dieser Firma noch meyr zu heven. Im selben Raume finden wir auch schone Holbein, von Gembock verferrigte, in ge¬ Buchbinder= und Galanteriearbeiten von Alois Stiasny in Steyr, sowie oiverse Etuis für Gold= und Silverwaaren von Ignaz Granitz in Linz. In dieser Gruppe erregen, oie von Anton Gembock aus Steyr ausge¬ tellten Metall= und Silverwaaren mit Recht die allgemeine Aufmerksamteit. Besonders sorgfaltig gearbeitet uno ourch besondere Formschonheit sich auszeichneno, ist ver nach einer Originalzeichnung von Hans trievenem Metall gearbeitete große Poral. Auch der nach einer Zeichnung von Herrn Petermandl verfertigte tleinere Becher und das Collier aus Silver, eine seyr neit aus¬ geführte Filigranarveit verdienen vesonvers erwaynt zu werden. Herrn Gemoocks ge¬ lungene Arveiten haven das besonvere In¬ teresse Sr. Majestat des Kaisers yerzogs Karl Ludwig erregt, wurde derselbe durch eine eyrenvolle An¬ prache und geaußerten Beifall von Sr. Majestat sowoyl, als auch von oem Erzherzog=Protector ausgezeichner. Wir hoffen, daß Herr Gemoock auf dem betretenen Wege fortfahre, nämlich bei seinen Arbeiten die Werte unserer Vorfahrer als Muster und Vorvilo vor Augen halten und arveiten moge. Die Uhrenfabrit Gevruver Resch in Ebensee betheiligte sich in großem Maßstabe an „unserer Ausstellung. Wir finden Pendeluhren in den oiversesten Aus¬ stattungen zum Hangen und mit Steyrasten versehen, Regulatoren complet uno in ein= zelnen Theilen, zur Veranschaulichung der Fabrikationsmethooe, ausgesteulr. Die jäyrmit der gleichen Tiebe und Sorgfalt weiter und des Protectors Herrn Erz¬ liche Production dieser Firma velauft sich auf 14.000 Stuck Uhrwerte und 4000 sähigreit dieser Fabrik sprechen. Sehr nett neymen, sich auch die ver¬ schiedensten zur Ausstellung gelangten Laub¬ jagearveiten aus, die wir nicht einzein auf¬ zahlen wollen, aver den Berfertigern ver¬ selben das gevuhrende Tov nicht vorent¬ Kasten, welche Ziffern für die Leistungs¬ halten. Sammtliche Herren Aussteller, Heinrich Oliwa, Anton Brenner, Carl Schwenomayer, Gustav Ueblagger, Judendorfer, Johann Knobl, Rafacl Schleifer und Alois Haller parlicipiren an der Anerrennung, welche allgemein uno insvesondere den rheil¬ weise hocheleganten Schaustucken zu Theil wird. Als ein wirtlicher Weister in der Fuhrung der Laubsage reprasentirt sich uns geradezu entzucken. Auf dem Gange im ersten Stockwerre des Industriepalais finden wir noch eine Spe¬ Herr Heinrich Oliwa, dessen Arveiten cialitar in echtem Feigentaffee vertreten, welche ihr unverfalschtes, reines Produck aus den pesten, den sogenannten Kranzfeigen erzeugt und sich eines wohlverdienten Rufes uno un= „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ wertyes erfreut. Es ist dies die Exposition der Firma 35. Rohn aus Linz, für welche deren Vertreter Herr Franz Bruckmuller, velcher sich wahrend der Ausstellung in Steyr aufhalt, die gewunschten Austunfte enttauschen. riheilt. Diese Pyramioen von olauen Pareten versprechen zwar wenig im Anseyen, sind aber desto besser im Innern gegenuber aynlichen Favritaten, welche durch seyr yuo= che Etiquelten fessein uno in der Waare Von der eukinkyistorischenunssteulung tung geyoren vor Allem die verschiedenen XVIII. Zu den Eisenarveiten tleinerer Gat¬ Arten von Eßbestecken, die sowoyl wegen der Klingen als der kunstlerischen Aus¬ uhrung der Hefte Anspruch auf unsere Aufmertsamteit haven. Im Pultkasten neven oen Majoliten seyen wir unter Nr. 319 eine Sammlung von Bauern= und Reise=Bestecken, sowie einige eigentyumliche Taschenfeitel; ein vollstanoiges Besteck aus vergolberem Messing erregt ourch die vi¬ zaxre Joee auf den Griff des Messers, der Gabel und des Toffels ein Feuerstein¬ schloß anzubringen, Aufseyen. Die Bauern¬ beschlagen oder aus Perlmutter. huosch ist ein zusammenlegvares Reise= besteck aus dem Ende des 17. Jahryunoerts mit Schilotrotschalen und gravirten Silver= beschlagen und gerrievenen und gravirten Silverosetten uno ein Dessertbesteck mit jemalten Porzellainschalen. Das gegen= bestecke haben großentheils recht eigen= tyumliche Hefte aus Hirschyorn mit Silver= Seyr überliegende Pult zeigt mehrere Bestecke mir jravirten Perlmukkerschalen (Nr. 321), ogenannte Salzburger=Renaissance, von bedeutendem Werthe. Der Roccocozeir ge¬ horen zwei complete vergoldere Eßvestecke, eines mir Turtisen besetzt, an (Nr. 329), das Dessertbesteck Nr. 320 har wieder gemalte Meißner=Porzellangriffe von zarter Zeichnung. Gerabezu prachtig sino die Hausfrauen= oder Tragbestecle, welche uns auch auf alten Portrats von Sensenschmied¬ frauen begegnen. Nr. 320 zeigt uns Gurtel, Scheibe und Besteckgriffe mit reichstem Silverfiligran auf Gologruno; seyr au st Nr. 323 mit gravirten Messingheften, mit Pertmukterroserten eingelegt; der Gur¬ tel zeigt eine gegossene im Hochrelief be¬ korirte Silberschnalle. Aeynlich sino vie Nr. 321 und 322 aus Silber mir ver¬ der Salzburger=Renaissance. golderen Unterlagen; Nr. 324 uno 322 gehoren wieder zu den schonen Erzeugnissen In der Nachvarschaft seyen wir ver¬ schiedene Tafelbestecke; besonders wertyvoll ind die 6 Bestecke und 4 Vorlagevestecke (Nr. 336) mit aus Buchsbaumholz ge¬ chnitzten Griffen, Jagoscenen vorstelleno. Nr. 334 ist ein Vorlagevesteck mir Achat¬ griffen uno gravirten, theilweise vergoloe¬ ten Stielansatzen von großer Schonheir der Ausführung; ein Hornloffel dazu liegt auf der entgegengesetzten Pulkseite; das ganze ist angeblich das Eßvesteck des Stefan Fabinger. Perlmükkerhefte mit vergolbeten Kupferbeschlagen, reizeno ausgefuhrt, har oas Besteck Nr. 332. Unter der Collectiv¬ nummer 341 enolich vemerten wir ver¬ schiedene Eßbestecke jungerer Zeit, ganz unzweifelhaft Steyrer Erzeugnisse, oarunter Seite 3 eins ourch eigentyumliche fankastisch ourch= brochene Form der Klingen auffalleno. Unter Nr. 317 finden sich eine Anzahl Loffel vereinigt von dem altesten gemalten Bauernloffel ois zum elegantesten Silver¬ loffelchen. Hervorzuheven sino wegen ihrer Seltenheit zwolf Hornloffel, bei denen der Abschluß des Stieles durch die Silber¬ Statuette je eines Apostels gevildet wiro, daher Apostelloffel; eine zweite Gatrung Apostelloffel sind aus Zinn gegossen. Die Schale zeigt das Apostelvilo gravirt. Auch gegossene uno gravirte Silverloffel ver¬ chiedenen Charatters verdienen Beachtung, ganz besonders aber eine Cassete mit 6 in Silberfiligran zeigen. Gleitrische Chebermittter. Stuck Kaffeeloffel, deren Stiele Ornamente „Träumerei“ von Schumann auf seinem Violon¬ cello entzückend, die Seele wird so weit dabei; was das Leben Schmerz mit sich bringt, wird in dem Augenblick verschwinden, und jenes Herz, das nur Lust und Freude in sich fühlt, wird in dem Mo¬ Der junge Künstler spielte aber auch die mente fast aufjubeln, wird durch die Schönheit der schwärmerischen Melodie sich in eine andere noch bessere Welt versetzt glauben! — Der kleine Salon, daneben befindliche großere Gesellschaftssaal war mit einer Gesellschaft der vornehmen Welt besetzt, die aufmerksam den Tönen lauschte. In dem kleinen in welchem der Künstler spielte, war dunkel, der neben dem Künstler. Als er das Spiel geendet Salon befand sich nur noch die Tochter des Hauses sie ihm für den großen Genuß: „Ich finde keine Worte dafür, es war so wundervoll!“ Der Kunft¬ ler aber nahm ihre kleinen Hände in die seinen — sie zitterten — und erzählte ihr in kurzen ge¬ preßten Worten, wie er sie liebe, schon von Jugend an, wie all' sein Ringen und Streben nur dahin jerichtet war, berühmt und reich zu werden, und und das Instrument auf die Seite stellte, dankte können. Er, der arme Musikant bat sich durch das dornenvolle Leben siegreich durchgerungen zu der Stufe, auf welcher er jetzt steht. „Und liebst du mich auch?“ war die inhaltsschwere Frage. Da sühlte er ihr blondes Köpschen an seiner Schulter, seiße Thränen perlten über ihre rosigen Wangen - „Und du zweifelst noch?!“ war die Antwort. Der Künstler zog sie nun rasch an seine Brust und ie tauschten den süßen Kuß der ersten Liebe —! Sie glaubten sich ungesehen in dem kleinen dunklen Salon, das arme Kind dachte nicht in seiner Gluck¬ seligkeit an die Glühlichtrosen in seinem Haare, welche in dem Moment, als der Künstler das Mädchen an seine Brust zog, hell den Salon be¬ leuchteten. Durch den Druck wurde nämlich der kleine Taster in Contact gebracht, der Strom geschlossen und das kleine electrische Licht leuchtete, so gut wie zwei Normalkerzen in dem Salone... nicht entgangen. — Ich glaube die Sache wird gut Licht acht, rasch ist der Strom geschlossen! Tagesnenigleiten vom Feste. Die Wiener=Sperialitaten=Gesell¬ schaft, bestehend aus dem als weiblicher Gesangstomiter unuvertrefflichen, ruhmlichst oerannten Fraulein Josephine Schmer, wer erinnert sich nicht der riesigen Er¬ Steyr, 21. September. Ernst Hromada. ausgehen, vor allem aber gebt auf das elektrische Ein Mutterauge sieht scharf; ihr ist die Scene einstens vor sie treten und um sie werden zu folge, die Josephine Schmer in Wien ge¬
Seite 4 feiert), der geschulten Liedersangerin Frau¬ lein Clara Waldau, deren einschmeicheindes Organ Jedermann sympatyisch isr, weiters aus Herrn Fritz, der in der leider aufgelosten Operngeseuschaft Mit¬ teregger vielen Beifaul gefunden harte und aus Herrn Friedwall, oessen Talent am besten die eigenen guten Com¬ positionen bekunden, die er allavendlich zum exacten Vortrage vringt, — wird morgen in Saxlehner's Orpyeum eine Nach¬ mittags= und eine Abendvorstellung geven, welcher noch eine Avendvorsteuung am Wcon¬ rag und Dienstag folgen wiro. Den stan digen Besuchern der Ausstellung ist diese Gesellschaft, an deren Spitze der seyr ruy¬ rige und außerst tacivolle Director Herr Theodor Holi steyt, oyneyin veranni, Besucher abver, die vielleicht noch nicht Ge¬ legenhei geyavt haven, diese Concerte zu horen, sowie die Vereyrer des urwuchsigen Deutschmeister=Humors, den Frl. Schmer jo vollendet zum Ausorucke vringt, machen aufmertsam. Der Liebling der Steyrer, Seiltunstler Herr Josef Brunner, wird Sonntag den 28.d. Nachmittag sein Programm dadurch vermeyren, daß er die verannten tleinen Gummiluftballons am Seile steyeno aus der Luft herunterschießen wiro, welche Piece besonders effecivou zu werden verspricht. Die dießwochentliche Reunion finder als große Schluß=Reunion Sonntagoen 28. d. in Eiselmeyr's Casino stait talten. Am Sonntag den 28. Septemver um (Uhr Abends treffen ca. 20 Weitglieder des „osterr. Vereines zur Hevung der Ge¬ lung hier ein. Programm der St. Poltner Stadtcapelle für Sonntag den 28. September: 1. Abtheilung (Streichorchester). 1. „Gasparone", Marsch von Millöcker. 2. Ouverture zur Oper „Stradella“ von Flottow. 3. „Rudolfstlange“, Walzer von Jose Strauß. 4. „Am Meer“, Lied von Fr. Schubert. 5. „Am Verein der Enns und Steyr“, Polka Mazur undheitspflege zum Besuche der Ausstel¬ und verspricht sich seyr unterhalteno zu ge¬ wir auf diese letzten Borstellungen nochmals von A. Ecker (der Frau Gräfin Lamverg gewidmet). II. Abtheilung (Harmoniemusik). 6. „Hochzeits¬ marsch aus Sommernachtstraum“ von Mendelssohn. (. Ouverture zur Oper „Die Zigeunerin“ von Balfe. 8. „An Liebchens Fensterlein“, Polka frang von A. Klimsch. 9. „Verliebt“, Romanze von C. M. Ziehrer. 10. „Frisch in's Feld“, Marsch von Joy. Strauß. — Programm für Montag: 1. Abthei¬ lung (Streichorchester). 1. „Indigo=Marsch“ von Joh. Strauß. 2. Ouverture zum Singspiel „Im Bremerkeller“ von I. Klimsch. 3. „Steyrer Aus¬ stellungs=Walzer“ von Joh. Scholz. 4. Gevet und Chor der Türken aus der Oper „Wanda“ von Doppler. 5. „Am Verein der Enns und Steyr“, Polka Mazur von A. Ecker (der Frau Gräfin Lam¬ berg gewidmet). II. Abtheilung (Harmoniemusit). 6. „Ich bitt euch liebe Vogelein", Marsch von Gumbert. 7. Ouverture zu „Dichter und Bauer von Suppé. 8. „Freut euch des Lebens“, Walzer von Joh. Strauß. 9. „Turtische Schaarwache“ Gauen“, Marsch von I. Klimsch. Das Festprogramm für das Beloci¬ pebenrennen wurde enogiltig wie folgt Tonstuck von Michaelis. 10. „In Oesterreich's jesigestellt: Samstag den 21. September: „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ Empfang der angemeldeten Gaste. Avends: Gemuthliches Zusammensein in der Schwe¬ chater Bierhalle. Septemver: 8 Uhr Vormittags: Versamm¬ lung auf der Promenade, Abfayrt zum Sonniag den 28. Fruyschoppen nach Garsten; nach Ruck= tunft Besichtigung der Ausstellung. 2 Uhr Nachmitiag: Versammlung oeim Raty¬ hause. 2½ Uhr Nachmitiag: Abfayrt zum Rennplatze. 3 Uhr Nachmittag: Beginn des Rennens. Kunstfahren. Feierliche, Preis= vertheilung. zert. Abendessen im Horel Schiff. Reneste Teiegkamme „Pleyrer Ausstellungs=Zeitung Wien, am 27. Septemver. Eine amt¬ liche Kunomachung gibt verannt, daß Bictor Baron Erlanger wegen Berschwenoung unter Curatel gesetzt ist. Baron Erlanger Ausstellung. Bubapest, 21. Septemver. HHeute Abends findet in Gegenwart Sr. Majestar des Kaisers und der Erzyerzoge Alvrecht und Josef, sowie des gesammten Weini¬ Oper statt. Linz, 21. Septemver. Ein Brand in Hauser uno Nevengevaude ein. Angekommene Tremor. Zeilberger's Gasthof „Zum rothen Krevs“ Adam Lehmann, k. k. Rittmeister i. P., Haking vei Wien. Georg Ritter v. W, Ingenieur, Wien. Bruno Schnommel, Ingenieur, Wien. Ferdinand Amon, Gastwirth, Breitensee bei Wien. Igna; Zwinz, Privat, Breitensee=bei Wien. Anton Anger¬ mayer, Pfarrprovisor, Schildern. P. Johann Geist¬ berger, Cooperator, Steinerkirchen. Michael Klein, Oekonomiebesitzer, Limberg bei Retz. Vittor Am¬ brojort, Fürst Schwarzenverg'scher Wirthschafts¬ beamter, Lomnitz. Dr. August Bohm, Geologe, Wien. Theresia Geißer, Leoben. Friedrich Bauer, Privat, Wien. Edmund Hager, Candidat der Theo¬ logie, Pram bei Linz. Ottilie Schonberger, Leoben. Josef Helle, Holzhändler, Montan, Steiermart. Karl Rödinger s. Gattin, Restaurateur, Ulmerfeld. P. A. Maler, Wien. Johann Krempte, Privat, Tragwein bei Pragarten ascherte oreizeyn teriums die Eroffnung der ungarischen war Prasident der, Wiener elettrischen eletirischer Beleuchtung. Promenade=Con¬ Uhr Avends: Corso ver Albert Koblitscher, Architert, Wien. Wilterungs-Bericht. Telegramm der meteorologischen Central¬ unstait Wien. 27. September 1884, Mittags 2 Uhr. Ort desselben: nordwestlich von Irland. Ort desselven: Nordsee. Wind: judöstlich. Bewolkung: heiter. Niederschläge: — Bemerkung:- Niederschlag: Temperatur: 17•7° C. Bewöltung: wechseino. Wind: Richtung westlich, Stärke gering. Steyr, 27. Sept. 1884, 1 Uhr Mittags. Temperatur: gleichbleivend. 2. Mimmum des Barometerstandes: Südrußland Höchster Barometerstand: 770 Millimeter. Niederster Barometerstand: 730 Millimeter. Bemertung: Schones Wetter noch andaueryo. Linz. Michael Knöpl, Commis, Windischgarsten. Ner. 40. Personen=Berleyt. 1. Ausstellungsbesuch. Am 26. September haben einschließlich der 642 Besucher der culturhistorischen Ausstellung 2222 Personen den Eintritt in die Ausstellungsräume bezaylt. 2. Bahnverkehr. Am 26. Septemb. sind angekommen -741 Personen 794 „ abgereist " " Wiener Borse. Original-Bericht der Allgem. Depositenbank. Wien, 26. September. Die Tendenz der gestrigen Börse läßt sich am besten mit „unentschlossen" charakterisiren. Die Stimmung war eine feste und die Contremine zu Deckungskäufen geneigt, doch verstimmte die Hal¬ tung der Berliner Borse, die in Folge von Geld¬ mangel eine recht flaue war und so schloßen auch trotz der gunstigen Stimmung Speculationswerthe unter dem vorgestrigen Niveau. Sämmtliche Bank¬ actien schlossen tiefer, nur Länderbank schlossen auf die Nachricht, daß diese Bank die Couvertirung der Lemberg=Czernowitzer=Bahn=Prioritäten übernehmen werde. Sehr freundlich war die Stimmung am Transportactienmarkte, da der Betriebsausweis der Elbetyalbahn in Plus ausweist und das Minus des Ausweises der Staatsbahn noch befriedigte. Nord¬ bahnactien nahmen einen bedeutenden Aufschwung, da man den Stand der Unterhandlungen gunstig beurthetlte. Von Industriewerthen ermäßigten sich türkische Tabakactien, wogegen Alpine und Drasche anzogen. Renten waren flau und mußten sich be¬ onders österreichische Goldrenten eine größere Ein¬ buße gefallen lassen. Valuten erlitten keine nennens¬ werthen Veränderungen. Schlusscurse am 26. September. 80.75 Mai=Rente Credit 28820 95.65 5% ost. P.=R. Ungar. Credit 287.— 88.40 Ung. Pap.=R. 104.75 Anglo 103.15 88.75 Oest. Goldr. Union. 92.40 Ung. Goldr. Bankverein . 103.20 81.65 Silber=Rente 99.75 Länderbank 54.10 Alpine 203.— Depositen. 179.25 Prager Eisen 215.75 Tramway 9.66½ Napoleons Staatsbahn 303.50 Rubel. 123.- 269 25 Carl Ludw. 121.60 Lombarden 147.75 London 48.25 Paris Elbethal 181.75 59.70 Marknoten Lloyd 551.— 127.50 530.— Tabakactien Dampfschiff 2393.— Nordbayn Telegramm. Wiener Curse am 21. September Mittag: Oesterr. Credit 288.50, Ungar. Credit 287.70, Länderbank 101.30, Tramway 215.70, Staatsbahn 305.20, Lombarden 149.10, Mairente 80.72, Un¬ gar. Goldrente 92.72, Alpine 54.20, Mark=Noten 59.73, Drasche 140.50, Wienerbau 87.25, Prager¬ Eisen 180.—, Union 88.— auf ungunstige Berichte über die Affaire Weinrich, Servenlose 32.50. Ab¬ geschwächt. Die Filiale der Higom. Bopositen Dank in Steyt, Haupiptah 22, übernimmt Geldeinlagen auf Sparbucher und Cassa=Scheine. Die Verzinsung der Geldeinlagen beginnt sowohl für Sparbucher als für Cassascheine von dem auf den Einlagstag folgenden Werktag. Die Filiale besorgt ferner den Gin=uno Berlunf aller Gattungen Staats= und Industrie=Papiere, Lose, Prioritaten und Pfandbriefe, Gold= und Silbermunzen, die Einlosung von Coupons 2c. und empfiehlt sich zur Ausführung aller in das Bantgeschaft einschlagigen Auftrage. vorschusse auf Staats= und Industrie=Papiere werden zu den billigsten Bebingungen ertheilt.
Nr. 46 Die sorstliche Anssteulung. (Schluß.) Um jedoch auch von den entfallenden Holzmassen eine Kenntniß zu erlangen, wird für die ersten Perioden eine Ertragsberechnung vorgenommen, während man sich für die späteren Perioden damit begnügt, ihnen passende Flächen zuzuweisen. Ergibt nun die Ertragsberechnung größere Differenzen, so werden Verschiebungen von einer Periode in die andere vorgenommen, bis sich die Ertrage gleichstellen. Die Fläche bildet aber immer die Hauptbasis des Einrichtungsmasses und wird eine genaue Controle geübt über die abgetriebenen Waldflächen und deren Erträge, so kann man bald an der Hand von sicheren Schlagergebnissen die Haltbarkeit des festgesetzten Abgabesatzes erkennen. Dann verlangt diese Methode die Ausarbeitung eines detaillirten Betriebsplanes, der nicht allein enthält, welche Bestände und in welcher Reihenfolge diese zum Abtriebe kommen, sondern der sich auch erstreckt. Der Vorgang ist in Kürze folgender: Für jede Betriebsklasse wird eine Altersklassen¬ auf die Pflege, den Schutz und die Verjüngung tabelle aufgestellt, aus der zu ersehen ist, wie stark Daten werden aus der Bestandesbeschreibung ent¬ jede Altersklasse der Fläche nach vertreten ist. Die nommen. Jetzt hat man sich klar zu werden über den Zeitraum, über welchen sich die Einrichtung zu erstrecken hat, um den geordneten Waldzustand herzustellen. Dieser Zeitraum ist häufig gleich der Umtriebszeit, es kann aber auch verschieden sein. Diesen Zeitraum theilt man in zweckmäßige Wirth¬ wöhnlich mit römischen Ziffern bezeichnet. lich noch in zwei Decennien und bezeichnet das mit 12. Nun wird der vorläufige Betriebsplan ent¬ worfen, indem die Vertbeilung der einzelnen Be¬ stände in die Perioden vorgenommen wird. Man erste Decennium der 1. Periode mit 11, das zweite Die 1. 20 jährige Periode theilt man gewöhn¬ 100 jährigen Turnus in 5 Perioden, die man ge¬ schaftsperioden, z. B. beim Hochwaldbetrieb im trachtet wo möglich dahin, jeder Periode gleiche Flächen zuzuweisen, da hierin die beste Bürgschaft fur die Herstellung eines normalen Altersklassen¬ Verhältnisses liegt. Weicht jedoch dieses sehr von dem normalen ab, so treten hier Modificationen ein. Bei mangelnden Althölzern erhalten die erster Perioden weniger Fläche und umgekehrt. Die Ab¬ weichungen von der Schlagfläche sollen sich jedod in möglichst engen Grenzen halten. Bei Einord¬ mancherlei Rüchsichten zu nehmen. Die alten ein gängigen Bestände sind zuerst zu nutzen und daher möglichst der 1. Periode zuzuweisen: Es ist aber nung der einzelnen Bestände in die Perioden sind dabei sowohl auch auf eine angemessene Größe der stellung einer geordneten Hiebsfolge zu sehen, die namentlich in Nadelholzrevieren von großer Be¬ deutung ist. Die Schläge sind nämlich der Wetter¬ seite entgegenzuführen, damit die Anhieve durch den vorliegenden Bestand gegen Sturmschaden ge¬ schützt sind. In neuerer Zeit zerlegt man sich den Wald in eine Anzahl von Hiebszügen, die durch breite Schneißen, Thalzüge, breitem Wege 2c. von einander getrennt sind, daher an ihren Rändern einen sturmfesten Windmantel haben. Die Rück¬ sichten auf die Hiebsfolge bedingen oft, daß ein Bestand der mitten im Altholz liegt, aber für den Abtrieb streng genommen noch zu jung ist, mit dem Abtriebe des umgebenden Altholzes auch zur Nutzung kommt, oder daß ein älterer zwischen jüngerem Holze liegender Bestand erst einer spä¬ teren Periode überwiesen werden kann. Auch die anzustrebende Bestandeseinheit der einzelnen Ab¬ theilungen ist hiebei nicht außer Acht zu lassen. an der Hand einer Bestandeskarte geschaffen, aus der besonders die richtige Aneinanderreihung und ihre zweckmäßige Vertheilung zu ersehen ist. Die formelle Darstellung ist am übersichtlichsten in tabel¬ larischer Form, auf die linke Seite kommt das Vorgefundene, als: Grund und Boden und Holzbe¬ stand, auf die rechte Seite kommen die getroffenen Betriebsbestimmungen, u. zw. erhält jede Wirty¬ schaftsperiode eine eigene Rubrik. Die zur Nutzung kommenden Bestände werden mit ihren Flächen in die Rubrik der betreffenden Nutzungsperioden eingesetzt, bei allen Anordnungen bedient man sich K, Lichtung L, Ausläuterung Asl. 2c. Abkürzungen z. B. für Durchforstung D, Naumung Die Entwerfung de =Betriebsplanes kann nur Jahresschläge, als besonders auch auf eine Her¬ „S'oyrer Ausstellungs-Zeitung“ Ertragsberechnung, die sich jedoch gewöhnlich nur auf die ersten Perioden erstreckt. Die Ausführung Der Entwerfung des Betriebsplanes folgt die Hectar, sein Zuwachs sei per Hectar 7 Fm. und als Abtriebsergebniß rechnet. derselben geschieht in der Weise, daß man für alle Bestände, die einer Periode zugewiesen sind, den Zuwachs bis zur Mitte der Nützungsperiode nach¬ bot und die jetzige Masse dem berechneten Zuwachs Hätte z. B. jetzt ein Bestand 400 Fm. per käme derselbe im 14zum Abtrieb, so ist der Ab¬ triebsertrag 400 + 7 X 3 = 430 Fm. Die Ertragsberechnung wird nun mehr oder weniger ungleiche Ecträge in den einzelnen Perio¬ den ergeben, die jedoch bei umsichtiger Entwerfung des Betriebsplanes nie groß sein werden. Um nun auch in den ersten Zeiträumen gleiche Massenertrage zu erzielen, wird dann eine Flachenverschiebung die Aufgabe am leichtesten. Es ist Massenerträgniß zu erzielen? Eine Gleichung lost 30000 + x. (400 + 5 X 6) Der Nutzungsertrag für jedes Decennium wäre in diesem Falle = 30748 Fm., mithin das jährliche Etat 3075 Fm. Im Hauptwirthschaftsplan werden nun die janzen Ergebnisse zusammengestellt, er hat eine ähnliche Einrichtung wie der Betriebsplan, nur ist massen und die berechneten Erträge enthält. Mit der Vollendung des Wirthschaftsplanes er erweitert, indem er auch die vorhandenen Holz¬ = 31600 — x. (400 + 15 X 6) 30000 + 430 x = 31600 — 490 x. 920 x = 1600 X = 1.74 Hectar. werks, vollendet. Nach dem combinirten Fachwerke sind einge¬ wäre nun unsere Arbeit bis auf die Anfertigung, beziehungsweise Vervollstandigung des Karten¬ einzusehen sind. richtet die herrschaftlichen Reviere Dambach, Kohler¬ graben und Kaar, die in der forstlichen Ausstellung Aus dem combinirten Fachwerk hat sich in neuester Zeit ein anderes Verfahren entwickelt, die sogenannte sächsische Bestandeswirthschaft, auf die näher einzugehen der Raum leider nicht gestattet. Fedoch sei hervorgehoben, daß sie ein besonderes Gewicht auf die wirthschaftliche Reife der Bestände legt und jeden Bestand in dem Alter zu nutzen trachtet, in welchem die Wertyszunahme desselben unter den üblichen Zinsfuß sinkt. Um freier wirth¬ als z und umgekehrt. Es sei z. B. = 2 + ihr ist das jahrliche Etat (e) die österreichische Cameraltaxation, nach welcher in durch eine einfache Formel zu finden. wachs (w z) mehr oder weniger abweicht. Waldzustandes als letztes Wirtyschaftsziel. Dem das 1. Decenninm gewöhnlich nicht hinaus. schaften zu können, wie es oft die Nachfrage, Be¬ schaffenheit der Bestande verlangt, verlegt sie den Wald in eine Anzahl kleinerer, gegen Elementar¬ ereignisse selbstständigen Wirthschaftsfiguren, Hiebs¬ zuge genannt. Sie bilden eigene Schlagtouren. Die Anordnungen in dem Betriebsplane gehen über 3. Die Mormalvorraths=Methoden. Wir betrachten die Herstellung des normalen normalen Waldzustande entspricht ein normaler Vorrath (nv) und normaler Zuwachs (n z), von denen der wirkliche Vorrath (w o), wirklicher Zu¬ Die Ermittlung des normalen Vorrathes und Zuwachses, sowie des wirklichen Vorrathes- und Zuwachses sind daher in erster Linie nothwendig. Ohne Aufstellung eines speciellen Betriebsplanes und ohne Durchführung einer Ertragsberechnung uchen diese Methoden den jährlichen Abgabesatz Zu den Normal=Vorrathsmethoden gehort auch Oesterreich lange Zeit gewirthschaftet wurde. Nach v-ny worin z den jährlichen Gesammtzuwachs und u die Umtriebszeit bedeutet. Ist der w v größer als der n v, so wird mehr geschlagen werden ronnen Z= 720 Fm. wy = 30500 Fm. nothwendig, falls es nicht moglich ist, diese Ungleich¬ heiten durch die Zwischenerträge zu reguliren. Ein Beispiel erläutert die Sache am besten. In einem zu einem Betriebsverbande vereinigten Reviere hätte die Ertragsberechnung fur das 1'30000 Fm., für das 13 31600 Fm. ergeben. Zur Ausglei¬ chung eignet sich ein Bestand von 5 Hectar Größe und per Hectar 400 Fm. Masse und 6 Fm. jähr¬ lichen Zuwachs. Wie viel muß ich von diesem Be¬ stande vom 1* in's 14 verschieben, um ein gleiches so ergibt sich e— 720 4 30500 — 28800 e = 741 Fm. Auch noch heutigen Tages wird bei der Einrich¬ tung der osterreichischen Reichsforste der Abgabesatz nach dieser Formel berechnet, jedoch werden nach dem heutigen Verfahren detaillirte Betriebsplane aufge¬ stellt und nähert sich dasselbe mehr oder weniger dem combinirten Fachwerk, während früher die Ausarbeitung von Betriebsplänen nicht im Wesen der Methode lag. Alle neueren Einrichtungen, die in der ärarischen Abtheilung der forstlichen Aus¬ tellung aufliegen, sind in dieser Weise bearbeitet. Es gibt nun noch mebrere Methoden, die in ähn¬ nv = 28800 Fm. u = 80 Jahre. Seite 5 licher Weise als die österreichische Kameraltaxe ihre beleuchtet werden können. 4. Die Abschatzung nach Durchschnittspreisen. die oft viel Geld kosten, ein beiläufiges Urtheil Methode empfehlen. deren Einrichtung sich bereits bewährt hat, so kann man den Durchschnittsertrag solcher Forste direkt falls mit einigen Modificationen. tenden Forstes lassen im Vergleich mit den Be¬ standesverhältnissen häufig erkennen, ob die bis¬ Auch die seitherigen Vorträge des einzurich¬ auf den abzuschätzenden Forst übertragen, nothigen¬ Hat man Forste mit ähnlichen Verhältnissen, über den Hiebssatz gewinnen, so kann sich diese Will man ohne umständliche Vermittelungen, Aufgabe zu losen suchen, hier jedoch nicht naher in derselben Höhe beibehalten werden kann. Hierher gehört auch noch die Schätzung nach betrachtet wird, u. s. w. Noch vor Schluß der Arbeit mögen hier einige dem Durchschnittszuwachs, der als Jahresnutzung herige Nutzung zu hoch oder zu niedrig war oder Worte über das anzufertigende Kartenwerk Platz finden. Mit der Originalkarte und Bestandeskarte sind wir bereits bekannt. Bezüglich letzterer sei hier erwähnt, daß sie noch mancherlei Vervoll¬ ständigungen erhält. So wird z. B. der Gang des Hiebes gerne durch Pfeile angedeutet, die in den nächsten Zeiträumen zum Abtriebe bestimmten Be¬ stände werden durch Einschreiben der Perioden¬ ziffern gerennzeichnet 2c. Außer diesen Karten werden noch sogenannte Wirthschaftskarten ange¬ fertigt, die genaue Copien der Originalkarten sind und die dem Wirthschafter zum Gebrauche über¬ geben werden. Sie dienen ihm bei allen geome¬ trischen Arbeiten im Walde als sichere Basis. Die Originalkarten selbst werden im Archive deponirt. Karten reichlich ausgestattet. richtung mit der größten Sorgfalt durchgeführt ist, so liegt es doch nicht im Bereiche der Mög¬ lichkeit, alle Bestimmungen so zu treffen, daß sie sich als unveränderlich erweisen. Es wird stets mehr oder weniger in der Schätzung der Holzmassen, namentlich bei ungleichalterigen und ungleich be¬ stockten Beständen, gefehlt werden; eintretende Ele¬ mentarereigmisse alteriren oft sehr das Ganze u. s.w. Deßhalb ist man besonders in neuerer Zeit davon abgekommen, Bestimmungen für die fernece Zukunft zu treffen, man legt vielmehr auf die valdige Revision und Prüfung der Einrichtung ein großes Gewicht und nimmt nach deren Ergebnissen passende Abänderungen vor und trifft wieder neue Anordnungen für die nächste Zeit. Die Revisionen kehren gewöhnlich alle 10 Jahre wieder und sind Werkes Steyr, im September 1884. Der Walo in seinen Beziehungen zur materiellen und heistigen Cultur. (Schluß.) Auch das Christenthum hat seine eigenartigen Wald= und Baumsagen. Als der Gottessohn noch auf Erden wandelte, beugten sich die Baume vor ihm, nur die Espe nicht. Ewige Unruhe ward hre Strafe, sie zittert und bebt nun bet jedem leisesten Windhauch. In alle Welt zerstreut sind die Enkel und Urenkel dieses übermüthigen Ge¬ schlechtes, ewig levend in der majestatischen Reihe F. A. jewissermaßen eine Fortsetzung des Einrichtungs¬ Wenn nun auch eine forstliche Betriebsein¬ Unsere forstliche Ausstellung ist mit Wirthschafts¬
Seite 6 finden — ein Ahasver unter den Bäumen. In der That entspricht diese Symbolik allen Eigenthum¬ lichkeiten der Espe: sie ist heimatlos, kommt und verschwindet in den Schlägen, der Forstmann stellt wissen. Betrachten Sie, meine Herren, die Rechts¬ ihr nach und mag von ihrem Heimatsrecht nichts gebräuche des deutschen Volkes, so finden Sie nicht Bäumen im Freien, unter altehrwürdigen Linden, Rüstern und Eichen hielten die Alten Gericht. Der Stab, ein Theil des Baumes, war das Symvol der höchsten, richterlichen Gewalt. Den Stab über Jemanden brechen, heißt noch heute ihn verur¬ theilen, verdammen, für unverbesserlich erklären. So haben Wald und Baum den Gottes¬ minder zahlreiche Beziehungen zum Walde. Unter mildert, seine Begierden gezugelt. In seiner „Ur¬ gedanken im Menschen erweckt, seine Sitten ge¬ geschichte der germanischen und romanischen Völker¬ schaften“ sagt Dahn mit vollem Rechte: „Es hat der Wald unser Volk nicht nur gerettet, er hat es guch frisch, urwüchsig, gesund an Leib und Seele erhalten, so daß es den abgelebten Römern in der That als jugendlicher Erbe der Weltherrschaft, als Trager der Zukunft entgegenschreiten tonnte. Bald ist auch die Heimstatte jener gewaltigen Er¬ Ich bin damit noch nicht am Schlusse. Der terielle Cultur von Grund aus umschaffen hat. sich bedient, Buchstaben, d. i. Stäbe, nennen, werden wir täglich daran erinnert. Die Lesung der Runen war ein Geheimniß der Alten. In die abgebrochenen Zweige eines fruchttragenden Baumes, als welcher besonders die Buche galt, wurden gewisse Zeichen geritzt oder geschnitten. Man Indem wir die Zeichen, deren unsere Schrift findung, welche unsere gesammte geistige und ma¬ streute diese auf den Boden, las sie wieder auf oayer lesen). und deutete ihren Sinn., Bis weit in das Miltelalter herein wurden, besonders in kandinavien, Runen in Holz und Stein gehauen. m Zusammenhange damit war es die Holz schneiderei, welche Gutenberg zu der epochalen Ent¬ deckung leitete. Auf holzerne Stäbchen grub er ie einzelnen Buchstaben ein und fügte sie zu Vorten und Zeilen. Mit diesem Satz wurde 1456 die „Vulgata“ gedruckt, nachdem die Metallarbeiter Faust und Schäffer die hölzernen Lettern in Metall ich zunächst an zwei architettonische Formen er¬ innern, die man in berechtigter Weise mit Baum und Wald in Verbindung gebracht hat: an die Säule und den Spitzbogen. Wenn wir die Palme als das Urbild der Säule bezeichnen, so bedarf es nur einer Vergleichung des schlanken Palmenschaftes und seiner sich im Wipfel ent¬ faltenden Krone, um die Berechtigung des Aus¬ spruches anzuerkennen. Dafür spricht überdies der Umstand, daß die, ältesten uns bekannten Säulen aus den Grabdenkmälern Egyptens stammen, einem Formen besaß Waldes zurückzuführen, mag zwar mancherlei Widerspruch begegnen. Thatsache aber ist es, daß gewiegte Kunsthistoriker diese Annahme gewurdigt haben. Im keltischen Westen Europa's und bei en alten Deutschen stand ja der Cultus der Wälder, wie ich schon gezeigt, in hoher Blüthe. Wenn Sie an die Wandlungen denken, welche die heil. Haine durchgemacht haben, werden Sie viel¬ Die Grundformen der Gothik auf Urbild des Lande, welches das Urbild in den mannigfachsten leicht auch der Annahme zuneigen, daß die Bilder des alten Cultus sich in die christliche Baukunst verwoben, welche in den herrlichen gothischen Domen mäler besitzt. Frankreichs und Deutschlands unvergleichliche Denk¬ Wer jemals die mächtigen Hallen eines Buchen¬ erbaut und die Aexte noch nicht durchklungen haben, hochwaldes durchwandelte, welchen Jahryunderte dem wird die Verwandtschaft der Runen alsbald klar werden. Hoch in den schlanten Schäften der Bäume zweigen die Aeste ab, indem sie einander in richtigen Bögen durchkreuzen und uns nothigen, ihrer Vereinigung mit hoch erhobenem Blicke zu folgen. — So streben die mächtigen Pfeilerbundel des gothischen Domes empor, und erst hoch im das Auge seinen Ruhepuntt. welche Bäume und Wälder uns bieten und er¬ wecken; hier eine gleichklingende Seite berührend, dort einen Mißton versohnend, — diese Mannig¬ Der Reichthum der Bilder und Stimmungen Gewölbe der harmonisch sich einenden Bogen findet faltigteit ist auch in der Lanoschaftsmalerei mit yergestellt hatten. Auf das Gebiet der Kunst übergehend, möchte „Stcyrer Ausstellungs-Zeitune“ die Maler wie zu den Galerien der alten Meister in unsere Berge und Wälder, zu den Eichen des Albaner=Gebirges, des Gansbruch, zu den Pinien des Pompejus=Grabes oder den Kastanien des Aetna, zu den Tannen des Thuringerwaldes, zu den Buchen und Fichten unserer heimatlichen Alpen. auch den Tondichter, den Dichter an diesen Zauver¬ Heimat des Liedes. „Der Wald hat sein Mysterium" — sagt Ma¬ sius —, „in ungestorter Ursprunglichkeit schafft und webt die Erdenkraft; blühendes und weltendes Leben, Licht und Duntel, die kuhnsten und weichsten Ge¬ stalten mischen sich labyrinthisch, ein unsichtbares Sausen und Flüstern zieht durch die stillbewegte Wildniß; der klare, herrschensgewohnte Sinn des Auges fühlt sich uverwaltigt in der verworren drän¬ zenden Fülle, — das Ohr wird von den leise schwe¬ ort der Romantik. Der Wald ist ja die eigentliche Und endlich: was den Maler vegeistert, lockt und hundert Faden spinnen geheim um's Herz. So sind denn alte Phasen und Formen, nament¬ benden Stimmen wie in einen Traum gesungen lich der deutschen Dichtung, von der Poesie des Waldes durchklungen, das alte Götter= und Helden¬ lied, das Volksepos ebensowoyl, wie die Legende und die Fabel, der Minne= und Meistergesang bis zur Lyrik der neuesten Zeit. Ich kann mich leider auf Citate nicht mehr einlassen und erinnere Sie nur an die Götter=, und Heldensagen der Edda, an Siegfried's Tod und Parcival's Jugend, an Reinete und Isegrimm, an die herrlichen Waldbilder, die ein Eichendorff, Uhland, Schiller, Gothe, die die ist, tiefer in dieses dankbare Thema einzugehen. Die Poesie des Waldes ware ja an und fur sich ein Stunde einer Vorlesung zu fullen. Walofrage nennt, ist — wie ich jetzt woyl sagen darf — eine unseren materiellen und geistigen In¬ teressen bis in das Tiefste berührende Angelegen¬ Ich eile zum Schluß. Was man heute die Thema, reich genug, um ein Buch, nicht um die heit. Sie haben gesehen, daß die egoistischen Ein¬ griffe in das Nationaleigenthum des Waldes die Ordnung im Haushalte der Natur empfindlich genug stören, um die Zukunft ganzer Lander in Frage zu stellen. Sie haben gesehen, daß der Wald der prä¬ destinirte Erhalter unserer Binnengewasser ist, daß Menschheit dienstbar zu erhalten vermag. Sie haben sich vielleicht auch überzeugt, wie er allein die Ausschreitungen dieses Elementes zu fesseln und dasselbe den großen Interessen der innig unser ganzes Fuhlen und Denken mit dem Walde verwoben ist, wie sehr wir seiner zur Er¬ wärmung unserer Herzen, als eines unerschopflichen delsten Sinne des Wortes bedurfen. Kommt mit — sagt Pfarrius Komm mit, verlaß das Marktgeschrei, Verlaß den Qualm, der sich Dir ballt Um's Herz, und athme wieder frei, Komm' mit mir in den grünen Wald! Wir geh'n auf thaubeperltem Pfad Durch frischer Lüfte stärkend Bap, Dem grunen Dickicht in den Schooß; Geh'n in der Hallen weite Pracht, Wo endlos Säul' an Säule steht, Des. Unsichtbaren Schauer weht! Und durch der Schatten hehre Nacht Durch schlankes Gras, durch duftges Moos, Bornes der reinsten Genusse, der Auferbauung im unserm Berufe nicht angehoren, nach einem flüch¬ Was Ihnen allen, hochverehrte Anwesende, die tigen Rückblicke auf meine Ausführungen als eine Pflicht der Dankbarkeit erscheinen wird: immer und überall zum Schutze der Walder mitzuwirten, — das ist, im Grunde genommen, nur ein Gebot die Existenz der Walder! Forst: Hrulttelon. Thantasie uno Währheit aus, dem Reiche der Elektricital von Ernst Hromada. stellung sagt, ist teine Pyrase: „Keine Cultur oyne Und was das Spruchband in unserer Aus¬ der Selbsterhaltung; denn mit geyeimen Ban¬ den knupft die Natur das Wohl der Menschen an Schluß.) Marietta ging sonst zu jener Stunde meist zur vach uns geschaffen. österreichischen Dichter Lenau, Grun, Stifter, Baum¬ Ich bedauere, daß es mir nicht meyr vergönnt Richard's stehen, auf jeden seiner Athemzuge lau¬ Nr. 40 schend. Richard nahm rasch eine seiner Karten und den liegen, bin ich schon fort von dieser Erde, schrieb darauf: Treuer Charles! „Wenn diese Zeilen in Deinen lieben Hän¬ in weite unerforschte Fernen. Wenn es dort noch Gedanken gibt und ein Erinnern, so sind sie bei Dir, Du treuester aller Freunde. Irene Den Brief versiegelt er rasch und legt ihn in seinen Schreibtisch. Darauf nimmt er die beiden Schalltrichter des Telephons zu seinen Ohren und Zeit. Lebe wohl — Lebe wohl ist gerächt, mit den Marquis v. Vadez wirst Du sie in den Trümmern ihrer Villa finden. Mein Gift ist stark, der Tod mir leicht, es eilt die Dein Richardo." lauscht und lauscht. Er hört im Zimmer die Schritte der Irene. Sie ist noch allein — sie wartet auf Jemanden, er hört es an dem Rauschen ihres Kleides, er fühlt daraus die Ungeduld. Sie erwartet und glaubt sich unbelauscht, weiß nichts davon, daß Richard jedes Wort hört, daß unter dem kleinen Divan ihres Empfangssalons das schreckliche Dy¬ namit in einem Augenblick ihr Leben zerstören, ihre Schönheit mit Trümmern von Mauerwerk und Steinen begraben kann. Sie ahnt Nichts in Erwartung des Freundes, der ihr versprochen hatte, ie heute noch zu besuchen. Im Kopfe Marietta's puken wilde Gedanken umher, — Irene, sie muß ja sterben, die ihr im Wege stand, ist nun unschäd¬ lich, aber Richard, wird er fliehen? — Nein, er wird gefangen und gerichtet werden! Unmöglich! durch das Telephon gerade die sonore Stimme des Richard vernimmt in seinem Zimmer nun Marquis; ein unsagbarer Schmerz, der sich in ein verzweiflungsvolles Auflachen verwandelt, läßt ihn zum Taster greifen. — Ein Druck! nun lauscht er in die Ferne, um den Knall des Dynamits zu in diesem Momente erst bemerkte Richard, wie wunderschön Marietta war. In ihren Blicken spielte ich der Triumph, daß sie im Stande gewesen, ihre Drähte durchschnitten, die Leitung unterbrochen. Thur und steht vor ihm. jören. In diesem Augenblicke offnet Marietta die „Verzeihung: Signor Richardo, ich habe die „Unglückselige“, „was hast Du gethan?“ Jetzt, den sie liebt. Nicht lange konnte sie sich freuen.: Feinde zu retten und mit ihr zugleich Denjenigen, Marietta's Mutter bemerkte, daß sie zu so später Mein Gott, warum nahmst Du mich nicht früher fort aus dieser Welt, um diese Schande nicht an Stunde nicht in ihrer Kammer war und sah sie in dem Zimmer des Malers. „Fort mit Dir, ich habe keine Tochter mehr!“ Das mußte ich erleben. Beschwichtigung Marietta's. Arme Marietta, nun meinem eigenen Kinde zu erleben! Da half keine stehst Du allein in der Welt. Wird der rechte Untersuchung. Seine Frau Irene Villmer wird entlassen, sie wußte nicht, daß dieser falsche Marquis einer darauf verschwand sie spurlos aus Italien. der gefährlichsten Anarchisten war und nun sein Leben in einer Strafanstalt beenden muß. Bald Draußen aber in der Umgebung Mailand's im Hülgellande Brianza liegt ,ein kleines Landhaus im Schatten von Maulbeerbäumen, alles ist so zierlich eingerichtet, wirklich ein trautes Heim. Wer bewöhnt es? Ein Maler, Richard Verdi, jetzt noch allein; aber nicht für immer. Bald holt er sich von der Stadt ein treues Weib — — Marietta. sitzt auf den weichen Polstern der ersten Classe ein Freund sich noch für Dich finden? Im Eilzuge zwischen Peskiera und Verona junges Ehepaar. Die junge Frau ist wunderschön, ihr Gemahl nicht minder. Sie blickt hinaus in die vorbeifliegende Gegend mit glückstrahlenden Augen. In der anderen Ecke des Coupes sitzt ein älterer Herr, ihren Gemahl fortwährend fixirend. Die Station Verona ist bald erreicht, schon hört man den Schaffner den Namen Verona rufen, als der ältere Herr mit den Worten sich erhebt: „Erlauben Sie, habe ich das Vergnügen mit Herrn Marquis von Vadez zu sprechen?“ „Bitte, so ist mein Name.“ „Dann mein lieber Herr, ersuche ich um Verzei¬ hung, Sie sind im Namen des Gesetzes verhaftet!" Eine Leichenblässe bedeckte das Antlitz des Mar¬ Polizeibeamte, die den Marquis mit einem Wagen in das Stadtgefangniß führen und sein Weiv zur quis, nicht minder jenes seiner jungen Frau, die einer Ohnmacht nahe ist. Am Perron stehen schon
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