Steyrer Ausstellungs Zeitung, Nr. 43, 24. September 1884

Redaction: Administration: Grünmarkt Nr. 7. Zwischenbrucken Nr. 2. Sprechstunde von 9—11 Uhr Vorm. Preis per zummer 6 kr. Sprechstunde von 7—11 Uhr Vorm. Einzelnverschleiß: Expedition des „Alpen-Boten“, Stadt, Grunmarkt Nr. 7; Expedition der „Steyrer Zeitung“, Steyrdorf, Kirchengasse Nr. 12; Nr. 43. 1884. Steyr, Miltwoch ben 24. September Schluß des Blattes 11 Uhr Vormittags. Ausgabe des Blattes 5 Uhr Nachmittags. Inseratenannahme: In den Buchdruckereien von M. Haas Erben, Stadt, Grunmartt Nr. 7, und G. Bruckschweiger, Steyrdorf, Kirchengasse Nr. 12. bei Herrn S. Kutschera's Buchhandlung im Pavillon am Ausstellungsplatze und Enge Nr. 27; bei Herrn Alois Wagner's Zeitungsverschleiß, Zwischenbrucken; in der Sandbok'schen Buchhandlung, Stadtplatz; bei Herrn Fr. Pichler, Kaufmann, Stadtplatz. Hffizielles Hrgan des Central-Lomires. Tages=Kalenber. Mittwoch den 24 und Donnerstag den 20. Septemver. Zur Besichtigung: im Bürgerschulgebäude. stellung und Permanente Gewerbe=Ausstellung lungs=Palais. platze. 8 K. Ulg. bis 10 Ul. A. Dynamomaschinen Telephon=Zellen. (Sieye Inserat.) 11-12 U.J., 3-6 U. U., 1/8—11u.. A. A. am Plateau des Pavillons für Kraftubertra¬ gung, — besonders empfehlenswerther Stand¬ punkt hinter dem Springbrunnen beim In¬ Montangesellschaft). 11—12 U. J., 3—10 Al. I. Kratky-Baschik's Geißler'sche Röhren im eigenen Pavillon am Ausstellungsplatze. (Siehe Inserat.) Fergnugungen: rotirenden Kammerschieber der osterr, alpinen dustriepalais (Beleuchtung durch die gekuppelte schnell laufende Dampfmaschine mit patentirtem Demonstration mit dem Reflector Letzteren in den Objekten 3 und 9. Bogen= und Gluhlampen. Beleuchtung der -10 A. A. Abtheilung der Waffenfabrik für zur Stadtbeleuchtung in der Haindlmuhle. A. Ug. bis 10 U. K. Industriehalle und Pavillon für Kraftuvertragung am Ausstellungs¬ 8 U. Etlg. bis 7 N. A. Waffenfabrit. Industrie= und Forst=Ausstellung im Ausstel¬ 8 U. Vorm. bis 10 U. Abends. Elektrische, 8 U. Ulg. bis 6 U. A. Culturhistorische Aus¬ Ausstellungsplatze. garleyner's Restauration am Ausstellungs¬ platze mit Orpheum (Zigeunermusit). Uhr Abenos. Production des Glaser¬ meisters von Penzing und Seilkunstlers Josef Brunner vei elettrischer Beleuchtung 11 bis 12 U. J. und 5 bis 10 U. A. Production der St. Poltner Stadtcapelle am mitteist Reflector). Seyenswurdigneiten: Stadtpfarrthurm mit schoner Aussicht (Meldung beim Meßner), Stadtpfarrkirche, Vorstadtpfarr¬ kirche St. Michael, Werndl'sche Schwimmschule Garsten., mit Park und großen Fischerei=Anlagen, Graf Lambergischer Schloßpart (nur an Sonn= und Feiertagen geoffnet), Losensteiner=Capelle in Spaziergänge: Hohe Ennsleichen, unterer und oberer Schiffsweg, Tabor, Daxberg, St. Ulrich, Garsten, Cyrist kindl, Gleink. Sehr hubsch ist der Spazier¬ gang längs der Enns am Schiffwege über den Gehsteg der Eisenbahnbrucke und am Berger¬ Steyr). wege retour und umgekehrt. Eine prachtige Rundschau mit Hochgebirgsaussicht bietet der Damberg auf seiner Warte (1½ Stunden von Ausslüge: Ausfluge zu Euß (eventuell per Wagen). Sand, Sierningyofen (1 Stunde Gehweg), Aschach, -Sierning (1½ Stunde), Grunvurg, Bad Hall (4 Stunden), Leonstein (5 Stunden) zelit der Bahn: Dorf a. d. Enns (¼ Stunde), Ternberg (½ Stunde), Ernsthofen, Losenstein (¾ Stunde), Reichraming (Arzberg (1 Stunde), Großraming [Aschah, Stigleyner's sehr hübscher Kleinreifling (154 Stunde). 1¼ Stunde), Kastenreity (Weyer (1½) und Der: Montanistentag. Nur selten wird unserer Staot die u. vorzuglicher Gasthof, — von da zum Buch¬ denkmal im reizenden Pechgraven 1 Geystunde, Ehre zu Theil, eine so große Anzahl illu¬ strer Manner auf einmal in ihren Mauern zu beherbergen, als es diese zwei letzten Tage geschäh. Manner des Wissens und aus hervorragenden socialen Stel¬ lungen haben sich hier ein Rendezvous gegeven, um den geistigen Bestrebungen, die Steyr in seiner Ausstellung berhärigt, ein ehrendes Zeugniß zu geben uno gewiß, Steyr wußte dies auch zu wurdigen, in¬ vrachte. Ein heiterer Morgen begrußte am dem es sein Festtleid anzog und in Flaggen¬ schmuck und Decorirung seine Freude und Hochachtung auch außerlich zum Ausdrucke Montage die Festgaste und ließ das an¬ muthige ioyllische Bild, das Steyr um¬ raymt, noch anzichender erscheinen. Um 5 Uhr Fruy wurde der Großtheil oer am Baynhofe empfangen und zog unter Vorantritt der uns schon lange vetannten und vorzuglichen Musit der Wolfsegger Bergrnappen mit tlingendem Spiele in Ehrengaste von dem ruhrigen Festcomite die Stadt ein. Im Laufe des Vormit¬ tags wurde die culturhistorische Ausstellung einer eingehenden Besichtigung unterzogen, deren Raume die illustren Gaste unter deren Seltenheit und Interesse Montanisten fessein muß, verließen, auch den chmeichelhafter Anertennung und sichtlicher Ueverraschung, Dojerte gefunden zu haben, tigen. um noch den Ausstellungsplatz zu besich= Um 1½ Uhr versammelten sich circa 100 Herren zum gemeinsamen Diner im Hotel „Schiff, bei dem es seyr gemuty¬ lich zuging. Herr Generaldirector Wil¬ helm R. v. Fritsch brachte die einge¬ langten Begrußungstelegramme zur Verle¬ ung. Reden und Toaste wurden bei diesem ersten Diner zwar nicht gehalten, aver wol seiten noch verlief ein Mahl in so heiterer und ungebundener Stimmung. Jugenofreunoe und Studiencollegen, die sich Jährzeynte nicht geseyen uno viel= leicht schon ofters auf der Straße unge¬ tannt begegnet sino, erkannten sich erst

Seite 2 durchgegenseitige Vorstellung, oder es wuroen erst durch die officielle Verlesung der Namen der Anwesenden Erinnerungen in ihnen wachgerufen an das treue Bruveryerz, an die heiteren und frohen Stunven, die aneinandergetettet. Nachmittags versammelten sich die Herren im Turnsaale des Burgerschul¬ gebaudes und pflogen da ihre pogramm¬ Fachvortrage Ffolgten. Die Versammelten wuroen vom Herrn Generaldirettor Wilhelm R. v. Fritsch in einer schwungvollen und espritreichen Rede auf das Freundlichste vegrußt. Hier¬ auf folgte die Wahl des Prasidenten uno Viceprasidenten fur den ersten Sitzungs¬ maßigen Berathungen, denen geistvolle ie in: langstvergangenen Zeiten in Tieve tag. Erstere fiel auf, den roniglich unga¬ rischen Ministerialraty von Kerpely aus Budapest, letztere auf den konigl. unga¬ rischen Bergraty von Farvary aus Schemnitz. Fur den zweiten Sitzungsrag wuroe der t. t. Hofrary Egydius Jaro= lemek von Pribram zum Prasioenten und Herr Wilhelm R. v. Fritsch zum Vice¬ prasioenten nomiixt. Zu Schriftführern ur beide Tage wuroe t. t. Bergraty scher von Klagenfurt bestellt. Hierauf hielt Huttendirector Wilherm Hupffeld einen höchsrinteressanten uno anziehenden Vortrag üver Klein=Besse¬ merei, welches gleiche Thema von dem olgenden Reoner, k. r. Bergatademie¬ Professor Josef von Ehrenwerry, welcher soeven von einer Reise, oie er ve¬ yufs Studien über die Klein=Bessemerei nach England gemacht hatte, zuruagereyrt Gleich von Leoven und Secretar Burt¬ war, fortgesetzt wuroe. Die. reichlichen Erfahrungen, die er üver diesen Stoff ge¬ sammelt und zum Ausorucke gebracht harte, vervollstandigten und verraftigten in geist¬ reicher Weise die wissenschaftlichen Enuncia= tionen, die der Vorreoner in ausgezeichnerer Vortragsweise gebracht, harte. Beibe Herren ernteten sturmische Acclamation. Die Klein= Bessemerei ist hier zu Tande noch neu und werden wir, wenn moglich, aus den vorgenannten Reoen Auszuge bringen da der bescheidene Raum unseres Blattes, sowie die Rücksicht darauf, daß in oen paar noch erscheinenoen Nummern noch vieler Aussteller geoacht werden muß, Vortrage vollinhaltlich zu bringen. In der Zeit von 0 vis 8 Uhr Avenos wurde die elettrische, Tandes=Inoustrie= uno Forstausstellung im Haupt=Ausstel= uns leider nicht gestattet, diese eminenten lungspalais, sowie die Inoustriehalle in Augenschein genommen. Spater versam¬ melten sich von oen Herren ein großer Tyeil in Saxleyner s Restaurarion, währeno sich ein weiteres even so starkes Conringent in der Schwechater Bierhalle ein Renbez¬ vous gav, wo die Wolfsegger Bergrnappen¬ Capelle bei rauschendem Beifalle die herr= lichsten Weisen executirte uno oie Gaste vis nach Mitternacht in der heitersten Herren noch im turrischen Cafe. (Schluß folgt.) Laune erhielt. Spater sanden sich die „Steyrer Ausstellungs-Zeitung ans der Inonstrieanssteulung. Die Gruppe IX, „Textil=Inoustrie fand wuroige Vertrerung. Die vetannre Firma Johann Grillmayer & Soyne in Kaufing brachte Baumwollgespinnste, üversichtlich georoner zur Ausstellung. Wir inden Rohwolle aus Ostindien uno Amerika, ertig gesponnene Wolle in den verschieoen¬ sten Nummern, ebenso Gruven= uno gewöynliche Dochte, Spindelsaiten 2c. 2c. Diese Firma ist eine der veranntesten in Oester¬ reich uno das Renommee verselben ein woylvegrundetes. licher Ausführung die Herren Josef Tureck in Steyr in der Inoustriehalle uno Nai= muno Waller im Ausstellungspalais aus= Blauoruck=Fabrikate haven in vorzug¬ gestellt. Die erstere Firma brachte Muster, cision besonders auszeichnen. Witwe in Steyr verheiligte sich mit ge¬ aroten Stoffen in den verschieoensten Far¬ Die Farbe=Anstalt von S. Mauß welche sich durch Neuheit, Eleganz uno Pra¬ ben und Nuancen an der Ausstellung. Die¬ elben haben Jevermann uverraschr. und vefriedigt. tion der Kleivermachergenossenschaft Steyr. Es ist unseres Wissens nach oas erste Mal, daß sich die genannte Genossen= schaft als solche an einer Ausstellung ve¬ Von großem Interesse ist die Exposi¬ cheiligt, und wir.schreiven dies der trefflichen und umsichtigen Leitung verselben Seitens der Herren I. Ehgarkner und Joyann Seichter, welche der Genossenschaft vor¬ tehen, zu. Die Mitglieoer der Genossen¬ chaft haven gezeigt, was auf ihrem Ge¬ biere geleistet werden tann. Die exponirten uno modernen Schnitt, sonoern auch ourch orgfaltige Arbeit und Mache aus. Das genes bezeichner werden. Dem Besucher fallen veim Entree zu¬ Ensemble tann als ein vollstanoig gelun= Kleiber zeichnen sich nicht allein ourch guren erst die Glasschranke mit Damencostumen ins Auge. Da erolicken wir von Fraulein Pauline Gemvock in Steyr ein vrau¬ nes Soiree=Atlaskleio mit Seioenoamastentsprecheno gearbeiter; Frl. Karharina Srammer in Sreyr steute ein Straßen¬ tleid von grauem Schafwoulstoff mir ein¬ gewebten Blumen und dem zu dieser Toilette passenoen Hut aus. Der Auspuß von vio¬ lettem Seibensammr srimmt in oer Farve gut zu dem Ganzen, der Schnitt ist nach uno ein Gilet von oraunem, melirten Modestoss, mit ganz neuer Form im Schnitt, aus. Die Arbeit ist als eine reine, seyr r I. Eygartner stellte ein Sacco höchst solioe. dem neuesten Journal, die Arbeit eine Spitzen gepußzt und der neuesten Façon leiochen, das Kleio reich mit belgischen olide besonders zu bezeichnen. Herr Joh. Seichter exponirte einen schwarzen Kamm= garn=Gehrock mir schwerer Seibenfürterung, zum Tragen für Frühjähr und Herost ve¬ timmt. Die gesällige Form uno reine Hanbarbeit wird jeden Fachmann vefrie= oigen. Herr Anton Prohastasteur einen oraunen Winterroa uno einen schwarzen Frack aus. Beide Stucke sind mir Seioe Nc. 43 gesurtert, Schnitt und Arbeit gur uno rein. Herr Franz Tomitz brachte einen Ausstellung einen Gesellschaftsrock von des Toves werty. Touristen=Anzug aus Kameelhaarsross zur Ausstellung, die gefallige und neue Form besselben, sowie die gure Ausführung ist Herr Joy. Wovornit verferrigte zur aus aus. derungen der Neuzeit vollkommen. schwarzem Peruvien mit Seiben=Arlas ge¬ futtert. Seine Arbeit entspricht den Anfor¬ Die von Herrn W. Buset ausgesteulten Pantalons mit Borden=Bordura sino das Neueste in diesem Fache und zeichnen sich dieselben ourch reine, solioe Arveit, even= Ans der Inonstrie=Halle. Die Firma: K. k. lbfg. Eisengewerkschaft „Haunoldmühle" Leop. Putz & Comp. in Grünburg exponirt ihre aus bestein Holzkohlen¬ Frischeisen erzeugte Roh=Flammen und Zaggeln. Ferner gewalzte Bleche, gewalzten Klingen=, Taschen¬ seitl= und Zweckschmiedstahl und gewalzte Schienen zur Nägelfabrikation, welche in diversen Dimensionen sich ausschließlich nur mit der Nägelfabrikation be¬ von 10 bis 170 mm. Breite gewalzt werden. Die Firma Leop. Putz in Steyr, welche saßt, gibt uns in ihrer Ausstellung ein Bild der Vergangenheit und der Gegenwart. Wir sehen vor uns den Beginn der Nägelfabrikation auf kaltem Wege. Vor circa 50 Jahren bediente man sich zum Schneiden der Absatz= und Mausköpfel¬ stifte, der sogenannten Handscheere und wurde dann mittelst Presse der Kopf des Nagels ausgedrückt. Auch hatte man damals den Nagelstock, ähnlich einem Schraubstocke, worin die Stifte eingeklemmt und mittelst Handhammer der Kopf des Nagels ausgeschlagen wurde. Sodann trat Herr Müller von Steyr mit seiner neu erfundenen Nägel¬ Maschine, worin die Kopfpressung aus Blech und päter aus gewalzten Eisenschienen geschnittenen Nägelstifte eingelegt wurden, in den Vordergrund. Weiters sehen wir Zeichnungen der neuesten Absatz¬ stiften=Schneidmaschinen, sowie einer Stiftenschneid¬ und Kopfpreß=Maschine. Die ausgestellten Absatz¬ stiften, Mausköpfeln, diverse Maschinen =Nägeln, worunter besonders die aus Zäheisen erzeugten erzielt. Heller=Nägel zu betonen sind, sind von bester Qualität und bürgt dafür der große Umsatz, welchen diese äußerst solide und bestrenommirte Fabrik Als eines der herrlichen Schmuckkästchen der Industriehalle möchten wir die ausgestellten Hand¬ arbeiten der Firma Carl Fellerer, Kupfer¬ chmiederei in Steyr, bezeichnen, welche wir in der Mitte der linken Wandseite mit künstlerischem Ge¬ schmack gruppirt vorfinden. Mit großer Freude begrüßen wir hier einen neuen, in früherer Zeit in hoher Blüthe stehenden Industriezweig, u. zwar in einer so überraschend vollendeten künstlerischen Ausstattung und Viel¬ tirte, frei getriebene Prunk= und Wirthschafts¬ noch auf keiner Ausstellung gefunden haben. seitigkeit wieder emporblühen, wie wir Aehnliches Herr C. Fellerer bringt uns reich ornamen¬ Geschirre in Kupfer und theils in Messing, welche die Bewunderung jedes Kunstfreundes hervorrufen. Am Kopf des pyramidenförmigen Ausstellungs¬ Objectes tragt ein großer, in Kupfer getriebener Vogel die Firma des genannten Meisters, an welche sich in Renaissance=Styl wundervoll ausge¬ Uhrte Prunkteller und Eiskühler, in Kupfer und jeflochtenen Henkeln, dann kleinere Krüge, eines z. B. die Entfaitung der Rose in 4 Stellungen darstellend, nach einem alten Originale in vorzuglicher Vollen¬ faus in Kupfer, von reizender origineller Form dung, weiters 1 Caffee= und 2 Theeservice, eben¬ Drnamenten, Figurinen, Hirschen und Hasen 2c., so¬ theils in Messing getrieben, mit Früchten=Festons, wie durchbrochene Teller, ebenfalls mit Thieren oder biblischer Darstellung, anreihen. Am Fuße stehen evenso gearbeitete Krüge mit

Nr. 43 Jagdstücken decorirt. mit künstlerischem Gefühl und Wärme durchdachten, mit geschickter Hand gegebenen Arbeiten auch die entsprechende Anerkennung finden, dient die That¬ sache, daß schon die ersteren Tage nach Eröffnung der Ausstellung ein großer Theil dieser Arbeiten verkauft und theils wieder nachbestellt wurden. Ein großer Theil der ausgestellten Gegen¬ Als den erfreulichsten Beweis, wie sehr diese mit zierlichen Ornamenten und lustig gedachten stände wurde für die Mustersammlung der neu sönlichkeiten. Vom Kunstgewerblichen zum Profanen über¬ kauft. Des Weiteren ebenfalls von illustren Per¬ errichteten gewerblichen Fachschule in Wien ange¬ loser und solider Ausführung einen Filtrir=Apparat, Wäschewärmer, einen Wärmapparat für hölzerne Gefäße, Wasserpumpe, und schließlich einen Bier¬ kühlapparat, Gegenstromprincip, mit welchen man geyend, hat uns diese Firma noch in gleich makel¬ •30 Hectoliter Bier in 2 Stunden von 20° auf 4° Reaumur abkühlen kann, vor die Augen geführt. Möge dieses in alter Zeit gegründete, von dem jetzigen Besitzer bereits durch 33 Jahre betriebene Geschäft stets als Musterwerkstätte in diesem Fache heimsen. Die Schlosser =Werkstätte von Heinrich erhalten bleiben und noch recht viele Ehren ein¬ Heindl in Steyr, Gleinkergasse Nr. 16, welche für Bräupfannen, Sudkesseln, Trockenosen, Fleisch¬ selchen, Back= und Zimmeröfen und Sparherden übernimmt, hat eiserne, sowie mit Thontacheln die Ausführung jeder Art Feuerungs=Anlagen, als: verkleidete Sparherde und einen Fullofen von ausgestellt, welche wir wegen der practischen Con¬ struction, soliden und gefälligen Ausführung sehr Eisenblech nebst einzelnen Sparherd=Bestandtheilen Firma noch Miniatur=Modelle von Herden und selche exponirt. des Herrn Carl Holderer, Spänglermeister und Nach diesem kommen die Ausstellungs=Objekte Oefen, sowie von einer neu construirten Fleisch¬ loben können. Außer diesen sind von genannter Schieferdecker hier, weiters Herrn I. Stummer, Bauschlosser in Steyr, auf welche wir speciell zu sprechen kommen. In der. Ecke links beginnt Herr Carl Kupetzius, Hafnermeister hier, seine Fabrikate von Thon=Oefen zu exponiren, derer schöne, geschmackvolle, fleißige und stylvolle Arbeit, sowie die in Form sehr günstig gehaltenen färbigen Glasuren zu näheren Berichten freundlich einladen. gehaltenen altdeutschen Kachelofen hervorheben, welcher nach einer im deutschen Zimmer von Georg Vor Allem müssen wir einen in dunklem Grün Hirth enthaltenen Zeichnung modellirt und aus¬ geführt wurde. Bei diesem Ofen loben wir be¬ sonders den gefälligen, kräftigen, klar wirkenden Aufbau. Ein zweiter in dunklem Grün aus¬ gestellter altdeutscher Ofen, nach einem Entwurfe k. k. Staats=Gewerbeschule in Salzburg seyr brav modellirt, findet den gleichen Beifall, ebenso ein dunkelbraun glasirter altdeutscher Ofen nach einem Modelle von Carl Lang, gewes. Bildhauer in Graz Der in Renaissance=Styl gebaute schmelzweiß glasirt Salonofen nach einem Entwurfe des Hrn. G. Ritzinger, von Professor A. Kiebacher, von den Schülern der k. k. Fachvorstand, gearbeitet, dann ein blaugrau glasirter sogenannter Steyrer Ofen mit recht hüb¬ schen Ornamenten, sind als bestens gelungene Aus¬ feuerfesten Material. best renommirte Firma, welcher bereits seit dem Jahre 1862 der jetzige Chef vorsteht, versendet ihre Erzeugnisse nach Steiermark, Ungarn und Külstenland 2c. 2c., welcher Absatz für die Tüchtig¬ keit genannter Firma am Besten spricht. Mit ihrem Chef verdienen aber auch die Mitarbeiter, Herr Carl Kupetzius jun., Ferdinand Rabl und Ignaz Knoll und Andere die vollste Anerkennung, nach¬ dem dieselben eine seltene Fachkenntniß verunden und zwei davon schon über 15 Jahre, mehrere über 10 Jahre bei dem gleichen Meister thatig sind. Wir hoffen, daß auch diese Firma, die ein großes Lager der verschiedensten in das Geschäft einschla¬ genden seyr hübschen Artikel in diversen Sortiments führt, auf dem Markte wie bisher auch fernerhin immer größeren materiellen Erfolg erzielen wird. Wenn wir durch das Haupt=Portal in die Diese schon seit dem Jahre 1834 bestehende, stellungs=Objecte zu betrachten, von vorzüglichen Inoustrie=Halle eintreten, so seyen wir in der Mitte „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ der Stirnseite uns gegenüber zwischen den Firmen Kupetzius und Sommerhuber ein großes imposantes Portal, welches die herrlichen Bildhauer=Arbeiten der Firma Franz Stark in Linz zur An¬ fähige Firma und ihre schönen stylvollen Gyps¬ und Cement=Arbeiten aus Eiselmeyr's Casino=Saale, sowie aus den neuerlichen Arbeiten im Ausstel¬ lungs=Palais; besonders im Vestibule und Stiegen¬ schauung vringt. Wir kennen bereits diese leistungs¬ tararischem Marmor allgemeine Anerkennung findet. In der Industrie=Halle hat Herr Franz Stark reizende Sphinxen, Kinderbüsten, Medaillons aus hause, von welchem der schöne Wandbrunuen von Gyps, dann vorzüglich ausgeführte Früchte und ausgestellt. kommen wir zu den Thonöfen der Firma Josef Sommerhuber in Steyr, deren Mannigfaltig¬ An der Stirnseite der Industrie=Halle rechts schön und stylvoll componirter Bauornamente Blumen aus Carara=Mamor, sowie Bruchstücke keit und Neuheit der Formen und Farben der Oefen, sowie die sorgfaltige, reine und stylvolle in Anspruch nimmt. Ausführung die Aufmerksamkeit jedes Besuchers wir einen im dunklen, warmen Grun und in Form reizend gehaltenen Kachelofen (Zeit: 15. Jahrhun¬ dert), welcher nach einem im germanischen Museum in Nürnberg befindlichen Originale mit besonderem Verständniß imitirt ist. Dieser Ofen wurde von obenswerth bezeichnet. Weitergehend bietet uns diese Firma, welche in der Geschäftswelt einen ausgezeichneten Ruf hat, einen in Folge seiner originellen Form, sowie bezüglich der jervorragenden Fach= und Kunstkennern seyr Als besonders vorzüglich gelungen bemerken Benützung der Glasuren genial durchgeführten diesem Ofen ist weiß, auf welcher dann mit blauer Majolika=Glasur= originelle Blumen und reizende Friesen in Art, wie man selbe auf alten Bauern¬ Bauernofen auf eisernen Füßen. Die Glasur auf krügen, Schüsseln 2c. findet, mit gutem Verständniß gemalt sind. Die Zeichnung zu diesem Oefen stammt von Herrn Gustav Ritzinger, k. k. Fachvorstand, welchen wir schon wiederholt auf unserem Rund¬ gange als Forderer des guten Geschmackes bei den Arbeiten unserer rührigen Geschäftsleute finden. Weiters erwähnen wir noch zwei im Renaissance¬ Styl sehr schön gebaute Kamine, der eine mit Kachel=Aufsatz, stahlgrun glasirt, der zweite in dem mann gebaut, welche von dem Fleiße und Können dieses Arbeiters das beste Zeugniß geben. Ferner find noch ausgestellt drei braun und grün glasirte altdeutsche jetzt sehr modernen Elfenbeinweiß. Beide Kamine sind von dem Hafnergehilfen Herrn Michael Rotten¬ Kachelofen, dann ein blaugrau glasirter sogenannter Steyrer Kachelofen von origineller, schoner Form und Glasur und in gleich tadelloser Ausführung. vereits vor 300 Jahren gegründet wurde, neben Möge dieser rührigen Firma, deren Geschäft dem moralischen Erfolge auch die wohlverdiente För¬ derung durch reichliche Bestellungen nicht ausbleiben. Sahan, Hafnermeister hier, eine reiche Collection sehr fleißig gearbeiteter schwedischer und altdeutscher Oefen und Kammne in diversen Farben ausgeführt. Wir freuen uns, auch bei dieser Firma, seit der letzten Ausstellung im Jahre 1880, einen größeren Aufschwung wahrzunehmen. Herr S. Sahan bringt uns Farben, welche gewiß nur nach vielen Proben in solcher Reinheit zu erzielen sind und welchen bei richtiger Zusammensetzung und Vertheilung auch der Effect nicht ausbleiben wird. Wie eben bei allen Kunstgewerben, so fordert auch die Hafnerei eine technische Schule. Wir sind überzeugt, wenn diese rührige Firma, die in ihrem Chef auch den besten Arbeiter hat, neben ihrem Fleiß und Wollen auch die Milhe nicht scheut, alte Muster zu studiren und nach solchen zu arbeiten, daß sie in kürzester Zeit auch den Formen= und Farbensinn, der schöne Anlagen bekundet, ganz ausgebildet haben wird. Rechts anschließend bringt Herr Sylvester Die Topferei des Herrn Leopold Schleiß in Hmunden bringt uns nebst der allseitig bekannten Bmundner Specialitat die grün geflammten Ge¬ Schalen von besonderer Reinheit und Güte, auch eine reiche Collection Nutz= und Decorations=Geschirre als: Vasen, geformte und glatte Teller, Schüsseln, Humpen, Schreibzeuge, Wasch=Service 2c. in schönen Formen, neu und theils nach altem Orginale schirre, als: Krüge, Weidlinge, Schusseln und imitirt, (auf weiche mit Geschick und Verstandniß Blumen, Ornamente, Wappen, Figurinen, Land¬ Seite 3 schaften 2c. in Art der alten Bauern=Majoliken ge¬ malt sind. Es ist diese Töpferei die Einzige, bei welcher besonders die zu Ende des 18. Jahrhunderts so in Blüthe stehende Geschirr=Fabrikation mit solchen Majoliken im fortwährenden Betriebe und gleicher Productionsweise sich 5is auf heute er¬ halten hat. Besonders schön sind die 4 Teller mit den Wappen von Ober= und Niederosterreich, Steiermark und Tirol, welche mit reizenden Orna¬ menten umgeben, polychrom vorzüglich durchgeführt sind. Ebenso eine hohe schlanke plastische Kanne mit Henkel von edler Form mit einem Roccoco=Fantasie¬ Bilde in Blau, ferner einige Platten mit Ansichten färbig, und eine Platte, ein Seestück, wieder in Blau. Bereits alle verwendeten färbigen Glasuren sind von Ischl, Gmunden 1620, Scharnstein 2c. mehr¬ Versuchs=Anstalt in Wien zu wenden. die Ankon Pelermanoische Wessersammtung in Stadt Steyt. Die Anton Petermandl'sche Messer=Sammlung ist ein integrirender Bestandtheil unserer Ausstellung. Leider konnte sie der beschränkten Raumverhältnisse wegen weder in der cultur=historischen Ausstellung noch in der Villa Werndl, wie anfänglich bestimmt, Stahl=Industrie, welcher sie durch die Fürsorge intergebracht werden. Sie verblieb daher in ihrem eigentlichen Heim, in der kais. königl. vereinigten Fachschule und Versuchs=Anstalt für Eisen= und des k. k. Cultus= und Unterrichts=Ministerium vor zwei Jahren einverleibt worden ist. In mancher Beziehung mag diese von Vortheil sein, indem keiner Sammlung das Wandern zu Nutz gereicht und der zweckentsprechenden Aufstellung einer großen Sammlung in neuen Localitäten immer Schwierig¬ keiten entgegenstehen, die nicht gleich überwunden verden können, andererseits dürften aber manche Besucher unserer Ausstellung des Genusses und der Belehrung, welche diese Sammlung in reichem Masse gewährt, verlustig geworden sein, trotz unserer täglichen Erwähnung derselben an der Spitze unseres Blattes. Es ist aber für einen Fremden schwer, sich in einer für ihn neuen Stadt bis in die entlegenen Straßen zurecht zu finden, und rußerdem dürfte es Wenige geben, die sich von einer Messer=Sammlung eine Vorstellung machen könnten, ehe sie die einzig in ihrer Art dastehende Anton Petermandl'sche gesehen und von ihm er¬ läutern gehort haben. Nur ein in den prähistorischen Studien gut Bewanderter, oder ein feiner Kenner des Ornamentes und seiner Geschichte, sowie ein in der Eisen= und Stahl=Technologie genau Ver¬ sirter und allenfalls in Bezug auf die modernsten Erzeugnisse ein mercantil Erfahrener wird sich der dem Worte Messer=Sammlung irgend eine Vor¬ stellung machen können, die meisten Menschen werden aber geneigt sein, eine Messer=Sammlung ur eine seltsame Liebhaberei zu halten, wenn sie nicht weniger gebildet eine solche Sammlung für eine Narretei erklären und den Sammler geradezu als Narr behandeln. Ist es denn einen Columbus, Galilei, Boucher des Perthes mit seinen Forschungen zur Paläontologie des Menschen, Heinr. Schliemann mit seiner Auffassung der homerischen Gedichte und seinen Ausgrabungen anders ergangen. Diese Männer sprachen weltbewegende Ideen aus, die, wie man meinen sollte, auch beim erstenmale Horen zu denken geben sollten. Wie mußte es da¬ her erst jenem ergehen, der sich gegen diese Ideen in das Kleinlichste verlor, in Messer — Messer, die wir in der Tasche tragen, mit denen wir täg¬ lich speisen, mit denen der Metzger hankirt und die Magd zum Verdruß der Hausfrau das Holz ofr spaltet U. s. w. u. s. w. — es war zu lächer¬ lich. Da aber zufalliger Weise jener sonderdare Schwärmer sonst ein guter und braver Mann war, den man allgemein schätzte, so nannte man ihn nur den „Schleifer=Toni“, malte ihn in possirlichen schon, die technische-Behandlung der Formen und Zeichnungen vorzüglich und ociginell zu nennen. Wie bekannt, ist bei den Majoliken besonders ein schönes Gelb sehr schwer zu erhalten, was wir unter dem vielen Guten dieser ausgezeichneten Firma, auch hier vermissen. Wir empfehlen Herrn Leop. Schleiß, sich diesbezüglich an die k. k. Keramische

Seite 4 gute Verse „Auf den alten Petermandl Mit dem schlechten Messerhandl." Scherze wenig, er lacht und lächelt mit, der echte Sammler wird ja weder gemacht, noch nicht ge¬ macht, es gilt von ihm wie von dem Dicher das „nascitur“. So ließ sich denn auch Anton Peter¬ mandl- durch nichts in seinen Bestrebungen irre¬ leiten, er sammelte von seinen jungen Jahren an fort und fort, allmälig hatte er bereits unter Sammlern einen Namen, durch diese wurden seine Doch den echten Sammler kümmern solche Schleifer=Stellungen und machte mehr oder minder Bestrebungen in exoterischen Kreisen bekannt ge¬ macht, er erhielt in Salzburg bereits Besuche von Laien und Neugierigen und in seinen alten Tagen erlebte er die Freude, daß seine Sammlung als solche über seine Lebenszeit hinaus gesichert wurde, indem sie in den Besitz des Staates überging und als Lehrmittel=Sammlung der k. k. vereinigten Fach¬ wurde. zu sprechen, nachdem sie bereits durch die sachver¬ ständigen Organe der Regierung an den richtigsten Blatz gestellt ist, scheint an und für sich überflüssig; des Zusammenhanges wegen wollen wir uns aber doch in Kürze vergegenwärtigen, welch' reiches Stu¬ dienmaterial eine solche Sammlung dem prähisto¬ rischen Archäologen, dem Kunsthistoriker, dem Stahl¬ und Eisen=Technologen und dem Exporteur bietet. Dem prähistorischen Archäologen wird für soinen Theil in der Petermandl'schen Messer=Sammlung nichts Neues geboten, er findet seine schematischen Vertreter der Stein=, Bronce= und Eisen=Werkzeuge vor. Ihn interessiren nur die Fundorte, die Anton Betermandl genau anzugeben weiß. Die Schlüsse, die der prähistorische Archäologe daraus zu ziehen genau vorgeschrieben. Der Kunsthistoriker betrachtet aber diese Samm¬ lung nicht mit dem gleichen Gefühle der Sicherheit Bisher ist die Geschichte des Ornamentes, troy einiger sehr löblicher Versuche, noch nicht geschrieben, die Anton Petermandl'sche Sammlung bietet aber eine Fülle von Studienmaterial zur Geschichte des Kleinornamentes, und darum wird sie einst eine reiche Quelle von Belegstellen für kundige Hand sein. Stück der überaus reichen Sammlung mit Bewun¬ derung betrachten, nicht nur in Hinblick auf die seltene Gediegenbeit des Materiales, sondern auch in Erwägung der gewiegten Kunstfertigkeit gedie¬ gener Arbeit. Er mag denken, studiren und Schlüsse ziehen, wie der moderne Arbeiter das Gute des Alten wieder aufnehmen kann, „wie“ und „was“ Der Eisen= und Stahl=Technologe wird manches hat, sind ihm seit der exacten Präcisirung Hamy's Ueber den Werth und Nutzen dieser Sammlung schule; und Versuchsanstalt in Steyr einverle:b mit Unrecht Vergessenen. überblicken und mit sachkundigem, mercantilen Auge Der Exporteur endlich wird die Sammlung er von ihnen lernen mag, von ihnen — den oft die einzelnen Objekte anzugeben wissen, für welche im Augenblicke Absatzplätze vorhanden wären. Er ist der Geschäftsmann, für den die Wissenschaft, das Material und die Künste in Ziffern ausgedruckt werden, der den Idealen anscheinend fern steht und Lebens ermöglicht. So bemerken wir, daß Viele, die in den ver¬ schiedensten Richtungen des menschlichen Lebens arbeiten und streben, in der Anton Petermandl'schen Messer=Sammlung Manches erblicken konnen, was practische Leben von boher Bedeutung ist. (Schluß folgt.) Tagesnenigleiten vom Heste. Pramtirung der Aussteiler der Inoustrie= uno elertrischen Ab¬ rheilung. Am Sonntag oen 28. Sep¬ temver l. J. um 10 Uhr Vormit¬ tags findet auf der Festtrivune des Aus¬ Steyr, 23. September. für die Wissenschaft, für die Kunst und für das sie doch erst durch die Sicherung des gewöhnlichen stellungsplaßes die feierliche Pramli¬ rung der Aussteller der Inoustrie= und elertrischen Abrheilung, der Witarveiter und langjährigen Diener in Gegenwart „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ des gesammten Central=Comites uno des Inoustrie=Comites start. Zu diesem feier= lichen Acte wurde Se. Excellenz ver Herr Statthalter von Overosterreich, Freiherr von Wever, der Herr Bezirtshaupt¬ meinde=Vertretung eingeladen. Das leßzte Volksfest der Steyrer Ausstellung wurde von dem prachtvoll¬ sten Wetter begunstigt und dayer auch seyr zahlreich besucht. So zählte der letzte Sonntag allein an 13000 zahlende Be¬ mann von Steyr uno die lool. Ge¬ ucher, zu welchen das großte Contingent unsere viederen Tandleure gesteur harren. Einen Hauptmagner vildeten woyl die vorzuglichen und gelungenen Proouctionen des Glasermeisters von Penzing und Seiltunstlers Brunner, welcher Sympathien und Herzen aller Ausstellungs= besucher im Sturme erovert hatte. Auch die geleyrten Stiere hatten ihr andachtiges Puolikum uno erregten ihre Kunste mannigfachen Beifall. Von dem gelungenen Preis=Landlertanzen haven wir vereits jestern verichtet. — Die heiteren Klange und der exacte Vortrag der Mcilitarcapelle des t. t. 14. Inf.=Regts. von Linz,. sowie die Musitpiecen der vraven St. Poltner Stadtcapelle, der vorzugliche Stoff ver diversen Bierhallen, die Esaroa, die gute Restauration des Herrn Englander uno die Zigeunercapelle seines Orpheums ve¬ friedigten gewiß jeden Besucher. Uever¬ haupt werden die meisten der genannten Vergnugungen auch dem täglichen Besucher der Ausstellung gevoten. Der Fremoen¬ besuch hat in den letzten Tagen zuge¬ nommen, oenn nur meyr acht Tage, wer vis dahin den Besuch versaumt, ver hat uverhaupt die Gelegenheir versaumt, eine Ausstellung zu seyen, die sicherlich eden Besucher in seltenem Maße zufrie¬ oen stellen konnte. Wcir „Jupiter pluvius“ ware jedoch aufzuraumen, damit er seine nassen Spasse sich für spatere Tage aufbehalt. Das Festprogramm für oas Beloci¬ pebenrennen wurde enogiltig wie folgt festgesteult: Samstag den 21. September: Empfang der angemeldeten Gasre. Avenos: Hemuthliches Zusammensein in der Schwe¬ chater Bierhalle. Sonntag den 28. Septemver: 8 Uhr Vormittag: Versamm¬ lung auf der Promenaoe, Abfahrt zum Fruyschoppen nach Garsten; nach Ruck= kunft Besichtigung der Ausstellung. 2 Uhr sachmittag: Versammlung veim Raty¬ hause. 272 Uhr Nachmittag: Abfährt zum Kennplatze. 3 Uhr Nachmittag: Beginn des Rennens. Kunstfähren. Feierliche Preis= verkheilung. Uhr Abenos: Corso ber cert. Abendessen im Horel Schiff. elettrischer Beleuchrung. Promenaoe=Con= Das Central=Comite der Ausstellung jat den Milgliebern der freiw. Feuler= weyr wegen ihres uneigennützigen und ersprießlichen Wirken im Interesse der Ausstellung und des offentlichen Wohles, sum einmaligen Besuch der Ausstellung Freitärten zur Verfügung gestellt und sind dieselben beim Schriftführer Bellet, Enns¬ Nr. 43 dorf, Tangegasse Nr. 3, zu veheven. Zur Benutzung der Frei=Karten ist Feuerwehr¬ Donnerstag Avends. Adjustirung erforderlich. „Tag velievig. Historische Ausstellung ausgenommen. . Die nächste Nummer erscheint Angekommeur Trrmor. Zeilberger's Gasthof „Zum rothen Krebs“. schaftsführer, Hohenfurt. Alois Trexler, F. Sch. Prinz Alexander Croy mit 2 Prinzessinen, Wien. P. Ernest Loeber, Capitular des Stiftes Admont. A. Wrtilek, Pfarrer, Unterwaldau. Joh. Eibl, Forstbeamter, Hohenfurt. Jos, Nedevid, Ge¬ Geschäftsführer, Hobenfurt. Stumvoll Johann, Med.=Doctor, Nicolsburg in Mähren. Marie und Täzilie Weinmeister mit 2 Nichten. Privat, Spital am Pbyrn. Joh. Zettler, Kaufmann, Donnersbach. Oberlehrer i. P. s. Enkelin, Schladming. Gustav Ferd. Preßler, Oberlehrer, Gallsbach. Josef Fischer, Umlauf, Arzt, Zettwing. Fanni Gruber, Privat, Salzburg. Elise Hueber in Jeging bei Munder¬ fing. Anna und Elise Kienesberger, Privat, Gmun¬ den. Michael Auer, Gastwirth sammt Frau. Vin¬ Techniker, Leibnitz. Josef Pammerer, Spediteur, zenz Häusle s. Frau, Uhrmacher, Wien. Theodor Hör¬ mann s. Schwester, Lehrer, Tragwein. F. Pleninger, Buchhalter, Graz. F. Pesendorfer, Eisengewerks¬ besitzer, Rottenmann. Anton und Alfons Seredinky, Ischl. Franz Mugrauer, Gastwirth und Bürger¬ meister s. Tochter u. Nichte, Höritz. Carl Zauner, Conditor, Ischl. D. Becher, Kaufmann, Wien. Franz Ferdinand Itzinger, Beamter der Nordbahn, Wien. Arthur Freiherr v. Löwenthal, Eisenwecks¬ Kladno. Johann Hackl, Pfarrer in Großpochlarn. Albert Reichmeyer sammt Tochter, Bürger, Mar¬ burg. Franz Eyoner s. Frau, Postmeister, St. Polten. Wilterungs-Bericht. 23. September 1884, Mittags 2 Uhr. Telegramm der meteorologischen Central¬ Anstait Wien. [Ort desselben: Norwegen Höchster Barometerstand: 770 Millimeter. Niederster Barometerstand: 745 Millimeter. Bemerkung: Steyr, 23. Sept. 1884, 1 Uhr Mittags. Wind: Richtung westlich, Stärke gering. Bewolkung: trub. Niederschlag: Regen. Temperatur: 15•5° C. rische Wetter von kurzer Dauer; baldig Aufheiterung zu erwarten. Personen=Verleht. 1. Ausstellungsvesuch. Am 22. September haben einschließlich der 91: Besucher der culturhistorischen Ausstellung 3489 Personen den Eintritt in die Ausstellungsraunn vezahlt. 2. Baynverkehr. Am 22. Septemv. sind angekommen 1045 Persomel „ avgereist 894 """ Bemerkung: Das in Folge der Westwinde regne¬ Wind: westlich. Ort desselben: Frankreich. 2. Mimimum des Barometerstandes: Mittelmeer. Bewölkung: truv. Niederschlage: Regen. Temperatur: kühler. Berg =Ingenieur, Pruwoz bei Mähr. Ostrau. Carl besitzer, Wien. Ignaz Gniedl, Werksverwalter, Vordernberg. Georg v. Wieniwarter, Fabrikant, Graz. Victor Etmayer s. Gemalin, Ingenieur, Wien. Ludwig v. Hoffer, Arzt, Graz. Franz Ruß, Ober¬ Freiherr v. Tunner, Hüttenadjunct, Vordernberg. Paul Habel, Commis, Graz. Baron I. Eberl, Wien. Gustav Edler v. Pflügl, Landescassa=Direc¬ tor 1. P., Linz. Cajetan Fabianek, Ober=Ingenieur,

eime Entblößung von Holzgewächsen nicht gestatten, und hat er deßhalb die Eigenthümlichkeit, daß die voorgenommen wird und daß daher junges und altes Holz bunt durcheinander steyt. In den sud¬ llichen steilen Lagen und in dem oberen Holzgurtel ddes Hochgebirgs ist die Planterung Regel, theils rum ein Abschwemmen und Verstürzen des Bodens zu verhüten, theils um den Schnee festzuhalten. Beim Hochwalde dagegen erfolgt der Abtriev schlag¬ weise, entweder in Kahlschlägen oder in Besamungs¬ schlägen. Bei Kahlschlägen ist gewöhnlich eine künst¬ liche Aufforstung durch Pflanzung nothwendig, während durch die stehenbleibenden Stammbaume Mutzung nur stammweise oder in kleinen Horsten im Besamungsschlage eine naturliche Verjungerung durch den abfallenden Stamm bezweckt wird. Nach erfolgter Verjüngerung werden auch die Stamm¬ bäume vorsichtig entfernt. Beim Niederwalde ge¬ schieht die Verjüngerung der Bestande durch den lusschlag der Stöcke und darf daher das Holz Abtriebe als beim Hochwalde.. am Hoch= und Niederwald; das Oberholz wird gewöhnlich aus Kernpflanzen erzogen, wahrend das Im Mittelwalde haben wir eine Combination Loden treiben. Es kommt daher viel fruher zum nicht älter werden, als die Stöcke noch kräftige Unterhölz sich durch Stockausschlag verjungt. Nach diesem kleinen waldbaulichen Abstecher tritt jetzt die Frage an uns heran, innerhalb welchen Zeit¬ raumes gedenke ich mit dem successiven Abtrieb auf der zu einem Betriebe verbundenen Waldflache einmal herum zu kommen? Man nennt diesen Zeit¬ raum die Umtriebszeit, die gewissermaßen das mittlere Abtriebsalter der Holzbestande angibt. Jedoch kann hievon das Alter des zum Abtriebe kommenden einzelnen Bestandes, das sog. Schlag¬ oder Haubarkeitsalter, mehr oder weniger ab¬ Servituten 2c. in Betracht. weichen. Für die Wahl der Umtriebszeit tommer der Holzbestand, der Standort, Bedarf und Absaß, Guter Standort verträgt einen höheren Um¬ trieb als schlechter, Hochwald verlangt ein weit höheres Alter als der Niederwald, langsam wach¬ sende Holzarten brauchen zu ihrer Ausbildung längere Zeiträume als schnell wachsende, der Begehr nach starken Hölzern bedingt auch eine größere Lebensdauer, sowie auch rechtliche Verpflichtungen vorschreiben, die Umtriebszeit so zu waylen, daß die abzugebenden Waldproducte in vorgeschriebener Menge und Güte erzeugt werden konnen. Für den Buchenhochwald nimmt man gewöhnlich einen Umtrieb von 120 Jahren, für Fichtenhochwald 80—120 Jahren. In den herrschaftlichen Revieren Dambach, Kohlergraben und Kaar, die zu ge¬ mischtem Hochwald, wie Fichten und Buchen ein¬ gerichtet sind, ist die Umtriebszeit auf 100 Jahre festgestellt. Im. eigentlichen Hochgebirge, in dem die Verjüngung oft schwierig ist und 10 bis 20 Jahre vergehen, ehe eine abgestockte Fläche wieder be¬ 120 Jahre. länger und geyt auch für Fichten meistens au Betriebsart und Umtriebszeit einen festen Entschluß gefaßt, so erfolgt jetzt die Theilung desselben in Betriebsclassen, auch Betriebsverbände genannt. In eine Betriebsclasse vereinigt man alle Bestande, die sich für eine gleichartige Bewirtyschaftung eignen; große Verschiedenheiten in Bezug auf Holz-Betriebs¬ und Umtriebszeit dürfen daher nicht vorkommen. pian. telebsganzes, erhalt einen selbstständigen Nutzungs¬ In einem Revier, das z. B. 500 Hektar Buchen¬ Eine Betriebsclasse bildet ein seldstständiges Be¬ Hat man in einem Reviere über die Holzart, waldet ist, nimmt man die Umtriebszeit gerne hochwald und 200 Hectar Eichenschälwald enthalt sind unbedingt 2 Betriebsclassen auszuscheiden, die eine für Buchenhochwald, die andere für Eichen¬ schälwald. Nicht nur die Holz= und Betriebsart, ondern die Umtriebszeit allein kann auch die Aus¬ scheidung von Betriebsclassen zur Folge haben. Danst sind ferner rechtliche Verhältnisse oft ma߬ gevend, wie wir es in den Einrichtungselaboraten des Salzkammergutes sehen. Dort sind manche Mr. 43 Die sorstliche Anssteulung. VIII. (Fortsetzung.) Den Plänterwald finden wir in Lagen, die „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ Waldungen in größerem Umfange mit Servituten auf Aststreu belastet, weßhalb sie eine ganz beson¬ dere Behandlung erfordern, die zur Ausscheidung wendig ist, daß eine jede Betriebsclasse wirklich ein gelecke, führte. einer eigenen Betriebsclasse, der sogenannten Gras¬ Es sei hier noch bemerkt, daß es nicht noth¬ zusammenhängendes Ganzes bildet. Gemischte Be¬ stände werden nach den Holzarten nicht in mehrere Betriebsclassen getheilt, sondern es heißt dann z. B. eingerichteter Betrien zu gemischtem Hochwald von Buchen und Eichen oder Buchen und Fichten 2c. Die in einem Revier ausgeschiedenen Betriebs¬ classen werden nun den Flächen nach zusammen¬ jestellt, wobei sich auch ergibt, ob eine Abtheilung verschiedenen Betriebsclassen zugewiesen ist, welches nicht sein darf. Sollte dieses dennoch vorkommen, so ist die räumliche Eintheilung noch zu corrigiren. Die Aufgave der Betriebseinrichtung und Er¬ tragsbestimmung im engeren Sinne ist nun auf Grundlage der Maßermittlungen und allgemeinen Betriebsanordnung festzustellen, wie viel kann ich jährlich nutzen und in welcher Weise erreiche ich einen möglichst normalen Waldzustand, d. h. einen solchen, der alle Altersklassen in gleicher Starke aufweist. Zur Erreichung dieses Zweckes gibt es verschiedene Methoden. Der Hauptsache nach unter¬ scheidet man 1. die Schlageintheilung, 2. die Fach¬ werksmethoden, 3. die Normalvorrathsmethoden. zur Nutzung. 4. Die Abschätzung nach Durchschnittsgrößen. 1. Die Schlageintyeilung theilt die gesammte Fläche eines Betriebsverbandes ein, so viele einzelne Jahresschläge als der Umtriev Jahre zahlt und bringt jedes Jahr einen solchen Schlag Hat z. B. ein Betriebsverband 100 Hectar, sei der Umtrieb 100 Jahre, so kommt in jedem Jahre 1 Hectar zum Abtriebe. Setzen wir eine sofortige Wiederbestockung der avgetriebenen Flächen voraus, so liegt es auf der Hand, daß nach Verlauf der Umtriebszeit wir ein ganz normales Alters¬ klassen=Verhältniß haben, wir haben dann 1 Hect. mit 100 jahrigem Holze, 1 Hect. mit 99 jährigem Holze. und 1 Hect. mit 1 jährigem Holze be¬ bestockt. Da jedoch in Wirklichkeit unsere Wälder von dem Normalzustande noch mehr oder weniger abweichen, so sind die Erträge der einzelnen Jahres¬ schläge oft sehr ungleich, bald wird zu viel Holz auf den Markt geworfen und dadurch die Preise gedrückt, bald können die Bedürfnisse nicht befriedigt werden, das jährliche Forsteinkommen bewegt sich in weiten Grenzen und wird auch der Bestand uner ständigen guten Arbeiterschaft sehr gefahrdet. Die Schlageintheilung findet auch daher nur bei Niederwaldbetrieb ausgedehntere Anwendung. 2. Die Fachwerksmethoden nehmen entweder die Fläche oder die Masse oder beide zu¬ das combinirte Fachwerk. a) Das Flächenfachwerk. Man theilt den ganzen Einrichtungszeitraum in mehrere, z. B. 20jährige Perioden, und weist jeder Periode die¬ nach das Flachenfachwert, das Massenfachwerk und gleich als Richtschnur und unterscheidet man dar¬ jenigen Bestände zu, die nach Alter, Beschaffenheit und Lage sich am besten für sie eignen. Die Auswahl der Jahresschläge ist innerhalb der zur Nutzung kommenden Periode eine freie, und nicht im Vor¬ aus bestimmte, wie bei der Schlageintheilung. Auch ungleichen Ertragsanfall mit sich. diese Methode bringt jedoch meistens einen sehr b) Das Massenfachwerk. Auch diese Methode theilt die Umtriebszeit in Perioden, weist jeder Periode die passenden Bestände zu und be¬ rechnet, wie viel Masse in jeder zur Nutzung kommt. Ungleichheiten werden durch Verschievungen aus¬ geglichen. Sie bezweckt eine moglichst gleiche jähr¬ liche Massennutzung und erfordert daher eine mog¬ lichst genaue Aufnahme der vorhandenen Holz¬ vorräthe und des vorhandenen Zuwachses. Auf die Ordnung des Waldzustandes wird hier wenig Rücksicht genommen und da auch die Ermittellung künftiger Erträge sehr problematisch ist, so ist man auch von dieser Methode abgegangen. c) Das combinirte Fachwerk sucht nun die Vortheile des Flächen= und Massenfach¬ wertes miteinander zu verbinden und ihre Nach¬ theile zu- beseitigen. Wie beim Flächenfachwert wird zunachst jeder Periode eine gleiche Flache zu¬ dem in seiner Bestockung und seinen Erträgen mehr gleichmäßigen und in seiner Verjungung einfachen Perioden vertheilt. Fortsetzung folgt.) gewiesen und werden dann die Bestände in die Seite 5 der Woltenbildung. Der Verdunstungsproceß bewirkt, daß die aus Für diesen Einfluß spricht auch das Gesetz dem Boden- aufsteigenden Verdunstungsblaschen alsbald in eine kaltere Luftschichte gelangen, wo sie ich verdichten. Eine Wolke bildet sich nun, sobald die Luft bis zur Sättigung mit Wasser gefullt ist oder wenn eine Abkühlung und hiedurch eine Ver¬ immer schwebender -Regen. Wenn nun eine solche, dichtung der Bläschen erfolgt. Eine Wolke ist also wasserschwere Wolke sich dem Walde nahert, so wird sie sich aus zwei Grunden entladen: einmal gelangt sie über dem Walde in eine kaltere Luftsäule, dann Verdunstungswasser zu. als ober dem Freilande, und der Niederschlag wird ausgiebigerer sein. Es wird mir wol erlassen sein, meine Herren, hier noch weiter auszufuhren, welche Bedeutung dieser Eigenschaft des-Waldes in Bezug auf ma¬ terielle Cultur dort zukommt, wo die Niederschlage vermöge der localclimatischen Eigenart ungleich¬ in waldreicheren Gegenden in der Regel auch ein Es wird also ober dem Walde eher regnen, aber stromt ihr aus dem Walde eine großere Menge Ich erinnere Sie, meine Herren und Damen, gesammten materiellen Cultur, wol kurz fassen. an die Rolle, die dem Walde an den Kusten des erinnere Sie an die Aufgabe, die er auf den Hohen Meeres, auf der Scholle der Dunen zufallt, ich ler, an den Ufern unserer Flüsse und Strome zu Wildbache, auf den steilen Abhängen unserer Tha¬ nicht festhalt, Hier verseucht der Boden, den der wenn der Wald mit seinen Millionen Armen sie Bach, den die Reservoire des Waldes nicht mehr Thal. zugeln, mit der verheerenden Muhre das bluhende Wald nicht mehr beschirmt, dort überfluthet der Ich fürchte, Sie zu ermuden, wenn ich weitere historische Beispiele für den einschneidenden Einfluß Ich könnte auf Sicilien und Sardinien Sie weisen, die einstigen Koralkammern Italiens, deren herr¬ liche Ebenen heute von dem Schutte der Fiumaren welches in seinen Alpendistricten einen ungleichen . Kampf um den Wiedergewinn der Bodens kämpft, den die Wildbache des entwaldeten Gebirges ver¬ die leider auch in Oesterreich nicht fehlen. Genug an dem. Aber auch aus der neuen Welt, deren Urwalder uns unerschopflich schienen, dringt der Klageruf über parcielle Entwaldung und deren traurige Folgen, schon nach Europa. Mehr darauf bedacht, vergängliche Reichthümer anzu¬ haufen, als einen dauernden Wohlstand, beruhend auf gesichertem Landbau, zu begrunden, hat man die Wälder unvewacht gerodet, und wenige Jahr¬ hunderte haben genügt, auch in Amerika Zustande zu schaffen, denen gegenüber die moderne Gesetz¬ gebung die schwierigsten Probleme zu lösen hat. Ich komme zur Erorterung der Beziehungen, schlungen haben; ich konnte auf Belege hinweisen, unserer geistigen Cultur andererseits bestehen. Wenn wir uns die Frage vorlegen, was wäre der Erdball ohne das Meer? so ist eine halbwegs welche zwischen Baum und Wald einerseits und zu legen. Stande, nur die Bedingungen einer andern zurecht befriedigende Antwort darauf nicht denkbar; denn es gibt eben nur eine Weltordnung, die die vollkommenste ist, und wir Menschen sind nicht im überdeckt sind; ich könnte von Frankreich sprechen, des Waldes auf die materielle Cultur anfuhre. erfüllen hat. Dort wird das angeschwemmte Land ein Spiel der Wellen, eine Beute der Sturme, unserer Gebirge, in den Sammelgebieten unserer mäßig über die Vegetationsperiode vertheilt sind, Fall ist. hinsichtlich der Bedeutung des Waldes für die Er¬ haltung der Bodenkraft, für die Bewahrung unserer Nach all' dem bereits Gesagten kann ich mich wie dies z. B. in der Aequinoctial=Regenzone der Der Wulo in seinen Beziehungen zur materiellen und geistigen Cultur. (6. Fortsetzung.)

Seite 6 Und wenn wir uns fragen: wie wären wir, es ähnlich. „Wir fühlen redten Anwalte unseres Schützlings zu sprechen „wie der Wald mittelbar und unmittelbar einge¬ — um mit einem bewas sind wir geworden ohne den Wald, so ergeyr wirkt hat auf den Charakter, die Sitten und das Gemüth der Nationen, welchen Einfluß er geaußert hat auf die redenden und bildenden Kunste, und wir berühren ein Gebiet, wo wir zwar eine Ahnung ind ein Bewußtsein davon haben, was dem Walde Alles zu verdanken ist, aber ohne eine genaue Untersuchung der geistigen Entwicklungsstufen eines Volkes nicht im Stande sein werden, zu Resultaten zu gelangen, die uns ganz befriedigen konnten." anzudeuten, in welcher Weise sich der Einfluß des Waldes in unserm Geistesleben bethätigt hat. weit zurück über die Grenzen der christlichen Zeit¬ Das Alter der Bäume führt uns nicht selter Ich werde darum auch nur im Stande sein rechnung, bis in das Dunkel vorhistorischer Zeiten, — und es ist ein Gefühl heiliger Ehrfurcht, mit dem wir emporblicken zu diesen altesten, lebenden Zeugen der Erdengeschichte. Kein Gebilde der stolzen Maurerkunst, weder die Pyramiden des Cheops, noch unsere himmelstreckenden Münster hat je die mächtigsten Repräsentanten unserer Baumwelt Urwaldes übertroffen. Cedern des Libanon, welcher heute noch einzelne Exemplare aus Salomons Zeiten bewahrt; an die Eucalypten Australiens von. mehr als .500 Fuß Höhe, an die Kaurisichten Neuseelands, deren Alter Hochstetter auf 1000—2000 Jahre geschätzt hat; man 6000jährige Exemplare fand. an die Mammuthsbäume Amerita's, von denen Ich kann sie hier nur flüchtig ermnern an die überragt, keines hat die gewaltigen Wolbungen des Derlei Baum= und Waldbilder ermoglichen der Wälder in seiner Vergangenheit, in welcher die Keime des Baum= und Waldcultus zu suchen sind. des ursprünglichen Menschen sich aufthaten, dam¬ Aus den gewaltigsten Bildern, die dem Auge uns eine Vorstellung über die Majestat und Große auf. Gemahnt es uns nicht heute noch, als klänge merte der Gedanke an ein hoheres Wesen ihm in den mächtig zwischen Himmel und Erde sich wiegenden Baumkronen das „Werde“ des Schöpfers nißvollen Rauschen des Waldes uns an? im Cultus der Völler stets eine hervorragende Rolle gespielt. Schon in den Schöpfungssagen treten die Bäume als götterbelebte Gestalten uns entgegen So ist es gekommen, daß Baum und Wald noch nach, als wehe sein Odem aus den geheim¬ als Sitz der höchsten Wesen, als Vermittler zwischen Himmel und EErde. So in der nordischen Sage von der Weltesche Yggdrasill, die ihre Aeste üver die ganze Erde ausbreitet, das Firmament halt und trägt; so in dem morgenländischen Mythus von der Palme, die am sechsten Schöpfungstage derselben Erde entsproß, aus welcher Adam ge¬ gesandte Schwester des Menschen betrachtet. halb Europa und besonders über den Westen ver¬ breitet, wo das Druidentynm in poller Bluthe stand. Dem hochausgebildeten Baum= und Wald¬ cultus der Germanen verdanken wir vielleicht heute Mitteleuropa. kein Zweig gebrochen werden; den wilden Thieren sogar wurden diese Orte zur Freistatt, der tampf¬ des göttergeweihten Waldes. sielen, da blieb noch der eine oder der andere eyr¬ würdige Baum, und an seine Stelle trat endlich ein Bildstock, eine Kapelle oder eine Kirche. Solche Statten sind nach Berg der Blocksverg, der Mei߬ ner in Hessen, der Cernibog in der sachsischen Lau¬ sitz und viele andere. Solche Statten sind vielleicht alten Wallfahrtsorten. Der Waldglaube hat sich auch der deutschen Symbolik und Sage, den Bräuchen und Sitten tief eingeprägt, und wenn wir diesen Spuren folgen, manche von unsern heutigen Calvarienbergen und Als mit dem Christenthum die heiligen Hame begierige Jäger bezwang sein Gelust an der Schwelle Kein Baum im hohen Haine durfte gefallt, noch die international=wichtige Bewaldung von Die heiligen Haine waren in der Vorzeit über schaffen ward, und die der Araber als eine gott¬ durch einen edlen Schonheitssinn getennzeichnet. so finden wir sie durch den sittlichen Gedanten, „Steyrer Ansstellungs-Zeitung“ Die Eiche, die Königin der Wälder, ist das Symbol der Stärke, des Sieges; mit einem Eichen¬ bruch schmückt sich der heimkehrende Krieger, schmückt sich der glückliche Waidmann. Slaven ein Volksbaum im wahren Sinne des Die Linde wieder ist bei Deutschen und Wortes. „Die Linde ist bei uns kein Waldbaum“ sagt Masius, „aus der Wildniß ist sie an den Menschen und sein Haus getreten. Im Dorf, auf dem Burghof, am Auell; auf dem Hugel, wo die Schnitter rasten, im Thal, wo die Schalmeien klingen, da ist ihre Stelle. Das ist der Idyllen¬ baum, in dessen luftiger Kuhle die Still=Leben sich zum Spiel und die Alten zu ernster Rede sammeln; das ist die Linde, in deren Schatten der Dichter entfalten, unter dessen Zweigen die Jugend sich traumend sein Leid vergißt, in deren Rinde er die Nachtigall ihn und seine Minne grußt." Dast ein Mittel gegen bösen Zauber. An unsere alten Dorflinden, die all' die Greuel des 30 jähr. Krieges sahen und die Schrecken der Bauernauf¬ Sie haben Jahrhunderte überdauert. Auch in das Gebiet der Sage lassen sich die tande, an sie hat keine ruchlose Hand sich gewagr. Im Volksglauben ist die Linde blitzgefeit, ihr heuren Namen schreibt, aus deren Wipfeldie Faden verfolgen, durch die unser ganzes Fuhlen und Denken mit Baum und Wald verwoben ist. Die Holzfaller hauen Kreuze in die steyen ge¬ bliebenen Baumstöcke, weil die Moosweibchen, die klugen, heilmittelkundigen Frauen, sie darum bitten; der „wilde Jager“ sie verfolgt. Fortsetzung folgt.) Von der entinkyistorischenunssteulung. XVII. „Hin über Meere trägst du deine Waaren, Auf deren Stahl die Volker dort vertrauen“ singt Carl Kaltenbrunner von der schönen Eisen¬ stadt — und mit den Eisengeräthen wollen wir auch heute unsere Umschau in Gruppe VI „Gewerbliche Erzeugnisse aus Metall, Thon, Por¬ zellain, Glas u. s. w.“ beginnen. Die Waffen, welche in früherer Zeit hier geschmiedet wurden, desprachen wir bereits bei Gruppe,III. Hier be¬ merken wir zunächst eine schmiedeiserne Casse (Nr. 1) uf einem solchen Stocke finden sie Zuflucht, wenn besonders hübsch getrieben sind die Schloßdander, in ziemlich reichem Style der deutschen Renaissance; welche weibliche Statuetten bilden; kunstreich und noch gut figurirend ist das Schloß, von innen durch eine Messingplatte-geschutzt, worauf wir den kaiserlichen Adler seyen. Eine andere kleinere Casse bemerken wir unter Nr. 327 mit einem sehr kunstvollen Schlosse; eine einfachere Nr. 10 unterhalb der Bücher¬ stellage; zwei große eiserne, cylinderformige Cassen mit Dornschloß (Nr. 364, 365) stehen am Eingange des Innungszimmers. Reizender sind einige kleinere Cassetten; auf dem Tische, der die Eisensachen der Barockzeit trägt, steyen drei; zwei, einander ganz österreichische Reichs= und das Landeswappen; die andere eine männliche und eine halbverwischte weibliche Gestalt im Costüme des 17. Jahrhundertes; die Bilder des Deckels sind bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Eine dritte Handcassette ist ohne figuralen Schmuck. Auf dem Tische, der die gothischen Eisen¬ objecte zur Schau stellt, vegegnet uns unter Nr. 55 nne reizende Cassette mit reicher geätzter Orna¬ mentik, Jagdscenen darstellend; recht einfach, aber alt ist eine Art Opferbüchse Nr. 57. Die erwahnten beiden Tische und die Wandflachen ober denselben bergen zahlreiche Eisenartikel der Gothischen, Nenais¬ sance= und Barockzeit. Wir: wollen aus der Fülle nur einzelne, besonders hübsche Objecte herausheven. ihnliche, sind bemalt. Die eine zeigt vorne das von.134 cm. Höhe, mit gedrehtem Fuße und vier¬ Aus gothischer Zeit stammen zwei Standleuchter eckiger Kropfschale; ein Gittec von prachtige Tech¬ nik verrathender Schmiedarbeit, einfach und zierlich in den Motiven (Nr. 54); Thürbeschlage von seiner Zeichnung (Nr. 44); Thürzieher (Nr. 26, 27, 31) von zierlich durchbrochener Arbeit; ein kleiner, nett ausgeführter Armleuchter (Nr. 51) und ein längerer Wandarmleuchter (Nr. 35). Etwas später sind einige prächtige Schlosser: Nr. 69 mit dem Wappen des Grafen von Kymburg; Nr. 68 mit besonders Nr. 43 reicher Deckplatte: in durchbrochener und gravirter Arbeit sahen wir Thier= und Menschengestalten in naivster Auffassung; die Streisen ober= und unter¬ halb zeigen in lateinischen Capitalen: ANNO. DON. 1593 und SPES. MEVS. EST. CAS. (Meine Hoffnung ist Christus). Seinen geistlichen Ursprung (er entstammt den reichen Sammlungen Krems¬ münsters) zeigt Nr. 66, ein mächtiges Thorschloß mit weitausgreifenden Bügeln; auf der Deckplatte sehen wir in sauberer Graveurarbeit eine Kirche, einen Bischof im Ornate, Christus am Kreuze und Christi Geiselung. Die folgenden Schlösser sind Meisterstücke solidester Gattung; Nr. 64 ein Thür¬ chloß mit kunstvoll durchbrochener mäanderförmiger Führung und dazu gehörigem Schlüssel; Nr. 58, 60, 61, 63 sind Vorhängschlösser größter Gattung, jedes in seiner Art vorzüglich. Reizend sind drei Tischleuchter Nr. 36, 37 und 78, letzterer von be¬ sonders schöner, gedrehter Durchbrucharbeit. Neben dem einfachern Pfannenroste Nr. 81 verdient der zu sehen. Schüsselrost Nr. 82 besondere Aufmerksamkeit; die Platte ist durchbrochen und reich gravirt; in der Mitte sehen wir ein Schiff mit einem Amor; am Rande naive Jagdscenen; dieses Stück ist in Kupfer nachgebildet in der Ausstellung der Kupferschmied¬ arbeiten von Carl Fellerer in der Industriehalle Tische rechts vom Kasten mit den Majoliken. Am Alle diese Gegenstände finden wir auf dem Tische links davon fesselt der Armleuchter Nr. 11, ein Werk der deutschen Renaissance, unseren Blick, ebenso die Tabernakelthür, vergoldete Eisenorna¬ mente auf blauem Grunde zeigend, in der Mitte mit 1HS (Nr. 12); Beweis für das hohe Alter der Sensenindustrie ist eine Sense größerer Gattung aus Spital am Pyhrn mit der Jahrzahl 1572; beachtenswerth ist das daneben stehende Aushänge¬ schild eines Hufschmiedes, eine Figur mit einem Hufeisen in der Hand vorstellend. Außerdem sehen wir hier mehrere hübsche vergoldete Stadtschlüssel, Schlösser, getrieben und tressirt, schon dem Roccoco und Barock angehörig; ein schönes Werk der Roccocozeit ist das Abschlußgitter über dem Ma¬ jolikenschrank (Nr. 12), sowie das über der Zim¬ merthür (Nr. 244); gleich neben letzterem entzücken großere Objecte Platz. Sehr schön sind darunter zwei gezeichneter Schonheit. der Form. uns zwei Glockenständer, Nr. 242 von einfacher, Nr. 143 -von reicher Gliederung, beide von aus¬ Auf dem Gange endlich fanden noch einige Grabkreuze aus der beruhmten Schmiedwerkstatt des Hofschmiedes Lindermair in Spital am Pyhrn; aus dem letzten Drittel des 18. -Jahr¬ hunderts mit reichem Rankenornament, in welches hie und da plastische Figurchen eingestreut sind. Durchgestecktes reiches Rankenornament zeigen die Schildtrager Nr. 375 aus dem 17. Jahrhunderte und das Hufschmiedschild Nr. 367 aus vielleicht dem Anfange desselben Jahrhunderts; schon dem 19. Jahrhundert angehörig ist der Schild des Gasthauses zum Anker (eingegangener Gasthof auf dem Stadtplatze in Steyr). Aus dem schönsten Hause dieses Platzes, dem Gasthause zum gold. Löwen stammt eine Thür (363) mit außerordent¬ lich schonem gothischen Schlosse und Thürzieher von ganz zweifelloser Steyrerarbeit; Schade, daß diese Thür in dem malerischen Hause nur mehr eine Schwester hat. Durch Farbe verunstaltet ist der sehr beachtenswerthe Schlüsselschild der Thür im Stande sind. Dr. Hans Wiamank. achtung unserer Schlossermeister, die ja im Tech¬ nischen des Handwertes so Vorzugliches zu leisten Nr. 362, einen mit dem Schwerte zum Kampf ausfallenden Ritter vorstellend; auch die Thier¬ bänder und der Thierzieyer sind gute Arbeit des 17. Jahrhunderts. Zum Schlusse machen wir noch auf das alte Speisegitter aus der Losensteiner¬ tapelle in Garsten aufmerksam, welches den gothi¬ schen Erker und die zwei nächstliegenden Zimmer in Gruppe V. so malerisch abschließt; es zeigt ein durchzogenes Rankenornament von hoher Eleganz der Zeichnung und verdient deßwegen vollste Be¬

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