Steyrer Ausstellungs Zeitung, Nr. 39, 19. September 1884

Nr.•39 „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ Seite 2 Dio: Komilion! Wessen Herz ist nicht freudig und stolz vewegt, wer sonnt sich nicht am Glucke, oessen unsere Staot morgen rheilhaftig wird? Wir brauchen die hohen Namen nicht zu nennen, sie steyen Jeoem im Herzen eingeschrieven. Des mächtigen Herrschers träftiger Sohn, unser vielgelievter ourchläuchrigster Kronprinz, die Leuchte der Wissenschaft, der Vertreter des Fortschrittes, die Hoffnung des Vaterlandes, uno dessen liebreizende Gemalin, unsere ourchläuchtigste Kronprinzessin, das Bild,der Anmuty und Schonheit, Milde und Gute, — weroen unsere Ausstellung mir Hochsrihrer Anwesenheit beglucken. Wol,selten ist die angestammte Treue und Lieve für den gurigen Herrscher=so voll uno ganz, so fruy und start auch auf ven Thronfolger übertragen woroen, als vei unserem erhavenen Kronprinzenpaare. Dieses hat sich die Herzen Aller durch Weiloe und Geist, Güte uno Kraft, durch Schonheit- uno Leutseligreit gleichsam im Sturme erovert. Auch wir haven durch Hochst= ihren Besuch die hohe Gute und Gnade erfahren, und es fragt sich, wie sollen wir dieselbe loynen. Die innige Freude, die sich auf unserem gluckstrahlenden Antliße aus froh bewegtem Herzen spiegern wiro, sie moge vereoreres Zeugniß avlegen von der Liebe und Dankbarteit, als es unsere schwachen Worte zu tyun vermogen. Machtig erschaue unser herzlicher Will¬ tommgruß, hallet ihn wider ihr ewigen Berge, und weiter uno weiter durch alle Gauen Oesterreich's pflanze sich fort oer Juvelruf und dringe zu den Herzen unserer erlauchten Gaste als aufrichtige und ergebene Hulbigung der auzei gerreuen Bewoyner von Steyr: Die Huld unseres allerhöchsten Kaiserhauses ist uns in diesen Monaten so reichlich zu Theil geworden, daß wir hiefur nicht genug Worte des Dantes finoen und als riefsten Wunsch unserer Seele nur noch ausrufen: „Goll erhalle und beschukze unser allergnädigstes Kulserhuns: Tuges=Kulenber. Freitag oen 19. Septemver. Zur Besichtigung: 8 U. Ulg. bis 6 U. A. Culturhistorische Aus¬ stellung im Burgerschulgebäude. 8 A. Ug. bis 6 U. A. Permanente Gewerbe¬ Ausstellung im Bürgerschulgebaude. 8 A. Vorm. bis 10.1l. Abends. Elettrische, Industrie= und Forst=Ausstellung im Ausstel¬ lungs=Palais. 8 U. Ulg. bis 7 U. A. Wasfenfabrik. A. Ulg. bis 10 U. A. Industriehalle und Pavillon für Kraftuvertragung am Ausstellungs¬ platze. 8 U. Lg. bis 10 Ll. A. Dynamomaschinen zur Stadtbeleuchtung in der Haindlmühle 11—12 U. U., 1/23-6 U. A., 18-9 U. A. Telephon=Zellen. (Siehe Inserat.) -10 21. A. Abtheilung der Waffenfabrik für Bogen= und Gluhlampen. Beleuchtung der Letzteren in den Objekten 3 und 9. A. A. Demonstration mit dem Reflector am Plateau des Pavillons fur Kraftuvertra¬ gung, — besonders empfehlenswerther Stand¬ punkt hinter dem Springbrunnen beim In¬ dustriepalais (Beleuchtung durch die gekuppelte schnell laufende Dampfmaschine mit patentirtem rotirenden Kammerschieber der osterr. alpinen Montangesellschaft). 11—12 Ml. J., 3—10 U. A. Kratky-Baschik Geißler'sche Röhren im eigenen Pavillon am Ausstellungsplatze. (Siehe Inserat.) Bergnugungen:. 11 bis 12 U. J. und 5 bis 10 Ul. A. Production der St. Poltner Stadtcapelle an Ausstellungsplatze. Sarlehner's Kestauration am Ausstellungs¬ platze mit Orpheum. 5 Uhr Nachm. und ½9 Uhr Abenos. Pro¬ duction des Glasermeisters von Penzing und Seilkunstlers Josef Brunner. Neue Costüme. Vorzugliches Programm. — Abend¬ Vorstellung bei elektrischer Beleuchtung (mittelst Reflector). Sehenswurdigkeiten: Stadtpfarrthurm mit schoner Aussicht (Meldung beim Meßner), Stadtpfarrkirche, Vorstadtpfarr¬ kirche St. Michael, Werndl'sche Schwimmschule mit Park und großen Fischerei=Anlagen, Graf Lamberg'scher Schloßpark (nur an Sonn= und Feiertagen geoffnet), Losensteiner=Capelle in Garsten. Spaztergange: Hohe Ennsleithen, unterer und oberer Schiffsweg, Tavor, Daxberg, St. Ulrich, Warsten, Christ¬ kindl, Gleink. Sehr yhubsch ist der Spazier¬ gang langs der Enns am Schiffwege üver den Gehsteg der Eisenbahnbrucke uno am Berger¬ wege retour und umgekeyrt. Eine prächtige Rundschau mit Hochgevirgsaussicht bietet der Damberg auf seiner Warte (1½ Stunden von Steyr). Aussluge: Ausfluge zu Fuß (eventuell per Wagen): Sand, Sierninghofen (1 Stunde Gehweg), Aschach, Sierning (1½ Stunde),- Grunburg, Bad Hall (4 Stunden), Leonstein (5 Stunden) Elit der Bahn: Dorf a. d. Enns (¼ Stunde) Ternberg (½ Stunde), Ernsthofen, Losenstein ¾ Stunde), Reichraming [Arzverg] (1 Stunde), Großraming [Aschay, Stiglehner's seyr hubscher von da zum Buch¬ u. vorzuglicher Gasthof, denkmal im reizenden Pechgraben 1 Geystunde, 1¼ Stunde), Kastenreith [Weyer] (1½) und Kleinreifling (1% Stunde). Von der eulinkyistorischenunssteulung. XVI. Einblick in das hausliche Teven der Romer und ihre Religion gewäyren uns eine Reihe anderer hochinteressanter Ob= ecte aus Enns. Da seyen wir den Gold¬ ring des romischen Ritters mit einer Gemme, silberne Toffelchen, die Strigilis, ein Instrument zum Schaven der Haur nach dem warmen Babe, einen Rring aus Bronze mit Schlussel, meyrere Schlussel, ein Tyranenfläschchen, wie solche den Tooren n's Grav mirgegeven wurden, oort oen Krug des romischen Soloaren, oann eine Urne aus schwarzer Erde mir eigenryum¬ lichen Wulsten; hier eine Schale ober eine Schussel aus feinem rotyen Tyon (terra sigilata Bolus) mit Verzierungen in feinstem Geschmacke, oort die eigenrhumlichen Tampen aus Thon und Bronze, darunter ganz besonders schone Exemplare, eine Doppel¬ lampe uno — orei Srucke Ziegel- mir dem Stempel der zweiten Legion, welche Laureacum eroaut uno vewoynt bezeichner einen mit einer Inschrift, in den Ziegel vor dem Brennen mit einem Nagel ein¬ gerratzt; die Worte nouis septembribus (am 5. September) sind ganiz deutlich zu lesen, das nächste Wort ist schwerer zu entzissern wir sehen in diesen Zugen die romische Curside oder gewöhnliche Handschrift, wie sie zu Beginn des christlichen Zeitalters ublich war. Bis das Christenkhum in unserem Overosterreich Fuß gefaßt, oauerte es noch lange. Einstweilen verehrte der Keir seine alteinheimischen Gotter, der Romer die Gotter Roms, Griechenlanos, Egyptens und anderer Marionen. Den Beweis liefern uns die reizenoen Gotterstatuetten aus Bronze, unter oenen, was die Feinheit der Mooellirung anve¬ trifft, eine Pallas Athena den ersten Rang einnimmt; ihr gesellt sich zu ein Zeus mit dem Donnerteil, ein Hercules, ein Mer¬ tur, ein Anubis (egyptischer Gott mit oem Katzenkopfe), eine Isis mit dem Kinde (in Steyr gefunden, ein weiblicher Kopf, wol oas Fragment einer Buste, vielleicht der welche alle von den Romern Venus), uno spater auch von den Kelten mit Gever uno Opfern vereyrt wurden. Zum Schlusse moge auch noch das rostzerfressene Eisenschwert beachtet weroen, oas neven den zwei Bronzeschwertern liegt; es ist ein Schwert aus der Zeit der Mero¬ winger, welche vom 5. vis zum B. Jahr¬ hunoerte nach Christus in Frantreich herrschren, uno wurde 1853 in der langen Gasse in Ennsoorf veim Graven eines Brunnens aufgefunden; chararteristisch an demselben isr der turze Griff, dessen Holz¬ verleidung näturlich vermodert ist. Es ist vis jetzt das einzige in Steyr gesundene Ueberoleibsel dieser Periode. Dr. Hans Wiamann. Die forstliche Aussleuung. VIII. (Fortsetzung.) Auf Grundlage der beendigten Vorarbeiten, die uns mit dem Innern und Aeußern des Waldes bekannt gemacht haben, kann jetzt die eigentliche Betriebseinrichtung begonnen werden. Zunächst hat der Forstordner zu entscheiden, ob die besteyende Holzart beizubehalten ist, oder ob eine andere mit Vortheil an ihre Stelle gesetzt werden kann. Ohne schwerwiegende Gründe darf hier wol keine Aen¬ derung vorgenommen werden. Gewöhnlich sink sier der Boden und die Absatzverhältnisse ma߬ jebend. Buchenwalder,mit heruntergekommenem Bodenzustano werden gerne in Nadelholz umge

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