Nr. 38 Von der entinryistorischen Anssteuung XV. „Prayistorische und romische Alter= thumer“ bilden die Gruppe 1, welche in einem Glasschranke in demselven Zimmer wie Gruppe 11 Aufstellung gefunden. Der Katalog verzeichner bei dieser Gruppe die einzelnen Objecte nicht, trotzoem jeves ein¬ zelne derselben die vollste Beachtung ver¬ dient. Für die prayistorische oder vor¬ geschichtliche Zeit, jene Zeit, von der uns nur Ueverreste von Bauten, Gerarhen, Gräbern u. dgl., aver keine schriftlichen Aufzeichnungen erzahlen, konnte die Anzayl der Objecte bei den engen Grenzen, die sich unsere Ausstellung in räumlicher Bezieyung gesteckt hat (Staot Steyr, Staor Enns, Bezirkshauptmannschaften Steyr uno Kirch= dorf) nur eine geringe sein, zumal in Oberosterreich eigentliche prahistorische For= schungen erst in den Seen=oes Salzrammer¬ gutes von Dr. Much angesteut wurden. In diesem Zeitraume unterscheioen wir wieder zwei Periooen, die Steinzeir und Metallzeit, nach. dem Hauptmare¬ riale, dessen sich der Mensch zu seinen Waffen vediente. Die Steinzeit selost zer¬ fällt in die alte oder polaeolithische Steinzeit, -in welcher der Mensch ror in Form von Waffen und Instrumenten zugeschlagene Feuersteine verwenoere und in. diejungere oder neolirhische Steinzeit, wo er schon gelernt hatte Aexte u. dgl. aus harten Steinarten herzustellen und zu poliren. Fur diese Epoche vierer unsere Ausstellung schon Objecte: auf Ta¬ bleau 2 einen Steinhammer, aus einer Art Hornblendeschiefer, in der Mitte zum Durchstecken des Stieles durchvoyrt, und neben den Romerziegeln drei Steinveile Nr. 9) aus verschiedenen Steinarten Schiefer, Grunstein), welche in der Nahe von Steyr, auf dem; Kurnberge ausge¬ graben wurden, dem Nachvar des Dorfes Behamberg, dessen Kirche den Hoyenzug im Osten der Staot so malerisch abschließt. Schon eine fortgeschrittene Culkur setzt die Metallperiode voraus, welche wieder in zwei allmählich in einander über¬ gehende Zeitraume, die Bronzezeit uno die Eisenzeit zerfallt. Bronze ist eine Mischung von etwa 90 Theilen Kupfer und 10 Theilen Hinn, aus welchen Waf= fen, Wertzeuge, Schmucksachen u. s. f. her= gesteut wurden. Die hier ausgesteulten Bronzen reichen tief in die Eisenzeil herab, insoweit sie Schmucksachen sino; so= ferne sie Waffen sino, waren, sie vei oen altesten Bewoynern unseres Heimarlanoes, den Kelten, im Gevrauche. Diese wuroen nach der Eroberung unseres Tandes ourch die Romer im Jahre 15 vor Cyristi Ge¬ burt allmäylich romanisirr, o. y. sie nähmen romische Sitte und Sprache an. Die meisten Bronzesachen stammen aus zwei Orten, die wol schon vor der Antunft der Römer existirten, von diesen aver ve¬ setzt wurden; es sind einerseits Enns, an dessen Stelle eine romische Militarcolonie mit dem Namen Taureacum stano, der „teyrer Ausstellungs-Zeitung“ noch im Namen des Dorfes Torch fort¬ lebt, andererseits Windischgarsten, Erno¬ latia, woeineromische Poststation 1869 durch den jetzigen Pfarrer von St. Pantraz Franz Von [Overleitner aufgedect wuroe. Taureacum führte über unser Steyr, Sier¬ ning, Grunburg u. s. w. eine Romerstraße nach Ernolatia uno uver den Pyyrn. (Maheres daruver in Dr. H. Wiomann, Over= osterreich unter den Romern, Realschulpro= gramm Steyr 1882.) Die vorliegenden Waffen (Nr. 10) sino theils Bronzeaxte, Kelte genannt, von verschiedener Form, theils Schwerter. Von Keiten sayen wir meyrere Formen; einen Hoyltelt von kocheräynlicher Gestalt mit einer Oese; in der Dille oder Hohlung wurde ein Stuck Holz mit recht¬ winklig abstehendem Aste gesteat, uno ver Stiel durch Seynen, welche ourch oie Oese gezogen wurden festgemacht; er stammt aus der Gegeno von Tambach (auch an einer Romerstraße gelegen); eine anoere Form reprasentiren drei großere und kleinere Stucke, welche Schafttelte oder Paal¬ rave genannt werden; hier wurde durch seitliche Tappen der Stiel gesteat uno mir Seynen festgebunden; von demseloen stammi das kleinste aus Windischgarsten, oie an¬ dern aus Enns. Die Schneidseite dieser Aexte ist zwar ziemlich schmal, ihre prat¬ tische Verwendvarteit vei der guten Har¬ tung des Metalls jedoch eine, unvezweifel¬ vare. Seyr schon sino zwei auf dem Bo¬ den Laureacums ausgegravene Bronze chwerter, deren eines noch oen vetannten außerordentlich turzen Griff besitzt. Jyre Tange ist ohne Griff 96 und 103 cm., der Griff des letzteren 6 cm.; die Klngen sino schilfbläkkähnlich, der Griff schließt halomonoformig oaran uno war, wie vei dem einen noch zu seyen ist, mit Nageln befestigt. Von Schmucksachen seyen wir meyrere Fiveln, oas sino Gewandnadeln, welche auf dem Principe un¬ serer Sicherheitsnadeln veruhen; oie ein¬ fachsten sind die aus schneckenformig ge¬ wunoenem Drähte; huosch sino oie mit cheilweise seyr schon geformten Bugeln; eine eigenthumliche mit Klemmvorrichtung versehene ist auf Tableau 2 zu vemerten. Seyr beachtenswerty sino orei Gewanonadeln; die eine von 28cm. Lange ist von der Hohe von 20 cm. an mir av¬ wechseino aus-horizontalen uno schiefen Strichen zusammengesetzten Streifen ge¬ schmuckt uno ender in einem aogeplatteten Knopfe; die zweite von 22 cm. Lange har auf die Lange von 4 em. einen Wulst uno orei Knopfe; die oritte von 18cm. Tange in der Hohe von 14 em. eine Verzierung oon horizontalen Strichen uno einen Knopvon konischer Form. Auch einige Bruch= tucke von Armspangen seyen wir (aus Paulstakk stammeno), an welchen die einache und ooch so wirkungsvolle Gliederung zu beachten ist. Die verschieoenarkigsten Bronzen zeigt das Tableau 3, Funogegen¬ stande von Winoischgarsten enthalteno. Wir ehen, hier Gewichte, Ringe, Fiveln, Ge¬ chirrschlussel, Fingerringe, Knaufe (vielleicht von Schilben), eine Glocke von ver= Seite 5 selben Gestalt, wie sie noch heute fur Kuye gebräuchlich ist, Amulerte und andere Kleinigreiten. Auf dem vereits erwäynten, Ennser Funde enthaltenoen Tableau 2 vemerten wir, außer dem Streithammer Lanzenspitzen aus Bronze, oarunter eine sammt der Schaftdille 26cm. lang, von ähnlicher Form, wie sie zahlreich in den Keltengrabern von Hallstatt gejunden werden, Zierrathen für Pferbegeschirre, zwei Rosetten mit Kopfchen von feiner Auffassung, zwei große Gewanofiveln; meyrere tleinere, da¬ runter eine mit Spuren von Vergoldung, eine: theilweise vergoldete Schnalle, ein Messerchen von 8em. Lange, dessen Griff ein Staruettchen vilder, zwei huosche Arm¬ reife, ein Loffelchen, einen Schlussel, die Halfte eines großen Reifens (vielleicht Trag¬ reif eines Gefaßes), meyrere Maoein mit Dey¬ ren und— schon der romischen Zeirentschieoen angeyörig — Griffel aus Bronze uno Bein. Diese Griffel, auf einer Seite spitz, auf der andern ein kleines Schaufelchen viloeno, dienten zum Schreiven auf mit Wachs überzogenen Tafelchen, deren sich die Romer als Notizbuches bedienten; mit dem vreiten Ende des Griffels wurde das beschrievene Wachs wieder geglattet. Unter den Bein¬ griffeln ist besonders nett einer, dessen Ober¬ theil eine Axt nach Art der romischen Fasces nachvildet. Andere Gegenstande auf diesem Tableau gehoren schon der Eisen= zeit an, währscheinlich nicht der prahisto= rischen, „sondern schon der romischen; es ind Lanzenspitzen, eine Pfeilspitze mit Widerhacken, zwei Schlussel und Anderes. Auch zwei sogenannte Tyranenflaschchen, slart zusammengeoruckt, fanden darauf ihre Stelle. Andere in Enns ausgegevene Eisen¬ ovjecte liegen in der untersten Stellage: eine Kette, ein Stlavenschloß mit einem Stuck Kette, Hammer und Amvos eines Holoschmiedes, zwei große Thorschlussel. Eisenoojecte auf der Romerstraße und in der Poststarion Ernolaria gefunden, zeigt Tableau 1. Da finden wir Messer, darunter eines von eigenthumlicher geschweifter Form, einen Dolch, große Nagel und enolich orei Stucke, deren Bestimmung nicht ganz ertlart ist; gewoynlich werden sie als Pferdeschuhe, die alteste Form oer Hufeisen, bezeichner. Dr. Hans Wiamann. Ans der rieitrischen Ansstellung. Die „Linzer Zeitung“ schreivt: Allge¬ mein ist es aufgefallen und ist auch vereits vielfaltig in der Presse hervorgehoven wor¬ den, daß das läsrige „Zucken“ der Bogen¬ licht=Lampen in Steyr vermieden ist uno die¬ selben ein viel ruhigeres Licht ausstrahlen, als vies in der Wiener Rotunde der Fau gewesen. Ganz unmaßgeblich mochten wir die Ansicht aussprechen, daß man mit Un¬ recht diesen Fortschritt ausschließlich verbesserten Construction der Lampe selbst zuschreibt. Wir glauben vielmeyr, daß eine der wesentlichsten Ursachen dieser Er¬ soweit unsere Beobachtung, scheinung
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