Steyrer Ausstellungs Zeitung, Nr. 38, 17. September 1884

Administration: Redaction: Hffizieiles Grgan des Lentral-Comires. Zwischenbrucken Nr. 2. Grünmarkt Ur. 7. Sprechstunde von 7—11 Uhr Vorw. Sprechstunde von 9—11 Uhr Vorm. Preis per Aummer 6 kr. Einzelnverschleiß: Expedition des „Alpen-Boten“, Stadt, Grünmarkt Nr. 7; Expedition der „Steyrer Zeitung“. Steyrdorf, Kirchengasse Nr. 12; bei Herrn F. Kutschera's Buchhandlung im Pavillon am Ausstellungsplatze und Enge Nr. 27; bei Herrn Alois Waguer's Zeitungsverschleiß, Zwischenbrucken; in der Sandbonschen Buchhandlung, Stadtplatz; vei Herrn Fr. Pichler, Kaufmann, Stadtplatz. Inseratenaunahme: In den Buchdruckereien von M. Haas' Erben, Stadt, Grunmartt Nr. 7, und G. Brumschweiger, Steyrdorf, Kirchengasse Nr. 12. Ausgabe des Blattes 5 Uhr Nachmittags. Schluß des Blattes 11 Uhr Vormittags. 1884. Steyr, Mittwoch den 17. September Nr. 38. Tages=Kalender. Mittwoch den 17. September. Zur Besichtigung: 8 U. Ulg. bis 6 U. A. Culturhistorische Aus¬ tellung im Bürgerschulgebaude. 8 U. Ltlg. bis 6 U. A. Permanente Gewerbe¬ Ausstellung im Burgerschulgebaude. 8 1l. Vorm. bis 10 11. Abends. Elektrische, Industrie= und Forst=Ausstellung im Ausstel¬ lungs=Palais. 8 11. Ulg. bis 7 U1. K. Waffenfabrik. 8 U. Uig. bis 10 2l. A. Inoustriehalle und Pabillon für Kraftubertragung am Ausstellungs¬ platze. S U. Ulg: bis 10 Ll. A. Dynamomaschinen zur Stadtbeleuchtung in der Haindlmuhle. 11—12 u. D., 1/23-6 U. A., 728—9 U.A. Telephon=Zellen. (Siehe Inserat.) 10 21. A. Abtheilung der Waffenfabrik für Bogen= und Glühlampen. Beleuchtung der Letzteren in den Objekten 3 und 9. U. A. Demonstration mit dem Reflector am Plateau des Pavillons für Kraftubertra¬ gung, — besonders empfehlenswerther Stand¬ punkt hinter dem Springbrunnen beim In¬ dustriepalais (Beleuchtung durch die gekuppelte schnell laufende Dampfmaschine mit patentirtem rotirenden Kammerschieber der osterr. alpinen Montangesellschaft). 11—12 Ul. J., 3—10 U. A. Kratky-Baschik's Geißler'sche Röhren im eigenen Pavillon am Ausstellungsplatze. (Siehe Inserar.) Bergnugungen: 10 bis 12 U. U. und ½0 bis 10 U. A. Production der St. Poltner Stadtcapelle am Ausstellungsplatze. Harlehner's Kestauration am Ausstellungs¬ platze mit Orpheum. 5 Uhr Aachm. Production des Glasermei¬ sters von Penzing und Seilkunstlers Josef Brunner. Neue Costume, Vorzugliches Programm. Seyenswurdigneiten: Stadtpfarrthurm mit schöner Aussicht (Meldung veim Meßner), Stadtpfarrtirche, Vorstadtpfarr¬ kirche St. Michael, Werndl'sche Schwimmschule mit Park und großen Fischerei=Anlagen, Graf Lambergscher Schloßpark (nur an Sonn= und Feiertagen geoffnet), Losensteiner=Capelle in Garsten. Spaziergänge: Hohe Ennsleithen, unterer und oberer Schiffsweg, Tabor, Daxberg, St. Ulrich, Garsten, Christ¬ tindl, Gleit. Sehr yubsch ist der Spazier¬ gang längs der Enns am Schiffwege über den Gehsteg der Eisenbahnbrücke und am Berger¬ wege retour und umgeteyrt. Eine prachtige Rundschau mit Hochgebirgsaussicht vietet der Damberg auf seiner Warte (1½ Stunden von Steyr). Ausslüge: Ausfluge zu Luß (eventuell per Wagen): Sand, Sierninghofen (1 Stunde Gehweg) Aschach, Sierning (1½ Stunde), Grunburg, Bad Hall (4 Stunden), Leonstein (5 Stunden) Mlit der Bahn: Dorf a. d. Enns (¼ Stunde), Ternberg (½ Stunde), Ernsthofen, Losenstein (¾ Stunde), Reichraming [Arzverg] (1 Stunde), Großraming [Aschay, Stigleyner's seyr hubscher u. vorzüglicher Gasthof, — von oa zum Buch¬ denkmal im reizenden Pechgraben 1 Gehstunde 1¼ Stunde), Kastenreity (Weyer] (1½) un Kleinreisling (1% Stunde). Die forstliche Anssteulung. VIII. Fortsetzung.) Nachdem nun das Schneißennetz auf der Karte projectirt, wird es von da in die Natur übertragen. Urbrigens empflehlt es sich im gebir gigen Terrain, die räumliche Eintheilung vor der Detailvermessung vorzunehmen, wodurch man sich die ganze Aufnahme sehr erleichtert und man hat dann hochstens am Schlusse der Vermessung noch kleinere Correctionen vorzunehmen. Verfasser dieses hielt in den letzten Jahren diesen Vorgang inne. Für die Ausführung der regelmaßigen Forstein¬ theilung muß jedoch eine vollständige Vermessung vorliegen. Durch die Verschiedenheit der Bestande hinsichtlich Alter, Holzart und Beschaffenheit werden die bleivenden Abtheilungen noch in Unterabthei¬ lungen zerlegt, die aber veränderlich find und die, wie schon bemerkt, durch kleine lateinische Buch¬ staben in den Karten bezeichnet werden. Nach Vollendung der Origmalkarten wird die Flächen¬ berechnung vorgenommen, deren Resultate in der ylächentabelle zusammengestellt werden. Nachdem nun die Vermessungsarbeiten soweit gediehen sind, konnen 6. Die raxatorischen Vorarveiten vegounen werden. Für die Ausführung dieser Arbeiten sind zu¬ vor Skizzen von den Originalkarten anzufertigen, die dem Taxator als sicherer Führer im Walde begleiten und eine unzweifelhafte Bezeichnung im Schätzungsregister gestatten. Die Abschätzung erstreckt sich auf den Stand¬ ort und die Bestandesverhältnisse. Die Gitte des Standortes ist abhängig vom Klima, der Lage und dem Boden hinsichtlich seiner Zusammensetzung und Beschaffenheit und sind daher diese 3 Factoren möglichst genau zu erheben, da sie von ganz außer¬ ordentlicher Wichtigkeit für die Beurtheilung der vorhandenen Waldzustände und maßgebend sind für etwaige Veränderungen der Holz= und Betriebs¬ arten und Umtriedszeiten. Um nun die Ertrags¬ ahigkeit eines Standortes näher zu bezeichnen, hat man Bonitätsclassen gebildet, in deren Bezeichnung b.s jetzt leider noch keine Einigung erzielt ist. Einige Autoren unterscheiden 5 Classen und nennen die erste die beste Standortsbonitat; andere hingegen haben 10 Classen aufgestellt und setzen die beste = 1•0. Die anderen werden in Zehnteln zu dieser ausjedrückt. Die letztere Bezeichnung verdient ent¬ schieden den Vorzug, da sie eine Reduction sammt¬ licher Standorte auf einen normalen, den man gewöhnlich gleich dem besten nimmt, gestattet. Was nun die Bestände selbst anbelangt, so sind sie anzusprechen nach Holzart, Alter, Masse und Zuwachs. Die richtige Holzmassen= und Zuwachs¬ chätzung ist besonders in gemischten und ungleich¬ alterigen Beständen nicht leicht und erfordert viele Erfahrungen. Es gibt nun eine Menge Methoden, die diese Aufgaben zu lösen suchen, jedoch müssen wir uns hier darauf beschränken, den am meisten üb¬ lichen Vorgang darzustellen. Ausgebend von der richtigen Ansicht, daß die älteren zur Zeit schlag¬ baren Bestände auf die Höhe der nachsten Hiebs¬

Seite 2 satzes von vorwiegendem Einflusse sind, wendet man auch diesem die größte Ausmerksamkeit zu und darf es nicht unterlassen, über die Holzmassen dieser Bestände und deren Zuwachsverhältnisse genaue Untersuchungen anzustellen. In Forsthaushalten, in denen seit längeren Jahren die seitherigen Hau¬ ungserträge nach Masse und Fläche genau gebucht wurden, geben diese uns einen guten Anhalt. Je¬ doch- werden dieselben meistens nicht ausreichen und heißt es dann im ganzen Forste Prove¬ flächen möglichst auf alle Bonitaten vertheilt auszusuchen und deren Massengehalt und Zu¬ wachs scharf zu ermitteln. Die Probeflachen darf man besonders in älteren Beständen nicht zu klein nehmen, und unter 0•5 Hektaren nicht hinuntergehen. In jüngeren Hölzern dürfte eine Größe von 0•25 = 0•5 Hektaren ausreichen. Die Probeflächen werden genau abgesteckt am meisten in der Form eines Rechteckes, dessen lange Seite in Berglehnen senk¬ recht auf den Schichtenlinien steht. Nun werden olle Stämme, die auf der abgesteckten Fläche stehen, genau mit der Kluppe, Holzmeßzange, wie sie Jedermann bekannt sein dürfte und wie auch mehrere in der forstlichen Ausstellung, ararische Abtheilung, in Augenschein zu nehmen sind, in Brusthöhe, d. h. bei 1•3 Meter vom Boden gemessen. Die gemessenen Durchmesser werden von Centimeter zu Centimeter in einen Abmaßbogen eingetragen und die Durchmessersumme gebildet, welches am besten an einem Beispiele erläutert wird. Auf einer mit 90 jährigen Buchen bestockten Probefläche von 0•5 Hektaren Große hat die Messung z. B. ergeben: Zu 20 Cm. Durchmesser 36.Stämme = 720 2 =1760 = 1633 23 „ = 1464 =1225 = 1170 = 532 „ 28 = 310 N. 30 „ 407 Stämme = 9623 Durchmessersummen. Theilen wir jetzt die Durchmessersumme durch die Anzahl aller Stämme, so erhalten wir in dem Quotienten die Stärke des Mittelstammes, der in diesem Falle 9625 = 23.6 cm. beträgt. Ein Stamm iin dieser Stärke wird aufgesucht, gefall und genau ausgemessen, indem man ihn in kurze Sectionen zerlegt und jede als Walze berechnet. Den Inhalt des schwächeren Ast= und Reisholzes bestimmt man am leichtesten nach dem Gewicht. Dieser Stamm ergäbe einen Inhalt von 0.50 Fem., so steht mithin auf der ganzen Probeflache eine Holzmasse von 407 X 0.50 = 203.5 Fem. Uebrigens begnügt man sich selten mit einem Mittelstamme, sondern nimmt wo möglich mehrere solche, denn auch Stämme von gleicher Staike in Brusthöhe haben fast immer einen verschiedenen In¬ halt. Hätte man 10 solcher Stämme genommen und deren Inhalte durch 10 getheilt, so hatte man viel¬ leicht 0.49 Fem. für den Mittelstamm erhalten und würde dann die gesammte Holzmasse 407X U.49= 199.4 Fem. betragen. Namentlich in Beständen, in denen die Stärke¬ classen weit auseinander liegen, empfeylen sich mehrere Mittelstämme und zwar in der Art, daß man mehrere Stärkeclassen ausscheidet und für jede solche Classe den Mittelstamm ermittelt. Man erhält dann die gesammte Holzmasse, wenn man jeden Mittelstamm mit der Stammzahl der zuge¬ hörigen Stärlenclasse multiplicirt und diese Pro¬ ducte addirt. Die Mittelstämme geben auch gleich¬ zeitig Gelegenheit, Erfahrungen über die zu erwarten¬ den Sortimente und den Festgehalt der Schicht masse zu sammeln. Eine andere Methode der Holzmassenermittlung, die häufig Anwendung findet, ist die nach Form¬ zahlen und Höhen. Unter Formzahl versteyt man nämlich eine Zahl, die das Verhältniß eines Baum¬ inhaltes zu dem Inhalte einer Walze ausdrückt, die denselben Durchmesser hat, den der Baum in Brusthöhe aufweist, und deren Höhe gleich der ganzen Baumhöhe ist, vom Stockavschnitt bis zur außersten Zweigspitze. Ueber die Formzahlen hal man schon ausgedehnte Versuche angestellt und ge¬ funden, daß dieselven nach Alter und Höhe wol „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ verschieden sind, wo aber hier keine großen. Ab¬ weichungen, vorkommen, sich ziemlich gleich bleiben. Nach dieser Methode werden zunächst alle Stämme in Brusthöhe gemessen, dann die Summe der ge¬ sammten Stammgrundflächen mit Hülfe einer Kreis¬ flächentafel ermittelt und-endlich die mittlere Be¬ standeshöhe an geeigneten Stämmen mittelst Höhen¬ messer aufgesucht. Für die Höhenmessungen könnte man auch Fällungen vornehmen lassen, welches man jedoch möglichst zu vermeiden sucht. Hat man nun Stammgrundfläche, die mittlere Bestandeshöhe und das beilaufige Alter erforscht, so nimmt man sich aus einer Formzahltafel die Formzahl heraus und multiplizirt alle drei Factoren miteinander. Wäre im voranste henden Beispiele die mittlere Bestandeshöhe 22m., die Formzahl 0.56, so würde die gesammte Holzmasse, da die Stammgrund¬ flächensumme 18.05 m. beträgt, gefunden werden zu. 18.05X22X0.56=222.4 Fem. Jodoch mit der Kenntniß der vorhandenen Holzmasse können wir uns nicht begnügen, wir wollen auch wissen, wie groß der Zuwachs ist. Die Ermittelung des Zuwachses ist ener der schwierigsten Theile der Holzmeßkunde, die Ansichten gehen hier weit auseinander und gibt es dem entsprechend viele Methoden, die zum Ziele ühren sollen. Da dieselben meistens mehr oder weniger complicirt sind, so kann es nicht im Rahmen dieser Arbeit liegen, auf dieselben naher einzugehen. Es kann hier nur noch hervorgehoben werden, daß in neuerer Zeit über diesen Gegenstand bereits viele sehr exacte Untersuchungen angestellt sind, deren Resultate man vergleichend für die Zuwachsschätzung verwerthen kann. Der Zuwachs wird gewöhnlich in Procenten der ganzen Holzmasse ausgedruckt. Sind nun eine hinreichende Anzahl von Be¬ standesproben, besonders in den älteren Beständen aufgenommen, so wird für den einzurichtenden Forst eine sogenannte Localbestandestafe! aufgestellt, die sich jedoch nur auf die älteren Bestände zu erstrecken braucht und den Massengehalt und Zuwachs für die Flächeneinheit nach mehreren, z. B. 5 Boni¬ täten, angibt. An der Hand der Einschätzungsskizze und der Localbestandestafel beginnt jetzt der Taxator die eigentliche Schätzung, indem er jeden Bestand nach Masse und Zuwachs anspricht. Einzelne in Schlägen vertheilte Bäume und kleine lückige Altholzreste werden am besten nach dem Augenmaß geschatzt, wenn man es nicht vorzieht, dieselben stammweise zu messen. Die Erg=bnisse der Bestandesaufnahmen werden in die Bestandesbeschreibung, auch Taxationsregister genannt, eingetragen und auch etwaige Notizen ür die künftige Bewirthschaftung beigefügt ov z. B. eine baldige Durchforstung wunschenswerth ist, ob Reinigungsbiebe eingelegt werden müssen, ob wegen Eingängigkeit der Abtrieb eines Bestandes dringend st 2c. Die Bestandesbeschreibung enthalt mithin Daten über alle inneren Waldzustäude, die für die Einrichtung und Bestimmung des Hiebssatzes be¬ nöthigt werden. Sie erhält gewöhnlich eine tabel¬ larische Form, wodurch sie seyr übersichtlich wird. Nach vollendeter Bestandes-Aufnahme, die haufig noch Veränderungen in den Karten zur Folge hat, wird zunächst eine provisorische Be¬ tandeskarte angefertigt. Da sie den Zweck hat, von den ganzen Bestandes=Verhältnissen eines Revieres uns ein übersichtliches Bild zu geven, so trachtet man darnach, den Maßstab so klein zu machen, daß sie auf einem Blatte Platz findet. Sie wird gewöhnlich im Maßstabe 1: 10.000 bis 1: 20.000 angefertigt und ist eine Verkleinerung der Original¬ karte, die entweder mit Hilfe eines Plantographen oder auf photo-lithographischem Wege vorgenommen wird. Die Verschiedenheit der Holzvestände wird durch Farben bervorgehoben. Nadelholz und Laub¬ holz erhalten verschiedene Farben, altes Holz er¬ halt dunklen Farbenton, jüngeres bleibt licht. In den in der forstlichen Ausstellung ausge¬ legten Karten ist das Nadelholz meistens in Tusch, Laubholz in brauner Farbe angelegt, und die ver¬ schiedenen Farventöne geven das Alter an in Ab¬ stufungen von 20 Jahren. Hiermit wären nun die taxatorischen Arbeiten jeschlossen und waren jetzt 3. noch Einiges über die Feststellung der außeren Forst¬ verhältnisse zu sagen. Unter diesen sind es besonders die Servituten, die den Betrieb oft seyr einschränken. Das Recht dritter Personen auf Hoiz, Streu, Weide, Gras Nr. 38 2c. ist seiner Ausdehnung nach genau festzustellen Dann sind ferner die Absatzverhältnisse und Holz¬ preise zu erforschen, damit man genau weiß, welche Sortimente am meisten begehrt werden und wofür man die höchsten Preise erzielt. (Fortsetzung folgt.) Der Wald in seinen Beziehungen zur materiellen und geistigen Cultur. (4. Fortsetzung.) Der Walderniedrigt also die Tages¬ temperatur. Anders bei Nacht. Der vegetations¬ lose Boden strahlt nach Sonnenuntergang sehr rasch seine Wärme aus, Boden= und Lufttemperatur wer¬ den alsbald einander gleich. Im Walde wird dieser Vorgang durch das Laub gehemmt. Wenn Sie in einer Sommernacht aus dem Freien in den Wald treten, wird Sie eine wohlthuende Wärme empfan¬ gen, und wenn Sie bis zum Morgen verweilen, werden Sie es fühlen und mit dem Thermometer messen können, wie sich allmälig der Ausgleich zum entgegengesetzten Zustande vollzieht. Der Wald erhöht also die Nachttem¬ peratur. Aehnlich verhält es sich mit den ein¬ zeinen Jahreszeiten. Der Wald hält dem Gesagten zufolge die Sommerwärme langer fest, er mildert insbesondere die zu Beginn des Winters auftreten¬ den kalten Nord= und Nordostwinde und vermittelt durch denselben Proceß, welcher im Sommer am Avend und Morgen in seiner Nahe sich vollzieyt, den Uebergang von der wärmeren zur kalteren Jahreszeit und umgekehrt. Allein es wirkt nicht jeder Wald gleich intensiv. Der ast= und blätterreiche Laubholz=Hochwald wird unter allen Umständen mehr leisten, als der Nadel¬ wald, als der Mittel= oder Niederwald. Ich brauche Ihnen kaum noch auseinander zu setzen, von welcher Bedeutung diese Einwirtung des Waldes fur die Culturfähigkeit eines Landes oder einer Gegend ist. Aus diesen Thatsachen vermogen wir uns zu erklaren, wie es gekommen, daß in mehreren Gegenden Schwedens, wo in neuerer Zeit riesige Waldreviere der Axt verfielen, der Frühling nach dem Zeugnisse von Absjionsen um zwei Wochen pater als im vorigen Jahrhunderte beginnt. So ist es getommen, daß das Clima von Madrid, welches noch zu Carl V. Zeiten als ein sehr mildes gepriesen war, heute inmitten des waldentbloßten Landes wegen seiner unvermittelten Temperatur¬ wechsel ein höchst ungünstiges geworden ist. So hat es die Entwaldung verschuldet, daß in den Karstgegenden der Weinbau, in den Alpen¬ landern der Getreidebau zuruckging, und daß in vielen Gegenden die Obsteulturen nicht mehr gedeihen. Weniger geklärt ist die Sachlage bezuglich des Waldeinflusses auf die Zusamensetzung der Luft. Die Pflanzen hauchen Sauerstoff aus, der ur Menschen und Thiere unentbehrlich ist, letztere geben Kohlensaure ab, welcher wieder die Pflanze zu ihrem Aufbaue bedarf. Man sollte also anneh¬ men, daß die Walder durch die starke Sauerstoff¬ exsaltation ihrer Blattflächen bei Tage einen ent¬ cheidenden Einfluß auf die Zusammensetzung der Luft ausüben, und wir haben im Walde immer auch die Empfindung des Genusses einer reineren, auerstoffreicheren Luft. Allein der Chemiter wird uns entgegnen, daß die Luft über der Sahara, dem Ocean und dem dichtesten Urwald nahezu das gleiche Maßverhaltniß von Stickstoff und Sauerstoff aufweist. Es scheint aber die Ausgleichung zu rasch zu erfolgen, um die Vorgange durch Experimente sicher zu stellen. Bestimmter macht sich der Einfluß des Waldes auf die Luftfeuchtigkeit, die Regelung und Vert heilung der Niederschläge, die Erhaltung der Quellen und den Stand der Binnen¬ gewasser geltend. Ich habe schon früher gezeigt, wie der Wald die atmosphärischen Niederschläge aufnimmt und festhält. Die einzeinen Wassertheilchen erreichen hier, von einem beschleunigten Verdunstungsprocesse un¬ behelligt, den Untergrund des Waldbodens, wo sie die verschiedenen Hohlungen ausfüllen, sich mit andern Wassern vereinigen und als Queuen zu Tage treten. Diese sind es, welche den Thälern das velebende

Nr. 38 Element zuführen, sich zu Bächen, Flüssen und Seen vereinen, dem Gewerbfleiße der Menschen ihre unersetzlichen Kräfte darbieten, hier unsere Fluren befruchtend bespülen, dort unser Auge als ein un¬ widerstehlicher Reiz der Landschaft beglücken. Allein, wenn der wohlerhaltene Wald eine nachhaltige, ruhige Speisung der Bache, Flusse und Seen bewirkt, wenn er einen geregelten Abfluf der angesammelten Wässer und ihre ungestorte Be¬ nutzung sichert, so sind andererseits unvermittelte Uebergänge vom Wassermangel bis zum verderb¬ lichsten Ausbruch der Fluthen die unausbleiblichen Folgen der Entwaldung. Es wird da wol oft über das Ziel geschossen und es ist heute veliebt, Hoch¬ wasser=Katastrophen, wie jene des Jahres 1882 von vornherein der Entwaldung zuzuschreiben und über die vom Walde ganz unabhängigen veranlassenden Ursachen kosmischer und tellurischer Natur hinweg zu sehen. Allein es ist noch weit gefährlicher, nicht zuzugeben, daß nur der wohlgepflegte Wald die Thäler unserer Alpen vor den äußersten Conse¬ quenzen solcher Ereignisse zu schutzen vermag. (Fortsetzung folgt) Das Sungersest. Schluß) Um 12 Uhr Mittags versammelten ich, wie wir bereits angedeutet, die Sanger in Eiselmeyr's Casino zum Mittagmaht, welchem der Herr tais. Rath Burgermeister Pointner, meyrere Herren: Gemeinoe¬ räthe und Mirglieder des Centralcomite's anwohnten. Das Diner-verlief in ani¬ mirtester und gemuthvoller Stimmung und jav neuerdings Gelegenheit zu freunoschaft¬ lichstem Verteyre zwischen oen Steyrern und den Sängergasten. Den Reigen ver Toaste eroffnete Herr Burgermeister Georg Pointner mit einem von der ganzen Versammlung mit sturmischer Begeisterung aufgenommenen oreifachen- Hoch-auf Se. Majestat unseren geliebten Kaiser Franz Fosef 1. Hierauf ergriff Generaloirector Herr Wilhelm R. v. Frirsch oas Wort, um im Namen des Centralcomite's der Ausstellung oen lievwertyen Sanger¬ jasten die herzlichsten Symparhien uno die aufrichtigste Freude auszuorucken üver den zahlreichen Besuch, mit welchem sie unsere Ausstellung veeyrten. Reoner wies darauf hin, wie Steyr nicht nur die Stadt des Eisens uno regen Inoustrie¬ fleißes sei, sondern auch eine Staot,-welche lebhaften Sinn für die Musit uno insve= sondere für den edeisten Zweig verselven, für den Gesang hegr. Wir wissen aus der Geschichte Steyrs, daß unter den runst¬ sinnigen Ototaren der -Minnesang bluhte und daß Steyr eine-Zunft der Meister¬ singer hatte, welche sich großen Ansehens erfreute, und in neuerer Zeir war es der Liederheros Frauz Schuvert, welcher oft und gerne und für langere Zeit in Steyr weilte uno hier viele seiner schonsten Lieder componirte, die von hier aus ihren Siegeszug in die musitalische Welt hielten Bravo! Bravo!) Wenn nun die Ausstellung in Steyr ein Ausfluß rastlosen Strevens und Schaffens auf inoustriellem Gebiete sei, so verklart das Lieo andererseits diese realen Bestrevungen mit dem Zauber der Poesie, und in dieser Richtung begrußt Reoner den Besuch unserer Ausstellung durch die Sanger mit lebhafter Befrieoigung und erhebt sein Glas auf das Wohl der eolen liederreichen Gaste. Diese geistvolle Rebe, „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ durchweht von dichterischem Schwunge, deren Inhalt wir leider nur in turzen Worten hier anoeuten konnten, — uote eine zunoenoe Wirtung aus und hell ertlangen die Glaser zum Love und Rühme des deutschen Sanges. Spater erhov sich der Vorstano der Steyrer Liedertafel, Herr Emil Haas, um unter Eitirung des-Wählspruches der „Steyrer Liedertafel“ zu veronen, daß dessen Inhalt wol nie eine schonere nno eryavenere Er= fullung gefunden hatte, ais heure, wo aus May uno Fern deutsche Sanger hieher gerommen seinen, um mit oen Steyrern zu ernster Feier und heiterer Tust veurschen Sang erschallen zu lassen. Es sei schon wiederyolt Gelegenheit gewesen, die Sanger zu begrußen und ihnen fur ihren Besuch zu danten. Mit den Sangern seien aver auch viele liebliche deutsche Frauen und Madchen getommen, was allgemeine Freuoe erregte. (Bravo! Bravo!) „Des Sangers Herz schlagt ja besonoers warm fur alles Schone, Anmurhige und Holde, der Sanger preist im Liede die Dame seines Herzens, er besingt ihr seelenvolles Auge, die Rosen ihrer Wangen, erweckt sie am Morgen mit seinem Liede uno singt sie Abenos in ußen Schlummer. (Bravo! Bravo!) Red¬ ner glaubt daher nicht vlos aus den Her¬ zen der Steyrer Tieverkafler, sondern im Sinne aller Sanger zu sprechen, wenn er sie auffordert, mit ihm das Glas zu leeren auf oas Wohl und den Preis der Damen. Dieser Toast wurde mit sturmischer uccla¬ mation aufgenommen uno Alles orangre sich, mir den anmuthigen Sangesschwestern anzustoßen und ihnen die Huldigung oar¬ zubringen. Auf einmal ging frohe Bewegung durch den Saal: es war der gefeierte Componist Herr Franz Mair aus Wien erschienen, uno ein harmonisches „Gruß Gott“ der Sanger begrußte denselben, welcher in herz¬ lichen Worten seiner Freude Ausoruck gao, dieses schone Fest mitmachen zu ronnen. Spater näym der Vorstano des Man¬ nergesangs =Vereines „Kranzchen“ Steyr, Herr Franz Holzlhuver, das Wort und begrußte im Namen seines Vereines die Sanger, insvesondere in lau¬ nigen Versen den illustren Gast Herrn Hranz Mair. So war im Flüge die Zeit herangeruckt, welche programmgemaß für die Gesammt¬ prove-vestimmt war, uno man hoo oie Tafel in fröhlichster Stimmung auf, zu welcher auch die reichlichen und krefflichen Speisen und Getrante des Herrn Hoteliers Eiselmeyr nicht wenig beigetragen hatten. Wahrend der Gesammtprove wurden von den Fähnenjunkern die Fähnen vom Rathhause zur Biloung des Festzuges au der Promenade abgeholt uno der Zug dieser 19, zumeist geradezu prachtvoll aus= gestatteren, mit vielfachen, golostrotzenden Bandern und Emblemen geschmuckten Fäy= nen, gerragen von schmucken jugenofrischen yähnenjuntern, unter oem Vorantritte ver uniformirten Burgercorps=Weusircapelle, vor ein uberaus malerisches uno farven= reiches Bilo. Nach der Probe in der Turnhalle des Seite 3 Burgerschulgebaubes für die wahrend des Loncertes zum Vortrage gelangenden Ge¬ sammtchore wurde am Franz Josefsplatz der Festzug zusammengesteult. Unter Vorantritt der Musitcapelle des hiesigen Burgercorps, bewegte sich der Zug, den auch noch in der Mitte die hies. Veteranen¬ capelle vegleitete, uver die Promenaoe, den Schloßverg, ourch die Enge auf den Staotplatz uno von hier üver oen Pfarr¬ berg, Franz=Josefsplatz, die Prevenhuver¬ gasse vor dem Ausstellungspalais voruver auf den Ausstellungsplatz. Die Sanger wuroen auf dem ganzen Wege von dem ungemein zahlreich Spalier biloenden Puo¬ licum auf das herzlichste vegrußt und aus den Fenstern von liebenswurdigen Damen mit zahllosen Blumenspenden und Kranzen überschuttet. Groß war der Jubel der Be¬ volterung, groß die Freude der Sanger, uno oie sturmischen Hochrufe, die wayreno der ganzen Dauer des Zuges erschauten, gaben Zeugniß von der Begeisterung ver Sanger über den herzlichen Gruß oer Bevolterung von Steyr. Am Ausstellungs¬ platze bewegte sich der Festzug vis zur Tribune, wo die Faynen der Vereine von liebreizenden Damen, den Fraulein Hoch¬ hauser, Seyschav und v. Weismayr mit Kranzen uno Erinnerungsvandern ge¬ chmuckt wurden, wahrend welchen Actes jeder Verein sein Motko sang und nach welchem sich der Zug aufloste und das yestconcert vegann. Als erste Nummer wuroe oer Chor von Durrner „Sturmbeschworung unter der Direction des Chormeisters der Herrn Joje „Steyrer Tiedertafel Tobisch, gesungen und mächtig war die Wirtung, die verselbe, von achthundert Sangern vorgetragen, erzielte. Den Reigen der Einzeinchore eroffnete der Mannergesangverein „Froysinn aus Linz unter der Leitung des Herrn Tyormeisters F. Arnleitner mit dem Chor „Waldeinsamteit“ von A. M. Storch und erregte in dem nach vielen Tausenden zahlenden Puolicum sofort oas lebhafteste Interesse für die Vortrage der einzelnen Vereine. Groß war die Leistung und wohlverdient der Beifall. Nach diesem ang der in großer Anzahl erschienene Mannergesang=Berein „Gurenverg¬ ouno“ aus Tinz unter der Leitung des Chormeisters Herrn Franz Reiter den Chor „Der Trompeter an ver Katz¬ bach“ von Mohring, mit Pracision, Feuer, uno seiner Nuancirung uno erntete woylverdienten Beifall. Sehr schon und voll¬ ender sang der Mannergesangverein „San¬ geround“ aus Linz den Chor „Rei¬ terlied“ von Otto unter der Leitung des Chormeisters Herrn A. Schreyer, vei welchem wir die accurate und glatte Durchführung besonders hervorheven mussen. Ein schones Bilo kreuer Sangerlieve vor die nachste Aufführung des Chores „Sangesweise“ von Franz Mair mit Orchesterbegleitung und unter person¬ licher Leitung des Componisten vorgetragen von dem suowest=niederosterreichischen Gau= verbande, besteyend aus ven Gesangsver¬

Seite 4 einen: Amstetten, Hollenstein, Welr, Pochlarn, Scheibos, Yvvs uno Waidyofen a. d. Yvvs. Herr Franz Mair, der berühmte Compositeur uno Chormeister des niederosterr. Sangervun¬ des, war auf das Ersuchen ovigen Gau¬ verbandes eigens von Wien nach Steyr gekommen, um seinen Chor zu oirigiren. Liebe für den greisen Weister und Hinge¬ bung fur den deutschen Mannergesang ve¬ geisterte denn auch die Sanger zu einer voll¬ endeten Leistung, die den reichlichen Bei¬ all umsomehr verdiente, als eine einzige, kurze Probe der aus verschieoenen Staoten zusammengekommenen Sanger genugte, um den Chor so. schon und fein zu singen. Mit dem Gesammtchore „Der Jager Abschied" von- Mendelssoyn unter der Leitung des Chormeisters Herrn Josef Tobisch wurde die zweite Abtheilung des Concertes eingeleitet und wieder ein Effecr erzielt, wie er jedem Sanger unvergeßlich bleivt, wenn ein so schoner Chor von einer so großen Anzahl Sanger so schwungvol mit frischen Stimmen unter tüchtiger Tei¬ tung vorgetragen wird. Nach diesem Gesammtchore erfreuten uns die Herren Gaste aus Dedenvurg mit dem deutschen Chore „Die stille Wasserrose“ von Fr. Abt und dem ungarischen Chore „Zug az erdo“ von Doppler unter der Leitung des Chormeisters Herrn Johann Butil und erregten durch die feine Nuancirung, das zartie Piano und den correcten Vortrag ungetheite Be¬ wunderung und reichlichen Beifau. Kraflige, schöne Stimmen, eine tuchtige Schule uno offenbare Liebe für den Gesang yaven dem deutschen Liede auch jenseits der Leitha Interpreten geschaffen, die uns Burgen sino, daß auch in Ungarn das lepte deursche Lied noch lange nicht gesungen werden wird. Der Mannergesangvereinin Wels sang hierauf das altdeutsche Volks¬ lied „Bunte Blumen“ von Kristinus und erfreute uns die alle und doch immer schöne Weise umsomeyr, als sie unter ruch= tiger Leitung wirklich schon und correct ge¬ sungen wurde. Der levhafte Beifall, der dem Liede folgte, ist der sicherste Beweis, daß die Herren Sanger aus Wels das richtige Lied auch richtig sangen. Der Männergesangverein „Kranzchen aus Steyr sang nun den Chor „Liedes¬ muth" von Anton Wockl unter der Leitung des Chormeisters Herrn Bernaroin Rücker sehr schon und accurat und gav wieder den Beweis, was emsiger Fleiß und Liebe zum Liede vermag. Der reiche Bei¬ fall, der dem Vortrage folgie, ist die ver¬ diente Anertennung für diese schonen Tu¬ genden, die zu dem schonen Erfolge führten. Als letzten Einzeinchor jang die Steyrer Liedertafe! „Wachauf ouschone Träumerin", von W. Gericke unter der Leitung ihres Cyormeisters Herrn Josef Tovisch. Es war eine schwierige Aufgave, nach so ausgezeichneten, großartigen Leistungen noch zu reussiren, aber die Steyrer Lieder¬ tafel bewahrte ihren alten nuym, indem sie den Cyor mit einem Feuer und einer „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ Pracission vortrug, daß er sturmisch zur Wiederholung verlangt wurde, worauf sie nochmals die letzte Strophe sang. Wir freuen uns daruber, daß es der Steyrer Liedertafel gelang, sich so großen uno ruch= tigen Bereinen gegenuber zu behaupten und gratuliren ihrem unermudlichen Chormeister zu dem schonen Erfolge. Mit ungeheurem Beifalle und sturmischer Begrußung wurde „Das deutsche Lied v. Kalliwoda von dem Puvlicum, das wah rend des ganzen Concertes dicht gedrangt und unermudet den Gesangen zuhorte, aufgenom¬ men, mit weichem unter oer Leitung Chormeisters Herrn Josef Tovisch das Festconcert und der officielle Tyenl des Hestes schloß und dessen letzte Strophe auf sturmisches Berlangen wiederholt werden mußte. Unvergeßlich wird jedem Sanger der Eindruck bleiben, den das in jeder Rich¬ tung großartige. Concert machte und den sowol die Gesammtchore durch ihre Mach¬ tigkeit als auch die Einzelnchore durch die mustergiltige Aufführung yervorriefen. Nach dem Concerte entwickelte sich das gemuthlichste, schonste Sangerleven; die Ver¬ eine gruppirien sich nach ihrer Zusammen= geyorigkeit in den einzelnen Bierhallen und die Luft erschallte von den verschiedensten Sangermotto's und dem froylichen Zutrunk. Schon wie das imposante Fest begonnen und durchgefuhrt wurde, endete dasselve und wird jedem Theilneymer unvergeßlich vleiven. Unvergeßlich den Gasten, denen durch den chonen, programmmaßig ourchgefuyrten Ver¬ lauf uno das außerordenilich schone Con= cert ein hoher Genuß vereitet wurde, — den Steyrern durch- die Lievenswurdigreit der Sangesvruder aus allen Gauen unseres Baterlandes, die uns nach so turzen Stunden der Freude den Abschied so schwer machten. Allen herzlichen Dant mit dem Wunsche „Auf Wiederseyen.“ Tagesnenigleiten vom Feste. Steyr, 16. September. Das zweite Festschießen nimmt einen eyr lebhaften Verlauf unter uveraus zaylreicher Betyeiligung. Bis heure Mittags wurden von 112 Schutzenn, die großtentheils aus weiter Ferne sieherkommen, darunter auch eine Dame die Med.=Dr.=Witwe Frau Karhi Mally im Ganzen 6000 aus Leonstein), Schusse abgegeven, oarunter 70 Vie¬ rer --! Heute Abenos 5 Uhr wiro oas Die Namen der Schießen geschlossen. stücklichen Preistrager vringen wir in nächster Nummer. Der overosterreichische Gewerbeverein in Linz und der niederosterreichische in Wien besuchten corporativ am Sonnrag und Montag unsere Ausstellung. Die Linzer, dreißig Mitglieder, mit dem Vorstande Obermuller an der Spitze, kamen Sonntag den 14. ds. 8 Uhr Fruy hier an, und wurden am Bahnhofe vom Vorstande Franz Tomitz und dem Ausschusse des hiesigen Geweibevereines vegrußt, worauf die Waffenfabriken und die Ausstellungen besucht wurden, wovei Franz Tomitz den Fuhrer machte. Mittags 1 Uhr kamen 106 Mitglieder des nieder¬ österreichischen Gewerbevereines mit dem Viceprä¬ identen Neichsraths =Abgeordneten Matschero, Abgeoroneten Wiesenvurg und r. r. Commer¬ Nr. 38 zialrath Blazincic an; der Ausschuß unseres Gewerbevereines mit dem Vorstande Franz Tomitz hatte sich wieder zur Begrüßung der Ankommen¬ den eingefunden, welche nun vereint mit den Linzer Gasten in Ploberger's Gasthaus „in Steyrdorf ein gemeinschaftliches Mittagsmahl einnahmen bei wel¬ chem Vicepräsident Matscheko betonte, daß sie der Einladung zum Besuche des Emporiums der ober¬ österr. Industrie mit Vergnügen nachgekommen seien, und sodann in schwungvollen Worten einen Toast auf die Stadt Steyr, auf das Central=Comite und den Gewerbe=Verein der Stadt, sowie auf dessen unermündlichen. Vorstände, auf den Bürger¬ meister kaiserl. Rath Pointner und Fr. Tomitz ausbrachte. Bürgerm ister Pointner, der das Mittag¬ essen mit seiner Gegenwart beehrte, dankte dem Vor¬ redner für die schmeichelhaften Worte der Anerkennung und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß dieser große und vielfach bewährte Verein nach einem Zeitraume von fünf Jahren -Steyr aber¬ mals als Ziel seiner Excursion gewählt habe. Unter Tomitz' Führung wurde nach aufgehobener Tafel die Schwimmschule, die Werndl'schen= Fisch¬ anlagen, die k. k. Versuchsanstalt, wo Herr Peter¬ mandl den Führer in seiner ältberühmten Mes¬ sersammlung machte, sodann die übrigen Ausstellungs¬ räume besucht. Der Abend vereinte sämmtliche Herren bei Saxlehner und der Besuch der Heindlmühle machte den Schluß des Tages; die Linzer Gäste uhren bereits um ½12 Uhr Abends nach Hause. Die Wiener besuchten am Montag noch die Waffenfabeiken, wo sie von Herrn Generaldirector Werndl persönlich begrüßt und von Herrn Ro߬ para in alle Mäume geleitet wurden. Darauf wurde die culturhistorische Ausstellung besucht und bei Eiselmeyr ein gemeinschaltliches Mittag¬ essen eingenommen. Nach Tische unternahmen die Theilnehmer der Excursion einen Ausflug nach Garsten, um ½5 Uhr verabschiedeten sie sich auf dem Bahnhofe von dem Ausschusse unseres Ge¬ werbevereines und dessen Obmann Franz. To¬ mitz in herzlichen Worten durch Herrn Blazincic dem Vereine, dessen Obmanne und der ganzen Stadt ihren Dank für den außerordentlich freund¬ lichen Empfang und die liebenswürdige Führung ausdrückend und die außerordentliche Zufriedenheit mit dem Gesehenen mehrmals betonend. Unsere nachste Nummer er¬ scheint Donnerstag den 18. d., um 5 Uhr Nachmittags. Keneste Teiegkamme „Sleyrer Ausstellungs=Zeitung“. Turin, 10. Septemver. Der Po ist ausgetreten uno- har zum Tyeil oas Ausstellungsgebaude erreicht. Stierniewice, 10. Septemver. Nach Anrunft der beiden Kaiser fand um 7 Uhr Avends das Diner im Schlosse statt. Kaiser Wilheim, Franz Josej, Czar und Ezarewna tamen oazu ge¬ meinschäftlich an. Deutschlands und Oester= reichs Herrscher trugen russische Uniformen, der Czar vsterreichische, evenso die Gro߬ ursten. „Toaste wurden nicht ausgebracht. Die Avreise des Kaisers Franz Josef erfolgt diesen Mittwoch. Briefkasten. Eisenerz. Bezuglich des so spaten Eintreffens Ihrer Nummer wollen Sie sich nur an das dor¬ tige Postamt wenden, da dieselbe, wie Sie selbst nach dem Aufgabs=Stempel ersehen, rechtzeitig von hier avgeyt. Wo sich die Nummer, wahrend der wei Tage, nach welchen Ihnen seive zugetommen isi, herumtrieo, ist uns raihsethast.

Nr. 38 Von der entinryistorischen Anssteuung XV. „Prayistorische und romische Alter= thumer“ bilden die Gruppe 1, welche in einem Glasschranke in demselven Zimmer wie Gruppe 11 Aufstellung gefunden. Der Katalog verzeichner bei dieser Gruppe die einzelnen Objecte nicht, trotzoem jeves ein¬ zelne derselben die vollste Beachtung ver¬ dient. Für die prayistorische oder vor¬ geschichtliche Zeit, jene Zeit, von der uns nur Ueverreste von Bauten, Gerarhen, Gräbern u. dgl., aver keine schriftlichen Aufzeichnungen erzahlen, konnte die Anzayl der Objecte bei den engen Grenzen, die sich unsere Ausstellung in räumlicher Bezieyung gesteckt hat (Staot Steyr, Staor Enns, Bezirkshauptmannschaften Steyr uno Kirch= dorf) nur eine geringe sein, zumal in Oberosterreich eigentliche prahistorische For= schungen erst in den Seen=oes Salzrammer¬ gutes von Dr. Much angesteut wurden. In diesem Zeitraume unterscheioen wir wieder zwei Periooen, die Steinzeir und Metallzeit, nach. dem Hauptmare¬ riale, dessen sich der Mensch zu seinen Waffen vediente. Die Steinzeit selost zer¬ fällt in die alte oder polaeolithische Steinzeit, -in welcher der Mensch ror in Form von Waffen und Instrumenten zugeschlagene Feuersteine verwenoere und in. diejungere oder neolirhische Steinzeit, wo er schon gelernt hatte Aexte u. dgl. aus harten Steinarten herzustellen und zu poliren. Fur diese Epoche vierer unsere Ausstellung schon Objecte: auf Ta¬ bleau 2 einen Steinhammer, aus einer Art Hornblendeschiefer, in der Mitte zum Durchstecken des Stieles durchvoyrt, und neben den Romerziegeln drei Steinveile Nr. 9) aus verschiedenen Steinarten Schiefer, Grunstein), welche in der Nahe von Steyr, auf dem; Kurnberge ausge¬ graben wurden, dem Nachvar des Dorfes Behamberg, dessen Kirche den Hoyenzug im Osten der Staot so malerisch abschließt. Schon eine fortgeschrittene Culkur setzt die Metallperiode voraus, welche wieder in zwei allmählich in einander über¬ gehende Zeitraume, die Bronzezeit uno die Eisenzeit zerfallt. Bronze ist eine Mischung von etwa 90 Theilen Kupfer und 10 Theilen Hinn, aus welchen Waf= fen, Wertzeuge, Schmucksachen u. s. f. her= gesteut wurden. Die hier ausgesteulten Bronzen reichen tief in die Eisenzeil herab, insoweit sie Schmucksachen sino; so= ferne sie Waffen sino, waren, sie vei oen altesten Bewoynern unseres Heimarlanoes, den Kelten, im Gevrauche. Diese wuroen nach der Eroberung unseres Tandes ourch die Romer im Jahre 15 vor Cyristi Ge¬ burt allmäylich romanisirr, o. y. sie nähmen romische Sitte und Sprache an. Die meisten Bronzesachen stammen aus zwei Orten, die wol schon vor der Antunft der Römer existirten, von diesen aver ve¬ setzt wurden; es sind einerseits Enns, an dessen Stelle eine romische Militarcolonie mit dem Namen Taureacum stano, der „teyrer Ausstellungs-Zeitung“ noch im Namen des Dorfes Torch fort¬ lebt, andererseits Windischgarsten, Erno¬ latia, woeineromische Poststation 1869 durch den jetzigen Pfarrer von St. Pantraz Franz Von [Overleitner aufgedect wuroe. Taureacum führte über unser Steyr, Sier¬ ning, Grunburg u. s. w. eine Romerstraße nach Ernolatia uno uver den Pyyrn. (Maheres daruver in Dr. H. Wiomann, Over= osterreich unter den Romern, Realschulpro= gramm Steyr 1882.) Die vorliegenden Waffen (Nr. 10) sino theils Bronzeaxte, Kelte genannt, von verschiedener Form, theils Schwerter. Von Keiten sayen wir meyrere Formen; einen Hoyltelt von kocheräynlicher Gestalt mit einer Oese; in der Dille oder Hohlung wurde ein Stuck Holz mit recht¬ winklig abstehendem Aste gesteat, uno ver Stiel durch Seynen, welche ourch oie Oese gezogen wurden festgemacht; er stammt aus der Gegeno von Tambach (auch an einer Romerstraße gelegen); eine anoere Form reprasentiren drei großere und kleinere Stucke, welche Schafttelte oder Paal¬ rave genannt werden; hier wurde durch seitliche Tappen der Stiel gesteat uno mir Seynen festgebunden; von demseloen stammi das kleinste aus Windischgarsten, oie an¬ dern aus Enns. Die Schneidseite dieser Aexte ist zwar ziemlich schmal, ihre prat¬ tische Verwendvarteit vei der guten Har¬ tung des Metalls jedoch eine, unvezweifel¬ vare. Seyr schon sino zwei auf dem Bo¬ den Laureacums ausgegravene Bronze chwerter, deren eines noch oen vetannten außerordentlich turzen Griff besitzt. Jyre Tange ist ohne Griff 96 und 103 cm., der Griff des letzteren 6 cm.; die Klngen sino schilfbläkkähnlich, der Griff schließt halomonoformig oaran uno war, wie vei dem einen noch zu seyen ist, mit Nageln befestigt. Von Schmucksachen seyen wir meyrere Fiveln, oas sino Gewandnadeln, welche auf dem Principe un¬ serer Sicherheitsnadeln veruhen; oie ein¬ fachsten sind die aus schneckenformig ge¬ wunoenem Drähte; huosch sino oie mit cheilweise seyr schon geformten Bugeln; eine eigenthumliche mit Klemmvorrichtung versehene ist auf Tableau 2 zu vemerten. Seyr beachtenswerty sino orei Gewanonadeln; die eine von 28cm. Lange ist von der Hohe von 20 cm. an mir av¬ wechseino aus-horizontalen uno schiefen Strichen zusammengesetzten Streifen ge¬ schmuckt uno ender in einem aogeplatteten Knopfe; die zweite von 22 cm. Lange har auf die Lange von 4 em. einen Wulst uno orei Knopfe; die oritte von 18cm. Tange in der Hohe von 14 em. eine Verzierung oon horizontalen Strichen uno einen Knopvon konischer Form. Auch einige Bruch= tucke von Armspangen seyen wir (aus Paulstakk stammeno), an welchen die einache und ooch so wirkungsvolle Gliederung zu beachten ist. Die verschieoenarkigsten Bronzen zeigt das Tableau 3, Funogegen¬ stande von Winoischgarsten enthalteno. Wir ehen, hier Gewichte, Ringe, Fiveln, Ge¬ chirrschlussel, Fingerringe, Knaufe (vielleicht von Schilben), eine Glocke von ver= Seite 5 selben Gestalt, wie sie noch heute fur Kuye gebräuchlich ist, Amulerte und andere Kleinigreiten. Auf dem vereits erwäynten, Ennser Funde enthaltenoen Tableau 2 vemerten wir, außer dem Streithammer Lanzenspitzen aus Bronze, oarunter eine sammt der Schaftdille 26cm. lang, von ähnlicher Form, wie sie zahlreich in den Keltengrabern von Hallstatt gejunden werden, Zierrathen für Pferbegeschirre, zwei Rosetten mit Kopfchen von feiner Auffassung, zwei große Gewanofiveln; meyrere tleinere, da¬ runter eine mit Spuren von Vergoldung, eine: theilweise vergoldete Schnalle, ein Messerchen von 8em. Lange, dessen Griff ein Staruettchen vilder, zwei huosche Arm¬ reife, ein Loffelchen, einen Schlussel, die Halfte eines großen Reifens (vielleicht Trag¬ reif eines Gefaßes), meyrere Maoein mit Dey¬ ren und— schon der romischen Zeirentschieoen angeyörig — Griffel aus Bronze uno Bein. Diese Griffel, auf einer Seite spitz, auf der andern ein kleines Schaufelchen viloeno, dienten zum Schreiven auf mit Wachs überzogenen Tafelchen, deren sich die Romer als Notizbuches bedienten; mit dem vreiten Ende des Griffels wurde das beschrievene Wachs wieder geglattet. Unter den Bein¬ griffeln ist besonders nett einer, dessen Ober¬ theil eine Axt nach Art der romischen Fasces nachvildet. Andere Gegenstande auf diesem Tableau gehoren schon der Eisen= zeit an, währscheinlich nicht der prahisto= rischen, „sondern schon der romischen; es ind Lanzenspitzen, eine Pfeilspitze mit Widerhacken, zwei Schlussel und Anderes. Auch zwei sogenannte Tyranenflaschchen, slart zusammengeoruckt, fanden darauf ihre Stelle. Andere in Enns ausgegevene Eisen¬ ovjecte liegen in der untersten Stellage: eine Kette, ein Stlavenschloß mit einem Stuck Kette, Hammer und Amvos eines Holoschmiedes, zwei große Thorschlussel. Eisenoojecte auf der Romerstraße und in der Poststarion Ernolaria gefunden, zeigt Tableau 1. Da finden wir Messer, darunter eines von eigenthumlicher geschweifter Form, einen Dolch, große Nagel und enolich orei Stucke, deren Bestimmung nicht ganz ertlart ist; gewoynlich werden sie als Pferdeschuhe, die alteste Form oer Hufeisen, bezeichner. Dr. Hans Wiamann. Ans der rieitrischen Ansstellung. Die „Linzer Zeitung“ schreivt: Allge¬ mein ist es aufgefallen und ist auch vereits vielfaltig in der Presse hervorgehoven wor¬ den, daß das läsrige „Zucken“ der Bogen¬ licht=Lampen in Steyr vermieden ist uno die¬ selben ein viel ruhigeres Licht ausstrahlen, als vies in der Wiener Rotunde der Fau gewesen. Ganz unmaßgeblich mochten wir die Ansicht aussprechen, daß man mit Un¬ recht diesen Fortschritt ausschließlich verbesserten Construction der Lampe selbst zuschreibt. Wir glauben vielmeyr, daß eine der wesentlichsten Ursachen dieser Er¬ soweit unsere Beobachtung, scheinung

Seite 6 die allerdings von teiner wirklichen Messung unterstutzt ist, nicht trugt — die Wasser¬ kraft ist. Wir hatten Gelegenyeit, vie mit¬ unter angsterregenden Bewegungen ver Dampfmotoren in der Wiener Rotunde und jene der in der „Heinolmuhle“ auf¬ gestellten, mittelst Transmissionen von der Turbine aus bewegten Dynamos zu seyen und glauben unseren Calcul nur bestarigt gefunden zu haben; ein Calcul, ver ziem¬ lich plausivel erscheint. Hat man nämlich mit Wassertraft zu arbeiten, so bleivt vei einem bestimmten Gefalle uno — wenn nicht atmospyarische Niederschlage eine ploßzliche einem con¬ Aenderung herbeifuhren tanten Wasserstand bei ein uno demselven Motor (Turvine, Wasserrao) die Bewegung eine gleichmaßige, gewiß aver eine viel gleichmaßigere als bei der, der unausge¬ setzten Bedienung und Controle unterwor¬ fenen Dampfmaschine. Freilich oarf nicht übersehen werden, daß eine Steigerung ooer Verringerung des Effects bei dem letztge¬ nannten Motor wenigstens minoer com¬ plicirte Vorrichtungen erfordert, als ver jenem. Nun konnten wir in Steyr aver auc in einer anderen Richtung Beovachtungen anstellen, die in Rücksicht auf die visher vetlagten Mangel des elertrischen Bogen¬ lichtes von Interesse sino. Als in den 50er Jahren in Paris mit dem durch eine colossale Batterie zwischen den beiden Kohlenspitzen erzeugten, Bogen Versuche zur Straßenbeleuchtung gemacht wurden, gav man valo die Hoffnung auf, auf diesem Wege zum Ziele zu gelangen; einestheils war die Unterhaltung der Batterie eine nicht nur sehr rostspielige uno um¬ tandliche, sonoern auch ver erreichte Effecr tand mit dem Aufwande in teinem Ver¬ haltnisse. In der Nahe der Tichtquelle war Alles greu erleuchtet, dafur stano Alles in auch nur einiger Entfernung in um so rieferem Schatten. Durch die Anwendung von Dispensionstugeln vei den heute ge¬ gebenen Elettricitats=Erzeugungsmethoben tam man um ein Beoeutenoes vorwarts, und nun sehen wir in Steyr auch markirte elettrische, auf besonders hoyen Saulen aufgesetzte Taternen neven den Bogenlicht¬ tugeln in das Feld der Versuche eingeführt. Von den pyotometrischen Resultaten wiro es avyangen, welchen der Vorzug einzu¬ raumen sein wiro. So viel steyr aver fejr, daß die Form der Taterne zahlreiche Vor¬ theile vietet. Abgesehen davon, daß sie sich an die besteyende Form der Gaslaterne an= leynt uno daher dem Bedienungspersonal als etwas weniger Frembes in die Hand gegeven wiro, gestarter sie, oa ooch von meyreren Seiten zuganglich, eine leichtere Bedienung als die Kugel; vann ist aver auch eine zerbrochene Scheive leichter als eine Kügel zu ersetzen. Wenn wir aber in einem schweizerischen Fachblatte die Behauptung, finden, daß sich das elettrische Bogenlicht besser zur Beleuchtung von Plaßen als von Straßen eigner, so mochten wir auf die Tharsache hinweisen, daß ooch in Steyr der verhalt¬ nißmäßig nicht seyr breite Hauptplaß, der „Steyrer Ausstellungs-Zeitung; 1 meyr mit einer geraumigen Straße zu ver¬ gleichen ist, seyr wirksam veleuchter er= scheint und doch die Zäyl der elertrischen Laternen teine unproportionirte genannr werden darf, von der. Doppeireihe zum . Ausstellungsplaß wollen wir da nicht reven, weil in der That die Taternen seyr oicht tehen; dafur glauven wir, ist aver einem anderen Umstande, der von dem erwäynten Fachblatte evenfalls angeveuter wiro, Rech= nung getragen, nämlich dem, daß vie Ta¬ ternen nicht zu vicht an die Hausermauern jestellt sino. ( Was nun das Glühlicht anvelangt, so ist es betannt, daß -vasselve am ersten Abende „rrotz des noch nicht abgefallenen Treibriemens“ in den meisten Raumen der Villa. ganzlich versagte; die Mange wuroen jeooch valo behoden uno namenrlich ist es der Tuster im Vestivul, der trotz einer nicht auzu großen Anzahl von Gluh¬ lampen ein vestrickendes Licht spenoet. Allein wir sind außer Stande, genau an¬ zugeben, welcher Kraftaufwano für diesen Lustre erforderlich ist, evenso steyt uns eine ganze Reihe anderer Daren, die wol erst pater publicirt werden -ourften, nicht zur Verfugung. So weit wir jedoch Informa¬ tionen von vertrauenswuroigster Seite haven, sind an dem Mißerfolge der ersten . Täge meyr die üverhaftere Installation als wirtliche technische Feyler Schulo ge= wesen. Hoffen wir, daß der Calcul seitens der wissenschaftlichen Autoritaten ein even= so gunstiger für das Glühlicht ist, wie ihn das Steyrer Bogenlicht heure schon für sich har. Irulitelon. Thankasie uno Währheit aus dem Reiche der Elettricitar von Ernst Hromada. (Fortsetzung.) Wir erkennen die Zuge des Malers Richard Verdi! — So finster und bleich, man erkennt kaum mehr die elastische jugendfrische Gestalt des Kunstlers. Er befindet sich im Vorzimmer eines tleinen Bou¬ doirs vor dem Schlafgemache seiner Braut; unter dem kleinen Divan packt er beyutsam seine beiden Kästchen aus, das eine enthält Membranen zur Schaltung einer Telephonleitung; wie unschuldig das andere jedoch ist gefullt mit Dynamit. Wer tennt nicht dieses furchtbare Zerstorungsmittel der Neuzeit?! Nachdem die Telephonleitung installirt, sowie auch das Dynamittastchen mit Leitungsdrahten versehen worden, verlaßt der Maler das Boudoir schon will er wieder über die Leiter hinaus in's Freie, als ihn eine fast unsichware Macht in das Schlafcabinet Irenen's zieht — die Vorhänge der Thür zieht er zuruck und vor ihm liegt im Schlum¬ mer, einem Engel gleich an Schonheit, Frene, Der Mono, dessen einzelne Strahlen sich trotz der schweren Vorhange Bayn brachen, spielt mit ihren schwarzen Lockchen an der Stirne, das feingeschnittene Profil ist einer Donna Raphaeis gleich, man hielte sie für ein Kunstwert von carraxischem Marmor, wenn nicht Athemzuge ihre Brust heven und enten würden. Die kleine Nachtampel uver¬ joß sie mit dunkelroth flackerndem Lichte, mit den bleichen Mondesstraylen streitend. Gewalt riß sich Richard von dem gottlichen An¬ blicke los und verließ eilig das Gevaude, nachdem er früher noch die Leitungsdrähte in Ordnung ge¬ bracht und eine Verbindung mit der Central=Haupt¬ station angeknupft hatte. Von dort bestellte er sich einfach eine Leitung vis an seine Woynung, uno Nr. 38 tun konnte er jedes Wort, welches im Vorgemache Frenen's gesprochen wurde, hören, ohne daß sie eine Ahnung davon hatte. Wieder war eine Opernvorstellung im Scala¬ heater beendet, die rollenden Wagen verkündeten den Schluß derselben. Marietta lauschte an der Thür, ob Richard vielleicht nicht schon gleich nach Hause kommt: er war ihr schon tagelang so ver¬ timmt und krank vorgekommen. Wie gerne wollte te seine Leiden auf sich nehmen, wußte sie ja selbst iur zu gut, welche Hölle es ist, ohne Gegenliebe zu lieben. Merkwürdig, wie genau Marietta die Leidenschaft Richard's kannte, sie wußte, daß er zü eder waynsinnigen That bereit sei, wenn er Irene auf einer Untreue ertappen würde. Und heute war sie von ganz besonderer Angst befallen. Sie klopfte an der Thüre Richard's und offnete sie rasch, ohne eine Antwort abzuwarten. Sie frug ihn, ob er vielleicht noch eine Limonade wünsche, und „viel Dant, gute Marietta, die Nachtluft wird mir schon die gewunschte Kühlung bringen“, antwortete er. Marjettas Blick fiel auf einen kleinen Taster am Tisch, der gerade so aussay, wie der ihres Bruders, welcher Bergmann war und zur Sprengung von Minen olche Apparate brauchte. In ihrem Geiste stieg ein schrecklicher Verdacht auf; auch hatte sie schon im Vorzimmer neben den Telephondrähten noch zwei Drähte laufen gesehen, über deren Bedeutung sie sie nun vollkommen in Klarheit war. Sie verließ eilig das Zimmer, mit einem Wunsche der Ruhe fur Richard auf den Lippen, ohne denselben, sich das Schauerliche im Geiste vergegenwartigend, aus¬ prechen zu konnen. Richard war nnn allein. Mit einer gewissen Aufgeregtheit setzte er sich auf seinen Divan; die Leitung für die Glühlichter hatte er ausgeschaltet, deßhalb beleuchtete sein Zimmer nur eine kleine Lampe. Auf seinem Tischchen neben dem Schalltrichter des Telephons- befand sich auch der tleine Taster, um in dem entscheidenden Moment den Strom zu schließen; daneven lagen noch Blu¬ men, es waren weiße Camelien, Irene's Lieblings¬ blumen, dieselben waren auch fur sie bestimmt, und im Hintergrunde des Zimmers, Richard vis¬ à-vis, befand sich das levensgroße Portrat Frenc's. Seine Augen waren mit einem schwärmerischen Ausdrucke fest auf das Bild geheftet. Das Eine hatte ich bald vergessen, sprach Richard zu sich selbst, und stand von seinem Platze auf, seine, Schritte zu einem Schreibkasten lenkend und dort aus dem obersten Fache ein kleines weißes Pulver nehmend. Den Inhalt des Pulvers schüttete er in eines seiner Wassergläser und stellte es auch neben die Came¬ lien. Jetzt gerade schlug die nahe Thurmuhr die zwolfte Stunde. Fortsetzung folgt.) Angekommenr Tremor. Horel Crammer (Eiselmeyr). Se. Excellenz Graf Belcredi, Gräfin und Comtesse, Wien. Graf Salburg, r. k. Rittmeister und Kämmer, Schloß Leonstein. Hans Böhm, Edler v. Kottmonstorff, k. k. Hofraty, Klagenfurt. Heinrich Ritter v. Dornberg, k. k. Oberstlieutenant und Soyn, Wien. Dr. Alfred Hawraner, Advocat, mit Famile, Graz. Dr. U. Gustav Adolf Klor, Advocat,. s. Frau, Kitzbüchl. Ignaz Prandstetter, Radwerks=Verwalter, s. Sohn, Vordernberg. Otto Friederici, Beamter, Wien. Ludwig Görring, Ren¬ tier, s. Frau, Salzburg. Philipp Westphal, In¬ gemeur, Wien. H. F. Kaltenbruner, Forstadjunct, Mondsee.- F. Syllaba, Kaufmann, Wien. I. Haringer, Postmeister, j. Familie, Gmunden. Ludwig Huver, Ingenieur, Ried. Anton Kink, Fabrils¬ besitzer, j. Frau, Wien. Math. Habick, Ingenieur, Wien. I. Grüllmeyr, Fabriksbesitzer, Wien. Wilh. Sigmund, Fabrikant, Wien. Ludwig Blaschinsty, Director, Wien. J. Weißhaupl, Gutsbesitzer, Wien; Josef Blazincic, Kaufmann, Wien; Carl Heller, Kaufmann, Budweis; Josef Klein, Kaufmann, Wien; Rudolf Niernsee, Kaufmann, Wien; Feung Leidinger, Nestaurateur, Wien; Adolf Wagnier, Kaufmann, Wien; Julius Schreiner, Privat, Wien; Franz Binder, Ingenieur, Wien; Raimund Jaltig, Ingenieur, Prag; R. Nieger, Kaufmann Wien; A. Wiesenburg, Privat, Wien; J. Eschinger,oeer taurateur, Wien; Max Moyri, Kaufmann, Wien; L. Schreiner, Privak, Wien; Alois Schuck, Kauf. mann, Munchen. Se. Ex. Ferdinand v. Fibler l. 1. Felomarschall=Lieutenant, Wien. Corberien.

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