Seite z Tages=Kalender. Dienstag oen 10. Septemver. Zur Besichtigung: S AI. Ug. bis 6 U. J. Culturyistorische Aus¬ stellung im Bürgerschulgebaude. 8 U. UUg. bis 6 Ll. A. Permanente Gewerbe¬ Ausstellung im Burgerschulgebäude. 8 21. Vorm. bis 10 U. Abends. Elektrische, Industrie= und Forst=Ausstellung im Ausstel¬ lungs=Palais. 8 L. Ug. bis 7 U. A. Waffenfabrit. A. Ulg. bis 10 U. A. Industriehalle und Pavillon für Kraftuvertragung am Ausstellungs platze. 8 U. Lug. bis 10 zl. A. Dynamomaschinen zur Stadtbeleuchtung in der Haindlmuhle 11-12 U. D., 1/23-6 U. U., 18-9 U. A. Telephon=Zellen. (Siehe Inserat.) 8—10 21. A. Abtheilung der Waffenfabrik für Bogen= und Glühlampen. Beleuchtung der Letzteren in den Objekten 3 und 9. 8 2l. A. Demonstration mit dem Reflector am Plateau des Pavillons fur Kraftubertra¬ gung, — besonders empfehlenswerther Stand¬ punkt hinter dem Springbrunnen beim In¬ dustriepalais (Beleuchtung durch die gekuppelte schnell laufende Dampfmaschine mit patentirtem rotirenden Kammerschieber der österr. alpinen Montangesellschaft). 11—12 1l. J., 3-10 U. A. Kratky-Baschik's Geißler'sche Röhren im eigenen Pavillon am Ausstellungsplaße. (Siehe Inserat.) Bergnugungen: Großes Festschießzen mit Scheibenstutzen in der Schießstätte der Wassenfabrik am 14, 15. und 16. September mit eventueller Verlängerung. 10 bis 12 U. U. und ½5 bis 10 il. A. Production der St. Poltner Stadtcapelle am Ausstellungsplatze. sarleyner's Kestauration am Ausstellungs¬ platze mit Orpheum. Montag oen 15. Septemver. 5 Uhr Nachm. Production des Glasermei¬ sters von Penzing und Seilkunstlers Josef Brunner. Neue Costume. Vorzugliches Programm. Eiselmeyr's Casino. Production der bestreno¬ mirten Wiener Volkssänger=Gesellschaft Krie¬ baum und Nowak. Anfang 8 Uhr. Entree 20 tr. Sehenswürdigkeiten: Stadtpfarrthurm mit schöner Aussicht (Meldung beim Meßner), Stadtpfarrtirche, Vorstadtpfarr¬ kirche St. Michael, Werndl'sche Schwimmschule mit Park und großen Fischerei=Anlagen, Graf Lamberg'scher Schloßpark (nur an Sonn= und Feiertagen geoffnet), Losensteiner=Capelle in Garsten. Spaztergange: Hohe Ennsleithen, unterer und oberer Schiffsweg, Tabor, Daxberg, St. Ulrich, Garsten, Christ¬ tindl, Gleink. Sehr hubsch ist der Spazier¬ gang langs der Enns am Schiffwege über den Geysteg der Eisenbahnbruce und am Berger¬ wege retour und umgeteyrt. Eine prachtige Rundschau mit Hochgevirgsaussicht vietet der Damverg auf seiner Warte (1½ Stunden von Steyr). Ausfluge: Ausfluge zu Fuß (eventuell per Wagen): Sand, Sierningyofen (1 Stunde Geyweg), Aschach, Sierning (1½ Stunde), Grünburg, Bad Hall (4 Stunden), Teonstein (5 Stunden). Mit der Bahn: Dorf a: d. Enns (¼ Stunde), Ternberg (½ Stunde), Ernsthofen, Losenstein (¾ Stunde), Reichraming [Arzberg) (1 Stunde) Großraming [Aschah, Stigleyner's seyr yubscher u. vorzuglicher Gasthof, — von oa zum Buch¬ dentmal im reizenden Pechgraven 1 Geystunde 1¼ Stunde), Kastenreity Weyer] (1½) un Kleinreifling (15. Stunde) „Steyrer Ausstellungs-Zeitung Das Sungersest. Die Tage des 13. und 14. Septemver werden zu den glanzenosten Momenten zay¬ len, welche unser Ausstellungsfest mir sia jebracht. Zu dem sorgfalrig vorvereiteren Programme hatte sich viesmal auch die Gunst der Witterung gesellt, um oas San¬ gerfest in jeder Richtung dem schonen Ge¬ lingen zuzuführen. Schon im Taufe des Samstags tamen viele Hunderte Sanger aus allen Richtungen der Windrose an, unter ihnen die deutschen Sangesvruver aus Oedenvurg, welche aus weitester Ferne angeruckt erschienen, uno es wurden diese seltenen Gaste mit weusit in oie Staor geleitet. Um 4 Uhr Nachmittags unter¬ näymen die Sanger, geführt von oen Steyrer Lieverbrubern, programmgemaß den Spaziergang ourch die Vorstaor Orr auf den Tavor und über den Dachsverg zu den Wernolschen Fischzuchtanlagen, in die Schwimmschule und von oa auf den Ausstellungsplatz. Ein woltenloser Himmer blaute über den Gefilden unserer Staor uno selten noch haven wir eine so wunvervolle Beleuchtung der Gegeno uno der Hochgebirge gesehen, wie diesmal. Unsere lieben Sangergaste, unter denen avermals die Oedenburger mit vielen lieblichen Damen, die sie an ihrer Seite mirgebracht harten, das großte Contingent steuren, waren ge¬ rabezu entzuckt von den lanoschaftlichen Reizen, die sich ihrem Auge voren, sowie von den schonen Wernolschen Anlagen, uno sie gaven ihren Gefuhlen wieoeryoli in enthusiasrischer Weise Ausdruck. Am Ausstellungsplatze angelangt, be¬ javen sich Alle in die Schwechater Bieryalle, um bei dem oorrigen rosilichen Stoffe einen gemürhlichen Abeno zu verleven. Die üveraus geräumige Halle sullte sich valo mit den froylichen Sanges= orudern und die „Steyrer Tieoertafel“ er= offnete den Reigen der Gesangsvortrage mir oem schonen uno passenoen Menoelsöyn schen Chore „Der frohe Wanoers mann", dem ein musikalisches „Gruß Gort olgre. Der Obmann des Executiv=Comite's sur das Sangerfest, Herr Dr. Anger¬ mann, begrußte sodann in freunoschaft= lichster Weise die Sangergaste, er wies oarauf hin, wie sich die Steyrer Sanger sreuen, daß ihrem Einlabungsrufe die Sanger aus allen Gauen unseres Reiches so unerwarter zählreich Folge leisteren, woourch sich die Kraft des Tiedes uno sener alteyrwurdige Sangerspruch „Lieo wiro That, früh oder spar“ aufs Neue bewäyrke, uno alsbalo klangen die hehren Accorbe desselben, von allen Sangern ge¬ sungen, durch die Raume. Mun entfaltete sich ein reges, uveraus jemuthvolles Sangerleben. Gesangsvorkrage der Steyrer wechselten mit solchen der temben Sanger, Mottos erklangen, Be¬ grußungen flogen hin und wieder. Es sangen unter Andern die Mauerkirchner, die Molter und die Debenburger mir riefer Empfindung gebrachte Chore und letztere ließen auch einige ungärische Weisen er¬ konen, die mit Interesse gehört wurden. Nr. 31 Nach dem Chore „Das treue deutsche Herz ergriff der Vorstano der „Steyrer Lieder¬ tafel“, Herr Reoacteur Emil Haas, das Wort, um die Sanger aufzuforoern, der gegenwartigen Vereinigung der Overoster¬ reicher, Salzburger und Niederosterreicher die Weihe zu geben, indem sie das Motto des salzvurg=overosterreichischen Sanger¬ bundes singen mogen, was freudige Zustim¬ mung fand. Als die Accoroe desselven vertlungen waren, wies der Reoner darauf hin, daß ubrigens alle Sanger, die jeute erschienen seien, oo sie aus Noro oder Suo, Ost oder West, Cis= oder Trans¬ leithanien gerommen seien, Ein Bano umschlinge, und dieses Bano sei das Deursche Lieo und er fordere daher alle Sanger auf, einzustimmen in diesen heiligen Mationalgesang. Diese Worte fanden begeisterte Zu¬ stimmung und aus allen Keylen ertlang mit weihevollem Schwunge „Das deursche Tied. Die Stimmung war so eine geyovene ge¬ worden, welche in hellen Juvel umschlug, als die wackeren Oedenburger ein mächtiges Faß hereinorachten uno der Chormeister verselben, Herr Johann Buttl, tuno jao, daß dieses Faß edlen Ungarwein ent¬ halte, welchen die Deoenvurger oen Steyrer Sangern creoenzen als Beweis ihrer Freuno¬ schaft und Sympathie. Herr Dr. Anger¬ mann dantte in warmster Weise fur diese besondere Aufmertsamteit und brachte oen deutschen Sangesbrubern aus Ungarn ein reuoiges Hoch, in oas die Steyrer Sanger „in harmonischem Klange“ einfielen. Herr Vorstano Haas gab der Freude Ausoruck, daß die wackeren Sanger aus Deoenvurg in Begleitung so vieler reizender Sanges¬ chwestern hieher gerommen sino, er pries diese, daß sie die weite Reise nicht gescheur, und glaubt, daß er den Gefuhlen aller Sanger Ausoruck gebe, wenn er sich er¬ laube, zum Beweise der innigen Vereini¬ gung der Steyrer mit den Deoenvurgern einer Reprasantin oer anmurhigen San= gesschwestern aus Ungarn im Namen der Steyrer den Bruderruß zu geven. Jubelnbe Zustimmung folgre dieser spon¬ tanen Kunogevung uno die Damen waren Gegenstano sturmischer Ovationen. Die royliche Stimmung ronnte nur noch ge= hoven werden, als die Oeoenvurger nebst den visherigen gelungen gebrachten Ge¬ sangsvortragen noch ein lustiges steierisches Lieo zum Besten gaven, der schonste Beweis, wie innig deutscher Sinn sie beseelt und beutsches Tied in seiner Eigenart bei ihnen Verstandniß finder. So verlief dieser Voraveno des Festes aufs angenehmste uno war eine anmu¬ thige Einleitung für das Kommenoe, er war ein echtes Verbruberungsfest der Steyrer mit ihren Sangergasten. Der Morgen des 14. Septemver 309 in gleich strähliger Helle üver die blauen Berge herauf uno Frau Sonne lachelte freundlich und warm auf unsere Stadt herab, die ihren schonsten Schmuck zu Ehren der Sanger angelegt harre. Das Central¬ comite, die beiden hiesigen, sowie die son¬ stigen dereits anwesenden Vereine versammel¬
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