Nr. 50 ist ein uverkommener Zeuge jener reichen Banmflora, wie sich selbe in der neoma= rinen Epoche-auf der damaligen uppigst strotzenden Torf=Variation, als der eigent¬ lichen Murterstatte der dortigen amorphen Köhlenbiloung, gebilder har. Seyr beachtenswerty scheint noch oer nachst diesem geschilderten Ausstellungsovjecte unter einer Glaskiste exponirte mart¬ scheiderische Apparat: „das Tächygrapyometer“; construirt von dem Herrn Schicht¬ meister G. Boschitz der Traunkhaler Ge¬ sellschaft und meisterhaft ausgeführt ourch die weltberuymte Firma Breithaupt in Cassel: Dasselbe= dient als Universal¬ Graphiton, mitkeist welchem alle Gattungen von Vermessungen üver oder unter Tagg, v. 1. geooarischer oder martscheiverischer Matur durchgefuyrt werden tonnen. Der Hauptwerty desselven gipfelt jeooch oarin, daß mittelst dessen Anwendung die vis¬ herigen Zeir, Muhe und Geould rauvenoen trigonometrischen Rechnungen sammt uno sonders erspart uno das Resultat der ver¬ schieoenen Winteloperationen mit vollster Sicherheit und Genauigreit unmittelbar auf dem eingelegten Zeichenpapiere vurch ein¬ ache Nadelabstiche fixirt uno geomerrisch sichtbar gemacht werden tann. Den Hauptwerty wird dieses außer¬ oroentlich geistvoll gedächte Instrument jedoch erst dann gewinnen, wenn es ein¬ mal gelungen sein wiro, dasselve auf ein wesentlich geringeres Raum=, Gewichts= und Kostenausmaß zu reouciren. Die Anwesenheit des Horst= vereines sur Ooerosterleich in Steyt. (Schluß.) Die Herren Reder hatten auf der ihnen ge¬ hörigen Rederau ein solennes Fest vorvereitet, das die Theilnehmer an der Jahresversammlung in geselliger Weise vereinigen sollte. Da die Ungunst des Wetters dies Vorhaben vereitelte, ließen es sich die Herren Reder nicht nehmen, die Mit¬ glieder des oberösterreichischen Forstvereines inso¬ fern in liebenswürdiger Weise zu bewirthen, als sie nach dem Diner bestrebt waren, die gemütyliche Unterhaltung auf das ausgiebigste zu eryöhen und dadurch noch zahlreiche Redner zu veranlassen, der gehobenen freudigen Stimmung Ausdruck zu verleihen. Herr Forstmeister Schmorfeil gab dieser Stimmung Ausdruck, indem er sagte: „Der Herr Forstmeister Soucha hat schon von den vielen glänzenden Reden gesprochen, die hier gehalten wurden, ich kann mich dadurch nicht abhalten lassen, auf das liebenswürdige Paar der Herren Reder aufmerksam zu machen, welche stets getreu zum oberösterreichischen Forstvereine gehalten und demselben stets in freundlicher Weise alle Aufmerk¬ samkeit erwiesen haben. Vor vier Jahren waren die Herren Reder schon so freundlich, den Forst¬ verein in ihrer Au aufzuneymen, und auch heute haben Sie uns wieder in überaus freundlicher Weise eingeladen. Trotzdem uns das Wetter um den Genuß gebracht hat, sind wir denselben doch zu großem Danke verpflichtet, umsomehr, als die Herren, als getreue Mitglieder des Forstvereines, die Ziele, die derselbe anstrebt, stets vor Augen haben und in jeder Richtung zu fördern bemüht sind. Ich er¬ laube mir, Sie daher aufzufordern, ein Hoch aus¬ zubringen auf die Herren Reder. — Die Versamm¬ lung stimmt in dasselbe lebhaft ein. Hierauf erwiderte Herr Carl Reder: Ich danke Ihnen, meine Herren, in meinem und meines Bruders Namen für die hohe Ehre, die Sie uns soeben erwiesen. Seien Sie vollkommen üverzeugt, daß wir diese- Ehre vollauf zu würdigen wissen „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ und daß wir uns sehr geschmeichelt gefühlt hätten Männer von so bekannten Namen und so verühmt¬ Capacitäten im Forstfache auf unserer Au begrüßen zu können. Nachdem uns die Ungunst des Wetters diese Freude verdorben hat, bitten wir, den Willen für die That zu nehmen und mit mir anzustoßen auf das Gedeihen und Blühen des oberosterreichischen Forstvereines. — Die Redefluth ergoß sich nun auf die Verherrlichung der vielen Berühmtheiten und Männer von bedeutendem Rufe in der Forstwirtl¬ schaft; und Wissen und Freundschaft wurde in gleicher Weise gefeiert. So trank Herr Hofraty Mitlitz auf den Herrn Forstinspector Grabner, Herr Oberlandforstmeister Dimrtz auf den Forstmann Grabner, Vater des Herrn Forstinspectors, Herr Forstmeister Soucha auf den Herrn Hofrath Miklitz, Herr Strobl namens der Jugend der Forstleute auf ihre Lehrer, Herr Hofrath Miklitz auf den hoffnungsvollen jungen Nachwuchs im Forstwesen, Herr Oberlandforstmeister Dimitz auf die Presse u. s. f. Der Herr Präsident Graf Weißenwolff verlas sodann ein Begrüßungs¬ Telegramm, das von Herrn Josef Reder jun. aus Aussee eingelangt war,- unter lebhaftem Bei¬ falle der Versammlung und beantwortete dasselbe sogleich in äußerst schmeichelhafter Weise. Nach Beendigung des Diners, zu dessen ge muthlichem Verlaufe die Vorzüglichkeit und Mannig faltigkeit des Menn's, das den alten Ruhm des Hotels Schiff wieder glänzend bewährte, nicht wenig beitrug, verfugten sich die Herren zur Besichtigung der Dynamomaschinen in die Heindlmühle, in die Waffenfabriks=Räume, sodann in die Ausstellung und versammelten sich Abends abermals zu einer äußerst gemütblichen Unterhaltung im Hotel Schiff, wo im Beisein der Damen bei Vorträgen, geselligen Liedern und fröhlichen Waidmannsweisen die Stun¬ den pfeilschnell dahinflogen. Mittwoch Morgens begaben sich sämmtliche Mitglieder des oberöster¬ reichischen Forstvereines in die Ausstellung, wo auf der Festtribüne die Preisvertheilung an die Anssteller der forstlichen Ausstellung in der von uns bereits geschilderten Weise stattfand. Mittags versammelten sich die Theilnehmer zu einem ge¬ meinschaftlichen Abschiedsmahle in der Restauration Saxlehner, dessen animirte Stimmung die vor¬ zuglichen Speisen und Getränke des Restaura¬ teurs Herrn A. Owetzka noch wesentlich förderten. Der Abschied von der grünen Gilde, welche den Steyrern so angenehme Stunden bereitete, wurde recht schwer und der Herr Bürgermeister, kaiserl. Rath Pointner gab dem Trennungsschmerze in beredten, warmen Worten lebhaften Ausdruck. Nach mehreren herzlichen Abschiedsreden seitens der Theilnehmer an der 27. Jahres=Versammlung des oberösterreichischen Forstvereines wurde dieselbe mit der Versicherung baldigen Wiederkommens officiell geschlossen und wir rufen den so schnell liebgewordenen Gästen ein herzliches „Auf Wieder sehen" zu. Der Walo in seinen Beziehungen zur materiellen und geistigen Culkur. Dortrag, gehalten im Turnsaale der Bürgerschule zu Steyr am 9. September 1884 aus Anlaß der Jahresversammlung des oberosterr. Forstvereines. (2. Fortsetzung.) Wir haben in Oesterreich einen Landstrich, Karst genannt, dessen herrliche Eichenbestände die Pilotagen Venedigs, das Material für jeine stolze Kriegsslotte genefert haven. Heute gleichen die nackten Kreidefelsen dieses Landstriches meilenweit einem riesigen Leichenfelde der Natur, über welches eisig die Bora, versengend der Scirocco streicht. Bevor ich es versuche, solche und ähnliche Ver¬ anderungen durch die chmatischen Einwirkungen des Waldes theilweise zu ertlaren, sei es mir ge¬ tattet, ein paar Worte über die remn mechanische Thätigkeit des Waldes, wenn ich mich so aus drucken darf, vorauszuschicken. Diese geyt einmal vorwiegend von dem Stamm, dann von der Wurzel, weiters von den Aesten, Zweigen und Blattern, d i. vom Kronenschirm, endlich von der pflanzlichen Bodendecke oder der Waldstren aus, die aus Flechten, Moosen Grasern, Lauo, Nadein, Reisig u. j. w. vesteyen tann. Seite 3 Die Schäfte der Baume sind es, welche sehr oft die Lawine in ihrem zerstörenden Sturze auf¬ halten, welche das einsame Gehöft am Bergeshange vor dem niedersausenden Felsblocke, vor dem un¬ heimlichen Muhrgange beschutzen. Die Wurzeln der Bäume sind es, welche den fluchtigen Sand der Dune binden, welche das Wasser noch aus Tiefen aufnehmen, die andern Gewächsen unerreichbar sind, es zu ihrer Ernah¬ rung verwenden und dem großen Kreislaufe wieder zuführen. Wie der Baum rein mechanisch wirtt, hat man am fruhesten erkannt. Der volksthümliche Bannwald in den Alpen ist eine Frucht dieser Erkenntniß, er bestand tausend Jahre vor den mo¬ dernen Forstgesetzen In „Wilhelm Tell“ gibt Schiller die Tradi¬ tion des Altdorfer Bannforstes in ergreifender Schilderung. Vater, ist's wahr — fragt Walter daß auf dem Berge dort die Bäume bluten, wenn man einen Streich d'rauf führte mit der Axt Der Meister Hirt erzählt's die Bäume seien gebannt, sagt er, und wer sie schädige, dem wachse seine Hand heraus zum Grabe. Drauf Tell: Die Bäume sind gebannt, das ist die Wahrheit. Siehst du die Firnen dort, die weißen Hörner, Die hoch bis in den Himmel sich verlieren? Das sind die Gletscher, die des Nachts so donnern Und uns die Schlaglawinen niedersenden..... Und die Lawinen hatten längst Den Flecken Altdorf unter ihrer Last Verschüttet, wenn der Wald dort oven nicht Als eine Landwehr sich entgegenstellte Gewiß, das Dichterwort ist tiefe Wahrheit, der Wald ist eine Landwehr in den Alpen. Es heißt das Land preisgeben, wenn man ihn vernichtet. Die mechanischen Wirkungen der Baumkronen oder des Kronenschir,ms stehen mit dem Klima chon in engerem Zusammenhange; sie bestehen zunächst darin, daß der Kronenschirm die Sonnen¬ trahlen aufhält, wodurch der Boden im Walde chwächer erwärmt wird, als im offenen Lande. Auch die Niederschläge fangt das Laubdach auf, sie erreichen also den Boden des Waldes viel spater, als im offenen Lande, und das Sprichwort: „im Walde regnet es zweimal“ hat eine gewisse Be¬ rechtigung. Auf dem Freilande schlagt der Regen stärker an, er fullt alsbald die Poren der obern Schichten mit Erdtheilchen an, das Wasser tann alsbald nicht meyr eindringen und erzwingt sich den Abfluß. Im Wald wird der Boden aus den fruher gege¬ venen Grunden bis zu einer weit großeren Tiefe getrankt. Und auch im Winter wird er den Schnee länger behalten und das Schneewasser endlich lang¬ samer abführen, als das Freiland, weil der Kronen¬ schirm die Sonnenstrahlen mildert. Und die Waldstreu endlich ist viel poroser und lockerer, als die oberen Schichten des Held=, Sand= oder Felslandes. Der Boden ist also weit mehr als jener des Freilandes befahigt, den Wasserabsluß aufzuhalten, das atmosphärische Wasser in sich aufzuneymen und in großere Tiefen zu leiten. Geradezu bewunderungswürdig ist in dieser Beziehung das Verhalten der Moose. Nach mehr¬ sach durchgefuhrten Versuchen ist das Moos im Stande, in einer Minute eine Wassermenge von 6 fachem Eigengewichte aufzunehmen und zu behal¬ ten. Für 1 Heltar sind dies rund 3500 Kubitmeter Wasser. Diese Wassermenge wurde auf freiem Felde verdunsten oder unter gewissen Verhaltnissen rapid abfließen, im Walde aber gelangt sie stufenweise bis in die tiefsten Schichten. Ein ähnliches Resultat haben Ebermayr's Un¬ tersuchungen auf den baierischen Versuchsstationen hinsichtlich der Wasseraufnahme der Laub- und Nadeistren ergeben. (Fortsetzung folgt.) Stenographische Kusstellung. In der zweiten Fensternische dieses Aus¬ stellungdraumes befindet sich noch ein Spieltischchen, auf welchem in Spritzarbeit nebst Blattquirlanden und dem gewöynlichen Damenbeette 4 stenogra¬
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