Seite 2 machen zu können, soll hier der Versuch gemacht werden, eine leicht faßliche Darstellung dieses Gegen¬ standes zu liefern. Ein jeder größerer Waldbesitzer wird sich früher oder später die Frage vorlegen, wie viel Holz kann ich in meinem Walde schlagen, ohne eine Ueberschlägerung zu begehen, wie alt soll ich mein Holz werden lassen, welche Holzart, welche Betriebsart verspricht mir den meisten Gewinn und in welcher Weise werde ich am vortheilhaftesten die Nutzung vermehren 2c. Auf alle diese Fragen gibt ihm die Forstbetriebseinrichtung und Ertrags¬ regulirung Antwort. Um jedoch diese richtig geben zu können, ist eine genaue Kennniß des unbe weglichen Grundvermögens an Fläche und Ertrags¬ fähigkeit und der vorhandenen Holzbestände nach Holzart, Beschaffenheit, Klasse und Wachsthum unbedingt nothwendig. Außerdem sind noch manche andere Verhältnisse für den Betrieb maßgebend, als Servituten, Absatzverhältnisse elc. Auch diese sind zuvor genau zu erheben. Diese Vorerhebungen trennen sich demnach in 1) die Forstvermessung, mit der die räumliche Eintheilung des Waldes im innigen Zusammen hange steht; 2) die taxatorischen Vorarbeiten, die die Schätzung der vorhandenen Holzbestände und deren Zuwachsverhältnisse zur Aufgabe haben; 3) die Ermittelung aller auf den Belrieb Ein¬ fluß nehmenden äußeren Verhältnisse. 1. Die Forstvermessung oder allgemeiner aus¬ gedrückt die geometrischen Vorarbeiten: Sind ältere forstliche Vermessungen vorhanden, die sich noch als brauchbar erweisen, so gestaltet sich die Arbeit recht einfach. Es sind in diesen Falle nur die Veränderungen aufzunehmen. Leider ist dieses nicht häufig der Fall und ist man dann genöthigt, eine neue Aufnahme vorzunehmen. Es sind zunächst. die Eigenthumsgrenzen fenzustellen und durch eine dauerhafte Vermarkung wenn mög¬ lich durch Steine zu bezeichnen, die meistens fort laufend numerirt werden. Von den bei der Herr¬ schaft Steyr gebräuchlichen Grenzsteinen sinden wir zwei in deren Abtheilung ausgestellt. Dann wird über das ganze Terrain ein Netz von großeren und kleineren Dreiecken gelegt, deren Winkel mit einem genauen Winkelinstrument, am Besten dem Theodoliten, gemessen werden. Die Berechnung der Dreieckspunkte erfolgt auf trigonometrischem Wege. Auch die forstliche Ausstellung zeigt uns zwei Instrumente, die eigens für Triangulirungen gearbeitet sind. Ein solches, ein Repetitionstheodo¬ lit mit Nonien, ist ausgestellt von der Herrschaft Steyr; das andere befindet sich in der ärarischen Abtheilung und ist ein Instrument, bei dem die Ablesung der Winkel in sehr genauer Weise durch Schraubenmikroscop erfolgt. Bezüglich der Trian¬ gulirung verweisen wir noch auf die beiden aus¬ gestellten Netzkarten, von denen die eine eine aus¬ geführte Triangulirung im Salzkammergute, die andere eine solche im Gebiete der Herrschaft Steyr graphisch darstellt. An diese ihrer geometrischen Lage nach genau bestimmten Dreieckspunkte, die das felte unverrück¬ bare Gerippe für die ganze Vermessung vilden, schließt sich nun die Detailvermessung, die sich in erster Linie auf die Eigenthumsgrenzen, dann aber auch auf das Innere des Forstes erstreckt. Es werden aufgenommen alle Bäche, Gräben, Berg¬ rücken, Wege, Grenzen von Servituten, Häuser und forstliche Bauten; die Bestände werden ge¬ trennt nach Holzart, Alter (meistens in Abstufungen von 20 zu 20 Jahren), nach Beschaffenheit und Bonitäten. Besonders im Gebirge gestaltet sicy die Forstvermessung zu einer mühevollen, kosispieligen Arbeit, erfordert viel Ausdauer und mannigfache Erfahrungen. Für die- Detailvermessung sind nun die ver¬ schiedenartigsten Instrumente im Gebrauch. Für die Aufnahme der Grenzen nimmt man gerne genauere Instrumente, Theodolite in kleinerer Con¬ struction als für Triangulirung. Als Nepräsentant dieser Instrumente sei der kleine Theodolit in der ararischen Abtheilung angefuhrt. Im Uebrigen nimmt die Boussole für Detailvermessungen in neuerer Zeit entschieden den ersten Mang ein. Sie ermöglicht durch ihre einfache und leichte Hand¬ habung ein sehr schnelles Arbeiten und verdrangt den schwerfalllgen Tisch immer mehr, obgleich sie nicht die Genauigkeit desseiven gewährt. Jedoch „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ ist es nothwendig, daß die trigonometrische Netz¬ legung sehr detaillirt ausgeführt wird, da sonst die Aufnahmen mit der Boussole zu unsicher werden (Fortsetzung folgt.) 1 Ans der Inonstriehalle. Ausstellungs=Object der Wolfsegg=Traunthaler¬ Gesellschaft.) ). Auf der Ostseite der Inoustriehallef hat die Wolfsegg=Traunkhaler=Kohlen¬ werts= und Eisenvayn=Gesellschaft Biloer und Producte ihres Bergbau=Unterneymens am Hausruck zur Ausstellung gebracht, welche die voltswirtyschaftliche Bebeurung und inoustrielle Wichtigteit dieses großten Bergbau=Unterneymens unseres.engeren Vaterlandes in das wurdigste Ticht popu= laren Verstanonisses zu setzen am besten geeignet erscheint. Innerhalb eines großeren Wanogestelles, dessen Overflache aus eigens praparirten Lignit=Tamellen Journirt erscheint, besinden sich 9 Tableaux, welche nachstehenoe Ver= haltnisse zur Darstellung bringen: 1. Die schmalspurige Tocomorivoayn von Wolfsegg nach der r. r. Staarsbäyn= vetrievs=Station Breitenschutzing. 2. Eine combinirte Srizze der veiden Haupt =Wertscolonien Thomasroity uno Kohlgruve. 3. Eine Gruventarte des zum Haupt¬ reviere Thomasroith zugehorigen, seit 1815 neu angeschlagenen Barbara=Kohlenfeldes als Reprasentant des Kohlenvorkommens des Aufschluß=-und Abbaues in meyr¬ altigen Bergbauen des obrrigen Revieres). 4. Eine Gruvensrizze ves im vollen Abbau vegriffenen Wernolfeldes, als Haupt¬ vertreters der meyrfachen Bergoaue im analogen Köhlenrevier zu Wolfsegg. 5. Baurisse diverser Arbeitshauser nach dem in Wolfsegg uno Thomasroity uolichen Cottage=System. 6. Köhlen=Circulations=Karte in ein= zeinen, von den oiversen gesellschaftlichen Proouctionsorten ausgehenden Banvern, deren Farve nnd Breite den verschiebenen Absatzgebieten und den ihnen zurommen= den Absatzquantitaten entsprechen. 7. Ein Curven=Taoleau, oessen Aoscissen den vom Jayre 1850 beginnenoen, mit 1883 schließenden forklaufenden Jahres= zäylen uno oessen Cooroinaten den jährlichen schwankenden Ziffern a) des Mann= chaftsstandes, 5) des Hauerverbienstes per Schicht, c) der Hauerleistung per Schicht entsprechen. 8=Ein Curven=Tableau, dessen Coor¬ oinaten=System in ganz gleicher Weise mir einem Blicke die Proouctions= und Absatz¬ verhaltnisse gleichfauls vom Jähre 1850 vis inclusive 1885 zur vollen Anschauung bringt. 9. Ein Haupt=Tableau über das ge= sammte köhlenfuhrende Hausruck- Revier und Umgebung mit graphischer Einzeich= nung sämmtlicher in= und außer Berrieo bestehender geseulschaftlicher Bergoaule unter Verzeichnung aller Ortschaften, Wege und Eisenbähnen. In dieser Hauptkarte er= cheinen auch sämmtliche verggesetzliche Grübenmaßen und Ueberschären, lurz Nr. 35 ammtliche Bergbauberechrigungen der Ge¬ eulschaft ubersichtlich eingezeichner. Es wurde uns zu weit führen, wollten vir sämmtliche aus ovigen 9 Tableau ließenden, wichtigen Deouctionen dem ge= eyrten Lesertreise vorführen und konnen vir uns in dieser Richtung nur auf einige Mittheilungen von besonderer Tragweite beschranten. Aus dem Curven=Tableau erheult, daß ich die Jahresproduction zwischen 5—6 Millionen Zoll=Centner, uno zwar zumeist der overen Grenze von 6 Millionen Zoll¬ Lentner sich naherno vewegr. Arbeiterstano variirt zwischen Der 1100 und 1400 Mann, der Hauer=Brutto= Verdienst, zwischen 1 fl. 40 kr. vis 1 fl. 80 kr., sowie die tägliche. Hauerleistung zwischen 25 uno 5» Zoll=Centner Koyle. Aus der Kohlen=Circulations=Karte resultirt ein jährlicher Gesammtaosatz von durchschnittlich 5½ Millionen Zoll=Cent= ner, wovon an die Linie des gegenwar¬ rigen Staatseisenväynverrieves meist an 2 Millionen, an die 1. k. Salzrammergut¬ Salinen circa 1 Million Zoll=Centner, an biverse Parteien in Oberosterreich uno Salzburg an 1. Million Zoll=Centner, nach Baiern und in die Schweiz gegen Million Zoll=Centner uno an oiverse inlanoische Abnehmer außer. Overosterreich an 100—200.000 Zoll=Centner jährlich abgesetzt werden. Uever die geognosrische Natur oes Koylenvorkommens giot ein in dem Haupt= Tableau minurios durchgeführter Gevirgs= Aufriß mit den verschiedenen Flotzlagern, Zwischenmitteln, Hangeno= und Liegend= chichten unter numerischer Beschreibung ihrer Gattung und Mächtigreiten ein seyr tlares übersichtliches Bilo, sowie auch in den Colonie=Planen sämmtliche Betriebs= anlagen, Taggebaube, Werkstatten, Eisen¬ bäynen, Bremsverge u. vergl. üversichtlich enryälten jino. Am Fuße des Tavleau=Gestelles sino in von Glas eingeräymten kleinen Kasten einzeine Proven der Bergbauproouere, owie des Liegeno= oder Hangenoregels in hanosamen Wurfel=Formaten vertreten. Besonders wissenswerty gestalter sich eine Partie gesammelten Feingrieses, welcher zur Seite die aus eben diesem Griese nach unem patentirten Verfähren des Herrn W. Reuß, Bergverwalters in Sielweg nachst ohnsoorf gewonnenen Coarsstucke in gunstiger Formar=Große uno von seyr chonem Aeußeren gesammelt erscheinen. Dieses Vercoarungssystem ist für Lignik¬ rohle noch im Versuchsstadium vesinölich uno kann üver die rechnische uno orono= mische Srichhaltigreir desselben zur Stunde noch kein oefinitives Urkheil gefault werden. Besonderes Interesse erregeno ist ein rechtsseitig des Gestelles plaçirter Kohlen¬ tamm aus dem Liegenoregel in Tyomasroity, welcher nach dem Ausspruche der r. k. geblog. Reichsanstalt einer Ahoru¬ oder Urmengatkung der neogenen Flora angehort. Derselbe zeigt in seiner außer¬ ordenklichen Dichte noch alle Jäyresringe in schönster, deutlichster Gestalrung und
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