Seite 2 zugeyorig gedacht: vier Sessei, ein Speise¬ tisch, ein Etagere, ein Handruchhalter uno ein Bilderraymen und geven so einen an¬ geneymen Vorgeschmack des Eindruckes, den ein vollstandig eingerichtetes Interieun yervorrufen wurde. Lobende Anertennung muß auch einer weiteren Schulerarveit gezollt werden, einem in Nußholz „nach Entwurf des Architecten C. Lothary in Wels auf Pestellung des Gutsbesitzers J. Grillmayrin Linz von einem unvedingt mit viel Fähigreit und Geschick begavten Schuler (Joy. Holler) ausgeführten Uhrrasten, und dies nicht nur vezuglich der ourchwegs guten Construrtion und mit vielem Verstanoniß vehanoelten Profilirung, sondern auch verreffs ver mit außerster Pracision ausgeführten Arveit. - Durch Geschmack gemassigte Pracht con¬ trastirt hier woyltyuend mit den veschei¬ denen und doch ourch die Lieve zur Kunst ver¬ eoelten Anspruchen des einfachen Burgers. Auch sei einer recht vraven ;Privar¬ arveit des Schulers M. Staorer“, nam¬ lich eines in Nußholz ausgeführten In¬ tarsia=Wanorasichens (nach Entwurf von y. Pautert Erwahnung gerhan, vas Zeugnis geben soll, daß auch diese Tech¬ nit an der jungen Anstair geziemenoe Pflege gefunden. (Forts. folgt.) Von der rieitrischen Anssteitung. Diese Ausstellung ist von hohem Interesse, sie zeigt die Thatkraft, welche der modernen Wissen¬ schaft — der Elektricität — schon in einer einzigen Provinz allein gewidmet wird. Diese Ausstellung, welche der vorjährigen internationalen elektrischen Ausstellung in Wien so schnell nachfolgte, erfüllt einen anderen Zweck, als die letztere; sie entbehrt des internationalen Charakters und großen. Geräusches, sie wirkt aber in aller Stille in der engen Heimat und zieht auch jene Besucher= an sich, und wirkt belehrend für Diejenigen, welche von der Große der interna¬ tionalen zurückgeschreckt, in die Geheimnisse dieser Naturerscheinung zu blicken nicht wagten. Die Steyter Elektricitäts=Ausstellung erfüll also einen doppelten Zweck. Erstens: Jedermann die Wunder der Elektricität, insbesondere des elektrischen Lichtes anschaulich und begreiflich zu machen, und zweitens den specifisch patriotischen Zweck: zu beweisen, daß die Fortschritte selbst in der neuesten der Errungenschaften — im engen Vaterlande nicht zurückgeblieben sind, obwobl diese Thatsache schon zur Zeit der allerersten elektrischen Ausstellung in Paris 1881 hinlanglich bewiesen wurde. Charakterist:sch an dieser Ausstellung ist die Verwendung der Wasserkraft zur Erzeligung des elektrischen Stromes Jür das Licht und die Kraft¬ übertragung; und darin finden wir den großen Erfolg, welcher seit der kurzen Zeit, nämlich seit der internationalen Wiener Ausstellung.1883, wo die Wasserkräfte für diese Zwecke nicht zur An¬ wendung kamen, mit Freude verzeichnet werden muß; und wenn wir uns der alten Prophezeihung erinnern, daß es einst gelingen wird, das Wasser zu brennen und mit demselben unsere Wohnungen, Straßen 2c. zu beleuchten, so können wir hier ent¬ zuckt ausrufen: „die Zeit sei eben eingetreten und dieses Problem bei der elektrischen Ausstellung in Steyr durchgeführt.“ Wir brennen Wasser! das wird Niemand be¬ streiten, der die riesigen Wasserräder und Turvinen der Exposition und die mit ihnen zusammenhangen¬ den elektrischen Lampen betrachtete. Wer kann denn aber leugnen, daß diese Thatsache einen großen *) Wir entnehmen diesen Artikel dem ausgezeichnet redigirten Wiener Fachjournal: „Der Bau¬ techniter." „Stcyrer Ausstellungs-Zeitung“ Fortschritt bedeutet? Das immer und ewig fließende Wasser, die unerschöpfliche Kraftquelle, wird wie zuvor auch nach Vollendung ihrer Arbeit und Er¬ zeugung der elektrischen Kräfte, — welche nicht allein Licht spenden, sondern auch Wärme und . abermals Arbeit 2c. erzeugen und auf riesige Ent¬ fernungen fortpflanzen, und uns auch der Sorge entheben, daß unsere Holz- und Kohlenvorräthe baldigst aufgebraucht werden, — verwendet werden können. Ueberdenken wir die Vortheile, welche aus der Anwendung der Wasserkräfte zur Erzeugung der Elektricität resultiren; beispielsweise die vielen Millionen Eisenbahnschwellen, welche die Devastation unserer Wälder im Gefolge hatten, werden bald in Folge der leichten Schmelzbarkeit der Eisenerze und Erzeugung des Eisens durch den elektrischen Strom, ohne Inanspruchnahme der Kohle; durch Eisen¬ schwellen ersetzt werden können. Nicht allein die Kosten beim Verbrauch des Heizmaterials, sondern die der Gesundheit schäd¬ lichen Gase, bestimmen uns zur Wahl der Wasser¬ kräfte. Was nützt uns die Beruhigung, daß dem. elektrischen Lichte keine gesundheitsschädlichen Gase entsteigen, während dies sonst bei allen anderen Beleuchtungsarten unvermeidlich ist — wenn wir andererseits bei Anwendung von Brennmaterialien die Luft mit Rauch und Gasen verpesten. Begrüßen wir alfo die erste elektrische Aus¬ stellung in unserer schönen Eisenstadt Steyr, die sauptsächlich zum Zwecke hat, zu zeigen, wie die Wasserkrafte zum Wohle der Menschheit anzuwen¬ den sind, als ein humanes und patriotisches Unter¬ nehmen und sprechen wir den Veranstaltern der¬ selben von Herzen für diese. schöne That unsere volle Anerkennung aus. (Schluß folgt.) Aus der Inoustrie=Halle. Gleich beim Eintritt durch das Hauptportal der Industriehalle, fallen auf der rechten Seite die von Herrn Franz Werndl in Unterhimmel bei Steyr sehr geschmackvoll arrangirt, ausgestellten Streckeisen, Draht= und Nägelwaaren, ins Auge Diese Exposition ist mit präcisester Fachkenntniß durchgeführt; es ist dem Beschauer die Erzeugung des Eisens und- Drahtes, von seinem Ursprunge bis zur höchsten und feinsten Ausführung vorge¬ ührt — sie beginnt mit den Flossen aus den Hochofen der k. k. priv. Alpinen Montan=Gesell¬ schaft in Eisenerz, an welches sich als erstes Pro¬ duct die Rohluppe, dann die gezangte Luppe und die Rohzaggel, welche gebrochen an den Brustflächen durch das feine Korn die ausgezeichnete Qualitat dieses Eisens erkennen laßt, anreihen. Aus diesen Zaggeln, welche einer Schweißhitze ausgesetzt werden, werden die diversen Merkantil¬ waaren auf dem Walzwerke ausgestreckt und zwar Bandeisen und Nägelschinnen von 10 bis 65 mm. Breite, Nageleisen von 2 bis 10 mm. im Gevierte, mundeisen 2•5 bis 15 mm., sowie auch andere für die verschiedenartigsten Verwendungen gebrauchte Sorten. Von der vorzüglichen Qualitat dieser Eisengattungen geben uns die Proben, welche in nannigfacher, für den Fachmann höchst interessan¬ ter Weise ausgeführt sind, den schlagendsten Be¬ weis. Außerdem sind noch die verschiedensten Stahl¬ sorten aus Bessemer= und Martinstayl für die Messer¬ Messerfabrikation als: Taschenfeitel=, klingen=, Gabel= und Scheermesserstahl ausgestellt. Alle diese Eisen= und Staylsorten zeichnen siw durch ihre gleichmäßige und reine Ausführung ganz besonders aus. Ebenso intexessant und reichhaltig wie die Eisen¬ und Stahlausstellung ist auch jene des Drah¬ tes. Besonders fällt die geschnittene, achtkantige auf einem Postamente stehende, hochst geschmackvoll Auf den ausgestattete Pyramide in's Auge. Flachen dieser Pyramide sowol, als auf dem Hintergrunde sind blanke, gegluhte und galvani¬ sirte Eisen= und Stahldrähte in symmetrischer Ord¬ nung angebracht, welche sich von dem rothen Unter¬ grunde in prachtvollster Weise abheben. Ganz be¬ onders sei an dieser Stelle erwaynt, daß Draht¬ adern in den feinsten Dimensionen von 18- bis 37.000 Meter Lange den Fachmanne zur gerechten Bewunderung hinreißen. Rechts und links von der Pyramide sind an eisernen Klammern, je eine offene Ader oressirten Nr. 33 Orabtes von 0•02 mm. Stärke angebracht, deren seide Enden gleich Silberhaaren frei und ganz gerade serabhängen. Diese beiden Adern reißen sowol den Laien, wie den Sachkundigen durch die exacte ind reine Ausführung zu ungetheiltem Lobe hin. Das untere Ende des Hintergrundes findet durch die Ausstellung von galvanisirten Möbelfedern in den mannigfaltigsten Stärken und Windungen einen dem genialen Arrangement anpassenden Ab¬ schluß. Am Postamente der Pyramide sind die ver¬ schiedenartigsten Maschinnägel in ihrer Original¬ Packung zu ¼, ½ und ganze Tausend, dem Be¬ sucher der Ausstellung vorgeführt; rings um dieses Postament sind in Metallschalen wieder sämmtliche Maschinnägel, welche in der Maschinnägelfabrik des Herrn Ausstellers in der Vorstadt Aichet, durch Maschinen verschiedener Arten und Systeme, von Absatzstisten mit 9mm. bis zu den Schiftnägeln mit 160 mm. Länge erzeugt werden, lose dem Besucher zur Beurtheilung vorgelegt sind. Besonders angenehm für das Auge ist die Zusammenstellung dieser offenen Nägel=Collection dadurch, daß sie sich an blank ge¬ scheuerte, gebläute Sorten abwechslungsweise an¬ reihen, bis in der Mitte eine Schale mit ver¬ zinnten Decknägeln, deren vorzügliche Ausführung volle Würdigung verdient, sozusagen den passendsten Abschluß bilden. Der einzelne wie der Totaleindruck dieser musterhaften Exposition ist ein so gefalliger, daß Laie wie Fachmann von derselben entzückt sind. Die Anwesenheit des Horstur Ooerosterleich vereines in Steyt. Schon am 8. d. M. waren mit den Fruhzugen Weitglieder des overosterreichischen Forstvereines in Steyr eingetroffen und jeder Zug brachte neue Gaste. Avenos versammelten sich die Herren vom Forst¬ ache in der Schwechater Bierhalle, wo der diesen Herren: eigentyumliche gemuthliche und frohliche Ton selostverständlich jenes Ammo in die Geseulschaft vrachte, das der Trennung Feino ist. Am 9. o. Wc. tamen n den Fruystunden immer noch neue Theil= neymer. Um 8 Uhr Fruy fano eine Aus¬ chußsitzung, um 9 Uhr die Generalver¬ ammlung unter dem Borsitze des Herrn Prasidenten Graf Weißenwolf im Kätyhaussaale, statt. Aus fachmannischen Kreisen waren das hochveroiente Ehrenmitglied des Bereines Herr Hofraty R. Micklitz, k. 1. Over¬ landes=Forstmeister aus Wien, Herr Forst¬ rary Professor Adolf R. v. Gurrenderg, Delegirter des Reichsforstvereines, als Gaste erschienen; seitens der Stadt Steyr Herr t. Rath Burgermeister Pointer, welcher in turzen gewählten Worten den Verein und dessen Prasioenten m Namen der Stadt vegrußte, ferners der Director der r. r. Staatsoverrealschule Herr Jos. Berger, welcher im Namen des Central=Comne's der Ausstellung mit warmen herzlichen Worten den Berein ve¬ grußte uno zu seiner Thätigkeit begluck¬ wunschie, Bankoirettor Jarov Kaursch und Bezirtsschul=Inspector Bavrovsty, ferner waren noch der voymische, nie¬ verosterreichische uno mäyrischchlesische Forsiverein im Delegi= rungswege vertreten. Nach einer rurzen Einleitungsrede, in welcher die anwesenden Witglieder, Gaste uno Bertreter fremder Forstvereine begrußt würden, ging man zur Tagesorbnung über.
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