Seite: des Hirsches starter oder schwacher ent¬ wickeln und mehr oder weniger Enden aufsetzen. Verschiedene äußere Einflusse so¬ wol, als auch innere Leiden konnen ve¬ wirken, daß das Geweih in seiner Ent¬ wicklung von seiner normalen Gestair ab¬ weicht und sich in ganz unregelmaßigen Formen entwickelt. Diese, auch dem Rey¬ wild eigenthumlichen, Eigenschaften des Geweihabwurfes und der haufigen Bil¬ dung abnormaler Geweihe lassen eine Sammlung solcher Geweihe immer oank¬ barer erscheinen, als Zusammenstellungen von Gemstrucken, welche in ihrer Form viel gleichmaßiger sino, wayreno der Levens= dauer des Thieres nicht gewechselt werden und höchst selten und meist nur durch äußerliche Verletzungen abnorm gebilden erscheinen. Die forstliche Aussteilung ent¬ halt daher auch eine viel großere Menge an Hirschgeweihen und Reygeyornen, als an Gemstrucken, uno sino auch noch anvere Ausstellungsobjecte dem Hochwiloe ge¬ widmet. Beginnen wir einen Runogang ourch le Ausstellungsraume der forstlichen Ab= theilung mit der Exposition der r. r. Forst¬ direction Gmunoen, so fallen uns in erster Linie die Holzschnitzereien der Fa¬ milie Heißl ins Auge. Diese Kunsiler haben dem „Konig der Walder“ das ein¬ gehendste Studium gewidmer, und vezeugen die verschiedenen Schnitzereien, daß oie Kunstler ihr Wild im Freien in seiner ungevundensten Maturlichteit veobachter haven. — Vor Allem ins Auge falleno ist die Gruppe der tampfenden Hirsche, ihr schließt sich an ein Brunftyirsch mit tischformigem Untersatz, und mochten wir diese Arbeit wol als die gelungenste vezeichnen und nebstvei nach unserer An¬ chauung behaupten, daß alle ausgestellten Schnitzereien, welche das Wild in einer ruhigen Stellung wiedergeven, gelungener sind, als jene, welche das Wild in Be¬ wegung zeigen. Die im angeschweißten, d. h. verwundeten Zustande wievergegevenen Wildstucke sind mit großer Kunst angefer¬ tigt und lassen dem guten Jager sofort erkennen, wo das Wild vom todtlichen Blei getroffen wurde und in welchem Sta¬ dium des Krantseins es sich vesinoer; verursachten aber gleichzeitig ein unange¬ nehmes Gefuhl, indem sie uns eine oer edelsten Wilogestalten in einem Hustanoe vorführen, welcher alle Eleganz, alle Ela¬ ticitat der Formen verwischt hat und den Ansang vom Ende deutlich veovachten laßt. Als Jager mit Teiv uno Seele verstimmt mich doch jeoesmal die Ver= olgung eines angeschossenen Wilostuckes und spare ich nie eine erlosende Kugel, ich mochte mir aver auch reine von den Schnitzereien erwerven, welche vom eolen Hirsche jeden Hauch von Poesie abgestreift haben. — In dem an die Raume oer r. t. Horstoirection Gmunden anstoßenoen Zimmer finden wir einige Hirschropfe mit Ge¬ weihen, ooch wollen wir uns mit diesen Ausstellungs=Objecten nicht eingeyenver befassen, oa es immer einen weymurhigen „Steyrer Ausstellungs-Zeitung Eindruck macht, die schonen Formen oer Matur carritirt zu seyen. In der neven besinölichen Ausstellung Sr. Excellenz des Grafen Franz Tam¬ berg seyen wir sechs alte Hirschropfe, welche gewiß auch teinen Anspruch auf Naturwäyrheit machen konnen, oiesen aver im Gegensatze zu den Hirschropfen des Nevenzimmers auch gar nicht meyr machen wollen und nur dem Besucher zeigen sollen, wie man einst Tyierkopfe faoricirte, um damit die Gange und Trophaensale der Jagoschlosser evenso wie die einfachen Raume des Forsterhauses zu schmucken. In dieser Abtheilung seyen wir auch oas Modell einer Jagoyutte und gestattet das abhevvare Dach einen Einvlick in die inneren Raume. Bescheiden genug sino diese wol, der Jager begnugt sich aver gerne mit diesem Äsyl, gewäyrt es ihm doch in den Bergen Schutz vor den Un¬ bilden des Wetters, ein Feuer zum Kochen, Warmen uno Trocknen und eine Tager¬ tatte, gefullt mir Heu ooer Stroy, in welcher der Jager oft vesser schlaft als vaheim im Federvett. Solche Hutten dienen meist nur zu sagolichen Zwecken und werden vemzufolge in die Näye guter Balzplatze des Auer¬ hayns und betannter Brunftplatze des Hoch¬ und Gamswiloes gebaut, uno ist es veonders in der Nahe von Hochwilobrunft¬ platzen ein gar liebliches Concert für das Jageroyr und ourchaus teine Storung der Nachtruhe, wenn der mächtige Brunftschrei eines guten Hirsches die Nacht durchront und frohe Hoffnungen erregt auf oas Waiomannsheil des kommenoen Tages. In der gleichen Tischflücht mit der Jagohutte sehen wir das Modell einer Winterfurterstatte fur Hochwild. —. Es ist eine Eigenthumlichteit und noch dazu eine der fataisten Eigenthumlichteiten des Hochwildes, daß es sich oyne mensch= liche Beihilfe absolur nicht ourch oen Winter bringen tann. Wahreno die Gemse jede Hilfe von Menschenhano verschmäyr uno selosi das zarte Rey ohne Furterung die Winter des Hochgebirges verhaltni߬ mäßig leicht üveroauert, orangt das Hoch¬ wilö veim ersten Schneefall zu Thal uny wechselt entweder aus den Bergen in die cultivirten Gegenoen hinaus, wo es wegen seiner Schadlichteit für Oeronomiegrunge nicht geduldet werden tann und von oen Gemeinoe=Jagopachtern mit Spieß und Stangen verfolgt wiro, vo nun Schonzeit ist oder nicht, — oder es oleior in den Gevirgsthalern in voller Unbehilflichteir stehen und geyt oyne menschliche Hilfe zu Grunde. Da heißts nun, will man seinen Hochwilostano erhälken, räsch vei der Hano sein uno muß veim ersten Schnee Octover oder Anfang Novemver der Tisch gedeckt sein, damit schon die ersien zu Tyal slehenden Wilostucke bei den Furterungen stehen bleiben uno auch oas sparer nachruckende Wilo aufhalten. Bei guter Fut= terung merten sich die Thiere vie Furter¬ plaße von Jähr zu Jähr uno veneymen sich währeno des Winters bei oenselven in der ungenirlesten uno vertränlichsten Weise. Nr. 29 Als Futterungsmittel für Hochwild oient in erster Linie ausgebroschener Hafer, oann Heu, Roßkastanien, Eicheln, uno neymen die Thiere im Winter auch mit großer Vorlieve Salz. Starte Hirsche, sowie ve¬ onders traftige Thiere üverwintern wor auch in den Bergen und meiden die Futter¬ tatten, oies sind aber nur wenige Stucke, das Gros des Wildes muß gefurtert wer¬ den. Ganz selbstverstandlich ist es, daß ver einer kunstlichen Ernahrung des Wildes die korperliche Entwicktung desselben zu¬ ruckgeyen muß, uno ist es eine unumstoßliche Erfahrung, daß bei großen Hoch¬ wildstanden selbst vei ganz vorzuglicher Futterung oas Wild an Korpergewicht, sowie an Geweihbildung schlechter wird. Die Ausstellung der osterr. Alpinen Monkangesellschaft enthalt eine hoch= interessante Sammlung von Hirsch¬ geweihen und sind insbesondere die Zu= ammenstellungen der Abwurfe eines uno desselben Hirsches aus verschiedenen Jährgangen vemertenswerth. — Die funf Abwurfe eines Hirsches in den Jahren 1880—1884 lassen ganz zweifellos ihre Zusammengehorigreit ertennen und ist es peciell die linte Stange, welche durch ihre immer wiederteyrende Stellung den gleichen Ursprung constatirt. Dieses ausgesprochene Princip in der Geweihbildung des einzeinen Inoiviouums ist übrigens auch verervvar. Die letztgenannte Ausstellung enthalt noch ganz besonders schone Exemplare von aonormen Hirschgeweihen, sowie eine mächtige Geweihstange aus langst ver¬ gangener Zeit, welche uns die traurige Wayryeit vordemonstrirt, daß unsere jetzigen Hirsche nur meyr schwache Schattenvilder sener gewaltigen Thiergestalten sino, welche einstens unsere Berge belevren uno deren Jagd wohl ein ganz anderes, hocheoles und ritterliches Vergnugen gewesen sein muß, gegenüber dem heure üblichen Schie߬ porte. H1. G. Zar eieitrischen Anssteulung. Beleuchtungswesen. Ueber die Kosten des elektrischen Lichtes wird nach dem „Berliner Tagblat!“ von Fachblättern folgende Notiz veröffentlicht: „Gegen¬ Aber den Behauptungen einiger Gastechniker, daß das elektrische Licht im Vergleiche mit Gas¬ icht viel zu theuer sei, ist es gewiß von einigem Interesse, die Erfahrungsergebnisse einer größeren sächsischen Spinnerei kennen zu lernen, welche seit October 1882 mit einer elektrischen Beleuchtungs¬ einrichtung arbeitet. Seit dem Beginn des Betriebes st auch nicht eine einzige Störung irgend welcher Art vorgekommen, und Fabrikinhaber und Arbeiter ind gleich entzückt von dem herrlichen Licht. In ener Anstalt sind 16 Bogenlampen (System Krizir¬ Piette) allabendlich thätig, jede liefert ungefayr ein Licht von 800 Normalkerzen Helligkeit. Der elek¬ rische Strom wird von zwei Dynamo=Maschinen Schuckert'scher Flachring) geliefert, deren jede zu ihrem Betrieve 7 Pferdestärken bedarf. Die An¬ schaffung eines Motors zum Betrieb der elektrischen Maschinen war nicht erforderlich, da die 200pfer¬ digen Maschinen der Anstalt leicht die nöthigen 14 Pferdekräfte noch hergeben konnten. Die Ein¬ richtung der gesammten elektrischen Anlage: Dy¬ namomasainen, Lampen, Leitungen, Miemen, Vorgelege, Aufstellung, kostet 9800 M. Die 16 Lampen waren in 3 Monaten November, December 1883 und Januar 1883 zusammen während 6690 Stun¬ den im Betriebe. Eine Lampe brannte somit durch¬
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