Seite 3 „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ Nr. 28 „„macht ey das ganz Jayr ausn Haus tam an Tritt.““ „Und nacher erst 's Gas! o du mein Gott, u mein!“ „„Da Hansl, ma Suynvur, uno s Liesl, do tloan, —““ „oas gibt wier a Funzen ja tam mehr an Schein! „„i mach ieyn do Freud — tinnant a nu mit thoan:"" „Vaschwindten muß alls gogn's elettrische Liacht;“ „„Daß s ar oppas sehant und yornt af da Welt.““ „lan, wann mas von Weiten, vo Hau aus schon siacht!“- „„As bleibt schon davei uno i wag schon das Geld:““ „„Wanns sooa, wies o sagst, uno nor anasoar is.““ „„und gfallts uns, so schrein i, soviel als i tann:““ „„aft ghoaß i dar's, Nachvar, aft tyun i ganz gwis““ „„Af: schauts eng on Steyr dert do Ausstollung an!““ „„af Steyr on September; — a s' Weiv muß ma mit““ P. A. U. Eulturhistorische Kuaoliale auf die Geschichte von Stehr und Umgebung. Welche Augen wurden heut zu Tage die schwarzen Reiter Pallavicinis machen, wenn ihnen ein Gang durch das Waffen¬ cavinet der culturyistorischen Ausstellung erlaubt ware! Wenn sie die hochgereckten Spieße und Hellebarden, die zahlreichen Dolche und Schwerttlingen sahen, treu uno erprobt, reich uno geschmackvoll, ounrer oder strayleno, wurden nicht ihre Augen funteln vor Freude und Streitlust oder - vor Havgier und Raubsucht: Es blieve gewiß von der ganzen schonen Sammlung nichts übrig. Im Jahre 1644 lagen sie in den Winterquartieren um Steyr herum. Was das für unholde, unersatkliche Gaste waren, zeigen die Rechnungen, welche die Garstne¬ rischen Unterthanen im Mounertyal ihrem Herrn und Abte vorlegten. Sie sino wie ein duntler Schatten zu dem lichten, farven¬ reichen Bilde, das heute unsere Augen schauen. Das Land war voll mit Truppen angepfropft, der Kaiser mit Familie und dem ganzen Hofstaat wegen der in Wien herrschenden Seuche in Linz, die Theurung im Lande enorm. Erstlichen hab ich, sagt Georg Lang, einer von den Garstnerischen Unter¬ thanen zu Moun, unter den Reutern im Quartier den ersten Tag gehabt: den Cornet, Corporaln, den Faynenjuntern, 4 Jungen sammt noch neun Reutern uno 10 Pferden. Haven an Wein diesen Tag und die ganze Nacht hindurch gehaor 82 Kandl, jede per 12 tr. = 16 fl. 24 tr. An Bier 34 Kandl, jede per 5 tr. = 2 fl. 50 kr. Essende Speiß, was mein Gewissen bezeugt, wenigist gesetzt 20 fl. Fur Havern Heu und Stroy, so aufgangen, wiro auch wenigist gesetzt 6 fl. 18 tr. Dann hav ich ermeldten Cornet, Corporaln sammt vier Fungen und vier Pferden vom z. Feoruar bis 9. April im Quartier gehabt, ihnen neben immerzu an sich gehavten Cammer¬ räthen") und fur die taglich av uno zu¬ reisenden extra oarspenoieren mussen, Wein 366 Kandl jede per 12 tr. = 75 fl. 12 tr.; Bier 480 Kanoln, jede per 5 tr. = 40 fl. Eßende Speiß diese Zeit üver aufs aller¬ wenigst gesetzt, welches mein Gewissen be¬ zeugt 43 fl. 7 tr. Fur Havern, Heu uno Stroy 13 fl. 38 tr. 2. Mir, sagt Paul Zingonell, der zweite Heimgesuchte, ist auf meine einquartirte Reuter vom 1. Februar vis 15. Martii oobedeuten Jährs aufgangen, so ich oar= penoieren mussen: Gemeloten ersten Fe= bruar sind mir 2 Reuter sammt z Pferoen einlogiert worden, uvernachret uno des *) Schlechte Weibsperson. andern Morgen verzeyrt in Allem und wenigst gesetzt z fl. 2 tr. Dann wie mir beruhrte Reuter auf 8 Tag ausgelegt worden, dem Herrn Wachtmeister zur Zuetrag aus eignem Beuti spendieren mussen 4 fl. Bom 15. oogemeldeten Feoruar ist Herr Faynen¬ unter vis 15. Martii sammr seinem Pfero bei mir im Quartier gelegen. Auf den¬ elben aus meinem Beutl in Wein, Bier, Havern, Heu, Stroy oarspenoieren mussen, welches mein Gewissen bezeugt und nur wenigist gesetzt 30 fl. 10 kr. Tetzlichen an eßender Speiß in aller obberuhrten Zeit, auch extra und oyne Zuetrag:) wenigist gesetzt 20 fl. 31 tr. 3. Mir, Simon Plagoder, ist auf meine nachvenannte und erstlich auf oen Marte¬ tenden, so. vom 3. Februar ois 11. dito im Auartier bei mir gelegen, mit 4 Personen uno 4 Pferden, extra und ohne Zuerrag, in eßender Speiß und nur wenigist gesetzt, aufgangen 4 fl. 3 tr. An Bier ihnen diese Hadern, Zeit geben mussen 3 fl. 12 kr. Heu uno Stroy 3 fl. 6 tr. Vom 11. Fe= bruar bis 15. Martii aber ein Reuter einquatiert worden; diese Zeir in Wein uno Bier darspendieren mussen, welches in Geld gebracht, auch mein Gewissen bezeugt 11 fl. 3 tr. Letzlich diese Zeit an allerlei eßende Speiß oargeven mussen 6 fl. 20 tr. 4. Georg Weigl. Mir ist auf meinen Reuter sammt seinem Pferd vom 1. Fe¬ vruar bis 9. April aufgangen: Erstlich habe ich ihme diese Zeit über an Wein, Bier, Brantwein und Broo, wel¬ ches mich aufs wenigist gerostet und baar bezahlt 9. fl. 57 tr. An eßenoer Speiß solche Zeit über, mich wenigist jekoster uno gesetzt in Geld 10 fl. 30 tr Letzlich auf Herrn Teutenants Befeyl ihme ein Paar Aerml von Eleno (Elenorhier¬ haut) taufen mußen per 3 fl. 12 kr. Jhm ein sauberes Hemet machen laßen mussen, o mich geroster 1 fl. 30 tr. 5. Mir Ulrich Rumpl ist auf meine nachfolgende Reuter aufgangen und erstlich: Drei ein Tag und eine Nacht im Auar¬ tier gehavt, die mich an Wein, Bier und Brod und auch in die Kucht an eßenoer Speiß, wenigist gesetzt, getostet 3 fl. Item auf den einen von ovgedachten ersten Fe¬ bruar vis 9. April an Wein, Bier, Branot¬ wein und Brod aufgangen 9 fl. 43 kr. An eßender Speiß solche Zeit über, auch wenig¬ it gesetzt 6 fl. 20 kr. Letzlich auf Befeyl obbedeuten Herrn Leutenants ihm aus mei= nem Beutl bezahlen und zustellen mußen ein paar Stiefel und Sporn 0 fl. 32 1r. Summa Summarum was oovemeloten 5 Unterthanen auf ihre ovveruyrten Reuter ohne extra Ordinari und ohne Zuerrag in *) Ohne Beitrag von Seite anderer Unter tyanen. allerlei unterschiedlichen Dargaven auf¬ gangen: 304 fl. 54 tr. Es ist schon am Schluße der Rech¬ nung auf den „Zuetrag hingewiesen. Das Verzeichnete war even nicht Alles, was die vepanzerten Unholde verzeyr¬ ten und begeyrten. Eine zweite Liste sagt uns, was noch die andern Garstne¬ rischen Unterthanen im Dorf Moun in bie venannten 5 Bauernyauser an Vittu= alien und Haver vom 1. Feoruar bis 9. April zuschleppen mußten. Ueberdies mußte je einer „auf der Reuter Kleidung“ 1 fl. 30 kr. bis 4 fl., endlich zum Abzug der Reuter jedem 1 fl. beitragen. Auf des Herrn Teutenants Befehl betam der Herr Corner ein halbes Stuck Teinwand per 5 fl. Summa Summarum des Zuetrag 139 fl. 59 tr. Naturlich, die „Reuter“ wollten im neuen Anzug den Sommerfeldzug veginnen und einen Reisepfennig im Pistolenhalfter haben, wofur oie misera plebs aufzutommen hatte. Czerny. Tagesnenigleiten vom Feste. Steyr, 3. September. Zum Sangerfeste am 13. und 14. d. M. in Steyr. Wie aus dem Programme ür die Ausstellungsfeierlichteiten ersichtlich ist, finder am 13. und 14. Septemver in Steyr aus Anlaß der elettrischen, Tandes¬ noustrie= uno Forst=Ausstellung ein deutsches Sangerfest statt, das nach den eingelangten Anmeldungen und nach den Vorarveiten, die vereits eifrigst ve¬ trieben werden, ein großartiges Fest deutscher Sanger aus allen deutschen Gauen Oester¬ reich's zu werden verspricht, an dem sich ogar die Stammesgenossen jenseirs der Leitha: aus Preßburg und Deden¬ burg, betheiligen werden. Es sind bisher theils zur Theilnäyme an oiesem Feste, corporativ, kheils deputariv — 35 Gesang= bereine mit ca. 1000 Sangern angemeloet. Am startsten betheiligen sich die Gesang¬ vereine in Linz: „Froysinn“, „Sanger= bund“ und „Gutenvergbund", welche voll¬ jählig erscheinen werden. Die oberoster¬ reichischen Gesangvereine, als: Mauerkirchen, Bad Haul, Grunburg, Enns, Kremsmunster, Sierning, Schwannenstadt, Mauthausen, Monosee, Rieo, Freistaor, Vocklabruck haven ihre Tyeilnäyme evenfalls fast vollzählig zugesagt. — Außerdem kommen Sanger aus Oversteiermart, orei Vereine aus Wien, die Deden¬ burger Lievertafel vollzahlig. Nach alldem durfte dieses Sangerfest eine ge¬ waltige Anziehungstraft für Einheimische und Fremde werden, da, außer oen Fest¬ lichteiten am Ausstellungsplatze, uno oem Festzuge, insbesondere das Fest=Concert
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2