Steyrer Ausstellungs Zeitung, Nr. 26, 2. September 1884

Nr. 26 zug ankommenden Gaste, Begleitung der¬ selben in die Turnhalle zur Abgave oer Fahnen, Vertheilung der Einquariierungs¬ karten, Wahl des Kampfgerichtes, Losung der Karten zum gemeinsamen Wittagsmayn und Besuch der Ausstellung. 12 Uhr gemeinsames Mittagsmahl im Gasthause „zum blauen Bock“ in oer Sierningerstraße. 2 Uhr. Nachmittag: Zusammentunft in der Turnhalle zum. Festzuge durch Gleinker= und Sierningergasse nach dem Voltsfestplatze; dann Schauturnen in fol= gender Ordnung: Stavuvungen; v) Riegenturnen des Steyrer Turnver¬ eines an 6 Gerathen; Vorfuhrung einzeiner Vereine; a) Kurturnen. Die Theilneymer an dem¬ selben werden vom Gauturnrathe Pichler in vriegen eingetheilt.. 8 Uhr Avenos: Fesitneipe in Eisel¬ meyr's Casino. Am Miontag den d. Septemver: 10 Uhr Vormittag: Wettturnen. Das¬ selbe findet statt am Rea, Barren, Pfero, ferner im Hochsprung, Weisprung und Gewichtheben des 50 Kilo schweren Hantels. Zum Schluß Preisvertheilung ourch Damen¬ hande. Der hiesige Turnverein hat alle Vereint des Gaues und jene von Waidhofen, Am¬ stetten und Krumau rechtzeitig eingeladen, daher auf eine zählreiche Berheiligung ge¬ rechnet werden tann. Die vorzuglichen Leistungen unseres Ver¬ eines bei den jährlichen Schauturnen im Gastgarten in Sand berechtigen uns zu der Annayme, daß er auch bei dieser Gelegen¬ heit seinen alten Ruf vewayren uno oem Publitum Sehenswerihes vieten wird. Der Reflector, welcher seit ein paar Abenden im Ausstellungsplaße am Tyurme des Objectes für Kraftuvertragung gleich einem magischen Tichte seine Straylen weit= yin aussendet uno je nach der Dirigirung valo diesen, valo jenen Gegenstano veleuchtet, erwies sich bei den Abenovorstellungen der „Kanonen=Konigin“ Miß Teona als besonders prarkisch, indem er seine woyltyätige Wirtung der nicht genugeno be¬ leuchteten Buyne zuwandte. Ausneymend gunstig näym sich die Beleuchtung oes Stadtpfarrthurmes aus, so daß man an demselben jede Fuge, jeden Stein genau sehen konnte. Concert des Musiivereines. Pro¬ gramm zu oemselven am Mitiwoch den 3. Septemver in Eiseimeyr's Casino: 1. Ouverture zur Oper „Therese Krones" von Muller. 2. „Die Post im Walde“ von Schaffer. 3. „Du horst wie durch die Tannen“, Lied von Schanz. 4. „Nachrlange an Buchverg“ von Toms. 5. „Turkische Schaarwache", Warsch=Chor von Michaelis. 6. Ouverkure „Cosi Ian tutti, von Mozart. 7. „Lievesgluck", Gavotte von Hummel. 8. „Maoolinata, mexit. Serenade von Tangey. 9. „Scherzo: von Radlegger. 10. Kronungs=Wärsch aus der „Steyrer Ausstellungs-Zeitung“ Oper „Der Prophet“ von Meyerveer. Anfang 8 Uhr Abends. Entree pr. Person 20 tr. (Siehe uvrigens Inserat.) Mit dem gestrigen Sonntag ist die Ausstellung zur Halfte veender. Troß der vielen von der Wirterung nicht begunstigten Tagen — uno leider waren dies gerade die Hauptrage! ist der Besuch der Ausstellung oennoch der Zayl nach ein im Allgemeinen vefriedigender gewesen. In den 30. Tagen, vom 2. vis 31. August passirten im Ganzen 89.805 zaylende Personen die Tourniquets; hievon besichtigten 70.081 Personen den großen Aussteilungsraum uno 19.784 Personen oie culturyistori Aussteilung. Außerdem wurden von Bewohnern Steyr's in der nachsten Um¬ gebung: 301 Permanenztarten die Gesammtoauer der Ausstellung bis gestern. 160 Permanenztarten ur einen Monar gelost. Unter der ovigen Gesammrzahl der bezahlten Entrees sino serner die Eintrittstarten ver Favrits¬ arveiter, die der Munificenz des Herrn Generaloirektors Josef Wernol oen unentheitlichen Besuch der Ausstellung veroanken, nicht invegriffen. Der starkste Besuch seitens Zaylender war am 19. August mit 11.302 (hievon 2009 in der cultur¬ historischen Abtheilung), der schwächste desgleichen am 8. August mit 1155 Per¬ onen (hievon 379 in der culturhistorischen Ausstellung). Da die zu den stattgefundenen Festlichteiten eingetroffenen Eyren= uno Vereinsgaste freien Zutritt hatten, uno evenso auch alleAussteller, ComitéMirglieder und Functionare, belebten an den einzeinen Hauptfesttagen wiederholt vei 12= vis 15.000 Menschen den Ausstellungsplatz, wayreno am schwachstbesuchten Tag sich doch minoestens 1800 Personen einfanden, die freilich vaselost ver der großen Ausbehnung des Festplaßes und der zahlreichen Erfrischungslocale so¬ Moge die zweite usagen verschwanden. — Halfte der Ausstellung noch ein besseres Resultat bringen! Es steyen noch große Vereinsfestlichteiten uno sonstige hoye Festtage vevor. Uno moge insvesondere der Septemver von schoner Witterung ve¬ günstigt sein, dann zweifeln wir nicht, daß die hochbedeutungsvollen Worte Sr. k. und t. apostolischen Wajestat unseres allergnaoigsten Kaisers sich bewäyrheiten, uno noch eine Unmasse Menschen zur Besichrigung derAusstellungnac Steyr kommen; denn sie ist der Besichtigung werty! Der Ausstellungsplatz vor gestern troß der finstern Wetterwolten, die sich jegen oen Abeno zu oroyeno uver demselven lagerten, ein seyr huosches uno vewegtes Voltsfestbild. Die schone und die elegante Welt vermischte sich mit allen Boltsschichten und promenirte, dem inter= essanten Programme der vorzuglichen Sr. Poltner Staotcapelle ein aufmertsames Gehor schenreno. Die Platze sämmtlicher Bierhallen, in deren Mitte die vortreffliche Seite 3 concertirte, waren dicht vesetzt, namentlich aver da, wo man Budweiser und Zipfer schäntte, welche Locale der Atrovatenvuhne mit ihrer großen Anziehungstraft am nächsten liegen. Der Reflector sanote seine mägischen Straylen dem Damverge zu, und beleuchtete denselben in wirtlich uver¬ raschender Weise. Um den Buhnenplatz der Miß Leona lagerte sich eine oicht¬ georangte Menschenmenge und spendete den vorzuglichen Leistungen derselben reich¬ lichen Beifall. Mitten in der zweiten Vor¬ stellung flelen erst einige dicke Regentropfen, denen aver auch sofort ein wayrer Wolten¬ bruch Jolgte. Das war ein Rennen und Jagen, Alles flüchtete sich unter Dach und ullte sämmtliche Tocale. Die Czaroa war o oicht besetzt, daß man sich nicht einmal ein Steyplatzchen meyr erovern konnte. Jeder war gefluchtet oyne auf seine Begleitung Rucksicht zu neymen. Und als sich der Regen legre, da gav es ein Suchen, der Mann spayte nach der Frau, diese nach dem Manne uno den Kindern. Doch gar valo war die alte Dronung hergestellt und die Prome¬ nade; wieder; aufgenommen. Der Avend selbst war even so angeneym und gar nicht tuyl, wie wir schon lange teinen solchen zu verzeichnen hatten. Programm der St. Poltner Stadt¬ capelle für den 2. September: 1. Juvel¬ fesimarsch von Joy. Strauß. 2.-Quadrille nach: Motiven aus der Operette „Eine Nacht in Venedig“ von Joh. Strauß. 3. Duverture zur Oper „Raymond“ v. Thomas. 4. Marchenvilder, Walzer von J. Klimsch. 5. Marche funebre, aus der Sonate Op. 30 von Chopin. 6. Sangerlusi, Polta franç. von Joy. Strauß., 7. Deutsche Lie= der, Poutpourri von J. Klimsch. S. Lagunen=Walzer von Joh. Strauß. V. Heim¬ iche Liebe, Gavotte von Nesch. 10. Die Halante, Polta Mazurta von Joy., Strauß. 11. Leichtes Blut, Polta schneul von Joy. Strauß. 12. Jnoigo=Marsch von J. Strauß. Aufgepäßt! Aus der stenographischen Ausstellung sind 4 Tucher mit dem ge¬ tickten stenograpyischen, Namen Bregcha gestöylen woroen. Wie wir verneymen, ist, um vielseitigen Wünschen zu entsprechen, am Landler¬ tanzboden (nächst der Budweiser Bierhalle) ein Prets=Landlertanzen für Sonntag den 21. September Nachmittags in Aussicht ge¬ nommen. Wir zweifeln nicht, daß diese echt volksthumliche Unterhaltung großer Anziehungskraft und vielen Bei¬ alls erfreuen wurde; doch müßten wenigstens 8 bis 10 „Routen“ (Tanzgeseulschaften) sich als Preisvewerber melden. Brano. In der Nahe des Baynhofes von Asten brannten heute Bormittags zwei sroße Bauernhauser av. Eiektrische Mistellen. Ein großartiges Unternehmen ist jedensalls die Einführung von Telephonvervindungen in großen Städten. Ich hatte die Gelegenheit in Zürich bei der vorjährigen Landes=Ausstellung, die treff¬ lichen Einrichtungen näher zu besichtigen. Kleine Mädchen sind da auch oft angestellt, welche die Verbindungsstopfel der Telephone von den verschie¬

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