Seite 4 man, geistig ermudet von dem Anschauen der mannigfaltigen Ausstellungsobjecte, sich nun in eine der Bierhallen, die uns den besten Stoff credenzen, sei er nun von Krummau, Budweis, Schwechar, oder Zipf, niederlaßt und sich vei den einschmeichelnden Tonen der vorzuglichen Musitcapelle des uniformirten Bugercorps an den gediegenen Vortragen und Teistun¬ gen der Atrovaten, der schonen uno riesen¬ starten Miß Teona, oder der, wie es chon der Name bezeichnet, liebenswurdigen Miß Amanda ergotzt. Vor den Wein¬ hallen und dem Kaffeehause mit seinen reizenden Odalisten ertonen die vorzug¬ lichen Klange der St. Poltner Capelle. lind welch großer yerrucher Platz steyt zum Promeniren offen: Wie huosch ist es, wenn Velocipidesten uno Velocipeoistinen die Promenade mit ihren seyr eleganten Vehikeln bestreichen uno aulerlei runstvolle Evolutionen ausführen. Der kleine 83/4 Jahre alte Rechen¬ kunsiler Bhilipp Rory wird sich morgen um 4 Uhr Nachmittags in Saxleyners Orpheum produciren. Wir haven vereits gemeldet, daß derselbe schon in den höchsten und besten Gesellschaften die er¬ stäunlichsten Proben seines Talentes abgelegt hat, und erlauben uns, die Leser hierauf nochmals aufmertsam zu machen. Feunieterl. Dir Tirnikikitat im Dirnsii drt Iriroiin. Vortrag von Dr. Wilheim, gehalten am 18. Angust 1884 im Bürgerschulgebäude Steyr. Ste.ographisch aufgenommener Originalbericht.) Schluß Eine andere, sehr betannte Batterie ist jene von Pincus, wovon ich Ihnen ein solches Exemplar zeigen kann. Sie besteht aus 40-60 Eprovetteglasern; es tommen dabei Kupfer¬ drähte mit einem Silbernapf vor, jedoch tostet eine jede frische Füllung 8 Gulden. Die Daniell'schen Elemente sind eigentlich die besteu, da sie von dem internationalen Congresse zu Paris empfohlen worden sind. Die Daniell¬ sche Batterie ist eine Zint=Kupferbatterie und besteht aus einem Glase, in welchem sich der Zinkcylinder, von verdünnter Schwefelsaure um geben, befindet, und aus dem Tyonvecher, worin sich das Kupfer in einer concentrirten Kupfer¬ vitriol=Lösung befindet. Diese Batterien geyen aber eine Zersetzung ein. Es wird sich das Zink mit der Zeit oxydiren, es entsteht Zintoxyd. Das Kupfervitriol wird durch den Strom in seine Bestandtheile, nämlich Schwefelsaure und Kupfer, zersetzt. Das Kupfer scheidet sich an der Kupferelektrode aus, während die Schwefelsaure zum Zink tommt. Dadurch sind die Daniell'schen Batterien im Stande, ziemlich constante Strome zu geben. Professor L. in Tarnopol har die Daniellsche Batterie modificirt und ich habe dieselbe hier ausgestellt. Diese Batterier sind für medicinische Zwecke volltommen geeignet. Sie bestehen aus viereckigen Gefaßen entweder aus Glas oder Holz oder Hartgummi. Die Modification besteht auch in den Elementen. Ei nimmt eine Zink- und eine Kupferplatte und diese sind sehr nabe aneinander gevracht, um den Widerstand in der Mitte zu verringern. Man muß das Ganze so einrichten, daß die Zer¬ setzung an der Kupferplatte und die Ablagerung des Zintoxyds möglichst gleichförmig gemacht werden. Obwol man die Danieul'sche Baiterie „Steyrer- Ausstellungs-Zeitung.“ Uier reinigen muß, so wird sie doch noch von o.en Aerzten angewendet. L. beabsichtigte mit einer solchen Batterie Krakau zu beleuchten und oll auch einen diesbezüglichen Austrag von der Gemeindevorstehung bekommen haben; ob es ihm gelingen werde, weiß ich nicht, weil ich mit der¬ artigen Elementen keine Versuche gemacht have. Die Versuche, welche ich mit der lleinen Batterie jemacht habe, sind so ziemlich befriedigend aus¬ gefallen. Man bekommt damit ganz gut gal¬ vanisch=elektrische und vielleicht auch galvanisch¬ plastische Wirkungen. Die Fullung ist, wie Sie chon wissen, eine concentrirte Kupfervitriol=Lö¬ ung und Schwefelsänre. Vielleicht können wir einen Versuch machen, diese kleine Glühlampe zu beleuchten, wenn es möglich ist. Ich werde es kurz machen; ich will sehen, ob wir im Stande ind, irgend etwas für unsere Zwecke einzurichten Ja. Sie liefert wol einen Lichtvogen. Für medicinische Zwecke arbeitet sie genng; jedoch will ich allsogleich den Versuch unterbrechen, um die geehrten Herren nicht mit dem Gestank der schwefligen Säure zu belästigen. Anhangsweise will ich nur noch erwähnen die elettromotorischen Rotationsapparate, welche eventalls eine historische Rolle spielen und die heute noch ange¬ wendet werden, weil sie zeigen, daß eigentlich die Medicin die Vorlauferin der Eletlrotechnit war. Unsere heutigen Dynamo-Maschinen, mit denen wir auch die brillanten Lichteffecte in Steyr hervorgebracht haben, haben bahnbrechend ge¬ wirkt. Diese Rotationsapparate veruhzen auf dem Princwe Faraday's, daß nicht blos ein gal¬ vanisches Element im Stande ist, in dem ge¬ schlossenen Leiter einen Strom zu induciren oder denselben wieder zu unterbrechen, sondern das auch ein Magnet im Stande ist, durch Annähe¬ rung und Entfernung von einem geschlossenen Leiter einen Inductionsstrom in diesem Leiter hervorzurufen oder wieder zum Verschwinden zu bringen. Ein solcher Inductionsapparat be¬ steht aus einem magnetischen Magazin, die Leitung aus Spulen und Inductionsrollen, welchen den Eisenkörper umhullen, den Sie hier nicht sehen können. Zwischen den parallelen Schenteln des Magnetes des Rotationsapparates geyt die Axe, welche mittelst einer Kurbel drehbar ist. Es wird durch Annaherung und Entfernung der Spulen vom Anter oder von den Endpolen des Magnets ein Strom inducirt und zwar durch Magnetisiren und Enimagnetsiren. Man kann mit einem solchen Apparate auch Muskelwirtungen ausuven. Diese Wirkungen sind aver nicht in so rascher Aufeinanderfolge und dringen deßalb tiefer in den Organismus ein, und nach den Behauptun¬ gen von Volta kann man auch die Sinnes¬ organe reizen. Aber das Mißliche für den Arzi besteht darin, daß er bei jeder Operation einen Assistenten haven mußte, welcher dreyt; außerdem sind diese Apparate seyr tyeuer, sie tommen auf 40—50 fl. zu stehen. So glaube ich das Wichtigste aus der mo¬ dernen Elettrotechnit hervorgehoven zu haben. Ich dante Ihnen fur Ihre Aufmerksamkeit und wunsche, daß ich zu der Beleuchtung durch Bogen¬ lampen, welche solch' einen brillanten Effect in der schonen Stadt Steyr hervorgebracht haven, veitragen konnte. Augekommenr Zrrmor. Hotel Crammer (Etselmeyr. S. Jager. Gutsbesitzer, Wien. C. J. Hagen, Privat, Olmutz. Heinrich Oblaty, GymnasialDirector, Graz. Baron Posing, Realitaten¬ besitzer, Oedenburg. M. Lowinger, Kaufmann, Wien. F. v. Bernardi, Privat. Marie Grafin Brunsvit, Stiftsdame, Rosenverg. Dr. C. Hoser, Reichtags=Abgeordneter, Wien. J. Wolf, Großhandler, Gleisdorf. Tail Purtscher, Kauf= mann, Wien. I. Potorny, Fabrikant, Wien. y. Rotzer, Privat. Wien. C. Gottliev, Corre= spondent, Breslau. Anton Eichyorn, Bayn=In= genieur, Brunn. Baron Mieky, t. t. Lientenani, Graz Otto Schmidt, Kaufmann, Regensvurg. Wilheim Hancer, Privat=Leyrer, Wien. J. Po¬ Nr. 24 gatscher, Ingenieur, Wien. F. Ransch, Bahn¬ beamter, Innsbruck. Josef Sammhamer, Kauf¬ mann, Wien. Julius Mayer, Elektrotechniker, Anton Kadletz, Mediciner, Wien. Franz Teschl, Kaufmann, Graz. Hermann Lindmeyr, Lehrer, Kirchdorf. Julius Straßer, Kaufmann, Salzburg. Zeilberger's Gasthof „Zum rothen Krebs“. August Graf von Eitz, Tillysburg. Lorenz Wetzl, Wirthschaftsbesitzer, Laxenburg. Josef Piamayer, s. Soyn, Advocat, Brannau. S. Schell, Reisender, Prag. Martin Ehrenhofer. Aus¬ silfspriester, Reichenau (N.=Oest.). P. Severin Berger, Pfarrer, Etzen. Paul Urlinger, Dechant, Scheibbs. Leopold Lahmer, Consistorialraty und Pfarrer, Oberudorf. Alfred Löschnigg, Com¬ munal=Lehrer, Wien. Valentin Holzinger, s. Ge¬ malin, Rauchfangtehrermeister, Me:dling. Josef Hofbauer, s. Frau und Sohn, Baumeist.r, Wien¬ Ganserndorf. Ferdinand Gastmann, Reisender, Basel. R. Lampi, Oekonom, Budweis. Dr. Wilhelm Pittner, Professor, Zwettl. Franz Wan¬ delsberger, Pfarrer, Sallingsberg (N.=Oest.). Josef Stepan, Pfarrer, Budeyc (Boymen). N. Seywald, r. r. Notar, Oberzeiring. Josef Unton Koppi, Kaufmann, Franzensbad. Rai mund Bauer, Stadtcapellmeister, Anton Wagner, Musitleyrer, Mathias Dräscher, Oetonomie¬ besitzer, Josef Baumann, Gasthofbesitzer, Johann Latzelsberger, Kaufmann, s. Frau und A. Schmiedt, Gasthofbesitzer, Sammtliche aus Waidhofen a. d. Ydvs. Neueste Teiegkamme „Blrylki - Kussirulungs-Sritung. Wien, 29. August. Heute har hier der Prozeß gegen die zwei russischen Ruvel¬ falscher begonnen, welche die Falsificate russischer Werthpapiere in großer Anzayl in Wien verfertigen ließen. — Monsignore Lorenzelli, Professor der Propaganda nae, wird dem Erzvischof Gangloauer im Auftrage des Papstes den Caroinals¬ jut üveroringen. Rom, 29. August. Die Regierung hat wegen der Cyoleragefahr die Marional= feier am 20. September untersagt. Wiltrtungs-Brricht. Telegramm der meteorologischen Central¬ Anstalt Wien. 29. August 1884, Nachmittags 2 Uhr. Niederster Barometerstand: 745 Millimeter. Ort desselben: Schottland. Höchster Barometerstand: 765 Millimeter. Ort desselben: Oesterreich. 2. Mimimum des Barometerstandes: Numänien. Wind: südostlich. Bewölkung: heiter. Niederschläge: - Temperatur: wärmer. Bemerkung: Steyr, 29. Angust 1884, 1 Uhr Mittags. Wind=Richtung: nordöstlich, wechselud. Bewölkung: geringe. Niederschlag: Temperatur: 19•8° C. Bemerkung: Das heitere Wetter von kurzer Dauer, dann Trubung und Westwinde. Bei dem Umstande als die Morgentemperatur auf 3½2“ N. gesunken, ist für diesmal die Bade¬ Saison im Freien wayrscheinlich zu Ende.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2