Nr. 24 Tukeuonistorisute Irakottike auf die Geschichte von Steyr und Umgebung. Der harmonische Glockentlang, der vom Ausstellungsplatz her fesseind und eryevend unser Oyr umzieyt, ruft die Erinnerung wach, daß die Vater der Sohne nicht unwerty waren. Auch sie verstanden die edle Kunst, sprodes Metau in eherne Zungen zu verwandeln, welche oyne Worte den Menschen von Ernst und Trauer, gleichwie von seliger Ruhe uno festlicher Freude sprechen. Unter den Schriftbundeln des Garstner Archives finde ich einen Auszug, naye vor 300 Jahren (1595), „ausgefertigt von Hans und Abraham Winkyler, Beide Roty¬ chmid und Burger von Steyr, für Herrn Martinus Abt zu Steyr=Garsten fur die Pfarrtirche zu Aschach. Sie haven ein alte Glocken empfangen, die wiegt 3 Zentner 55 Pfund. Davon ist vom Zentner ins Feuer gegangen 35½ Pfuno, bleiben 3 Zentner 19½ Pfuno. Vom Zentner zu gießen 5 fl., kyur vom ovve¬ meldten lauterm Zeug zu gießen, Toyn 15 fl., 7 Schilling, 24 Pfenig. „Dagegen haben sie zwei neue Glocken gegossen, die großere wiege 9 Zentner 41 Pfuno, die kleine 5 Zentner 13 Pfund. Summa 14 Zentner 54 Pfund. Davon der obenstehende alte lautere Zeug a 3 Zentner 19½ Pfund weggerechner, vleivt neuer Zeug 11 Zentner 34½ Pfund. Von dem neuen Zeug per 11 Zent. 3412 Pfund toste der Zentner 20 fl., tyue 226 fl., 7 Schilling, 6 Pfennig. „Mehr 4 Annewellen (unverständlich) zu den Glocken wegen 14 Pfuno, 1 Pfuno per 20 kr. 4 fl., 5 Schilling, 10 Pfennig Mehr für die rlein Glocken 14 fl. Meyr für Wax zu den Wappen, auch für die Buch¬ staben 2 fl. Summa 203 fl., 4 Schilling, 10 Pfennig. Die Steyrer Glocken fanden auch An¬ werth in der Ferne. Zur selben Zeit (1595) wirtte ein Glockengießer Hans Mayr in Steyr. Von iym ist eine kleine Glocke im Kloster Hoyenfurty vorhanden mit der Inschrift: sch Hanß Mayr zu Steyr Gieß die Glocken durch's Fewer. *) Neven der vaterlandischen Production übte voryer und spater Passau, die Hauptstatt des Bistyums, einen gewaltigen Ein¬ fluß auf die Anschaffung von Kunst und tunstgewerblichen Gegenstande. Der häufige Besuch des Bischofsitzes von Seite der Geistlichen veranlaßte in naturlicher Weise Bestellungen für die dortigen Meister. Aus den Acten des Klosters Garsten entneyme sch, daß anno 1554 „der Martt zum Weier“ in Passau eine Glocke gießen ließ durch Gabriel Kopp, Burger und Gießer zu Passau. Den Vermittler machte Meister Hanns Pirhinger, Steinmetz und der Zeit Stadtmeister und Burger zu Passau. Er üverlieferte dem Kopp 30 12 Zentner alten ) P:oschko, Hohensurth, S. 29. „Steyrer- Ausstellungs-Zeitung.“ Zeug. Es sollten ihm an dem alten Zeug an jedem Zentner 10 Pfund in das Feuer fur Abgang gerechnet werden und von edem Zentner alten Zeugs für Gießer Toyn 3 Pfund Pfenn. Von dem neuen Zeug, den er dazu gievt, sollte ihm für den Zentner 17 fl. gezaylt werden. Wenn die Glocke gegossen, was vor Weihnachten gescheyen soll, soll er die Glocken wagen, in das Gestuel hangen uno zu Passau lauten und wenn sie gut und gerecht ve¬ unden wiro, gegen Baarbezaylung seiner Besoldung gegen Weier auf das Wasser liefern. Kopp mußte wenn inneryalo eines Jähres etwas daran zerbrach, dasselve auf seine Kosten machen. Die Glocke wurde den 30. Marz 1555 um 1 Uhr Nachmittag im Beisein mehrerer Zeugmeister als Zeu¬ gen gegoßen und wog ohne Klachl, Stock und dazu gehorigem Eisengeschirr (4 Zentner 20 Pfund, den Klacht ungerechnet) lauters Metall 39 Zentner 50 Pfund. Kopp erhielt für den Guß, den neuen Zeug und Zu¬ beyor, alles zusammen 220 fl. 2 Schilling 28 Pfenning. Noch früher, um 1515, ließ Abt Joyann Schreiner von Kremsmunster durch Teon¬ hart Raumacher, Stadipuchsenmeister zu Passau, zwei Glocken gießen, demselben herr¬ lichen Meister, welchem wir den schonen metallenen Brunnen in St. Wolfgang verdanten, dessen Umschrift zu Nußz uno Frommen der Pilgrime lauter: Die nit haben Geld umb Wein Dye sollen pei diesen wasser frollich sein. Anno dm. 1515 jar ist das wert vollpracht, Gott sey globt. Czerny. Euges=Treuigkeiten vom Geste. Steyr, 29. August. Gestern, am 28. August, eroffnete die aus 8 Personen bestehende Arrobaien¬ Alpyonso und die Gesellschaft Kanonen-Konigin Miß Teona am Plate ür Voltsbelustigungen inneryalb des Aus¬ stellungsplatzes ihre Productionen, welche sich eines großen Beifalles des Publi= Insbesondere die beiden cums erfreuten. letzten Programm=Nummern, die wirtlich staunenerregende bravourose Balance einer auf einem Gewehre liegenden Kanone, welche wäyrend der Balance abgefeuert wird, trug Miß Leona reichen uno verdienten Beifall ein, wie nicht min= der das gesammte Potpourri der Gesell¬ schaft, mit welchem die gestrige Production ihren Abschluß fand. Heute, Freitag, finden zwei Vorstel¬ lungen statt, die erste bei Tageslicht um 6 Uhr Abends, die zweite nach er¬ olgter elettrischen Beleuchtung des Es wird auch Ausstellungsplaßes. eine bessere Beleuchtung des ganzen Pro¬ ductions=Platzes Vorsorge getroffen werden Das Comite der culturyistorischen Ausstellung yar beschlossen, die vorzuglichsten Ovjecte der culturyisto¬ rischen Ausstellung pyotographiren zu lassen, evenso die Interieurs nach den Aquarellen, welche unser liebenswurdiger einheimischer Seite 3 Kunstler Franz Holzlyuver anfertigt. Die Phoiographien, aus dem bestbetannten Atelier Bichler, erscheinen in 3 Großen zum Preise von 19, 45 und 50 Kreuzern. Das Comite kommt oamit einem langge¬ hegten Wunsche entgegen und durften diese interessanten Pyotographien als schones und billiges Andenten an die Ausstellung besten Anklang und weiteste Verbreitung finden. In Eiselmeyr's Casino findet Mor¬ gen (Samstag) um 10 Uhr Abenos eine große Reunion statt. Dieselbe wird sich sicherlich, nach der vom verflossenen Sams= tag zu urtheilen, eines seyr lebyaften Besuches erfreuen, zumal es am Aus¬ stellungsplaße nach 10 Uhr Abends etwas tuyl wiro. Musitprogramme am Ausstellungs¬ Platze für den 30. August: Capelle des uniformirten Burgercorps: 1. Fest¬ marsch von A. Klemm. 2. Rotyschild=Walzer von A. Rav. 3. Brutus und sein Haus, Ouverture von E. Titl. 4. Mein Eigen, Polta franc. von J5. Sebelit. 5. Die Eman= cipirten, Polka Mazurta von Joy. Strauß. 6. Duett für Flugelhorn und Euphonion von M. Carl. 7. Bäyn frei, Polta schneu von Py. Fäyrbach. S. Gavotte aus „Gasrogner“ von Fr. v. Suppe. 9. Ouverture ju „Der Barvier von Sevilla von J. Rossini. 10. Frauenherz, Polta Mazurta von Jos. Strauß. 11. Abschied vom Dirndl, Lied von A. Absenger. 12. Auf nach Innsoruck, Marsch von A. Klemm. St. Poltner Musik=Capelle: 1. Indigo=Marsch von Johann Strauß. 2. Quadrille nach Motiven aus Meyer veers Oper „Der Nordstern“ von Joy. Strauß. 3. Ouverture, zum Singspiel „Im Bremer=Keller“ von J. Klimsch. 4. Rudolfsklange, Walzer von Josef Strauß. 5. Czarenlied aus der Oper „Czar und Zimmermann“ von Lortzing. 6. Froysinn, Polta française von Josef Strauß. 7 Ope¬ retten =Potpourri von Huoner. 8. TauraWalzer von Millocker. 9. „Heirrer Mury, Polta française von JosefStrauß. 10. Mond= schein, Gavorte von Gotyov=Grunecke. I1. „So ängstlich sind wir nicht, Polta chnell von Joy. Strauß. 12. Persischer Märich von Joy. Strauß. Unsere Ausstellung hat auch über das bedenkliche Wetter, das uns die letzten Tage veroaro, den Sieg davongerragen. Der Himmel heiterte sich infolge gunstigen Windes ganz auf und steyr zu erwarten, daß das Voltsfest, welches an Seyens¬ wertyem und Belustigendem in Hülle und Fülle bietet, die nächsten Täge viele Be¬ ucher anziehen werde. Konnen wir doch aus dem starten Besuche, welchen gestern die Vorstellung der Kanonenkonigin Miß Leona trotz der zweifelhaften und ruhlen Witterung herbeizog, schließen, welch kraf¬ tigen Magner die Atrovaren, Miß Amanda und Miß Leona in ihren wirtlich hochst interessanten Leistungen vil= den werden. Wie gemutylich ist's, wenn
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