Steyrer Ausstellungs Zeitung, Nr. 24, 30. August 1884

Seite 2 Faure in Paris vermehrte die Capa¬ cität der Elemente, indem er die Blei¬ platten mit Mennige üverzog und auf diese Platten nun den Strom wirten ließ. Jede Bleiplatte wird mit Mennige, die mit Wasser zu einem Brei angeruhrt wiro, belegt. Hierauf wird die Mennige mit einem Blatte Pergament=Papier vedectt und das Ganze in einen Filzuverzug ge¬ hullt. Zwischen die Platten legt man Kaut¬ schutbander und das Ganze wiro in ein cylindrisches Gefaß aus Blei gestellt. Oyne Flussigteit hat ein solches Element 7—8 Kg. Um sich eine Vorstellung von recht großen Elementen zu machen, weise ich auf die Halle für elettrische Kraft¬ ubertragung yin. Dort findet man am Ende der Halle, neven den galvanoplastischen Apparaten Plages, rechts mehrere große Beleuchtungselemente. Die Zeit wird vald tommen, wo wir in besonderen Vertaufslocalen elertrische Re¬ servoirs finden und um einen stimmten Preis per Pferdetraft für ge¬ werbliche oder Beleuchtungszwecke die Se¬ cundärbatterien verwenden werden. Vor Allem mussen jedoch noch große Vervesse= rungen statifinden, sowie es oei oen Dynamo=Maschinen der Fall war. Ganz besonders ist bei den Accumulatoren noch in's Auge zu neymen ihr großer Kosten¬ preis in erster Tinie, ferner der Verlust an elektro=motorischer Kraft, dem dieses Element im Taufe der Zeit ausgesetzt ist. Als yubsche Spielereien werden Busen¬ nadein und Blumen fur das Haar mir Gluylichtern beleuchtet, welche durch eine Secundarbatterie gespeist werden. Adler & Comp. in der elet¬ trischen Abtyeilung des dustrie=Palais hat auch einen Accu¬ mulator ausgesteult, mit welchem er die Wagenlaternen durch Stunden lang ve¬ leuchtet, nämlich mit einer einmaligen Ladung des Elementes. Das Stuoium der Elettricitat wird uns hier noch Manches zu losen geben und gerade in dem Punkte der Kraftaufspeicherung vrennende Zeir¬ fragen erledigen. Oie socstetute Teusstelung. Der Auerhahnbalz. (Schluß.) Nach circa einstundigem Aufstiege tennt man im Osten vom jungen Tage vereits die ersten Spuren, wäyreno hie uno da ein Stuck Rey, ourch die nächtlichen Wan= derer in seinem Treiben gestort und flüchtig geworden, zu wiederholten Malen den Schreckruf ausstoßt. So geyt es unverorossen aufwarts, die Milchstraße ist wundervar rein und am ganzen Firmament auch nicht eine einzige Wolte sichtbar. Da endlich ist der erseynte Schlag erreicht uno mit ihm die Schlagwand, auf weicher die beiden Hayne, welchen der erste Morgengruß vestimmt ist, stehen. Noch ruhrt sich nichts in der Natur, nur hie und oa yort man den Ruf der Waldoyreule. Es ist aber „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ erst 3 Uhr und nicht zu erwarten, daß der Hayn vor der ersten Vierteistunde jeginnt. Die Minuten werden zu Stun¬ den, endlich hört man den ersten Voge u. zw. eine Ringelamsel, und mit derselben gerade ober uns das melodische Glucken des Haynes: „Oeode, Oedde, Oeode, Oedo joren wir ihn circa 150 Schritte entfernt. Eine langere Pause tritk ein. „Oedd, Oedde, Oedde“ — beginnt der Häyn wieder, oyne einzuspielen und das fur iyn ver¬ hangnißvolle „G’setzt zu machen. Wieder Ruhe! Plößliches Ueverolattern auf eine indere Larche und endlich — „Dedde, Oedde, Oeode, Oeoo, „Oedo, Oedo, GlitWsche, Wsche, Wsche, Wsche, Wsche, Wsche, Wsche, Wschschei.“ Der Hahn singt gui, jedoch sind die Bodenverhaltnisse wegen der Steilheit zum Anspringen ungunstig. Oyne sich Ruhe zu gonnen, singt der Häyn und Schritt ur Schritt tonnen wir uns wayrend des Schleifens demselden nähern. Endlich wird der Häyn auf circa 30 Schritte vor uns sichtbar, er steyt frei auf einem der unteren Aeste einer starten Larche, auf welchem er mir erwas yangen¬ den Schwingen und ausgebreitetem Stoße sein Todeslied singt, — die richtige Distanz fur den Ioollichen Schuß, umsomeyr, da der Häyn uns die Breitseite zureyrt. Beim nachsten G'setzl droynt der Schuß durch die Stille des Morgens und laut tlatscheno und blatterno sturzt der gewaltige Voger zur Erde, um in der derven Faust des biederen Jagers Ignaz, welcher den taum zum Boden angelangten Häyn mit sicherem Griffe faßte, mit brechendem Lichte zu verenden. Doch jetzt rasch weiter. Bevor die ersten Sonnenstraylen sichtbar sino, soll noch ein zweiter und oritter Häyn angesprungen werden. Ignaz hangt den erledigten Häyn waidgerecht auf, um ihn nicht, da derselve Weg auch zum Abstiege benutzt wiro, mir¬ tragen zu mussen. Nach circa zeyn Minuten dauerndem forçirtem Steigen sollte man schon den zweiten Häyn singen hören, doch umsonsi, der Häyn ist heure nicht zu Hause uno wäyrscheinlich durch ein unter ihm durch= zlehendes Stuck Wild geschreckt worden und deßhälo aogerikken. Also weiter zum dritten Häyn. Nach ungefähr funfzeyn Minuten an= oauernden Marsches yoren wir unsern Häyn in einem lichten Horsie von vertrup= pelten Tarchen lustig singen. Nach dem Einspielschläge: „Glir zwei Schritte U. j. w. ort vis zur schußmaßigen Entfernung. Der Häyn steyr jeooch start an den Aesten uno gegen uns spitz. Es darf somit, bevor der Häyn uns die Seite oder den Stoß zeigt, keinen Fall geschossen werden. Da der Häyn seyr gut valzi, und sich absolur nicht oreyt, so wiro versuchi, wäyreno oes Schleifens ihm von der Seite veizurommen, was auch gelingt. Ahnungslos singt derselbe den lepten Einspieischlag „Gluck. Beim ersten Schleifen trummt sich der Finger, die Fevern stauben Nr. 24 in der Naye der Stelle, auf welcher der Häyn gestanden, und dumpf fault derselve mit klatschendem Flugelschlage zu Boden, wieder von der derven Faust des braven Ignaz erfaßt. Zufrieden mit dem Resultate wird nach eingenommenem frugalem Fruhstucke, welches Ignaz im Buckelsacke mitgerragen, die Großartigteit der herrlichen Narur be¬ wundert und den umliegenden Bergriesen, Sträylen der jungen durch die ersten von Ignaz verschiedene Sonne veleuchter, Jüchzer zugesender. §m ersten Tyeile dieses Berichtigung. Artitels in Nr. 23 auf Seite 2, Spalte 2, Zeile 14 von oben soll es statt Henne „Häynen heißen. Gienogruskisute Jeussteitung. VII. Oberhalb der Eingangstyur in dem tenographischen Ausstellungsraume vemer= ten wir das Ehren=Diplom des Vorstandes des Stenograpyen=Vereines Steyr, entwor¬ en uno gezeichnet von Herrn S. Wever, Fachleyrer an der r. r. Vereinigten Fach¬ chule und Versuchs=Anstalt für Eisen= und Stäyl-Inoustrie in Steyr. Eine pyotograpyische Abnäyme desselven findet sich unter den Phorographien des Nivelungen=Liedes auf dem Wandpostamentchen nächst der Eingangsthure lints. Ober diesen Pyoto= graphien ist das Nivelungenlied an= gebracht, welches seiner Reinyeit und torrecten Durchführung wegen, geschrieven in mäßig gerurzter stenographischer Schrift, allseiriges Tov ernter. Unterhalb dieser Wanogruppe steyr ein Ofenschirm mit Alpenolumen aus Tuch gefertigt von einem weitgliede des Steno¬ jrapyen=Vereines Steyr), welcher vermoge einer Zartheit bei frischer Farvenfulle und der sinnigen Zusammenstellung, sowie der auf den Gegenstand selost bezugneymenden tenograpyischen Inschrift unsere volle An= ertennung und Wurdigung veroient. Die stenographischen Schriftzuge: „Woyltyatig ist des Feuers Macht, wenn ieder Menschvezäymt, vewacht, sind in Edelweiß ausgeführt, wayrend der Schluß des Morko: „Uno was er vil¬ det, was erschafft, das dantt er dieser Himmelstraft“ mit gologelver Seide gestickt erscheint. Diese stenograpyische Schrift ist um= räymt von Alpenolumen, welche zwei gegen= üverliegende Ecken des Schirmes ausfüllen. Darunter sind als besondere Alpenspecies: die Nießwurz (Helleborus niger) und die Alpenreve (Atragene alpina), sowie der Frauenschuy (Cypripedium) als die die obere Ecke füllenden großten Bluthen zu nennen. Alpine Dornroschen und Nelken, Koytroschen uno Enzian, kleinere Kleeblukhen ino oas dunkelolaue Vergißmeinnicht mischen sich zwischen jenen, wayrend auf der entgegengesetzten Ecke ein Alpenrosen=Strauch mit großeren Blükhen aufwarts strebt.

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