Seite 2 goldtauschirte Scheere, Manschettentnopfe aus Holz mit Silber eingelegt, kurrisches Tranchirmesser mit Gabel und eine in Albanien verfertigte turrische Kaffeemuyle. In einem der Interieurs vemerten wir ein elegantes orientalisches Kaffeeservice in Kupfer, in der permanenten Gewerbeaus¬ stellung einen goldgestickten Sammtteppich, Konstantinopolitaner-Arbeit, sowie gestickte Schuhe und Pantoffel mit hohen Stockel¬ soylen, Gegenstande desselben Eigentyumers, dem das Comite der culturhisiorischen Aus= stellung für die freundliche Ueverlassung einer durch Kunst= wie materiellen Werty ausgezeichneten Sammlung, deren nahere Besichtigung wir den Industriellen Steyr's im Interesse des Kunstyanowertes ange¬ legentlichst empfeylen, zu ganz vesonderem Dante verpflichter ist. Dr. Hans Widmann. Oolrieb erektersuten Seussteitung. II1. Dynamo-Maschinen. Um eine Vorstellung zu gewinnen von den Leistungen der dynamo- elettrischen Mäschinen braucht man nicht die Derails ihrer Construction zu kennen, man braucht nicht einmal mit den pyysitalischen Gesetzen ver¬ traut zu sein, denen gemaß sie wirten. Glaubt doch Jeder die yohe Bedeurung der Dampf¬ maschine ermessen zu tonnen, wenngleich Mancher über deren Wirtungsweise nicht mehr weiß, als der Name aussagt. So tann man sich auch, wenn man wiu, vei den elektrischen Maschinen damit begnugen u sagen, es sei ihre Aufgabe, die Energie aus der mechanischen Form in die des elektrischen Stromes zu verwandein. Will aber Jemand meyr daruver er¬ fahren, so mußte er sich mit einem drei¬ fachen Panzer von Geduld wappnen. Es gibt Romanleser, welche jede Tandesve¬ schreibung beyarrlich üverschlagen, andere, welche mit noch großerer Beyarrlichten auch das langweiligste Capitel lesen und sich keine Zeile erlassen. An diese Asteren mußten wir appelliren, wenn wir eine Beschreibung der einzeinen Bestandtyeile der Maschine selbst geben wollten. Ja die Schilderung einer utrainischen Steppe, einer ungarischen Pußta oder der Tune¬ burger Haide ist eine dantbare Aufgave im Vergleiche zur Beschreivung einer elettrischen Maschine. Nachdem jedoch die genaue Beschreibung der Maschine selost nur unter Demonstrirung mit Zeichnungen möglich ist und der Taie auch oann noch sich nicht leicht ein genaues Bilo oavon vergegenwartigen tann, so beschranken wir uns auf die prattische Schilderung der¬ selben. Die Elektricitat wird vetänntlich nicht olos durch Reibung zweier Korper ooer durch chemische Processe in den Balterien, sondern auch dadurch erzeugt, daß man einen traftigen Magner vor einer Drähl¬ pule vorbeifuyri. Sind die Dräytenden der Spule mit einander vervunden, wird der Drayt von einen elertrischen Strom durchflossen, der oesto starter ist, „Steyrer Ausstellungs -Zeirung.“ se traftiger der Magnet ist und je rascher die Bewegung erfolgt. Sind die Drayt¬ enden nicht verbunden, so entsteyt kein Strom. Auf gleiche Weise entsteyr ein elettrischer Strom wenn der Magnet ruyt und die Spule vor seinem Pole vorbei¬ bewegt wird. Dieses Princip tommt in allen elettrischen Maschinen zur Anwendung, welche aus festen Magneten besteyen, vor deren Polen ein System von Drähtspulen, die an einem Ring angeoronel sino, vor¬ veirotirt. Um diesen Ring vor den Magnet¬ polen vorbeizufuhren, dazu braucht man Kraft und diese Kraft erscheint in Form des elettrischen Stromes wieder. Wir haven hier ein Beispiel, wie die mechanische Kraft eine andere Form der Energie annimmt, oyne daß auch nur der geringste Tyeil derselben verloren gehen konnre. Grenogonsiksute Seussteitung. Nachst den Messern des Herrn Grill beginnt die Ausstellung der verschiedenen Vervielfaltigungs=Methoden der Schriften uno speciell der stenograpyischen Schrift. Wir finden einen Tithograpyenstein, veigestellt von der Firma Prißzl, Litho¬ grapyie=Anstalt und Steindruckerei in Steyr, Ennsdorf, auf welcher das Negarivoild einer turzen Mitkheilung in Autographie folgenden Inhaltes entyälken ist: „Mi Recht sagt ein seit vielen Jähren als Leyrer der Stenographie tyäniger, preußi¬ cher Philolog: Die Hauptfactoren Culkurlebens aller gevildeten Volker, Politik, das Recht, die Wissenschaft, Presse, der Handel, die Inoustrie, Gemeindeleben, konnten sich auf der Hoye, auf welcher sie sich befinden, nie uno nimmer eryalten, ohne Stenographie. Ober dieser Schrift befinder sich eine litho¬ graphirte Rosette mit dem Bilde Gavels¬ bergers; der Abzug dieser Platte liegt vor dem Steine. An diesen Lityograpyenstein schließt sich eine Collection Eliches an, zugesendet aus der Buchdruckerei in Teschen durch Herrn Zwierzina in Wien, dar¬ stelleno die Art des jeßt beliebten Druckes durch die sogenannte Heliotypie. Allenthalben fallt die Zierlichteit dieser Cliches ins Auge, und die leichte Manipulation mit denselben gegenüver den Typen. Auch sier sind die Abzuge davon am Kopfe verselben angebracht. Hinter diesen Abzugen an der Wand aufgeleynt, ist die Herstellung „ourch den Lichtdruck an stenograpyischen Silhouetten gezeigt. Rechts anstoßeno ist nne yochsi instructive Collection üver die Art der Herstellung des „Vaterlandischen ryrenbuches, von welchem eine großere Anzahl Blatter mit der Handschrift Zwier¬ zina's, des Herausgebers dieses Buches, aufliegen. In einem eigens dazu von Herrn Schrader angefertigten Beyal¬ ler sino die stenographischen auf pyokographischem Wege hergestellten Glas=Tafeln dieser Handschriften aufgestellt, durch welche das Regativoilo auf Zint üvertragen wiro, sowie auch ein Theil des Aboruckes der Eliches beiliegt, um diese neueste Nr. 22 Vervielfaltigungsart der stenographischen Schrift Jevermann, der dafur Interesse zeigt, versinnlichen zu konnen. An der Wand leynen Typendruck=Abdrucke, un¬ miiteloar daran steyen 4 Kästchen sienograpyischer Typen, welche von der t. t. Hof- und Staaisdruckerei in yochst liebens= wurdiger Weise dem Vereine zur Aus¬ stellung überlassen wurden, um auch die¬ en Theil der Inoustrie den Besuchern der Ausstellung vorführen zu konnen. Ober diesem Kastchen sind die Avzuge der Typen¬ satze der Kastchen ersichtlich und in Mitte dieser Abzuge ist das Portrat des yoyen Protectors der Stenographie, Sr. raiserl. Hoyeit des Herrn Erzyerzog Carl Tudwig angevracht. Kussirulung der S. I. Prirtir schru Glockrngiihiiri. Die ausgestellten Gegenstände sind 5 Kirchen¬ glocken sammt Glockenstuhl, 2 Rohguß=Capellen= glocken und eine Feuerspritze. Der Bestimmungsort für 3 Glocken mit den Tönen C, F, A ist der Maria Empfangni߬ Hom in Linz, eine weitere mit dem Tone groß 1) ist fur die Pfarrkirche Adlwang und die Octave dieser Glocke, also klein D, für das Franciscaner Kloster Pupping. Die Glocken sind als D-Moll-Accord (D, F, A, D) und und als Dreitlang C, F, A zu läuten. Das Gewicht der Glocken ist 2072, 1500, 840, 420 und 180 Kilo. Die Glocken sind in Folge der nach neuester Construction gefertigten Armirung seyr leicht zu läuten und sind ohne Mühe auf eine andere Seite des Schwengelanschlages zu dreyen. Die beiden an der Seite sich-befindlichen Glocken veranschaulichen, wie die Glocke aussteyr, wenn sie aus der Form gekommen ist. Die Spritze ist eine Landfayrspritze mit liegendem Werk, 14zölligen Cylindern und hat eine Wasserlieferung von 285 Litern per Minute nd eine Wurfweite von 34 Metern. Die Spritze nguet sich in Folge ihrer einfachen Construction besonders für Landfeuerwehren. Die ausgestellten Glocken, welchen man nicht allein die reinsten musikalischen Accorde nach¬ rühmen muß, sind auch in der Ausführung der Bilder, Verzierungen und Aufschriften seyr schon ausgefertigt, wie es überhaupt das alte Renomme dieser vorzuglichen Firma nicht anders erwarten laßt. Die Fabrik selbst erzeugt auch Hydrophore, Avprotz=, vierraderige Wagen=, Trag= und Hand¬ spritzen, Brunnenstiefel, Ventile, Kolben, Pipen, Wechsel zu Wasserleitungen, Pumpen und Bier¬ wertel für Brauereien, sowie alle Abgusse nach Modellen und Zeichnungen. Der Ruf dieser bestaccredirten und weit betannten Firma ist ohnedies von so reinem Klange, wie ihre Glocken selbst, und glauben wir dayer auch, nichts Weiteres beifugen zu mussen. Tuges=Eeruigkerten vom Geste. Steyr, 27. August. Von den interessanten Besuchen ist der Herr Reichstriegsminister Graf Bylanot=Ryeiot nach oreitagigem Aufenthalte in Steyr, gestern Nachmittags um 5 Uhr abgereist, — hingegen verweitt jegenwartig noch der als Protector der Noropol-Expeoition, sowie als Kunsimaean rühmlichst verännte Graf Hans Wil¬ zer noch in unseren Mauern. In den letzten Tagen hat auch der als vorzug¬ licher Kunstyistöriker oft genannte Custos des k. k. Museums für Inoustrie in Wien
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