Steyrer Ausstellungs Zeitung, Nr. 21, 27. August 1884

Nr. 21 nung für ihr gutes Wirken zum Wohle der Stadt aussprach und mit dem Hinweis auf die heute enthüllte Gedenktafel an den Besuch Sr. Majestät des Kaisers und die vor 4 Jahren, am 23. August 1880, vor Allerhöchstdemselben vollzogene Uebung der Waffenfabriksfeuerweyr, cin dreifaches „Hoch“ auf Se. k. t. apostolische Majestät Kaiser Franz Josef 1. ausbrachte, das von allen Anwesenden mit patriotischer Be¬ geisterung stürmisch acclamirt wurde. Nun ergriff Herr Klein, Overcommandant der städt. freiwilligen Feuerwehr von Steyr, das Wort, dessen ausgezeichnete und zum Herzen dringende Rede wir hier im Wortlaute folgen lassen: „Verehrte Cameraden! Wenn ich, der Vertreter der hiesigen freiwilligen Feuerwehr, mir erlaube, im Namen der eingeladenen Feuerwehren einige Worte an die freiwillige Waffenfabriksfeuer¬ wehr zu richten, so bitte ich, mir dies nicht als Unbescheidenheit, so vielen ausgezeichneten Gästen aus Nah und Fern gegenüber, auszulegen. Aber — so wie bei einem Familienfeste die nächsten Verwandten sich nicht zurückzuhalten vermögen und, alle Etiquette bei Seite setzend, die Nethe der Ehren¬ gäste durchbrechen, um, als erste, den Jubilanten in die Arme zu schließen, so treibt es auch mich, mich vorzudrängen, um, unter den Ersten, der frei¬ weilligen, Waffenfabrikof nerwehr unsere innigsten Glückwünsche zu ihrem schönen Feste darzubringen. Wir haben an der Wiege dieses Justitutes gestanden, und seit seiner Gründung hat uns immer die ungetrübteste Waffenbrülderschaft vereinigt. Wir haben zusammen geübt, wir haben im Kampfe gegen die Elemente stets festen, zuverlässigen Rück¬ halt in einander gefunden, wir haben uns gemein¬ schaftlich der Freude und Heiterleit hingegeben, wenn sich einem von uns hiezu die Veranlassung geboten. „Die freiwillige Waffenfabriksfeuerwehr hat das Glück gehabt, unter dem Proteclorate und durch die Munificenz unseres allverehrten Mitbürgers, des Heirn I. Werndl, von den mannigsachen Kinderkrankheiten verschont zu bleiben, welche die meisten freiwilligen Feuerwehren auf dem Wege zu ihrer Entfaltung durchzumachen haben; ihr war das günstige Geschick beschieden, an ihrer Spitze stets Männer zu sehen, welche mit Eifer und Um sicht, mit Sachverständniß und Ausdaner ihre Auf¬ jabe erfaßt und durchgeführt haben, und weil diese Männer in allen ihren Untergebenen immer die gleiche Hingebung für unsere edle Sache gefunden, so konnte und mußte die Wassensabriksfeuerwehr zu einem Institute werden, das sich ebenso durch seine Ausrüstung, als durch seine Schlagfertigkeit und durch den vortrefflichen Geist auszeichnet, der alle seine Mitglieder beseelt. „Daß diese vorzüglichen Eigenschaften ihr stet erhalten bleiben, daß sie durch günstige Geschäfts Verhältnisse bald wieder ihre frühere numerische Stärke erlange, daß die Freundschaftsbande, die uns mit ihr verknüpfen, sich niemals lockern möch ten, darauf erhebe ich mein Glas und bitte Sie, hochverehrte Cameraden, mit mir der freiwilligen Waffensabriksfeuerwehr ein herzliches „GutHeil! zu bringen." Noch war der Jubel nicht vertlungen, mit welchem de zahlteichen hiesigu wie die aus¬ wärtigen Festgäste diesen Toast auf die Waffen¬ fabriksfeuerwehr acclamirten, als neue sturmische „Gut Heil“=Ruse ertönten und nimmer enden vollten. Was gab's? — Herr Generaldirector Werndl war vom Baynhofe zuruckgeteyrt, um, wie er sagte, noch ein Viertelstundlein, das er vor dem Wettreiten noch irei habe, unter den Feuerwehrmännern zu weilen. Eine überaus herzliche Stmmung griff nun, Dank der liebenswürdigen Leutseligteit des Herrn Josef Werndl, unter der gesammten Versammlung Platz, und die auswärtigen Feuer wehrmänner waren über dieses herzliche Ent¬ gegentommen des hochverdienten Mannes geradezu gerührt und derart frendigst ergriffen, daß z. B. die Herren aus Krumau die zwei schönen Biel¬ gläser, aus welchen Heir Werndl die Toaste ausgebracht und dann wieder mit ihnen „exge trunken" hatte, zur sieten Erinnerung in ihre Heimat mitnähmen. Auch meyrere Begrußungstelegramme liefen „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung. ein, so von Jedlersee (Namens des Feuer¬ wehrbezirtsverbandes Kornenburg), von Gmun¬ den und Liezen. Der Verlauf des Mahles war ein besonders gemüthlicher, und besorgte die Musikcapelle der hiesigen städtischen Feuerwehr die Tafelmusik in der ihr eigenen vorzüglichen Weise. Speisen und Getränke des Hoteliers Eiselmeyr waren wie beim Diner der Elektrotechniker auch dies¬ mal gut, doch ließ beim Feuerweyrmahl die Bedienung der Kellner Einiges zu wunschen ubrig. Nach 4 Uhr zog die Versammlung unter Vortritt der Musikcapelle auf den Ausstellungs¬ platz. — Mit den Abendzugen verließen uns die meisten der liebenswürdigen Gaste, während die restlichen sich mit den nachsten Fruyzugen ent fernten. Möge dieses gelungene und sehr schone Fest und mit demselben unsere Stadt und ihre jetzige Ausstellung noch recht lange den freundlichen Besuchern desselben in Erinnerung bleiben. Luges=Trruigkelten vom Geste. Steyr, 26. August. Se. Excellenz der Herr Reichs¬ rriegsminister Graf Bylanol=Rheidi, der gestern wegen ploßlichen Unwoylseins die Besichtigung der Waffenfabritsovjecte unterbrechen mußte, har sich von dem slüchtigen linwohlsein glücklicher Weise eyr valo eryolt uno verwendete oen heutigen Tag unter Führung des Herrn Josef Werndl lediglich zur eingeyend¬ ten Besichtigung der Waffenfavrit. Der Herr Kriegsminister ließ sich in den ein¬ seinen Objecten durch nahezu 4 Stunden eingeyendst informiren, besichtigte Alles mit dem großten Fachinteresse und ließ wiederholt Worte der vollsten Anerkennung einfließen. Se. Excellenz der Herr Franz Graf Follior de Crenneville, r. k. wirkl. gey. Raty, Kammerer uno Felozeugmeister i. R., ist gestern Abenos hier eingelangt und näym im Hokel Eiselmeyr Aosteigequartier. Heute Vormittag besuchte Se. Excellen, die cultur=historische Ausstellung uno sprach sich üver dieselbe in der schmeichel= häfkesten, anerkennenosten Weise aus. Das Concert der Gesellschaft der Musikfreunde, welches Montag Abenos am Ausstellungsplaße abgehalten wurde, erfreute sich eines aufmertsamen uno zäylreichen Besuches. Das gewählte Programm, das wir vereits mitgetheilt haben, gelangte auch mit einer so minuriosen Pracision sum Vortrage, wie wir es von diesem streb¬ amen Vereine schon gewoynk sino. Teider sielen, wie es bei dem nicht zu unter¬ druckenden Gerausche nicht anders möglich war, einzelne piano uno pianssimo av. Den schonen Erfolg jedoch hat der lettere liebelstand nicht wesentlich alterirt, oenn jeder Nummer folgte ein veroienter uno lebyäfter Beifall. Sedlaczer=Tampe. Die Maschine „Erfürt“ verkeyrt nunmehr ois auf Wei¬ teres taglich mit der eretirischen edlaczet=Lampe von hier bis St. Valenkin um 11 Uyr 20 Min. Nachts. Diese Lampe finder augemeinen Beifall vo ihrer intensiven Helle und weithin strählenden Beleuchtung. Seite 3 Der hochwurdige Clerus war in den jungsten Tagen seyr zaylreich unter den Besuchern der Ausstellung vertreten. Gestern (Montag) sayen wir uver yundert Geistliche, darunter Mitglieder der Stifte Admont, Melt und Kremsmunster, Geist¬ liche aus Boymen, Steiermart, Nieder¬ osterreich und Salzburg. Aus Linz ve¬ uchten in jungster Zeit die hochwurdigen Domherren Baron Everl und Pinzger, aus Wien heute der yochw. Herr Provst und Pfarrer an der Votivtirche Dr. Mar¬ chall (vormals Erzieyer der Kinder Sr. k. Hoyeit des Herrn Erzherzogs Pro¬ tector Carl Ludwig) die Ausstellung. Alle sind einstimmig voll des Toves und der Anertennung, insbesondere über die Reichhältigteit und die vortreffliche Anoronung und Zusammenstellung oer culturyistorischen Ausstellung. Besuch ungarischer Belocipedisten. Montag 123 Uhr Nachmittags langten echs Meitglieder des Budapester Bi¬ cycle-Eluo „Vorwarts" wohlbehalten hier an. Die Herren waren Morgens in Molt in den Sattel gestiegen, machten in Amsterten eine turze Rast und führen oann über St. Peter hieher. Jhre weitere Route geyt über Windischgarsten, Lietzen, Teoven nach Graz, vis woyin ie von den seit einiger Zeit hier weilenden Herren Bromer=Elmeryausen und Kittemann begleitet werden, von da über yurstenfeld, Steinamanger wieder nach Budapest. — Der Jungste der Reisegesellschaft zahlt 15 Jayre, bleibt in seinen Teistungen jedoch teineswegs vinter einen alteren Genossen zuruck. — Steyr beyerbergt gegenwartig die zwei vesten Amareur=Bicyclisten von Oester¬ reich=Ungarn, nämlich Herrn Eduaro Engelmann und Herrn Kittemanu, Beide aus Wien. Ersterer gab am Aus¬ stellungsplate auf Verlangen zahlreicher Sportsfreunde eine Reihe der schwierigsten Evolutionen auf dem Reitrade zum Besten, mußte jedoch seine staunenerregenden lievunjen wegen Mangels einer freien Bavn valo vieder einstellen., In Saxleyner's Restauration regt sich jeden Abend in letzter Zeit frisches [Teben und heiterer, geselliger Verteyr, vozu das mit vorzuglichen Kraften besetzte Orpyeum das Wesenklichste beitragt. Wir werden auf die einzeinen Vorstellungen in einer spateren Nummer zuruckkommen. Augrkommenr Tremar. Hotel Crammer (Eiselmeyr.. Beruh. v. Brenning. Gutsbesitzer. Mansdorf. Alex. v. Costi, Gutsbesitzer, Triest. Josef Delia, Oberbeamter, Wien. En. Sixt, Brauhausbe¬ sitzer, Leoben. Walter Mertl, Ingenieur, Aussig. Dr. A. Egger. Regierungsraty, Wien. Franz Zochbauer, Professor, Wien. Carl Schipet, Kaufmaun Wien Otto Edler von Schachner, k. k. Major, Graz. F. Poche, Kauf= mann, Linz. E. Haas, Forstverwalter, Willach. Carl Hiltl. Forstverwalter, Visem. Rikter von Grünhaum, Verwaltungsrath, Wien. C. Playor, k. k. Oberst=Lieutenant, Linz. Baron Braun, Gutsbesitzer, Wien. Franz Gerstl, Kaufmann,

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