Seite 2 Se. Majestät im Pavillon fur Staats Eisenbahnbetrieb. Von der forstlichen Ausstellung begav sich Se. Majestat in den Ausstellung¬ Pavillon des Staatseisenbahnbeirieves, wo der Vertreter der Generaldirection Herr Oberingemeur Franz Gattinger dem Kaiser durch den Obmann des Central¬ Comite Herrn Dr. Hochhauser vorgestel zu werden die Ehre hatte. „Sie haven hier die Elektricitat in Anwendung fur Eisenbahnen." Mit diesen Worten leitete der Monarch das Gesprach ein, worauf Herr Oberingeniener Gattinger die ausgesteuten Objecte der Reihe nach erlau¬ terte, mit der Locomotiv=Lampe des Herrn Sedlaczek beginnend, an die sich Se. Majestat noch von der vorjährigen Aus stellung erinnern werde, was der Kaiser bejahte. Das für den Arlberg=Tunnel construirte Glockensignal ließ sich Se. Ma¬ jestat eingehend erlautern. „Diese Signale sind also fur den Tunnel selost, sprach Se. Majestät, worauf Herr Gartinger vortrug, daß die Verschiedenheit dieser Signale von anderen weniger in der Construction als in der Wayl des Mate¬ riales liege und hauptsächlich in der Ausführung den dortigen Verhalmissen angepaßt seien. Mit Rücksicht darauf, daß die beständige Tunnelfeuchtigteit, in Verbindung mit der yoyeren Temperatur des Tunnels und den aus dem Maschinen¬ vetrieb herruhrenden schwefligen Gasen der Kohle die Rostbildung in yoyem Graoe befordert, wurde soweit als moglich Hart¬ vronze, Nickel und Harrgummi, sowie eine dreifache Bedeckung des Lauf¬ wertes in Anwendung gebracht. Nach Besichtigung des Glockenapparates fur die Istrianer=Linie, welcher wegen der am Karstgebiete vorherrschenden haufigen Gewitter mit einer automarischen Aus= schaltungs=Vorrichtung und eben solcher Meldung verseyen ist, — nach einer rurzen Erlauterung des aufgestellten Feldtele¬ grapyen=Apparates, der das Inter= esse Sr. Majestat wegen der besonders compendiosen Form und wegen der Wog¬ lichten, die erforderliche Auf= und Abmon¬ tirung oder Aufstellung und Abnayme in wenigen Minuten zu vewertstelligen, in erhohtem Maße erregte, — ertundigte sich Se. Majestat nach der ausgesteuten Stationblock=Einrichtung für die Station Linz und nach dem Moden des Strecken¬ blocks Wien=Purtersdorf. — Als Sr. Majesiat noch muigetyeilt wuroe, day diese Sicherheitsvorrichrungen in unserem Kaiserstaate zuerst in großerem Maßstave auf den Linien des t. t. Staatsbaynve¬ iriebes durchgefuhrt wurden, sprach Hochst= derselbe Seine vollste Zufriedenhen und Befriedigung aus, dantte Herrn. Oberingenieur Gattinger fur die ex¬ haltenen Erlauterungen uno schriti mikeinen reundlichen und huldvollen Gruße dem nächstliegenden Aussteuungsobjecte der eier¬ irischen Krastuvertragung zu. „Steyrer-Ausstellungs -Zeitung. Hio tuktuikistokisute seussteluna. VII. „Fahnen, aute alte Faynen"- kann man mit Herder's Eid ausrufen, wenn man die in der culturhistorischen Aus¬ telluni in verschiedenen Raumen hangen¬ den Fäynen als eine Gruppe auffaßt. Da hangen im Corridore des ersten Stock¬ wertes neven den zwei Feloschlangen der Stadt Steyr zwei einander gleiche Tuch¬ ahnen von rother Farve mit schwarzgelver Bordure, auf dem Faynentuche einerseits das Wappen der Stadt Enns (aus deren Archive sie eingesendet wurden), anderseits den österreichischen Doppeladler zeigend; sie stammen aus dem Beginne des 17. Jähryunderts und wurden dei Aufzugen benutzt. Naheres über ihre Enksteyung ist leider nicht berannt. Dasselbe ist auch der Fall mit zwei Fäynen, welche die Waffen=Trophaen am Stiegengitterabschluß des zweiten Stockwertes zieren. Es sino schon recht zerfetzte Fäynen aus weißer Seide; die eine zeigt in Applicationsarven eine Madonna, die andere das Allianz¬ wappen der niederosterreichischen Tander und die verschlungenen Buchstaven M. 1.; sle werden im Archive der Schloßherrschaft Steyr aufvewayrt. Im Zimmer für Gruppe I1 hangen over den Schranken mit den alten Staotherrlichteiten von Steyr und Enns zwei Tuchfahnen; die rotye, ober dem Schrante für Enns, stammt aus genannter Stadt und führt den Na¬ men Matyiasfäyn», weil sie von Kaiser Mathias der Schußengesellschaft in Enns gespender wurde. Die andere ist eine dreieckige schwarze Fayne mu dem Wappen von Eisenerz, der Inschrift D. V. E. F. F. und der Jayreszayl 1843 sie wurde den Aufzugen der Bergrnappen von Eisenerz vorangetragen. Noch neueren Ursprunges, 1872 zur Erinnerung an das 500jährige Besteyen der Messerer=Gesellen¬ Bruderschaft geweiht, ist eine im Innungs¬ immer hangende Fayne aus rothem Woll¬ damast. Meyr Interesse erregen die Fäynen im Waffensaale (Gruppe 111). Wir seyen hier drei Felozeichen des Steyrer Bur¬ gercorps. Von den zwei Fäynen zeigi die altere (Nr. 163) acht abwechseino grune und weiße Streifen und tragt auf jeder Seite das Staotwappen mit der Jayres¬ zayl 1808; das Faynenvano ist schmai, weiße Seide mit Golo gestickt, oyne In= chrift. Die Burgercorpsfayne von 1848 Nr. 104) ist im traditionellen WeißGrun, zeigt auf der einen Seite 1as Stadt¬ wappen, auf der andern das Bildniß des Martgrafen Ottotar, und ist mir zwei Hähnenbandern geschmuckt; das rothe kragt in echtem Golde gestickt die Inschrift: Frau Josefa Werndl dem uniformirten Bürgercorps“, das weiße: „Für Treue, Muty und Burgersinn; beide Bander sino iin Geschenk der Muiker des General¬ directors Josef Wernol, der -1842 Fäynenjunter einer veriltenen Äbryeilung der Nationalgarde von Steyr war. Als solcher har er wol die nette Reiter¬ standarte (Nr. 105) geführt, welche am Nr. 20 Pulte 2 aufgepflanzt ist. Das weißseidene Faynentuch zeigt auf der einen Seie den osterreichischen Doppeladter, auf der an¬ dern die Inschrift: „Kur Tyron und Va¬ terland.“ Auf dem grunen Doppelvande liest man in Golo gestcki: „Gustav Lamberg. Auf dem einen Ende des Bandes ist das Monogramm des Fürsten Gustav Lamberg mit der Furstentrone oaruver, auf der andern sind die Worte: „Virtus civiea fundamentum Pacis MDCCCXVI“ Burgertugend — der Grundstein des Frie¬ dens, 1810) in Gold gestickt zu lesen; ein zweites weißes Fäynenvand, evenfalls gologestickt, zeigt keine Inschrift. Die Standarte ist wol eine Spende des Fursten Sarl Eugen an die Burgercorps=Cavallerie Namens seines ersigevorenen Soynes Gu¬ stav, der 1816 erst vier Jayre alt war; auf einem Bilde im Zimmer für Gruppe 1 sehen wir die burgerliche Cavallerie, an ihrer Front als Major den „Prinz Gustav Lamberg“ in seyr jugendlichenn Alter; das Bild durfte dem Jahre 1821 angeyoren, da 1824 das Cavallerie=Corps sich vereits aufloste. Endlich haven wir noch zweier rieiner, einander ganz gleicher weißrother Seiden¬ fäynlein (Nr. 166, 167) zu gedenten, welche zu veiden Seiten der Furst Staryem= vergischen Gewehre hängen. Beide zeigen das Reichs= und overosterreichische Tandes= wappen und die Inschrift: „Als den Franzosen nach 10jährigem Ringen Gelang in's Herz von O=sterreich zu dringen, So führte ich hinweg und auch zurücke Der hohen Landschaft ihre Aktenstülcke. Für Kind und K.ndeslinder zeigt die Fihn Zum sieten Angedenken dieses an. 1801." Beide Fäynen sind im Besitze des Entels dieses wackeren Mannes, dessen Portrat in der Bauernstube rechts vom Eingang in Gruppe V zu sehen ist; sie werden auf dessen prächtigem Hofe; dem wir gar manche culkurhistorische Schate verdanten, in ireuer Verwährung gehälten. Der Hof ist einer der großten Overosterreich's, zum Mair in der Tann in Ansfelden, der jetzige Besitzer desselben der Reichsratys= und Landragsabgeoronete und Burgermeister von Ansfelden Joyann Plaß. Dr. Hans Widmann. Tollo=Jortr=Gerten. Gleich dem ersten Renntage war das sonntagige Trabrennen vom schonsten Wetter begunstigt, und es pilgerten wieder Tausende von Wenschen dem Travrenn¬ plaße zu Zum ersten Rennen, dem Inlander¬ Reiten, 3600 Meter, waren 9 Pferde genannt, es fanden sich aber zum Start nur 6 Pferde ein uno durfte die von Herrn Zirlösch genannte Schimmelstute „Lift nur „unter Protest laufen. Es wurde siämlich vor dem Rennen der Protest gegen dieses Pferd eingevracht, daß es tein Inlander, sondern ein Russe sei und zweltens nicht in dem Besitz dessen sei, welchet ich als Besitzer genännt hätte. Herr Philipp Huemer, welcher auch zwei Pferde nannte, harte das Un-
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