Nr 19 ein Jagdleiter bei solchen Gelegenheiten durchleven muß, währlich nicht beneidens= werth. Wie oft bricht die Dreivermann¬ schaft um Mitternacht bei prachtvollem Sternenglanz auf, um rechtzeitig die Treiver¬ und Abweyrstande zu erreichen, uno die Schußengeseulschaft folgt in wenigen Stunden in der wundervollen Frische eines Sep¬ tembermorgens; Alles klappt, die Stande sind erreicht, der Hatzschuß fallt, die ganze Sache ist nun im unaufhalksamen Gange, der Trieb ist lang, nur aus weiter Ferne hört man einzelne Treiverschusse, die Sep¬ tembersonne fangt an warm zu werden da schleicht über den Kamm des Berges ein tleines weißes Wolrchen, ein zweites großeres folgt. „Nur Federwolten!“ troster sich der Jagdleiter, — jetzt setzt sich aber ein Wölkchen auf der hochsten Spiße des Gebirges fest, das Wolkchen wird immer großer, ploßlich ein unyeimlicher Wind, ein eigentyumliches Sausen, uno Schutzen, Treiber und Gemsen sitzen im Nevel. Armer Fagdleiter! Du kannst zwar das Wetter nicht machen, aber das Prognostikon kannst Du Dir mit voller Zuversicht selber stellen, daß die nächsten Stunden für Dich oas dentbar schlechteste Wetter vringen werden. Manchmal gehr auch Alles glücklich von statten, und dann ist's wol ein yerrliches Bild, wenn Jagdherr und Gaste mit bruch¬ geschmuckten Huten fröhlich zu Thäle steigen, gefolgt von einer Schaar jauchzender, sin¬ gender Jäger, deren jeder seinen Tyeil der edlen Jagdbeute im Tragbano har. Ganz anders ist die Pursch auf Gems¬ wild beschaffen. Bei dieser Jagomeryooe handelt es sich nicht um die Auantikai der Beute, sondern um deren Wualitat. Der Purschgang tann nur einem guren starten Bocke gelten. Der Purschjager auf Gemsen bräucht einen schwindelfreien Kopf, einen festen Fuß, ein gures Auge, eine sichere Buchse und eine ruhige Hand; feylt eines oder das andere, so ist das glückliche Resultat eines seyr beschwerlichen, oft sogar gefährlichen Stieges seyr provlemarisch uno das Wort des Jagers nach glücklich voll¬ brachtem Aufstieg, nach gelungenem An¬ tommen an unser Wild, nach unter gun¬ stigen Auspicien abgegevenem Schuße: „Den hams g'fahlt, ist der nievertrachtigste Laut für den unglücklichen Schutzen, der ganz einfach im letzten entscheibender Moment das Fieber, hierzulande „Doderer genannt, bekommen här. Zum Pürschjäger auf Gemsen geyort eine feste ternige Jagernatur uno einem Manne wiro auch Dianä holo sein und er wird oft seinen Freudenschrei durc solch die Berge hallen lassen, wenn er zu dem capitalen Bocke nieversteigt, den sein sicheres Blei gefallt. Bequemer und leichter gestalter sich die Gemspürsch zur Brunftzeit des Gems¬ wildes. Im November beginnt die Brunft dieses Wildes und ist die gunstigste Jago¬ zeit eingetreten, wenn die Bergyohen ein rüchtiger Schnee bedeckt. Die Gemsen ziehen sich dann mehr in die mittleren Tagen des Gebirges und ist das Wilo auf ein rlei¬ neres Terrikorium zusammengeorangt. Zu¬ „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung. dem sind die Bocke, denen ja doch die Jago gilt, wayrend der Brunft in bestan¬ diger Bewegung und jagen die Gaisen oder Nevenduhler herum. In guten Revieren tann ein Jager ohne jede Anstrengung in turzer Zeit meyrere gute Bocke schießen, vorausgesetzt, oaß iym Frau Diana holo ist. Zum Schlusse unserer rurzen Srizze über die Gemsen und ihre Jago, wunschen wir Allen, welchen es vergonnt sein wiro demnächst in den herrlichen Bergen zu agen, ein yerzliches „Waiomannsheil". 11. G. Tuges=Erruigkeiten vom Geite. Steyr, 23. August. Der Elektro=technische Verein ist heute mit dem Eilzuge von Wien hier angekommen. Den veiden Intercommuni¬ cations=Waggons, welche die Direction fur Staats=Eisenvayn=Betriev den Mir¬ gliedern in liebenswuroiger Weise zur Verfügung gestellt harte, reihte sich ein Salonwaggon an, in dem Minister¬ prasident Graf Taaffe uno die Mit¬ jlieder seines Cabiners, Handelsminister Baron Pino, Ackerbauminister Graf Faltenhäyn, Unterrichtsminister Baron Lonrad und Ministeriairaty Ritter von Stummer gleichfalls die Reise nac Steyr machten. Unter den Theilhabern der Excursion, deren Gesammtzähl sich auf 54 veziffert, befinden sich viele Elettro¬ techniter von Namen und Ruf, sowie die Chefs und Teiter hervorragender elertro¬ technischer Etablissements, unter Anderen der Viceprasident des Vereins, Telegraphen¬ Commissar Kareis, Director Tomson von der Brüsy=Compagnie, die Telegraphen= Tommissare Granfeld uno Bechtolo, der Erfinder der Tocomoriv=Tampe Seo¬ laczer, die Wiener Gemeinderathe Aigner, Sgger und Kremeneßry, Mr. Ta Sour aus Danemart 2c. Caferier Schnitzar halte in vorsorglicher Weise in einem der Waggons ein Buffer errichter, das all¬ jemeinsten Zuspruch fand. — Die Herren Minister besuchten die culturhistorische Aus= lellung, die elertrische Abtheilung Waffenfabrik uno die Iudustrie= uno Forstausstellung. Dieselben werden heute Abends 912 lihr mit Separarzug nach Wien zuruckkeyren. Seine Allerhöchste Auszeichnung. Majestät der Käiser här wäyreno Höchsteines Hoflagers im grafl. Tamberg'schen Schlosse dem Excellenz grafl. Tamberg'schen Guter=Aoministrator, Herrn Dr. Joyann Parger, einen prachtvollen DiamantRing hulovollst überreichen lassen. Heute beginnt vereits die Vorfeier zu dem morgen am 24. August stalkfindenden 14. Grundungsfeste der hiesigen freiw. Wassenfabriks=Feuerwehr, welches nach den eingelaufenen Anmeloungen ein großes Feuerweyrfest deutsch=osterreichischer Feuer= weyren zu werden verspricht. Ist ooch der Hauptanlaß, der mir diesem Grundungs¬ este verbunden ist: die Enkyullung der Gebenklafel zur Erinnerung Seite 3 an die Anwesenyeit Sr. Majestat uno Hochstoessen des Kaisers einer Feuerweyr= Inspicirung yiesigen Fabrits- lievung der Heuerweyr am 23. August 1880 ein erhevender und patriotischer. Bezuglich des Programmes verweisen wir auf das Inserat uno unsern Tages=Kalender. Sonntag den 24. d. M. um 3 Uyr Nachmittag finder auf den Garstner=Feldern nächst dem Ausstellungsplatze ein In¬ lander- uno internationales Trav=Weit=Reiten statt, welches nach dem am verfiossenen Sonntag abgehal¬ tenen Wett=Reiten zu schließen, sicher seyr tege Tyeilnäyme und besonderes Interesse finden wiro. Das Näyere findet sich im Inseratentheile unserer heutigen Nummer. Bei diesem Rennen wird auch „Bene= ici geyen, welcher vei dem großen Sommer=Rennen den Preis von 6000 Francs gewonnen hat. Ein Concurrent, der großes Aufseyen erregen wird. Montag den 25. August findet im Durnsaale des Burgerschulgevaudes um 10 Uhr Vormittag ein höchstinkeressanter Bortrag des Herrn Professors Dr. Maxi¬ milian Weinverger aus Wien üver das Themä „Telepyon und Mikrophon mit entsprechenden Demonstrationen statt, zu dessen Besuche wir unsere vereyrten Leser und Teserinen hiemit ganz beson¬ ders einläden. Das Concerf der Geseulschaft der Musikfreunde, welches Montag den 25. August um 7 Uhr Avends am Aus¬ stellungsplaße ohne specielles En¬ tree mit einem seyr gewählten Programme siehe Inserat) abgehalten wiro, ourfte einen ganz besonderen Sammel= und Anzieyungs¬ punkt für Fremde und Einheimische vilden. Am Ausstellungsplate wird heute und morgen ein eigenes für den Tanz¬ ooden zusammengestelltes Musit=Sex= tett spielen. Sitzung des gesammten Industrie=Co¬ mites. Nachdem sich das Comité am 21. August um 5 Uhr Abends versammelt hatte, erklärte der Vorsitzende Herr Franz Tomitz die Sitzung für eröffnet und sprach sämmtlichen Herren Comité¬ Mitgliedern den herzlichsten Dank für ihre bis¬ herige Mitwirkung aus und ersuchte auch um ihre weitere Unterstützung, um das Weil würdig zu Ende führen zu können. — Nach Verlesung der Zuschriften der 1. österr. Alpinen Montan=Gesell¬ schaft, der Wolfsegg = Traunthaler Kohlenwerk¬ und Eisenbayngesellschaft, der l. k. Vereinigten Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen= und Stahl=Judustrie in Steyr sowie der Herren Zwaatz, Bandl und Röckl, welche sich an der Preis¬ bewerbung nicht betheiligen, wurden nach eingehen¬ der Besprechung die Juroren für sämmtliche Ab¬ heilungen und Gruppen der Landes=Industrie¬ Ausstellung festgestellt und beschlossen, die Einbe¬ rufungen zu diesem Amte sosort hinauszugeben. In Bezug auf die zur Prämiirung in Vorschlag zu bringenden Hilfsarbeiter der Aussteller wurden die diesbezüglichen Vorschläge der Jury vorgelegt. — Es folgte dann die Verlesung des vom k. k. Handelsministerium herausgegebenen Reglements über die Zusammensetzung und Thätigkeit der Jury hei inländischen Gewerbe=Audstellungen, von welchem Reglement jedes Mitglied des Comite's und der Jury ein autographirtes Exemplar erhält. — Auf
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