Nr. 18 unter Fuhrung des Obmann=Steuvertreter¬ des Gewerbevereins Herrn Franz Tang, bei welcher Gelegenheit auch der Custos dieser Ausstellung Herr Donverger Sr. Majestat vorgestellt wurde. Auch über diese Abtheilung ließ der gunige Monarch schmeichelhafte Worte der An¬ errennung verlauten. Im Pavillon für Stenografie wurde der Kaiser von dem Tischiermeister Herrn Angust Schrader begrußt, den er zunachst um Zweck und Bedeutung des Tisches fragte. Als ihm Herr Schraver die Schriftzeichen ertlarte und den einge¬ legten Spruch vorlas, war er sichtlich erfreut über die originelle Jdee und lovre die schwierige und doch corrette Arveu des Herrn Schrader. Herrn Leopold Stummer fragte 5e. Majestat, nachdem er erfayren hatte, daß er die gerauschlosen Noli¬ valten erfunden have, um oas Material und den Mechanismus derselven. Herr Stummer ließ die Rouvalten hierau laufen, worauf der Kaiser seine volle Anerkennung über die geniale Erfinoung und die schone Ausstattung der zweck¬ maßigen Roubalten aussprach. In der Collectiv=Ausstellung der Schuymacher geruyten Se Maje¬ stat der Kaiser zu dem hiesigen Fa¬ brikanten Herrn Cari Panisch sich zu außern, daß Alleryochstiym die ausgestellten Schuhe seyr gur gefallen und vesonders die Bergschuhe seyr yubsch und start seien. Nach der Frage des Kaisers, ov Herr Panisch in Steyr ein Geschaft besitze, welche Letzterer bejahte, erlaubte sich Herr Panisch noch zu bemerten, daß dies die Collectiv=Ausstellung der Schuymacher sei. Bei der Exposition der Messing¬ sabrit in Reichramming fragte der Kaiser, indem er eine Partie Kupferstave, die zur Beringung von Geschossen dienen, besichtigte, Herru Klein: „Sie arveiten ja viel für das Arsenal?“ uno da ver Vertreter der Favrik dies vejayte, weiter: Arbeiten Sie regelmaßig für das Arse¬ nal? Herr Klein, der Vertreter der Fabrik, erwiderte, daß im vorigen Jayre die Fabrik mit ihren Preisen nicht durch¬ dringen konnte, daß sie aber heuer wieder fur das Arsenal arbeite. Der Staithalter Baron Weber machte den Monarchen darauf aufmertsam, daß eine Anzayl Ar¬ beiter dieser Fabrit, die seit 40 und 50 Jayren dort arbeiten, daselost anwejeno sei. Der Kaiser ließ sich sofort diese Ar¬ belter vorstellen, fragte jeden, wie lange er in der Fabrit thatig sei, uno als einer derselden antwortele: „Sen 91 Fähren, Majestät," sagte der Kaiser: „Das ist seyr schon, das freut mich." In der Industrie Halle frug Se. Ma¬ jestat den Burstenfabritanten Herrn; Franz Tang, welcher die Genesis der Erzeugung der Waaren demonstrirt halte, ov er sich vei der Favritation auch der „Steyrer- Ausstellungs-Zeitung“ Hilfsmaschinen bediene, worauf Herr Lang erwiderte, daß dies nicht der Fall sei uno man sich der Maschinen nur vei der Holz¬ bearbeitung bediene, worauf Se. Majestar nach yuldvollen Worten der Anertennung zu den weiteren Oojecten schritt. Im Objecte für Kraftuvertragung be¬ sichtigte Se. Majestat mit sichtlichem Interesse auch den Feinorayizug des Herrn Josef Huver. Der Draytzug ist mit der Secundar=Dynamo=Maschine in Betriev gesetzt und ließ sich der Kaiser den vollstandigen Betriev derselben, auf welchem der feinste Eisendraht gezogen wird, der vis heute erzielvar ist, demon¬ triren uno sprach sodann in besonoers reundlichen und hulovollen Worten Herrn Huver seine volle Anertennung aus. Etwas langer verweilte Se. Majestar auch vor den ausgestellten Waaren des habritanten Herrn Josef Tureck, welcher, nach gescheyener Vorstellung ourch Herrn Obmann Domiß, dem Kaiser vortrug, daß das Ausgestellte Blaudruck=Fabritate ind, welche in den neuesten Dessins vor¬ liegen und nach dem Geschmacke der ein¬ zeinen Absatzgebiete geordner sino. Der Monarch steute die Frage, oo Alles auf Baumwolle gemacht ist, was Herr Turea bejähte, worauf der Kaiser noch vei Be¬ ichtigung der Modelle die Handarbeit der¬ seiben und die nach denselven fertigen Muster bewunderte uno mir den Worten den Aussteller verließ: „Sie haven seyr schone, levhafte Farben ausgestellt. Spater besuchte diesen Faoritanten noc Se. Exzellenz Generaladjutank Freiherr v. Mondel und ließ sich Alles mit großen snteresse eingehenos erläutern. Der Jolenter Iunner=GesungVebern in Siehe. Die letzten Stunden des Aufenthaltes. (Schluß.) Die Mitglieder des Wiener Man¬ nergesang=Vereines traten hierauf zusammen und sangen mit innigem Aus¬ orucke Engelberg's schonen Chor „Waldes¬ unter levyaftestem Beifalle. An veise" den Text desselben antnupfend, näym der Vorstand des Wiener Mannergesang=Ver¬ eins Herr Dr. v. Olschvauer das Wort und vemertte: Es geve im Sangerleven trotz der vielen schonen Momente, die es mit sich bringe, doch einen vitteren Augen¬ blick, — den des Scheidens von lievge¬ wordenen Freunden, uno nur der Gedante des „Wiederseyens, von dem sie soeven gesungen, konne solche Augenölicke einiger¬ maßen versußen. Der Wiener Manner¬ gejang=Verein sei von Seite der Steyrer o uberaus liebenswurdig empfangen wor¬ den, Bevolkerung wie Sanger hatten ge¬ werteifert den Wienern die Tage in Steyr so angeneym als nur moglich zu machen, es have eine so innige Verbruderung zwischen den Weitgliedern des Wiener Mannergesang=Vereines und den Steyrer Sangern staltgefunden, daß er nur innig Seite 3 hiefur den Bewoynern der Stadt Steyr und den hiesigen Gesangvereinen danten konne für all diese Freundlichteit mit der Versicherung, daß der Mannergesang=Ver¬ ein die schonen Stunden, die er in Steyr verbracht, steis in lievem Andenten be= halten werde. (Bravo: Bravo!) Eines aver have ihn doch getrantt von den Steyrern. Die ersten zwei Tage ließen ie vermuthen, daß sie gar teine Sonne in Steyr hatten, und heute, wo die Wiener ortmußten, yatten sie sich einen solch sonnenhellen Tag angeschafft, der alle Schonheiten Steyr's so verführerisch zeige, als ov sie den Wienern das Scheiden aus ihrer herrlichen Gegend absichtlich recht chwer machen wollten. (Heiterteit. Rufe: Dableiben: Dableiben!) Nun das Davleiven sei eben nicht moglich und die Wiener mußten sich even mit einem moglichen Wiedersehen trosten. (Sturmischer Beifall.) er tonne nur nochmals allen Steyrern danten und bringe ein dreifaches Hoch aus auf die Stadt Steyr und die Gesang¬ vereine Steyrs. Dieses Hoch wurde von den Wienern lebyaftest acclamirt uno die Sanger fielen mit harmonischem Sange in dasselbe ein. Hierauf dantte der Vorstand des hiesigen Mannergesang=Vereines „Kranzchen, Herr dem Wiener Franz Holzlyuver, im Namen der Mannergesang=Verein Steyrer Sanger für das sangesbruderliche Entgegentommen seiner Mitglieder, gab einer Freude Ausdruck über den Freuno¬ chaftsbund der Wiener mit oen Steyrer Sangern, und brachte ein dreimaliges Hoch auf den Wiener Mannergesang¬ Verein aus. — Auch Herr General¬ Director Josef Werndl, der evenfaus gerommen war, sich von den Wienern zu verabschieden, dantte dem Wiener Manner¬ jesang=Verein für seinen freundlichen Besuch, für die schonen Stunden reinen Künstgenusses, die er den Burgern Steyr's verschafft, und schloß mit dem Wunsche, daß die Herren recht bald und recht oft wiederkommen mochten, welche herzlichen Worte begeisterte Zustimmung fanden. Herr Di Olschbauer gedachte sodann des Oomannes des Central=Comites Herrn Dr. Joy. Hochhauser, dessen Thatkraft, limsicht und Organisationstalent das treffliche Arrangement der Ausstellung geschaffen, wo sie so viel des Schonen gesehen, und dantte ihm für alle die Zuvortommenheit uno Freunölichteit, die er sowie das ganze Central=Comite dem Wiener Mannergesang¬ Vereine angedeihen nieß. Er brachte dem Oomann Herrn Dr. Hochyauser ein oreifaches Hoch, in welches Alle levyaft ein¬ stimmten, zugleich üverreichte er ihm unter angemeinem Juvel das Sangerzeichen des Wiener Mannergesang=Vereines, um zu documentiren daß die Wiener Sanger ihn als einen der ihren vetrachten. Hierauf erhob sich Herr Dr. Johann Hochyauser und gab seiner Freude Aus¬ oruc, daß die Wiener Sanger die Aus¬ stellung mit ihrem Besuche veeyrten und var sie, ein freundliches Andenten muzu=
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2