Nr 16 jestät sind entzuckt über die ungemeine Lievenswurdigkeit und Herablassung, mir der allerhöchstderseive jeden der Anwe¬ senden auszeichnete, sowie über die außer¬ ordentliche Vielseitigkeit und Versirtheit, mit welcher der Monarch über jedes Fach der Angesprochenen informirt war. Um 8 Uhr zog sich der Kaiser zuruck, um sich für den bevorsteyenden Besuch der elektrischen Ausstellung vorzubereiten, und die Gaste verließen das Schloß. Die Rundfayrt. Um 149 Uhr begann die Runofahrt zur Besichtigung der elettrischen Austellung. Dem Kaiser voran führ der Prasident der osterreichischen Waffenfabrits=Gesell¬ schaft Furst Othenio Tichnowsty mir dem Herrn General=Director Jose Verndl, sodann folgten Se. Majestar der Kaiser mit dem General=Aojukanten Sr. Excellenz Freiherrn von Mondel, die Flugel=Adjutanten Majore Graf Wol¬ renstein und Freiherr von Fließer, Se. Excellenz Graf Tamberg mit dem Statthalter Freiherrn von Wever, Erz¬ vischof Ganglbauer, Bischof Rudigier, der Burgermeister tais. Raty Pointnermit dem Obmanne des Central=Comite's Dr. Hochyauser, der r. r. Bezirtshauptmann Statthaltereiraty Zimmerauer, Obmann=Steuvertreter Johann Berger mit dem Herrn General=Director Rirter v. Fritsch und die Berichterstatter der Journale. Den Weg entlang, den der Zug näym, tand Kopf an Kopf gedrangt eine viel¬ tausendfaltige Menschenmenge, die bei dem Herannahen Sr. Majestat in sturmische Hochrufe ausbrach und die von den beiden hiesigen Feuerweyren, sowie dem ungemein rührigen Ordnungs=Comite in musterhafter Ordnung gehalten wurde. Die Thärigreit dieser beiden Factoren wurde allerdings erleichtert durch den Tact und Oronungs= inn der Bevolkerung, die sich vereitwilligst in die nothigen Grenzen fügte. Der Zug bewegte sich über die Pro¬ menade, den Franz Josefsplatz durch die feenhaft beleuchtete Prevenhubergasse zum Ausstellungs=Palais, wo die Tyeil= neymer an der Fayrt die Wagen verließen. Se. Majestat begab sich in das Palais über die Freitreppe in das erste Stockwert und verfugte sich in die Abtheilung der heimischen Stahl= und Eisenindustrie. Von hier überschaute Allerhochstderselbe von dem Baltone aus den in prachtvollem Glanze der elettrischen Beleuchrung strählenden Ausstellungsplatz und schien von dem rei¬ zenden Andlick ebenso befriedigt, als von dem tadellos uno prachtvoll mir Pulujschen Gluhlampen beleuchteten Stiegenhause der Villa. Der Kaiser schritt nun üver die Treppe herab durch den Ausstellungsraum der alpinen Montan-Gesellschaft auf die ruckwartige Terrasse des Palais, von wo man eine reizende Aussicht über die evenfalls elektrisch beleuchteten Waffen¬ faoriten, die Schwimmschule und die Vor= stadt Aicher genießt. Von hier ourchschritt Se. Majestat das Palmenhaus, näym die Plafonomalereien desselben in Augen= „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ schein, sprach den Overgartner Herrn Euda wiederyolt älleryöchsiseine besondere Verwunderung daruber aus, daß in so rurzer Zeit so herrliche Anlagen geschaffen wurden, und verfugte sich am Springorunnen vor¬ über zu Fuße auf den Aufstellungsplay wo er von der nach Tausenden zaylenden Menge mit jubelnden Hochrufen empfangen wurde und den er die Carl Tudwigstraße entlang unter den Klangen der Bolkshymne, welche beide Capellen inkonirten, langsam durchschritt. Nachdem er noch die Beleuch¬ tung in der Inoustriehalle besichtigt hatte, teyrte er unter den gleichen Juvelrufen zu den am Anfange der Cart Tuowigsstraße steyen Wagen zuruck und führ zur Besich¬ rigung der Beleuchtung der Stadt. Der Zug bewegte sich nun durch die Reotenbacherstraße, Pfarrgasse uber den wunderschon beleuchteten Stadtplatz ourch die Enge, die als Ersatz für die hier mangeinde elertrische Beleuchtung illumi¬ nirt hatte. Auf der Steyrbrucke verließen Se. Majestat uno seine gesammte Behleitung die Wagen und besichtigten die von hier aus geräbezu wunderbaren Effecte der elertrischen Beleuchtung des Ortsquai und des linken Steyrufers, deren Straylen den eiligst dahineilenden Wellen der beiden Flusse den reizenden Andlick flüssigen Sil¬ vers verlieh. Se. Majestat verfugte sich sodann in die Hainolmuyle uno näym die daselost arbeitenden Maschinen in Augenschein und bemuhte sich ois zur Turoine in dem Wasserraum, um die mäschinelle Einrichtung für Erzeugung der elettrischen Kraft eingehenost zu studiren. Mit der Besichtigung dieses Objectes war die Runofährt zu Ende uno führ Se. Majestat durch die Enge, über den Stadtplatz, die Pfarrgasse und den Franz Josefsplaßz in das Schloß zuruck. Se. Majestat schien uber das Ge¬ sehene sichtlich erfreut und außerte den Herren Fursten Okhenio Lichnowsty, Herrn Generaldirector Werndl und Herrn Obmann Dr. Hochhauser gegen¬ über, welche Herren die Führung und Iu¬ ormation Sr. Majestar uberuommen satten, wiederholt seine vollste Zufrieden heit, welch yohe Anerkennung sowot der Stadt als auch den Arrangeuren der Aus¬ stellung zu Rühm und Ehre gereicht. So schloß in gelungenster Weise der erste Tag (Dienstag) der Anwesenhei Sr. Majestat in Steyr. Von den Ereignissen des Mittwoch, des letzten Tages des Verweilens Sr. Ma¬ jestat in unserer Staot, geven wir heute nur eine gedrangte Mittheilung, werden seooch morgen hieruber beraillirten Be= richt bringen. Programmgemaß besuchte der Kaiser zuerst die Stadtpfarrkirche, wo alleryochstverselbe von dem gesämmten Clerus der Stadt Steyr mit dem hochwuroigsten Herrn Hursterzbischof von Wien Josef Colestin Gangioauer uno dem höchwuroigsten Bischofe Franz Josef Rudigier von Linz an der Spitze empfangen wurde. Se. Majestät besichtigte eingeheno die Seite 3 Plane für den Ausvau des Stadtpfarr¬ tyurms, ertlarte, daß die Kirche iyn an St. Stepyan in Wien erinnere, uno das besonders der Hochaltar seyr schon sei und er in St. Stephan einen äynlichen wunschenswerty finde. In der St. Michael= Vorstadipfarrtirche lobte Se. Majestar die chone Arbeit des neuen Tabernatels und das Pfläster und vewunderte die Helligteit und Freundlichteit des ganzen Gevaudes; der hochwurdigste Herr Bischof von Linz sprach dem Herrn Dechant und Vorstaorpfarrer seine volle Anertennung über dessen Eifer für die stylvolle Restaurirung des Gottes¬ jauses aus. Die Fayrt ging nun durch die reichgeschmuckte Kirchen= und Sierninger¬ straße zum neuen Armenhause, dessen Raume Se. Majestat von den einzelnen Zimmern und den Gemeinstuben bis zur Kuche eingeyendst besichtigte; wiederholt errundigte sich Se. Majestät uver die Verhaltnisse des Institutes und ertlarte ich ourch die herrschende Ordnung uno scrupulose Reinlichteit außerordentlich ve= frieoigt. Im venachvarten Spitale von St. Anna besuchte Se. Majestat unter Führung des Spitalarztes Dr. Wolf die Krantensale, ebenfalls über die herrschende große Dronung und Reinlichteit sich aner¬ kenneno außerno. Ruhrend war der Be¬ uch des dem Spitale benachvarten Waisenyauses, wo die Mädchen in weißen Kleidern, die Knaven im Feiertags¬ anzuge, jede Abtheilung mit ihren Faynen, Se. Majestat empfingen und bei dessen Eintritte die Voltsyymne anstimmten. Auch hier errundigte sich Se. Majestät um alle Verhaltnisse und sprach seine Befriedigung über das Gesehene aus. Beim Verlassen ein lieblicher An= des Hauses zogen, die Kinder, die Voltshymne sin= blick, geno, dem Herrscher vis zum Tyore voran. Hier dankte der eigens aus Wien hervei¬ jekommene Superior der barmyerzigen Schwestern in Oesterreich und Domscholaster von St. Stephan, Dr. Horny, Sr. Majetat in veredten Worten für die hohe Ehre des Besuches, worauf noch Se. Guaden Bischof Rudigier den Waisen und deren treuen Pflegerinen den Segen ertyeilte. Der nächste Besuch galt der t. t. Fach¬ chule und Versuchsanstalt. Der Teyrtorper unter Führung des Herrn Fach¬ schulinspectors, Weinisterialraty Ritter von Hauffe, uno Directors Musil geleiteten Se. Majestatdurch die Raume der Anstalt. Die Messersammtung des ern Eustos Petermandi erfreute sich besonderer Beachrung, evenso die ge¬ ammte Einrichtung der Anstalt, in deren ammklichen Arbeitsraumen die Schuler in reger Thätigkeir waren. Im Direckions¬ Zimmer zeichnete sich Se. Majestät in das dort aufgelegte Fremdenbuch ein. Director Musil hatte des Oefteren Gelegenheit Sr. Majestat Austunfte über die Ver¬ haltnisse der Anstalt zu geben. Nachdem ammtliche Räumlichteiten besichtigt, ver= ließ der Kaiser mit Worten der Aner¬ tennung für diese Anstalt dieselbe. Sodann begäo sich Se. Mäjestät in die
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